An dieser Stelle habe ich schon jede deutsche Parlamentspartei in Grund und Boden kritisiert. Jederzeit finde ich ein Haar in der Suppe und natürlich erbrachte die Bundestagswahl am 26.09.2021 nicht mein Traumergebnis. Daraus folgte auch nicht meine Wunschkoalition und die Ressortverteilung könnte man ebenso wie die Ministerriege verbessern.
Zumindest wenn man das allein zu entscheiden hätte oder allmächtig wäre.
Kurioserweise scheinen einige Leute sich tatsächlich für allmächtig zu halten und so beklagen LGBTIs, Kirchen und Ossis, sich nicht genügend repräsentiert zu fühlen.
[…..] Jetzt steht das Ampel-Kabinett, doch die Personalie Lauterbach und das gebrochene Versprechen von der Geschlechterparität stoßen manchen sauer auf. […..] Zudem übernimmt die von der queeren Community – sogar von SPDqueer – viel kritisierte Ex-Justizministerin Christina Lambrecht die Hardthöhe. […..] Damit ist klar, dass kein einziger offen queerer Minister und keine offen queere Ministerin am Kabinettstisch sitzen wird. […..] An der Besetzung gibt es einige Kritik. So erklärte Ulle Schauws, die queerpolitische Sprecherin des SPD-Koalitionspartners Grüne, in einem an Olaf Scholz gerichteten Tweet: "Versprechen gegeben + nicht gehalten". Es seien weniger als die Hälfte der Kabinettsmitglieder Frauen, da er sich nicht als Kanzler mitzähle. "Da werden #Gleichstellung und #Frauen für blöd verkauft !" […..] Tatsächlich gibt es im Kabinett einen Kanzler, acht Minister und acht Ministerinnen – der Frauenanteil beträgt also nur 47 Prozent. Freilich trägt daran die FDP die Hauptschuld, die drei ihrer vier Ministerien mit Männern besetzte. […..] Frank Laubenburg, der Bundeschef von Die Linke.queer, erklärte deshalb nach der Nominierung Lauterbachs: "Für Sexarbeitende und für alle Menschen, die eine fortschrittliche Gesundheitspolitik erhofft haben, ist Lauterbach eine Katastrophe." […..]
[…..] Die neue Regierung hat ein Repräsentanzproblem!
Ostdeutschland leidet unter einer Vertrauenskrise in demokratische Institutionen. Die Kabinettsbesetzung wird wenig daran ändern. Olaf Scholz hat eine große Chance verpasst. […..]
(Timo Lehmann, SPON, 08.12.2021)
Natürlich waren die Kirchen unzufrieden, ob des hohen Anteils der Gottlosen.
[…..] "So wahr mir Gott helfe" – die meisten der neuen Ministerinnen und Minister legten ihren Amtseid mit dieser Gottesformel ab. Neun Mitglieder des Kabinetts von Kanzler Scholz ergänzten diese Formulierung bei ihrem Schwur im Bundestag, sieben Ministerinnen und Minister ließen sie weg. Auch Scholz hatte bei seiner Vereidigung zuvor darauf verzichtet. Genauso machten es alle fünf Kabinettsmitglieder der Grünen, während alle vier Kabinettsmitglieder der FDP die Formel mitsprachen. Ohne Gottesbezug:
Robert Habeck (Grüne), Superminister für Wirtschaft und Klima
Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin
Cem Özdemir (Grüne), Landwirtschaftsminister
Steffi Lemke (Grüne), Umweltministerin
Anne Spiegel (Grüne), Familienministerin
Svenja Schulze (SPD), Entwicklungsministerin
Wolfgang Schmidt (SPD), Kanzleramtsminister […..]
Hilfe, die Gottlosen kommen!
[….] Scholz gehört mit seiner Absage an die religiöse Beteuerung zur absoluten Minderheit unter den bisherigen Amtsinhabern. Vor ihm verzichtete nämlich nur ein Regierungschef auf den Bekenntniszusatz: Gerhard Schröder (SPD). 1998, bei Schröders erster Vereidigung, löste dies eine breite gesellschaftliche Diskussion aus. Die Gottlosen hätten nun das Ruder übernommen, hieß es, Religion werde aus dem öffentlichen Raum gedrängt. Der damalige Erfurter Bischof Joachim Wanke gab zu bedenken, dass mit der fehlenden Rückbindung an eine transzendente Instanz auch andere "letzte Überzeugungen" verloren gingen. [….]
Man könnte die Nörgelliste fortsetzen.
Ich zum Beispiel, hätte gerne nur Gottlose und außerdem viel mehr Migranten im Bundeskabinett.
Allerdings ist mir, im offensichtlichen Gegensatz zu vielen anderen, durchaus klar, daß die Bundesregierung sich nicht ausschließlich nach meinen persönlichen Befindlichkeiten zusammensetzt, sondern in einem komplizierten politischen und demoskopischen Prozess aus den Meinungen von 83 Millionen Menschen herausdestilliert wird.
Dies führte 16 Jahre lang dazu, daß nicht nur eifrig Lobbyinteressen befriedigt, kräftig von unten nach oben umverteilt, Kirchen gepampert und Waffen exportiert wurden, sondern dieser Unsinn auch noch von Dutzenden hoffnungslos überforderten, unwilligen und teilweise höchst unseriösen C-Menschen fabriziert wurde.
Nach 16 Jahren ist es endlich wieder so weit, daß kein einziger CDU- und kein einziger CSU-Minister der Bundesregierung angehört. Die ewig gestrigen konservativen Verschlepper sind mit dem heutigen Tag vollständig auf die Oppositionsbänke verdammt.
Endlich keine Comedy-Auftritte mehr von Spahn und Scheuer, bei denen man sich vor Verzweiflung an den Kopf schlagen musste.
Liebe Schwule, liebe Ossis, liebe Kirchen, heute könnt Ihr mir die Laune nicht verderben.
Heute überstrahlt die Freude über den Abgang der korrupten Versagerminister Spahn, Scheuer, Seehofer, Karliczek, AKK, Braun, Müller, Klöckner und Altmaier alles.
Endlich!
Nun erlebt man einen Gesundheitsminister Lauterbach oder eine Innenministerin Faeser, die Fachkompetenz ausstrahlen. Minister, die ihren Ressorts gewachsen sind und wissen wovon sie reden.
Ein ganz neues Konzept, an das man sich nach all den irrlichternden Pfeifen (Kristina Schröder, Michel Glos, Ales Dobrindt, Gröhe, Pofalla) aus der Merkel-Zeit erst noch gewöhnen muss.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen