Es
kommen verglichen zu 2015/2016, verglichen zu den 1990er Jahren, verglichen zu
den 1960er Jahren, verglichen zu 1945/1946 kaum noch Migranten nach
Deutschland.
Daß CSU
und “besorgte Bürger” zum Wohle der AfD mit dieser Thematik Presse und Stimmung überfluten,
hat keine Entsprechung in der Realität, sondern entspringt ihrer ureigenen Bösartigkeit.
Die Partei,
die das christliche „C“ als Monstranz vor sich trägt, sieht in den aus
verschiedensten Gründen Heimatvertriebenen keine menschlichen Wesen mit
Rechten, sondern moderne Arbeitssklaven, die man demütigen, drangsalieren,
ausbeuten und herumschieben kann.
Die
wenigen, die sie großzügig bereit zu akzeptieren sind, sollen arbeiten – und zwar
für 80 Cent pro Stunde, maximal 6,40 EURO LOHN AM TAG. Nach dem Willen der
bayerischen Staatsregierung ist das genug.
[….]
Bayerns Integrationsminister Joachim
Herrmann (CSU) will durch 80-Cent-Jobs bislang zur Untätigkeit verdammte
Flüchtlinge von der Straße holen - nicht zuletzt aus sicherheitspolitischen
Überlegungen. [….] 3000 solcher Stellen werden seit Jahren
angeboten - viele in den Asylunterkünften selbst. [….] Gesetzlich geregelt sind die Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge neben
der Durchführungsverordnung Asyl hauptsächlich im Asylbewerberleistungsgesetz
(Paragraf 5). So auch die Bezahlung: 80 Cent pro Stunde, sofern der
Leistungsberechtigte "nicht im Einzelfall höhere notwendige Aufwendungen
nachweist", die ihm bei der Arbeit entstehen. Ihr Pendant findet diese
Regelung im Sozialbuch II - die Empfänger von Hartz-IV-Leistungen betreffend.
Hier liegt die Aufwandsentschädigung derzeit zwischen einem und zwei Euro.
[….]
Im Juni 2016 hatte die damalige
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) [die zutiefst überzeugte
Katholikin, die nach eigenen Angaben wegen Jesus in die SPD eintrat –T.] die finanzielle Abstufung bei Flüchtlingen
damit begründet, dass die meisten Asylbewerber in Aufnahmeeinrichtungen
eingesetzt würden - etwa indem sie Gemeinschaftsräume reinigen. […..]
Obwohl
gerade in München dringend Arbeitskräfte gebraucht werden („Busfahrer verzweifelt gesucht“) und staatseigene Betriebe gezielt um Flüchtlinge werben,
sind Migranten für Seehofer, Söder, Scheuer und Dobrindt bloß nichtmenschliches
PR-Material, um die ultrarechte Wählerbasis zu stärken.
[….]
Eigentlich muss man Horst Seehofer
dankbar sein. Denn mit seinem zynischen Spruch über die 69 Abgeschobenen zu
seinem 69. Geburtstag hat er den Fokus wieder auf das gelegt, worum es bei
Flüchtlingspolitik gehen sollte: die Menschen. Es ist nämlich mitnichten so,
dass in diesem Flugzeug vor allem Gefährder und Straftäter saßen. Mindestens 50
der 69 Abgeschobenen haben sich nichts zuschulden kommen lassen.
Etwa die vier Schüler
der Berufsschule Illertissen in Bayern. Alle sollen freundliche, zielstrebige
Schüler gewesen sein. Zwei von ihnen hatten schon einen Ausbildungsplatz. Oder
der 26-Jährige aus Weiden, der gut deutsch sprach, Wohnung und Job hatte. Oder
Alayah, den eine Münchner Zimmerei gerne als Lehrling genommen hätte. […..]
Horst Seehofers
BAMF hingegen sieht das anders und identifizierte gerade erst wieder eine
besonders gefährliche Gefährderin, die sofort ohne ihre Familie verschwinden
soll: Eine Frau soll binnen 30 Tagen, bis zum 11.08.2018 nach Nigeria ausreisen
und wird anderenfalls sofort allein abgeschoben.
Diese
gefährliche Person ist übrigens noch jung, eine sogar sehr junge Frau. Sie ist
drei Jahre alt.
[….]
Geht es nach dem Willen des Bundesamtes
für Migration und Flüchtlinge (Bamf), so soll ein in Bad Abbach lebendes
dreijähriges Mädchen baldmöglichst ausreisen. Zumindest erwecken die ersten
drei Seiten eines Bamf-Entscheids diesen Eindruck. Per Bescheid vom 11. Juli
wurde das Kind aufgefordert, "die Bundesrepublik Deutschland innerhalb von
30 Tagen nach Bekanntgabe dieser Entscheidung zu verlassen".
Während nach Angaben
örtlicher Asylhelfer sowohl der Mutter des Mädchens als auch ihrer vierjährigen
Schwester für ein Jahr ein Bleiberecht eingeräumt wurde, hieß es im Fall der
Dreijährigen: "Sollte die Antragstellerin die Ausreisefrist nicht
einhalten, wird sie nach Nigeria abgeschoben." [….]
