Es ist nicht antiamerikanisch, Donald Trump einen moralisch völlig verkommenen hochkriminellen rassistischen Demokratiezerstörer zu nennen und seine Anhänger der kompletten Verblödung zu bezichtigen.
Es ist nicht antigermanisch, Fritz Merz für einen rückwärtsgewandten misogynen ökonomisch unterbelichteten Unsympathen zu halten, dessen Politik Deutschland schwer schadet.
Es ist nicht russophob, zu konstatieren, in welchen Abgrund der aggressive Kriegsverbrecher Putin führt.
Es ist nicht antichristlich, festzustellen, was für ein zutiefst heuchlerischer selbstverliebter Menschenfeind Kardinal Woelki ist.
Es ist nicht antisemitisch, die Netanyahu-Regierung, ihre Kriegsführung in Gaza und ihren Kampf zum Abbau des israelischen Demokratie, zutiefst zu verachten und sich zu wünschen, Bibi möge mitsamt seinem rechtsradikalen Sohn Jair und seiner abstoßend korrupten Frau Sara für immer im dunkelsten Knast weggesperrt werden.
Im Gegenteil; ich betrachte mich unterm Strich doch Russland, der USA, Israel und Deutschland gegenüber freundlich gesinnt und wünsche allen vier Nationen eher Frieden und Prosperität. Genau deswegen wünsche ich Merz, Bibi, Putin und Trump die Pest an den Hals. Genau deswegen wünschen sich die Israelis das mehrheitlich für ihren Ministerpräsidenten und die Hälfte der US-Amerikaner für Trump.
Etwas anders verhält es sich bei der katholischen Kirche, für die ich tatsächlich aufgrund ihrer 2.000-jährigen Kriminalgeschichte, ihrer antihumanistischen Agenda und ihrer abscheulichen Rolle im gesellschaftspolitischen Diskurs, keinerlei Sympathien aufbringen kann. Die Welt wäre friedlicher und gerechter ohne die RKK. Daher wünsche ich der Eminenz Woelki noch ein langes Leben und mächtige Posten in seiner Kirche.
(….) Unser wertvollster Agent, ein schwerer Zerstörer der TVE-Mixa-Klasse, bleibt nach der der Beförderung Ratzingers am 31.12.2022 weiterhin der Kölner Metropolit. (….) Umso erfreulicher, daß Papst Franziskus mit Rainer Maria Kardinal Woelki, 66, am 11. Juli 2014 einen so wirkungsmächtigen Säkularisierungsbeschleuniger zum wichtigsten und reichsten deutschen Metropoliten machte. Als Kölner Erzbischof vermochte es Woelki, erst in Köln und dann bundesweit, die Terminvergabe für Kirchenaustrittsgesuche kollabieren zu lassen! Dank seiner Leistung unterschritten protestantische und katholische Kirche zusammen bereits 2022 die 50% Grenze und stellen nun erstmals seit vielen Jahrhunderten eine Minderheit in Deutschland. Woelki ist mein Held und ich werde ihm für seinen Einfallsreichtum immer dankbar sein.(….)
Einem katholisch aufgewachsenen Teenager, der den Katholizismus mit der Muttermilch einsog und daher an der Kirche hängt, billige ich Religionsfreiheit zu und verstehe auch, wenn ungebildete oder dämliche Leute, die dennoch durchaus gute Menschen sein können, in der Kirche bleiben. Wer aber intelligent und gebildet ist, selbstständig denkt, eigene Entscheidungen trifft und dennoch mit seiner Mitgliedschaft finanziell diese homophob-misogyn-antihumanistische raffgierige Kinderfi**erorganisation unterstützt, verliert meine Sympathie. Man kann schließlich jederzeit aus der Kirche austreten und soll das gefälligst auch tun, weil die Religion eine negativistische Wir-sind-besser-als-die-Ideologie ist.
Nationalität ist aber keine Ideologie, sondern fast immer purer Zufall. Der Pass sagt nichts über Wertvorstellungen aus. Man kann nicht einfach aus seiner Staatsbürgerschaft austreten, weil man irgendeinen Pass braucht. Aus bestimmten Nationalitäten – der türkischen oder iranischen – kann man gar nichts austreten; aus meiner, der US-amerikanischen, nur sehr schwer.
Ich kann also einem erwachsenen denkenden Menschen Vorwürfe dafür machen, Mitglied der Kirche zu sein, aber nicht dafür, Mitglied einer Nation zu sein.
Wer das, was ich hier schreibe, verachtet, kann mich gern hassen. Wer das aber damit begründet, daß ich Amerikaner bin, argumentiert antiamerikanisch.
