Seit sieben Jahren sieht man immer wieder Social-Media Memes, in denen „Liberals“ Vergleiche zwischen Trump und Obama aufstellen und dabei den orangen Psychopathen bezichtigen, gar kein echter Christ zu sein, während Obama dafür gelobt wird, nur eine Frau, keine Scheidung und „no adultery“ auf der Haben-Seite zu präsentieren.
Yes, I get it, das soll auf die besonders christlichen Republikanischen Wähler abzielen, die ihre „moral values“ wie eine Monstranz vor sich hertragen. Evangelikale Kirchenführer, christliche Super-PACs und die katholische Kirche sollen mit Trump brechen und demokratisch wählen.
Den Mist will ich nicht mehr sehen. Erstens ist eheliche Treue beim besten Willen kein Indikator für die Qualität eines Präsidenten. Pence oder GWB sind in jeder Hinsicht dümmer und schlechter als Bill Clinton oder JFK.
Zweitens nützt es ganz offensichtlich nichts, Christen der Heuchelei zu überführen, denn ihre Ideologie ist selbst eine Form der Heuchelei.
Die RKK und alle katholischen Kardinäle standen fest an der Seite des 30.000-fach lügenden Hurenbocks und Rassisten Trump, während sie dem treuen Katholiken Biden die Kommunion verweigern.
Die Trumpisten wie Boebert, MTG und weitere 75 Millionen Fans, stehen nicht und standen nie an der Seite ihres hochkriminellen Messias, weil er ihre christlichen Werte teilt, sondern weil er dieselben Dinge hasst, wie sie: Schwule, Schwarze, Umweltschutz, Migranten, Ausländer, Bildung.
Demokraten sind echte Idioten, wenn sie nach sieben Jahren Trump auf der amerikanischen politischen Hauptbühne, immer noch glauben, Punkte machen zu können, indem sie sich als treuer, frommer, ehrlicher, christlicher präsentieren.
Trumpismus ist ein Todeskult, von dem niemand ablässt, weil Joe Biden weniger Ex-Frauen hat oder öfter in die Kirche geht.
Der neue demokratische Unsinn ist die überbordende Liebe für Liz Cheney, die im 6.Januar-Kommittee intensiv daran arbeitet, Trumps kriminelle Machenschaften beim versuchten blutigen Coup 2021 aufzuklären.
Sie zog sich, wie alle Republikaner, die es je wagten Trump zu widersprechen, nicht nur seinen Hass zu, sondern wurde aus Rache von ihm niedergewalzt, verlor ihren eigentlich so sicheren Abgeordnetensitz im erzkonservativen Wyoming.
Das passiert, wenn man in einem so extremen Kult Blasphemie begeht.
Denn konservativer als Wyoming geht es kaum. 2020 wählte Wyoming mit 70% Trump (26% Biden), die ultrarechte Republikanerin Cynthia Lummis schlug ihren demokratischen Gegenkandidaten im Rennen zum US-Senat mit 73% und Cheney gewann den einzigen House-Sitz mit 69% für die Republikaner.
[…] Cheney attempted to assemble a coalition of Democrats, independents and moderate and anti-Trump Republicans -- many of them ideological opponents of the neoconservative congresswoman before the last 19 months -- to save her seat. Her campaign sent information to registered Democrats in Wyoming about how to change their party registration, and in interviews across the state in the lead-up to the election, a number of Democrats did say they were voting for Cheney. But the Cowboy State's electorate is almost entirely Republican. Wyoming has more than 215,000 registered Republicans compared to just 36,000 registered Democrats, according to data from the secretary of state's office. That's a drop of about 15,000 registered Democrats from early 2021, but the pool of party-switchers, along with a fall-off of more than 3,000 independent voters who likely became Republicans, was nowhere near large enough to save Cheney from defeat in a Republican Party that had turned against her […]
Als “liberal” und “democrat” habe ich keine Veranlassung, Cheney hinterher zu weinen, nur weil sie einmal, nämlich am 13.06.2021, das Richtige tat und für das zweite Trump-Impeachment stimmte.
Sie ist eine ultra-reaktionäre Person, die wegen ihre Homophobie sogar ihrer lesbischen Schwester brach, gay marriage verdammt, Klimaschutz bekämpft, Sozialleistungen ablehnt, Geld zu dem reichsten 1% raufschaufelt, begeisterte Anhängerin des NRA-Waffenkultes ist, gegen Migranten wütet, während der gesamten Trump-Präsidentschaft für ihn stimmte und zuletzt das ultra-misogyne SCOTUS-Urteil gegen das Abtreibungsrecht feierte.
So eine Frau ist kein Gewinn für die demokratische Sache.
Ganz Wyoming ist unrettbar rechts, auch wenn mit Jeffree Star immerhin eine queere liberale Person (aus Steuerspargründen) in Casper, WY, lebt und dort Yaks züchtet.
Als Milliardär mag ein US-Bundesstaat, der keine Steuern erhebt, attraktiv sein.
Politisch gibt es dort nichts zu gewinnen.
Cheneys Karriere scheint erst mal aus zu sein. Mit Glück, könnte sie aber dem Trumpismus, als weibliche Wiedergängerin Ross Perots schaden, der 1992 bei der US-Präsidentschaftswahl als Unabhängiger fast 19% holte und damit die Wiederwahl George H. Bushs unmöglich machte.
[…] Doch Trump könnte sich zu früh über die Niederlage seiner Rivalin gefreut haben. Denn Liz Cheney zieht nun eine Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl 2024 in Erwägung. »Das ist etwas, worüber ich nachdenke. Und ich werde in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffen«, sagte sie dem US-Sender NBC News in der Sendung »Today«. Zuletzt war Cheney oft gefragt worden, ob sie sich vorstellen könne, 2024 ins Rennen zu gehen. Die Konservative hatte das bisher offengelassen. [….]
Sollte Trump 2024 nicht im Knast schmoren und GOP-Präsidentschaftskandidat sein, könnte Cheney ihm ein paar Millionen Stimmen abnehmen.
Allerdings darf man auch nicht vergessen, zu welchen strategischen Dämlichkeiten die Demokraten fähig sind. Vielleicht lassen sie dann den uralten Wackelkopp Biden wieder antreten, so daß viele demokratische Wähler, die jünger als Methusalem sind, Cheney wählen und so erst Trump zu seinem Sieg verhelfen. Jill Stein und Ralph Nader haben es vorgemacht, wie man den Republikanern effektiv hilft.
Es wäre mir lieber, die Demokraten könnten ihre Liebesbekundungen an die ultrakonservative GOP-Adelige etwas zügeln.
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