Oder wenn sich der Bedarf eines Services in Luft auflöst, wie bei Porno-Videotheken im Post-Internetzeitalter. Vielleicht hat man auch etwas hergestellt, das irgendwann als höchst ungesund oder umweltschädlich erkannt wurde; wie Mentholzigaretten oder FCKWS.
Niemand kauft mehr leere VHS-Cassetten, die es über Jahrzehnte überall gab, weil alle ihre Lieblings-TV-Sendungen aufzeichneten. Aber nachdem die Sendersignale digitalisiert sind, kann man sie nicht mehr mit analogen Geräten aufzeichnen.
Der Drang, hunderte Filme und Serien privat zu archivieren, ist ohnehin völlig verebbt, weil man streamen kann und Zugriff auf Mediatheken hat.
Wenn solche Umbrüche passieren, können Anbieter, die zuvor über lange Zeit gewaltige Gewinne einfuhren und weltweit ein gewaltiges Filialnetz betrieben, in ein Nischendasein gezwungen werden, wenn sie nicht auf ein völlig neues Geschäftsfeld umsatteln.
Gestern durchsuchte ich alte Familien-Fotosammlungen und
fand dabei allerhand Negative, von denen ich gern Abzüge machen lassen möchte.
Für ein paar Fotogeschäfte mag in Hamburg also noch Platz sein, weil
irgendjemand immer mal wieder ein Negativ ausbuddelt. Das ändert aber nichts
daran, daß der Markt grundsätzlich weggebrochen ist, weil 95% der Hamburger
über Digitalkameras verfügen.
Die verbleibenden dreieinhalb Geschäfte müssen sich also strategisch gut
verteilen, sorgfältig ihren Spleen pflegen und sich auf Mikro-Umsätze
einstellen.
So ähnlich ergeht es auch den Europäischen Kirchen.
Ihr Produkt ist hoffnungslos veraltet. Niemand braucht mehr Masturbationsverbote und unsinnige Nahrungsvorschriften.
Der Habitus der Geistlichen – offiziell sexlose dicke Männer, die im Kleid rumlaufen und heimlich kleine Jungs sexuell missbrauchen – ist moralisch überholt.
Die Göttlichen Anweisungen an Slaven (sich ihrem Besitzer devot unterordnen) und Frauen (in der Gemeinde schweigen) erweisen sich allesamt als mit Aufklärung und Humanismus inkompatibel.
Zudem erscheint das Produkt Kirche für die aktuellen Probleme keine Adapter zu bieten. Es ist natürlich tragisch und blöd, wenn man eine Dienstleistung anbietet, die auf Zusammenkünften, Gemeinschaft und Gottesdiensten basiert und dann Pandemie und Lockdown losbrechen, die eben die Kernbestände des Kirchenalltags als tödlich und somit strikt zu vermeiden, abstempeln.
Zudem fiel den teutonischen Topklerikern trotz intensivster geistlich-geistiger Mater, absolut nicht ein, was Gott mit der Pandemie bezwecken will. Marx, Woelki und Kurschus wissen leider auch nicht, ob geächtete Streumunition für die Ukraine gut oder schlecht ist. Der fromme Steinmeier ist dringend dafür, sucht aber offenbar noch den Absatz der Zehn Gebote, in dem „Du sollst möglichst viele Menschen mit einem Schuß töten!“ steht.
Das kann nicht mehr lange gut gehen. Bald wird es den Kirchen so gehen, wie VHS-Videotheken, Beate-Uhse-Shops und Pelzdesignern: Ja, es gibt noch einige wenige Kunden, aber die breite Masse wendet sich mit Grauen ab.
Schon werden jedes Jahr hunderte Kirchengebäude verkauft, Kirchen entwidmet (evangelisch) und prophanisiert (katholisch), Gemeinden geschrumpft und fusioniert, weil sie keine Pfaffen mehr finden lassen.
Es muss so viel abgewickelt werden.
(….) Die modernen Gottesdienste der Kirche sind Profanierungs-Riten.
Die Kerzen werden gelöscht, Messdiener räumen huldvoll den Altar ab, legen die Kerzenhalter zu Boden. Kirchliche Pfadfinder transportieren die heiligen Figuren in andere Kirchen, bleiummantelte Reliquien werden gesegnet in bischöfliche Tresore getragen und die Geistlichen sind mit allerlei kirchenrechtlichen Vorschriften beschäftigt.
