Das
eigentliche Trump-Problem beschreibt Jake meines Erachtens völlig richtig:
Presse/Medien drehen
sich im Kreis, springen auf täglicher Basis von einem Skandal zum anderen und
lassen ständig alles stehen und liegen. [….]
Die
Beleidigungen, Lügen und rassistischen Skandale kommen in einer derart
schnellen Folge aus dem Weißen Haus, daß es unmöglich ist sie alle
wahrzunehmen, geschweige denn sie angemessen medial zu „covern“.
Für die
Trump-Fans sind seine Korruption, Korrumpierung und Chaos bloß noch „Weißes Rauschen“.
Für uns
andere ist es der pure Stress, der einzige Ausweg ist gelegentliches Lachen aus Notwehr.
Es ist ja auch witzig zu sehen wie die Kabarettisten aufdrehen.
Aber
während wir paralysiert auf den Bildschirm starren, haben wir zugelassen, daß
sich die Pforten der Hölle nicht nur geöffnet haben, sondern auch fest eingerastet
sind.
Nun
heißt es „Anything Goes“.
Es gibt
keine Schäbigkeit mehr, die nicht einfach durchflutschen würde.
Jüngstes
Beispiel ist die ekelige Bemerkung der White-House-Kommunikationsstrategin Kelly Sadler
(since May 2017 under the role of Special Assistant To The President and
focuses on illegal immigration), die eine extrem verletzende Bemerkung losließ.
John
McCains Bedenken gegenüber der Nominierung der folteraffinen Gina Haspel als
CIA-Chefin, wären egal, da er eh bald sterbe.
Sehr
widerlich in jedem Fall, aber insbesondere wenn es einen hochgeachteten
Parteifreund, Senator, Kriegshelden, POW und ehemaligen
Präsidentschaftskandidaten handelt.
Natürlich
gibt es in jedem großen Regierungsapparat Idioten, die idiotische Dinge sagen.
Aber in
so einem Fall würde jeder der anderen bisherigen 44 US-Präsidenten dasselbe
getan haben: Sadler feuern und dann sofort zum Telefonhörer greifen, um Cindy
McCain anzurufen, ihrem Mann gute Genesung zu wünschen und in aller Form als
Präsident um Entschuldigung zu bitten.
Damit
wäre die Sache aus der Welt geschafft.
[…..]
McCains Tochter Meghan McCain sagte dem
Sender ABC am Freitag (Ortszeit), sie verstehe nicht, wie Sadler noch immer im
Amt sein könne. McCains Ehefrau Cindy wandte sich direkt via Twitter an Sadler:
„Wenn ich Sie daran erinnern darf, mein Mann hat eine Familie, 7 Kinder und 5
Enkel.“ Der ehemalige Vize-Präsident Joe Biden sagte laut Berichten am Freitag:
„Die Leute haben sich gefragt, wann der Anstand bei dieser Regierung den
Tiefpunkt erreichen würde. Gestern ist es passiert.“ Ähnlich fassungslos
äußerten sich zahlreiche weitere Abgeordnete. [….]
(FAZ,
12.05.2018)
Joe
Biden wird sich getäuscht haben. Für Trump gibt es keinen moralischen „rock
bottom“, den er nicht leicht unterschreiten könnte.
Ana Navarro, Freundin der McCain-Familie wies auch noch auf die 104-Jährige
Mutter McCains hin, die den Spot aus dem Weißen Haus über ihren schwer
krebskranken Sohn ertragen müsse.
Das
größere Problem als Sadler versus McCain
besteht aber darin, daß Trump eben dieses moralisch schwarze Loch erzeugt hat.
Er, der
sich fünf Mal mit einem dubiosem Attest eines Fersensporns um den Wehrdienst in
Vietnam gedrückt hatte, macht sich über einen Kriegshelden lustig und weist
ganz offensichtlich seine Pressechefin Sanders an sich keinesfalls dafür zu
entschuldigen, daß erneut ein Sterbenskranker von seiner Administration in den Dreck
gezogen wird. Seine
erbärmlichen Epigonen wie Paris Dennard verteidigen das im TV
und lügen wie gedruckt.
Wie naiv
waren wir noch 2015, als wir dachten, DAS wäre nun aber echt der absolute
Tiefpunkt:
[…..] Donald Trump might finally have crossed the line.
Appearing on
Saturday at the Family Leadership Summit in Ames, Iowa, the real estate mogul
took his running feud with Arizona Sen. John McCain to a new level.
“He’s not a war
hero,” said Trump. “He was a war hero because he was captured. I like people who weren’t captured.”
[….]
Ich
halte es nicht für vorstellbar, daß man dieses Rad jemals zurückdrehen kann.
Amerikas
internationale Reputation ist ohnehin zerstört, jeder weiß, daß man sich nicht
auf die USA verlassen kann.
Donald
Trump hat uns allen klar seinen Mittelfinger gezeigt und wird dabei von den
Republikanern nach wie vor trotz seiner 3.000 öffentlichen Lügen genauso
unterstützt, wie von einem großen Teil der amerikanischen Medien und Millionen
fanatisierter weißer Rassisten, die ihn dafür bejubeln.
[….] With his decision to blow up the Iran deal,
U.S. President Donald Trump has thrown Europe into uncertainty and anxiety --
and raised the specter of a new war in the Middle East. One thing is certain:
the trans-Atlantic relationship has been seriously damaged. [….]
Der
Geist ist aus der Flasche, man kann Zahnpasta nicht zurück in die Tube drücken,
aus Rührei wird niemals wieder ein rohes Hühnerei – egal welche Metaphorik wir
bemühen:
Trump ist kein schlechter Präsident wie es auch schon andere lügende und schlechte US-Präsidenten gegeben hat.
Trump ist kein schlechter Präsident wie es auch schon andere lügende und schlechte US-Präsidenten gegeben hat.
Nein, er
transformiert das gesamte Land moralisch final in den Abgrund.
Das
können selbst die integersten und kompetentesten #46, #47, #48 ff nicht wieder
gutmachen.
Und
bleibt nur Galgenhumor.
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