Wer Anna Netrebko boykottiert, weil sie Russin ist, handelt russophob. Wer in Berlin auf der Straße Menschen beschimpft, die zufällig eine Kippa tragen oder Schläfenlocken haben, agiert antisemitisch.
Wer eine Sängerin beim ESC ausbuht, und ihr physisch so zusetzt, daß sie weggesperrt werden muss, nur weil sie zufällig Israelin ist, handelt antisemitisch.
[…..] Ausgerechnet Israel. Dass das Land teilnehmen darf trotz des Gazakriegs, war das eigentliche Thema der vergangenen Wochen, auch am Samstag gab es noch Demonstrationen, inklusive Festnahmen.
Um zu zeigen, wie hitzig das Ganze in Skandinavien über Monate diskutiert wurde, nur mal Pars pro Toto die letzten News aus Island: Dort wurde deutlich weniger Werbezeit verkauft als in den Jahren zuvor. Der Songwriter des isländischen Beitrags distanzierte sich von seinem eigenen Song und der Stamm-ESC-Moderator schrieb, er könne wegen der „Aktionen Israels in Gaza und der fehlenden Reaktion des Wettbewerbs darauf“ den Job dieses Jahr nicht machen. Man kann das in Sachen Aufregungsamplitude eins zu eins auf Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland übertragen (allerorten riesige Petitionen, dieses Jahr nicht zu übertragen und großer Absage-Druck in den sozialen Medien auf die jeweils teilnehmenden Künstler). [….] Der infamste Beitrag der ganzen Woche stammt nicht von einem der Interpreten, sondern von dem polnischen Journalisten, der die Israelin Eden Golan bei ihrer Pressekonferenz am Donnerstag fragte, ob sie sich nie überlegt habe, dass sie die anderen Teilnehmer in Gefahr bringen könnte. Er fragte das, nachdem sie sich die ganze Woche über als einzige Künstlerin hatte verstecken müssen und nur unter Hochsicherheitsvorkehrungen ihr Zimmer verlassen konnte, während alle anderen ihren Spaß hatten. [….]
Ökonomische Sanktionen sind sehr heikel, weil sie ein ganzes Volk treffen, aber nur die Regierung gemeint ist. Die Regierungsmitglieder aber leiden üblicherweise gar nicht, während das Volk es ausbaden muss.
Besonders brutal und dramatisch war es im Irak vor 2003, als hunderttausende Kinder verhungerten oder durch Medikamentenmangel starben. Die Nordkoreanische Kim-Dynastie sitzt nach Jahrzehnten brutalster Sanktionen noch fest im Sattel und lässt es sich gutgehen.
Das Beispiel Russland zeigt, wie ineffektiv Sanktionen sind, wenn sie nicht von allen mitgetragen werden.
Mehr als zwei Jahre nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine, läuft es militärisch prima für Putin; die russische Wirtschaft wächst. Es hilft den Kims, den Mullahs in Teheran und Putin womöglich sogar bei ihrer Propaganda, wenn sie alle Probleme auf die bösen Außenwelt mit ihren angeblich ungerechten Sanktionen schieben können.
Andererseits haben Sanktionen ihre Berechtigung als schärfste Waffe der Staatengemeinschaft unterhalb militärischer Maßnahmen.
Wie will man sonst verbrecherisches Handeln von Atommächten ahnden?
Sanktionen und Boykotte jedoch auf Bereiche auszuweiten, die reine Sport- oder Kulturveranstaltungen sind, halte ich für unnütz. Russische Literatur, Musik, russische Tennisspieler oder Opernsängerinnen oder ESC-Beiträge zu verbieten, um Putin zu treffen, kann keinen Erfolg haben.
Außerdem kann man nicht der Falle der Doppelmoral entgehen. Russland in Malmö ausschließen, aber Israel zulassen? Da wird etwas auf dem Rücken von Musikern ausgetragen, die weder politische, noch militärische Expertise haben und sich ihre Staatsbürgerschaft nicht aussuchen konnten.
Besser wäre es, alle zuzulassen und auch politische Äußerungen zu erlauben, auf daß sich in den Tagen des internationalen Zusammenseins eine fruchtbare Diskussion entwickelt.
Falls das nicht möglich sein sollte, weil sich die ESC-Fans dann wie verfeindete Fußball-Fangruppen gegenseitig verprügeln, hat das jeweilige Event in der demokratischen Welt keine Daseinsberechtigung. Gewalttätige Fußballspiele und Sängerwettstreite gehören ganz verboten und nicht unterstützt.
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