[….] Das katholische Kirchenrecht differenziert zwischen der notwendigen Weihe oder Segnung einer Kirche (Kirchweihe, can. 1217 CIC) und der notwendigen Weihe eines feststehenden Altars (can. 1237 §1 CIC). Beide (can. 1238 §2 CIC) bedürfen einer gesonderten Profanierung, die ausschließlich und wirksam durch ein Dekret des Ordinarius vollzogen wird (can. 1212 CIC und can. 1222 CIC) und daher keiner liturgischen Handlung bedarf. [….]
(Wiki)
Es gibt viel zu tun, denn in den letzten 30 Jahren wurden in Deutschland über 1.000 Kirchen profaniert. Tendenz schnell steigend. Nicht nur die Kirchengebäude muss man loswerden, sondern auch Kirchenorgeln, Heiligenfiguren, Kirchenbänke, Bibeln, geschnitzte Kanzeln, Altäre und eingemauerte Reliquien fallen in den deutschsprachigen, sowie den skandinavischen Ländern, massenhaft an. Wohin also mit all dem religiösen Tand? (….)
(Neue christliche Traditionen, 21.11.2022)
Die Kirchen sterben in der Regel leise, weil selbst die Mitglieder die unerträglich öden Gottesdienste nicht vermissen.
[….] Wie nimmt man Abschied von einer Kirche? Ein Ortstermin in Todendorf, wo das Gebäude aus finanziellen Gründen abgerissen wird[….] Die Todendorfer akzeptierten den Beschluss widerstandslos – auch zur Überraschung von Susanne Schumacher. "Ich hatte damit gerechnet, dass sich eine Interessengruppe bildet, die für den Erhalt der Kirche kämpft", sagt sie. "Aber das war nicht der Fall." Zu einem Informationsabend über die Zukunft des Gebäudes seien nur 35 Kirchenmitglieder gekommen – von 2500. So viele Menschen gehören der Kirchengemeinde Eichede an, die für Todendorf und sieben weitere Dörfer zuständig ist. "Ich habe das als Zeichen gewertet, dass ein Erhalt der Kirche nicht gewollt ist", sagt sie. [….]
(Janina Dietrich, Abendblatt, 20.01.18)
Was läge näher, als bei so starker Personalnot und einem so dramatisch schrumpfendem Kundenstamm, die Kräfte zu bündeln, indem man Katholiken und Protestanten fusioniert? So wie Dresdner Bank und Commerzbank, als nach ihrer Fusion mit einem Schlag hunderte viel zu nah zusammenliegende Bankfilialen geschlossen wurden und wenig vermisst wurden, da die Kunden onlinebanken.
Kann es so schwer sein, sich um die Frage des gemeinsamen Abendbrotes zu einigen? Und wie kann der katholische Zölibat trennen, wenn sich doch ohnehin fast kein Priester daran hält?
Klar, man hasst sich gegenseitig, hat sich im dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 gründlich gegenseitig abgeschlachtet.
(….) Es war bekanntlich der
schwerste Religionskrieg, der jemals in Europa tobte.
Protestanten und Katholiken haben so lange aufeinander eingedroschen, bis das
„heilige römische Reich deutscher Nationen“ entvölkert und verwüstet war.
Die Hälfte der Deutschen Gesamtbevölkerung wurde massakriert oder fiel Seuchen
zum Opfer, die Zivilisation wurde um 100 Jahre zurück geworfen.
Die Bauernhöfe waren verwaist, der Viehbestand nahezu komplett ausgerottet.
Der Mega-Religionskrieg bescherte uns Begriffe wie „magdeburgisieren“.
Magdeburg war damals eine von den Bischöfen unabhängige Stadt mit 30.000 -
40.000 Einwohnern, die versuchte neutral und friedlich zu bleiben.
Das gefiel den Katholiken natürlich überhaupt nicht und so schickt im April
1631 die katholische Majestät Kaiser Ferdinand II den kaiserlichen Befehlshaber
Tilly, der die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört und seine Truppen
anschließend so lange plündern, morden und vergewaltigen läßt, daß nach einer
Zählung aus dem Jahr gerade noch 468 Magdeburger leben.
