Das ist
jetzt wieder so eine Situation, in der ich es für überflüssig halte etwas zu
kommentieren, da es ohnehin schon millionenfach kommentiert wurde.
Daher an
dieser Stelle keine inhaltliche Analyse der debate,
sondern nur einige Tipps zum Umgang mit ihr.
Wie ich gestern schon mutmaßte gab es inhaltlich überhaupt keine Neuigkeiten;
nur wer total verblödet ist, wußte vorher nicht für wen er stimmen sollte.
Trotzdem
empfehle ich allen, die gestern nicht live dabei waren sich
die Debatte anzusehen, weil es doch sehr interessant war wie
sie vorbereitet waren, wie Clinton sich nicht provozieren ließ und wie es ihr
umgekehrt gelang Trump so zu triggern, daß er immer heftiger grimassierte,
schnaufte und zappelte.
Der
Gebrauch eines Taschentuchs ist ihm offenbar fremd.
Mein
dringender Rat: Man sehe sich eine Version ohne Bildregie an, bei der man nur den Splitscreen sieht, weil
man unbedingt beobachten sollte wie der jeweils nicht Redende sich benimmt.
In die Alicia Machado-Falle tappte Trump blind und unvorbereitet
hinein, dabei war es völlig klar, daß Clinton damit kommen
würde; ihre Kampagne hatte dazu extra Clips veröffentlicht.
Wie
erwartet, gelang es ihr insbesondere damit, wenn sie seinen geschäftlichen
Erfolg oder gar seinen Reichtum bezweifelte.
Das mag
der Mann gar nicht, der seinen eigenen Reichtum alle zwei Minuten als
unbelievable und tremendous lobt.
Wie
ebenfalls erwartet, wurden Factchecker wieder sehr fündig bei Donald Trump. Der
Mann lügt nun einmal wesentlich mehr als er die Wahrheit spricht.
Nach
jeder großen öffentlichen politischen Debatte geht es in den „Spinroom“. Es
gilt die Deutungshoheit zu gewinnen. Bevor sich die Zuschauer selbst ein Bild
machen, will man ihnen suggerieren was sie gesehen haben sollten.
Trump
selbst erschien nur zwei Minuten später im Spin-Room und erklärte allen, daß er
gewonnen habe. Seine schwachen Phasen wären nur die Schuld des Moderators und
des defekten Mikrofons gewesen.
Es gibt
aber tatsächlich Menschen, die noch widerlicher als Trump selbst sind. Eine
erstaunliche Erkenntnis, die ich kaum für möglich gehalten hätte.
Da sind
einerseits die beiden blonden Blödfurien Kellyanne Conway und Kayleigh McEnany,
die erklärten, daß Trump gerade in seinen schwachen Momenten so stark war, weil
seine Inkompetenz und mangelnde Vorbereitung zeige, daß er näher bei den
Menschen wäre und er nichts einstudiert habe.
Noch
schlimmer allerdings Trumps ultrarechter Ex-Manager Corey Lewandowski, 43, der
eine Bösartigkeit an den Tag legt, wie man sie selten sieht.
Pöbelnd
beschwerte er sich über den (republikanischen) Moderator Lester Holt, der gar
nicht nach Hillarys Skandalen gefragt und Trumps grandiosen Plan vom Mauerbau
nicht erwähnt habe.
Eine
sagenhafte Erklärung nachdem Donald Trump soeben 90 Minuten vor einem
100-Millionen-Publikum stand und frei gewesen wäre alles anzusprechen was er
wollte. Hillary Clinton hatte es perfekt vorgemacht, wie man die Dinge zur Sprache
bringt, die dem anderen wehtun.
Lewandowski
schiebt nun Trumps ureigenes Debattenversagen bebend und in voller Emphase
schreiend allen anderen in die Schuhe.
Wer
keine Lust hat sich die vollen 90 Minuten anzusehen, der kann auch die
14-Minuten-Version Trevor Noahs verwenden – zum Genießen:
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