Vermutlich
ist die vierjährige Schwester einfach schon reifer und nicht mehr ganz so
gemeingefährlich wie die Jüngere?
[….] Die Familie muss im Zentrum stehen. Familien sind der kostbarste Schatz unserer Gesellschaft. Sie verdienen unsere ganze Anerkennung und Unterstützung. Wir wollen eine familiengerechte und kindergerechte Gesellschaft gestalten. Der Staat sollte Familien mit Zutrauen begegnen und nicht mit Misstrauen. Jede Familie soll frei wählen können, für welchen Lebensplan sie sich entscheidet. [….] Horst Seehofer: „Es war so und wird so bleiben bei der CSU, dass wir Ehe und Familie besonders fördern und unterstützen.“ [….]
Offensichtlich
vergaß die CSU an dieser Stelle zu erwähnen, daß der Begriff „Familie“ nur für
Weiße und Deutsche gilt.
Und
Christen.
[….] Feste
Werte – Wofür wir stehen
Das C: Vom
christlichen Menschenbild zum Leben in Würde, Freiheit und Verantwortung
Das C in unserer
Partei steht für die christliche Werteorientierung. Unsere Grundwerte leiten
sich aus dem christlichen Menschenbild ab. Auf Basis dieser Werte gestalten wir
eine Ordnung, die ein Leben in Würde, Freiheit und Verantwortung ermöglicht. Im
Zentrum unseres Denkens steht kein abstrakter Gesellschaftsentwurf. Bei uns ist
der Mensch im Mittelpunkt, mit seiner unantastbaren Würde, seiner Freiheit und
seiner Verantwortung.
[….]
Damit
appelliert die CSU an die niedersten Instinkte der Menschen, an ihren „Fernstenhass“.
[…..]
"Nächstenliebe ist kein origineller
christlicher Wert, sondern eine biologische Notwendigkeit, denn die Evolution
hat uns Menschen zu herausragenden 'Teamplayern' gemacht. Die ethischen
Probleme der Menschheit resultieren daher auch nicht aus einem Mangel an
Nächstenliebe, sondern aus einem Überschuss an Fremdenhass. Tatsächlich ist die
Menschheitsgeschichte seit jeher von einem brandgefährlichen 'moralischen
Dualismus' geprägt, nämlich der Unterscheidung zwischen den 'guten' Mitgliedern
der eigenen Gruppe, denen man mit Liebe und Respekt begegnen sollte, und den
'bösen' Repräsentanten fremder Gruppen, die man notfalls ausrotten müsse."
[……]
Damit
brachte Schmidt-Salomon das ist schön Worte, was ich schon lange Zeit als „Wir
sind besser als die“-Kernideologie der Christen bezeichne, die es zu überwinden
gilt.
Glücklicherweise
sind wir in Hamburg einen kleinen Schritt weiter, haben die C-Parteien aus der
Regierung geworfen und betreiben eine etwas realistischere Politik, die sogar Personen
mit dunkler Hautfarbe menschliche Rechte einräumt. In Bayern möglicherweise
schwer vorstellbar, aber möglich.
[….]
Flüchtlinge in Hamburg
[….] Ismaila
Barjo steht am Küchentresen und guckt konzentriert auf sein Schneidebrett.
Lange, zartrosa Stücke liegen dort. „Geflügel-Fleischwurst“, sagt der
19-Jährige und legt die Streifen gewissenhaft nebeneinander. [….] „Vom 1. August an bin ich ein echter
Lehrling, darauf freue ich mich sehr.“
[….]
Seine zweijährige Ausbildung zur
Fachkraft im Gastgewerbe wird er in der Großküche der Firma Kreative
Gemeinschaftsverpflegung an der Landwehr machen. „Ismaila haben wir schon als
Praktikanten kennengelernt, er passt zu uns“, sagt Betriebsleiter Torsten
Fröhling. Der Küchenmeister, [….] hat
Erfahrung mit der Ausbildung von Geflüchteten. „Wir müssen uns ein bisschen
mehr um sie kümmern, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede
berücksichtigen. Aber wer bei uns im Betrieb landet, der hat Ambitionen und
will etwas leisten.“ [….] Neben dem
Afrikaner bearbeitet Mahdi Housseini am Tresen ebenfalls lange
Fleischwurststreifen. Er stammt aus Herat in Afghanistan, lebte mit Eltern und
Geschwistern im Iran und kam vor drei Jahren über die Balkanroute allein nach
Hamburg. „Ich möchte einmal ein eigenes Restaurant führen“, sagt der
19-Jährige. [….] Auch Friederike
Friedrich vom Hamburger Institut für Berufliche Bildung lobt die beiden Jungs.
„Die Jugendlichen an unserer Schule sind hoch motiviert, sie sind loyal,
leistungsbereit und sehr gute Teamplayer“, sagt die Abteilungsleiterin
Fachkräfte im Gastgewerbe. „Oft befinden sich die Schüler durch ihre
Fluchtgeschichte in schwierigen Lebenslagen und brauchen Hilfestellung im
sozialen Bereich.“ Deshalb hilft die Initiative KoALA (Kooperation Arbeiten,
Lernen und Ausbildung) Pro den Azubis in der Großküche. [….]
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