Es war aber auch nicht alles schlecht am 30-Jährigen Krieg.
Da es weit über 200 Jahre brauchte, bis die Bevölkerungszahl wieder auf den
Stand vom Beginn des 17. Jahrhunderts angestiegen war, kam es zu einer
großartigen Verwaldung der ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die menschengemachte Monokultur verschwand zugunsten eines intakten Ökosystems
aus Urwäldern. (….) Zwei Hauptschuldige
will ich aber hervorheben.
Erstens der tiefsitzende Menschenhass der Horrorreligion des Katholizismus.
Es war die katholische Kirche, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollte und mit
ihrer Marionette Ferdinand II ganz Europa rekatholisieren wollte.
Das Restitutionsedikt war eine von Kaiser Ferdinand II. am 6. März 1629
erlassene Verordnung, mit der ohne Einverständnis der evangelischen
Reichsstände der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf
den Stand des Jahres 1552 gebracht werden sollte. Es setzte damit die
katholische Interpretation des Augsburger Religionsfriedens (1555) durch.
(Wikipedia)
Die RKK war dermaßen blutrünstig, daß sie selbst nachdem schon der halbe Kontinent verwüstet war erbittert Propaganda gegen diejenigen betrieb, welche auch nur an einen Frieden dachten.[….]
(Historische Parallelen 31.21.2011)
Lebende Zeitzeugen dürfte es aber nicht mehr geben und die Kernkompetenzen Töten, Quälen und Genozid, liegen schließlich bei beiden Konfessionen gemeinsam. Schließlich war man die längste Zeit der Kirchengeschichte, nämlich die ersten 1.500 Jahre, eine gemeinsame Kirche und beruft sich heute noch auf das gleiche Vereinsstatut, namens Bibel.
Was für Synergien sich ergäben, wenn man katholische und evangelische Bistümer einfach zusammenlegt, die Gemeinden fusioniert und die zu wenigen Pfarrer nur noch auf die Hälfte der Gotteshäuser verteilen müsste.
In der Realität ist die Ökumene allerdings tot. Natürlich einerseits, weil beide Mitspieler irrationale Idioten sind, die glauben, allein im Recht zu sein.
Andererseits gibt es die sehr berechtigte Sorge um Pfründe und Posten, wenn in einer gemeinsamen Kirche so viel Verwaltungsstruktur wegfiele.
[….] Die katholische Kirche in Deutschland hat jetzt weniger Mitglieder als der ADAC. Der Automobilclub meldete im Mai mehr als 21,4 Millionen Mitglieder, die katholische Kirche rutschte Ende Juni auf 20,9 Millionen. Noch schlechter sieht es bei der evangelischen Kirche aus, nur noch 19,15 Millionen gehören zu einer der evangelischen Landeskirchen. [….]
Es war Ende Juni, kurz vor der Veröffentlichung der dramatischen Austrittszahlen, da schreckte eine Nachricht die ohnehin schon gebeutelten katholischen Glaubensgeschwister auf: Die evangelische Kirche steigt bei der "Woche für das Leben" aus; dies habe der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschlossen. [….] Diese Initiative existiert seit 1994 in ökumenischer Form [….] Dass die Entscheidung der EKD wenige Tage vor der Bundestagsdebatte zum assistierten Suizid bekannt wurde, war mindestens schlechtes Timing.
[….] Tatsächlich kann man kaum von einem plötzlichen Bruch sprechen, die Positionen beider Konfessionen liefen gerade beim Thema Lebensschutz zuletzt eher auseinander. Während in Teilen der evangelischen Kirche assistierter Suizid schon länger ausdrücklich als Möglichkeit der Selbstbestimmung diskutiert wird, sind die katholischen Bischöfe strikt dagegen. Ähnlich sieht es beim Recht auf Abtreibung aus. [….] Erstmals scherte die EKD im Jahr 2022 außerdem aus der jahrelangen Praxis aus, die Austrittszahlen gemeinsam zu veröffentlichen. Sie preschte im März vor und überraschte damit die Katholiken. [….] Von einer "Stagnation in der Ökumene" sprach im Oktober 2022 die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus in der Herder Korrespondenz. Die Krise der Kirchen zwinge beide Konfessionen dazu, sich "intensiv mit unseren eigenen Organisationen zu beschäftigen. [….]
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