Mittwoch, 16. April 2014

Wie Denis S. gequält wird.


Das Unerträgliche an Pfaffen ist nicht in erster Linie ihr Mitteilungsdrang und ihr Größenwahn für alles kompetent zu sein, sondern der Umstand, daß große Teile dieser Gesellschaft diese Rolle auch noch akzeptieren.
Kaum ein problematisches Thema einer Talkshow, bei dem nicht ein Priester, oder noch besser Ordensbruder, oder am allerbesten ein(e) Bischof/Bischöfin eingeladen ist.
Dafür, daß sich alle Geistlichen mit der Bibel auf ein Buch beziehen, welches, mit Verlaub, nicht allerneuesten Datums ist, kann man nur staunen wie viel theologisches Geschwafel jeden Tag publiziert wird.
Eine der intellektuell leichtesten Figuren ist in dieser Szene sicher die zu jedem Thema daher plappernde Margot Käßmann.

Ihre Mitteilungswut konterkariert notwendigerweise ihre geistige Schlichtheit.
 Ihre fortwährend erscheinenden Bücher (80 Stück bisher!) sind derart platt und inhaltsleer, daß professionelle Buchkritiker wie Denis Scheck vor echte Herausforderungen gestellt werden, wenn sie die neuesten Käßmannschen Plattitüden-Ansammlungen beschreiben müssen.


Aus groupiehafter Sehnsucht nach der medialen Wiederaufstehung einer wegen Trunkenheit am Steuer zurückgetretenen Landesbischöfin und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland ein grauenhaftes Mischmasch aus Sermon, Erbauungsliteratur und moralisierenden Textautomatenbausteinen über Monate an die Spitze der deutschen Bestsellerlisten zu jubeln – für solch merkwürdige Heiligenverehrung kennt man meines Wissens im Norddeutschen das schöne Wort "katholisch!"

Margot Kässmann "In der Mitte des Lebens"
Changierend zwischen Predigtentwürfen und autobiographischen Notizen, geschrieben in jenem anbiedernden theologischen Kauderwelsch, das zum Niedergang der protestantischen Predigt beigetragen hat, ist dieses in seiner Konzeption nicht nachvollziehbare, in seinen Gedankengängen sprunghafte Büchlein eher eine Art Promigucken als wirklich etwas zum Lesen.

Margot Kässmann: "Sehnsucht nach Leben "
In zwölf besinnungsaufsatzähnlichen Texten denkt die Ex-Vorsitzende der EKD über Leben und Liebe, Kraft, Heimat, Stille und ja, auch über Gott nach. Dabei schreibt sie Sätze wie: "Ein Nein ohne jedes Ja – das wurde auf lila Tüchern beim Kirchentag 1983 in Hannover gegen den Willen von Kirchentagsleitung und Evangelischer Kirche in Deutschland zum Symbol." "Ein Nein ohne jedes Ja", auf diesen wirren Nenner könnte man auch meine Meinung zu diesem Mischmasch von einem Buch bringen.


Neben den dauerpublizierenden Pfaffen gibt es eine ähnlich große Kohorte von durch und durch christlichen „Journalisten“, die von der Neutralität ihres Berufstandes noch nie etwas gehört haben und alles dafür tun, ihre Kirchen zu lobpreisen.

Die Peter Hahnes, Paul Baddes, Andreas Englischs, Matthias Drobinskis und Peter Seewalds dieser Welt sind leider noch unerträglicher als die Pfaffen selbst und schreiben noch unermüdlicher.
Seewald, der sich formal noch „Journalist“ nennt, tut noch nicht einmal so, als ob es für ihn irgendeine berufliche Ethik gäbe, sondern biedert sich ungeniert bei dem rechtskonservativen Vatikanischen Klerus an und geißelt die Kritiker der Kurie.
Führt er ein sogenanntes „Interview“, so gibt er in Wahrheit seine Ratzinger-bejubelnden Statements ab und läßt den Gesprächspartner gar nicht erst zu Wort kommen.

Das ist einer der von mir immer wieder beklagten Presse-Missstände.
Alle Kirchenthemen werden von frommen Gläubigen behandelt.
Dafür hat Springer Badde und Englisch, der Tagesspiegel die unvermeidliche Claudia Keller, die ZEIT Frau Finger und die SZ eben Matthias Drobinski.
(Matthias Matussek vom SPIEGEL lasse ich in dieser Aufzählung mal außen vor, weil er erstens absolut nicht zurechnungsfähig ist und zweitens wenigstens nicht der einzige Kirchenfuzzi der Hamburger ist)
Man stelle sich vor über die CDU würden nur noch CDU-Mitglieder schreiben. Oder nur noch Soldaten über die Bundeswehr. 

Diese Kirchenhofberichterstatter ignorieren andere Ansichten und diskutieren nur mit ihresgleichen, indem sie sich beispielsweise für Sonderpublikationen wie „CREDO“ gegenseitig beweihräuchern.

Credo ist die Hardcore-Version.
 Purer Dunkelkatholizismus. Kathnet und die FSSPX dürften begeistert sein.
Die perfekte Masturbationsvorlage für jeden Tradi.
Da ist die Crème de la Crème der Zölibatsbefürworter und Homohasser versammelt.
Erhältlich auch online und als pdf zum Download.
Und in der Heftmitte gibt es dazu noch ein DREI-Seiten-Interview mit unserer christlichen Kanzlerin über ihren Glauben!
Was will man mehr?
Es gibt eigentlich gar keinen Grund auf einzelne Texte in diesem Blogposting einzugehen – die Autorenliste sagt schon alles:

    Editorial vom Papstbiographen Peter Seewald.

    Andreas Püttmann über die „Risiken der Entchristlichung Deutschlands“
    Kolumne von MATTHIAS MATUSSEK über das „katholische Abenteuer“
    Photoreportage über Prozessionen („Demonstrationen des Glaubens“)
    BIRGIT KELLE mit einem Plädoyer für ein Frauenbild als Mutter in der Familie.
    RALF SCHULER (von der BILD-Zeitung) über die „Diaspora Berlin“ (Schauder…)
    DR. ALEXANDER KISSLER über seine sechs katholischen Lieblingsbücher, darunter MARTIN MOSEBACHs „Westend“
    PETER SEEWALD über die Päpste Franzi, Ratzi und JP-II.
    Der „Jesus-Fakten-Check“ (vertrauenswürdige Zeugen, bestmögliche Aufzeichnungen!)
    MARTIN ZÖLLER (Vatikan-Mann des BR) über Fritz Gerlich.
    Vier Seiten Interview mit KARDINAL KURT KOCH.
    Portrait MARTIN DREYER (gründete 1992 die Jesus-Freaks)
    BISCHOF RUDOLF VODERHOLZERs Plädoyer für den Zölibat.
    PAUL BADDE über das „Heilige Anlitz von Manoppello“
    WALTER KARDINAL BRANDMÜLLER über „Gott und die Deutschen“.
    GABRIELE KUBY über „Genderismus in der Gesellschaft“
    ROBERT SPAEMANN erklärt „Was ist eigentlich Glaube!“.

 Auf der letzten Seite wird dann mal so richtig geprotzt mit all den Dingen, die sich die RKK unter den Nagel gerissen hat.

Englisch, Badde und Co sind genauso schlimm wie Käßmann. Sie geben auch keine Ruhe und überschwemmen die Buchmärkte mit Schund.

Die WELT-Gruppe hält sich mit Paul Badde und Andreas Englisch zwei so enthusiastische Papst-Verehrer, wie man sie selbst in der Papst-WG kaum noch einmal findet.
Englisch möchte man instinktiv als erstes zum Drogentest schicken, wenn man ihn in Talkshows vor Benedikt-Begeisterung übersprudeln sieht.

Da der Urnenpöbel saugt das fromme Faseln begierig auf und schickt solche Publikationen bereitwillig in die TopTen der Bestsellerlisten.
Und dann ist es wieder der arme Denis Scheck, der Moderator und Macher von Deutschlands bester Literatursendung „Druckfrisch“, der solche Bücher lesen und beschreiben muß.
Aber er tut das im Gegensatz zu so vielen Rezensenten mit vollen Hosen, immer kurz und knapp und zutreffend.

Andreas Englisch: "Franziskus – Zeichen der Hoffnung"
Wie schwer es ist zu lügen, wenn man die Wahrheit nicht kennt, lässt sich aus diesem sagenhaft zusammengestoppelten Machwerk des gläubigen Vatikan-Hofberichterstatters Andreas Englisch erkennen. "'Wisst ihr denn auch, warum kein Mensch einen Reporter braucht'", lässt er darin Papst Benedikt 16. einen ihn begleitenden Journalistentross fragen und auch sogleich die Antwort geben: "'Weil vor 2000 Jahren genau hier am Berg der Seligpreisungen ein Mann stand, der gesagt hat, Selig sind die Barmherzigen … Kein Reporter hat damals mitgeschrieben, und doch hat die Zeit dieses Wort nicht auslöschen können.' … Als er das sagte, dachte ich, er hat recht." Leider hat Andreas Englisch daraus die Konsequenz gezogen und hat von Reporter auf Apostel umgesattelt.

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