Die USA
sind auch im Jahr 2018 so tödlich, wie gewöhnlich.
Gewöhnlich
im mehrfachen Sinne – wir sind es gewohnt.
[…..]
Nach dem tödlichen Angriff auf eine Schule in Parkland, Florida, herrscht in
den USA Entsetzen - nicht nur, weil ein 19-jähriger Ex-Schüler 17 Menschen
erschossen hat. Sondern auch, weil sich Fälle dieser Art an Schulen in den USA
häufen. Als Nikolas Cruz in Parkland um sich schoss, war das Jahr 2018 gerade
einmal 45 Tage alt.
In
diesen knapp sieben Wochen gab es - die Tat in Parkland inbegriffen - 18
"School Shootings" in den USA, wie die "Washington Post"
unter Berufung auf "Everytown for Gun Safety" berichtet. Die
Organisation setzt sich für strengere Waffengesetze ein. [….]
Wie mich
das Geheule aus CNN und Co nervt. Nun sind zwei Dutzend Kinder erschossen
worden, mal wieder, die Fernsehsender zeigen die Bilder all der kleinen Toten und
sind ganz fürchterlich betroffen.
Huhuhu,
und schon beginnt die etwas abgeklärtere Fraktion mit Schuldzuweisungen und
Statistiken.
So ist das liebe Floridaner, wenn
man bei den letzten Präsidentschaftswahlen 29 von 29 Wahlmänner für Trump
losschickt; also den Mann, der sich brüstet Amerikas größter Waffenfreund zu
sein.
Trump erwähnte heute die Waffengesetze gar nicht, hält den Schützen einfach für
verrückt. Thema durch.
Für ihn
und seine Wähler sind Muslime und
Dunkelhäutige die Gefahr, die mit Mauern abgewehrt werden muss, obwohl
die mit Abstand tödlichste Gefahr von christlichen, weißen, nicht verrückten
Männern droht.
[….]SZ:
Frau Roshdi, in Florida wurden bei einem
Amoklauf an der Stoneman Douglas High School 17 Menschen getötet. Der Täter ist
auch dieses Mal ein Mann. Warum sind es so häufig Männer, die Amokläufe
begehen?
Karoline
Roshdi: Männer - und bei Amokläufen an
Schulen sind das immerhin 95 Prozent der Täter - verfolgen dabei ein einfaches
Muster: Sie holen sich ihre Männlichkeit zurück. Sie fühlen sich von Lehrern
oder Mitschülern zurückgewiesen und kehren dann an den Ort zurück, an dem sie
diesen Missstand erlebt haben. Um sich zu rächen. Nach dem Motto "Jetzt
zeige ich es allen" wollen sie in eine Art Galerie der Märtyrer gelangen.
SZ:
Das klingt sehr archaisch.
Karoline
Roshdi: Ist es auch. Der Modus der Gewalt
kommt tatsächlich von den menschlichen Ursprüngen, als vor allem Männer
ausgezogen sind, um zu jagen.
SZ:
Funktioniert das: Die Logik aus der Zeit
von Jägern und Sammlern ins Jetzt zu holen?
Karoline
Roshdi: Sehen Sie sich die Gewalt von
Amokläufern doch an: Sie ist zielgerichtet, geplant, kühl und empathielos - wie
auf der Jagd.
SZ:
Das Bild vom durchgedrehten Amokläufer
trifft also nicht zu?
Karoline
Roshdi: Nein, diese Personen gehen
bewusst einen Weg zur Gewalt. Am Anfang steht der Missstand, die Kränkung. Und
diese Kränkung kompensieren sie durch Rachefantasien und machen andere für ihr
Leiden verantwortlich. Wir wissen bei Amokläufern aus Deutschland, dass sie
ihre Taten teilweise über mehrere Jahre lang planen. [….]
So ist das liebe Floridaner, wenn
man bei den letzten Präsidentschaftswahlen den NRA-Toplobbyisten Marco Rubio
als Senator nach Washington schickt; also den Mann, der mit vielen Millionen
direkt von der Waffenlobby finanziert wird.
Sen. Marco Rubio Took $3.3M In NRA Blood Money, Says Now Is Not The Time To Talk About Gun Control. Mediaite reports:
To absolutely no one’s surprise, Florida
Senator Marco Rubio thinks gun control isn’t necessarily the answer to stopping
the school shooting that killed at least 17 people in Parkland, Florida. Fox
News’ Pete Doocy asked Rubio if he thought it was appropriate to be discussing
gun control after the events.
“It’s not, only because people don’t know
how this happened,” Rubio said. [….]
Februar 2018Marco Rubio, hooker for the #NRA, took $3,298,405 in blood money from them in 2016. I'm sure there is a Proverb he can tweet that will make that all OK . . . #GunControlNow https://t.co/h2P7li2Glx— Mrs. Betty Bowers (@BettyBowers) 15.
So läuft
das bei der GOP
Wenn die
bösen Linken nun die NRA anprangern, empfinden das die Christen und
Waffennarren als kaltherzig. Sie beten lieber für die Opfer.
Die
Amerikaner haben viele Jahre Zeit gehabt sich die Mehrheiten zu wählen, die
AR-15-Gewehre strenger kontrollieren würden.
Aber sie
tun es eben nicht.
Daher
wird es auch munter so weitergehen wie 2018.
[…..] Seit dem Amoklauf an der High School von
Columbine, Colorado, im April 1999 haben mehr als 150 000 US-Schüler von
mindestens 170 Grund- oder weiterführenden Schulen eine Schießerei auf ihrem
Schulgelände erlebt, rechnete die Washington Post aus. Dutzende Suizide,
Unfälle und Angriffe nach Schulschluss, in denen Kinder Schusswaffengebrauch erlebten,
seien nicht mitgezählt.
Der New York Times
zufolge gab es in den vergangenen vier Jahren jeden Monat durchschnittlich
sieben Zwischenfälle mit Schusswaffen an Schulen und Universitäten. Bei den
dieser Berechnung zugrundeliegenden 273 Schießereien seien landesweit 439
Menschen von einer Kugel getroffen worden, 121 davon tödlich. [….]
[….]
US-Waffenlobby fordert Verbot von Schulen
Parkland, Fairfax
(dpo) - Nach dem jüngsten Amoklauf an einer Schule im US-Bundesstaat Florida
mit 17 Toten könnten schon bald erste politische Konsequenzen folgen. Um
derartige Unglücke künftig zu verhindern, hat die US-Waffenlobby NRA (National
Rifle Association) ein landesweites Verbot von Schulen gefordert.
"Nach einer
Tragödie wie in Parkland gibt es immer hysterische Stimmen, die Waffen
regulieren oder gar verbieten wollen", erklärt NRA-Chef Wayne LaPierre.
"Doch unseren Erhebungen zufolge sind nicht Waffen die Hauptursache von
Schulmassakern, sondern Schulen."
[….]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen