Der 1938
im Niederrheinischen Kleve geborene Werner Thissen ist nicht als bedeutender
Theologe bekannt, hat sich noch nicht einmal habilitiert.
Seine
Kirchenkarriere verlief eher gemächlich.
Erst mit
61 Jahren wurde er Weihbischof und stieg dann im Pensionsalter 65-Jährig zum
Zweiten Erzbischof von Hamburg auf. Volle zehn Jahre stand er an der Spitze des
größten deutschen Bistums. Es umfasst nämlich auch Schleswig-Holstein und
Mecklenburg Vorpommern.
Im
Gegensatz zu vielen seiner bischöflichen Mitbrüder machte Thissen nie durch
Skandale auf sich aufmerksam; wurde in seinem riesigen Erzbistum geschätzt, bot
wenig Angriffsfläche für Kirchenkritiker, weil er klug genug war keine
unsäglichen NS-Vergleiche oder Homophobien öffentlich zu machen. Kaum
vorstellbar, daß Thissen wie in Limburg, Köln oder München achtstellige Beträge
für Protzbauten aus dubiosen kirchlichen Kassen locker gemacht hätte.
Dem Metropoliten
der Norddeutschen Kirchenprovinz war es vermutlich ganz angenehm mit Weihbischof
Hans-Jochen Jaschke einen der kamerageilsten Bischöfe Deutschlands an der Seite
zu haben.
Denn
während Jaschke von Talkshow zu Interview eilte, konnte Thissen genau wie sein
zweiter (und nahezu unbekannter) Weihbischof Norbert Werbs, in Ruhe seiner
Arbeit nachgehen, ohne sich ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik zu begeben.
Mit 75
Jahren wurde Thissen, der sich scheinbar bester Gesundheit erfreut emeritiert. Er
muß nicht wie Tebartz-van-Elst oder Mixa aus seinem einstigen Machtbereich
fliehen. Im Gegenteil; obwohl er die längste Zeit seines Lebens Rheinländer
war, verliebte er sich in die Stadt Hamburg und will mitten in St- Georg, dem
hippen Schwulenviertel am Hauptbahnhof leben bleiben.
Kann man
also bei Thissens erzbischöflicher Amtsführung von einer Erfolgsgeschichte
sprechen? Zumal nun auch noch ein Bruder im Geiste Papst geworden ist
Nun ja. Anders als die extrem ehrgeizigen und jung berufenen Typen wie Overbeck und TVE wußte Thissen, daß Hamburg die Endstation seiner Karriere sein würde. Da hatte er es gar nicht nötig die schwarzbraunen Fundis in der vatikanischen Bischofskongregation zu beeindrucken.
Nun ja. Anders als die extrem ehrgeizigen und jung berufenen Typen wie Overbeck und TVE wußte Thissen, daß Hamburg die Endstation seiner Karriere sein würde. Da hatte er es gar nicht nötig die schwarzbraunen Fundis in der vatikanischen Bischofskongregation zu beeindrucken.
Hamburg
ist zwar der Fläche nach Deutschlands größte Diözese, aber belegt mit 390.000
Katholiken nach Köpfen einen der hinteren Plätze nach den fetten, reichen
Traditionsbistümern wie Köln, Freiburg, Münster, Rottenburg-Stuttgart (je 2 Mio
Katholiken), oder München und Paderborn (1,7 Mio Katholiken).
Hamburg
ist katholische Diaspora. Da eckt ein Kirchenboss schlecht an.
Skandalfreie
über eine Dekade ein großes Erzbistum geführt zu haben, während die deutschen
Kirchenjournalisten von feuchten Höschen vom neuen Franziskus-Schwung orakeln,
wird aber etwas weniger glanzvoll, wenn man sich vor Augen hält, wie den
gläubigen Katholiken Thissens Amtsführung gefiel.
Sie
stimmten nämlich mit den Füßen ab.
Kontinuierlich
verliert auch das nördlichste Erzbistum, welches ohnehin nur auf einen
katholischen Bevölkerungsanteil von rund sieben Prozent verweisen kann, ein
paar Tausend Mitglieder.
Bei
seiner Gründung 1991 konnte Erzbischof Averkamp noch über fast 415.000
römisch-katholische Schafe gebieten. Thissen übernahm 2003 bei einem Stand von
knapp 400.000 Menschen und führte seinen Laden auf heute ca 489.000 Seelen.
Es hilft
alles nichts. Da können die frommen Blattmacher di Lorenzo, Englisch, Keller und Drobinski
noch so lange von einer Renaissance des Glaubens faseln.
Der
Katholizismus in en Deutschland schrumpft weg.
Auch
Erzbischof Thissen baute keine Kirchen, sondern ließ kontinuierlich welche
schließen.
Das
Erzbistum Hamburg ist aus ökonomischen Gründen wegen sinkender
Kirchensteuereinnahmen, wie auch andere katholische Bistümer in Deutschland,
gezwungen, Kirchen zu schließen, zu profanieren, zu verkaufen oder abzureißen.
In letzter Zeit betraf dies einige Kapellen und die folgenden Kirchen:
katholische Filialkirche St. Ansgar,
Boostedt (2000 profaniert, genutzt durch ein Bestattungsinstitut)
katholische Filialkirche St. Josef,
Lägerdorf (2001 profaniert, seit 2002 genutzt durch ein Bestattungsinstitut)
katholische Filialkirche Hl. Geist, Wilster
(2001 profaniert)
katholische Kirche St. Knud, Friedrichstadt
(Nordfriesland) (2003 profaniert)
katholische Kirche St. Michael,
Flensburg-Weiche (2004 profaniert)
katholische Kirche St. Josef, Kellinghusen
(2004 profaniert, abgerissen)
katholische Filialkirche St. Ansgar,
Lübeck-Schlutup (2004 profaniert, 2006 abgerissen)
katholische Filialkirche St. Konrad,
Lübeck-Marli (2004 profaniert)
katholische Filialkirche St. Michael,
Hamburg-Rissen (2004 profaniert, abgerissen)
katholische Filialkirche Hl. Geist,
Schenefeld (Holstein) (2005 profaniert)
katholische Filialkirche St. Georg,
Kiel-Projensdorf (2007 profaniert)
katholische Pfarrkirche Christ König,
Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf (2007 profaniert, 2009 abgerissen)
katholische Filialkirche St. Josef, Hörnum
(Sylt) (2008 profaniert)
katholische Filialkirche St. Pius,
Pinneberg (2010 profaniert und abgerissen)
katholische Filialkirche Hl. Familie,
Barmstedt (2011 profaniert, 2012 abgerissen)
Kaum hat
sich Thissen zurückgezogen, geht es munter weiter.
Die 1974
in Wilhelmsburg einer Kackwurst nachempfundene St. Maximilian-Kolbe-Kirche ist
am Ende.
Die im
Volksmund „Gottes Klorolle“ genannte Kirche wurde vor 40 Jahren vom Architekten
Josef Filke ersonnen und besticht nun mit einem außerordentlich hohen
Sanierungsbedarf. 400.000 Euro wären notwendig, um das Gotteshaus zu erhalten.
Das ist
ein stolzer Preis! Immerhin fast 1% der Kosten der privaten Wohnung des
Limburger Bischofs.
Zu viel
für das Erzbistum Hamburg. Manfred Nielen, der Pressesprecher des Erzbistums
senkte bereits die Daumen und möchte die Abrissbirne herbei winken.
"Es ist unsere
Absicht, die Kirche abzureißen", sagte Manfred Nielen, Pressesprecher des
Erzbistums Hamburg, NDR.de. Einen Termin für die Profanierung - also die
Entweihung - gebe es aber noch nicht. "Die Gespräche mit dem
Denkmalschutzamt laufen noch. Deshalb gibt es auch noch keinen Termin für den
Abriss oder für den letzten Gottesdienst", betonte der Sprecher.
Der Antrag auf
Entweihung und Abriss sei von der Kirchengemeinde gestellt worden. Der
Priesterrat des Erzbistums Hamburg habe dem Abriss im November zugestimmt.
[….] Das Besondere an der 1974 geweihten Kirche
ist ihre Form: ein Polygon mit einer sich empor windenen Spirale. Wegen der
originellen Form wird sie von einigen Wilhelmsburgern "Klorolle" genannt.
[….]
Manfred Nielen, Pressesprecher des
Erzbistums Hamburg, bezeichnet die Kirche als "schönen geistlichen
Ort". Bei einem Abriss würde ein Großteil der Einrichtung in andere
Gotteshäuser gebracht.
[….] "Ich persönlich finde es ja auch sehr
traurig, dass die Kirche abgerissen werden muss. Die St.
Maximilian-Kolbe-Kirche ist ein schöner geistlicher Ort, an dem ich immer gerne
gewesen bin", erklärte Nielen, Sprecher des Erzbistums. "Wenn eine
Kirche entweiht wird, ist das immer ein schmerzhafter Prozess." [….]
Vor 40
Jahren erschien es sinnig eine Tochtergemeinde von St. Bonifatius zu gründen,
da in Kirchdorf noch rund 3000 Katholiken lebten.
Heute
haben in Hamburg-Wilhelmsburg 50-60% der Einwohner einen Migrationhintergrund.
Wenn überhaupt, braucht in dort also eine weitere Moschee – eine Siebte. Die
sechs örtlichen Moscheen sind Hira-Moschee, Ayasofya Camii, Muradiye Camii,
Wilhelmsburg Camii, Yeni Cami und Fatih Camii.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen