Mittwoch, 4. Mai 2016

Bamf, borniert.

Es ist schon wieder so weit; ich muß den Uraltwitz auspacken:

Was habt ihr bloß alle gegen Beamte?
Die tun doch gar nichts.

Es widerstrebt mir zutiefst solche Klischees zu reiten, aber unglücklicherweise komme ich bei Behördenvertretern schlecht drum herum, wenn diese sich alle Mühe geben das Bild vom faulen und denkfaulen Beamten zu bestätigen.

Es gibt nicht ohne Grund eine ganze Satireindustrie, die sich an schwachsinnigen Behörden abarbeitet – man denke nur an die Extra3-Rubrik „Realer Irrsinn“, die sich seit Jahren ausschließlich mit Behördenpossen beschäftigt; eine wahnsinniger als die nächste. Stets scheinen die Amtspersonen nur damit beschäftigt zu sein möglichst widersinnig das Geld der Steuerzahler zu verprassen und dabei Otto Normalbürger zu drangsalieren.



Gestern Nachmittag erlebte ich in dem kleinen EDEKA hier um die Ecke, wie ein Peterwagen mit drei Polizisten anhielt, weil ein schwarzer Rangerover mit laufender Warnblinkanlage schräg auf dem Parkplatz an der Straße stand und ein Reifen auf dem Radweg ragte.
Der proppere Herr in schwarzen Leder, sowie seine zwei Domina-artigen Kolleginnen blieben mit Blaulicht auf der Straße stehen, blockierten damit nun endgültig den gesamten Verkehr, gingen mehrfach um das Auto herum, prüften TÜV-Plakette und Halter, bis sie schließlich zu dritt den Supermarkt enterten, sich umgekehrt durch den Kassenraum kämpften, um die Kassiererin beim Kassieren zu stoppen. Sie solle sofort die Marktleitung rufen.
Das kann durchaus beunruhigend wirken, wenn drei Bewaffnete zwischen den Laufbändern mit dem aufgereihten Toilettenfeuchtpapier und der Brunnenkresse für 99 Cent stehen. Alles stoppte.
Schließlich kam der Geschäftsführer angerast und gab der Begehr der Uniformierten nach, indem er „den Halter des Wagens mit dem Nummernschild PI-XX …“ ausrief und ihn unverzüglich zum Parkplatz bestellte.
Die Pinneberger Fahrerin war natürlich eine zierliche blonde schmuckbehangene Frau im Twinset, die zu ihrem Auto ging, einstieg, ein wenig rangierte, sich gerade hinstellte und dann den Einkauf fortsetzte.
Der Gerechtigkeit wurde zum Sieg verholfen.

Klar, es sollte einen freuen in einer Stadt zu wohnen, deren größte Probleme offensichtlich in schräg geparkten Autos bestehen.
Und ja, natürlich soll man nicht über Polizisten lästern; wenn man sie mal braucht, ist man froh, daß sie da sind.

Nicht so witzig ist es, wenn bei echten Problemen Behördenvertreter auf ihre Behördenhaftigkeit bestehen.

Thema Flüchtlinge.
Über 5.000 Lehrer fehlen für Integrationskurse.
Während die Bundesregierung mit Peitschen und Straf-Moral gegen Heimatvertriebene vorgeht, ihnen pauschal mangelnden Integrationswillen unterstellt, drängen sich diese in Wahrheit in die Deutschkurse, scheitern aber daran, daß de Maizière und seine Kollegen nach wie vor nicht in der Lage sind auch nur annähernd genug Kurse anzubieten.
Statt auf erfahrene Freiwillige zurück zu greifen, setzen Innenministerium und Bamf auf Schikane und Bürokratie. Es scheint, daß Integration weiterhin in de Maizières Haus mit allen Mitteln verhindert werden soll.

Hartwig Stork dachte, er könnte bei dieser großen Aufgabe helfen. Der ehemalige Oberst der Bundeswehr hat in seiner Dienstzeit viele Jahre im Ausland verbracht, unter anderem auch an der US-Militärakademie Westpoint. Dort brachte er US-Kadetten Deutsch bei, arbeitete als "assistant professor". Deshalb wollte er in seiner ostwestfälischen Heimat als Lehrer in Integrationskursen für Flüchtlinge arbeiten. Doch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lässt ihn nicht. Nicht weil er es nicht kann, denn das hat man gar nicht überprüft. Stork habe kein Hochschulstudium oder einen sprachlichen Berufsabschluss und damit sei er nicht geeignet. [….] Die für Integration zuständige Abteilungsleitern im BAMF, Regina Jordan, begründet dieses Pochen auf dem Uni-Abschluss wie folgt: "Das Hochschulstudium vermittelt gewisse Grundqualifikationen, die ich als Lehrkraft in einem Integrationskurs einfach brauche: Abstraktionsfähigkeit und auch die Fähigkeit, sich Sachverhalte eigenständig zu erschließen".



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