Da ich
aus unerfindlichen Gründen in letzter Zeit immer mal wieder Persönliches
einfließen lassen, beschreibe ich kurz die beiden Ostertraditionen, die es in
meiner Familie gibt.
Traditionen,
die zugegebenermaßen ohne viel Aufwand zu betreiben sind, aber dennoch immer
stattfinden.
Der
beste Freund meiner Eltern in New York, Jack, war ein (jüdischer)
Drehbuchautor. Er hatte noch die KZ-Nummer auf dem Unterarm tätowiert und entstammte
einer dieser klassischen Bildungsbürgerfamilien.
Meine Mutter sagte immer, sie habe nie wieder
einen so umfassend belesenen Intellektuellen getroffen.
Jack
wohnte direkt nebenan und pflegte am Karfreitag jedem grinsend zu sagen
„Today is the day we killed the Jew!“
Das ist
Tradition 1.
Jeder in meiner Familie sagt in Gedenken an
Jack einmal am Karfreitag diesen Spruch auf.
Tradition
2 geht ebenfalls auf Jack zurück. Ostersonntag pflegte er bei meinen Eltern
aufzutauchen, breitete die Arme aus, legte den Kopf zur Seite (imitierte also
einen Gekreuzigten) und sagte mit verwundertem Tonfall
„What a way
to spend Easter!“
Auch
dieser Satz wird jeden Ostersonntag einmal nachgestellt.
Wie die Hysterie der Religioten auf die Forderung
nach Abschaffung des generellen Karfreitagstanzverbotes zeigt, vertragen sich
Humor und menschliche Freiheiten nicht mit dem vernagelten Weltbild der
strengen Christen/Juden/Moslems.
Wenn
sich protestantische deutsche Christen wie die erbärmliche Margot Käßmann als
Botschafterin der größten Antisemiten vor den Nazis, nämlich Martin Luther,
aber moralinsauer über ihre bizarren Karfreitagsrituale allen und damit
der nichtkonfessionellen Mehrheit in Deutschland aufzwingen will, wird es
widerlich.
Die 55-Jährige ruft
die Menschen zu mehr Besinnlichkeit auf. In Zeiten einer Karnevalisierung der
Gesellschaft müsse alles Spaß machen, "sonst ist es nichts wert",
kritisiert Käßmann. Ihr persönlich sei der Karfreitag bedeutender als Ostern:
"Mir ist wichtig, in den Blick zu nehmen, dass auch meine Zeit begrenzt
ist. Das Leben ist nicht leidfrei zu haben." [….] Die
Protestantin verteidigt in dem Gespräch zudem das Tanzverbot am Karfreitag:
"Was macht es so schlimm, einen Tag nicht zu tanzen?", fragt sie. Es
tue der Gesellschaft gut, auch mal zur Ruhe zu kommen.
Statt
wieder einmal Humanisten, Säkularen und Atheisten ihr krudes Weltbild
aufzuzwingen, sollte sie sich mit moralischen Bewertungen zurückhalten, solange
sie den Antisemitismus Luthers, die Förderung der Nazis und das
Prügeln/Misshandeln Hunderttausender Heimkinder in Christlichen Heimen nicht
aufarbeitet und scharf verurteilt.
Eine
Organisation, die so eine gigantische kriminelle Vergangenheit mit sich
schleppt, wie die für die Käßmann arbeitet, sollte in der Öffentlichkeit ein
Schweigejahrhundert einlegen!
Die evangelische
Kirche im Norden will ihre NS-Vergangenheit aufarbeiten und beauftragte dazu
einen Wissenschaftler. Dessen Recherchen ergaben ein verheerendes Bild.
[….] Im
Zuge seiner Recherchen für das rund 350-seitige Werk ist der Autor Stephan
Linck zudem auf eine enge Zusammenarbeit zwischen hohen Kirchenfunktionären und
dem Verfassungsschutz gestoßen.
Bei seinen Forschungen
über die Geschichte der Landeskirchen in Nordelbien in der Zeit zwischen 1945
bis 1965 befasste sich Linck mit der Frage, inwieweit in das NS-Regime
eingebundene Kirchenleute auch nach 1945 in der Kirche aktiv waren. Der Kieler
Historiker spürte diverse Beispiele für fortwährenden Antisemitismus,
personelle Verstrickungen mit dem Ungeist des Dritten Reiches und
Spitzeldienste auf. Überwachung, Misstrauen, politische Vorgaben sowie
Vorurteile gehörten demnach während des Kalten Krieges zum Innenleben des
Kirchenapparates.
Eine konsequente
Entnazifizierung von Kirchenvertretern gab es laut Linck nur für eine kurze
Zeit. Der Autor stellt mit Verweis auf erst 2012 aufgetauchte Quellen fest:
»Fast alle schwer belasteten Pastoren waren ab 1950/51 wieder im Dienst.« In
seinem Werk nennt er einige exemplarische Fälle. Hans Joachim Beyer ist solch
einer. Er war einer der Vertrauten von Reinhard Heydrich, dem Gründer des
Nachrichtendienstes der SS. Im Jahr 1947 wurde Beyer Leiter der landeskirchlichen
Pressestelle - Nachrichten und Denunziation blieben sein Geschäft, indem er
beispielsweise belastendes Material über Journalisten und Chefredakteure
sammelte, um dann in deren Zeitungen kirchliche Texte zu platzieren.
[….]
Der Nationalprotestantismus, der dem
Nationalsozialismus in vielem den Weg bereitet hatte, konnte sich nach 1945
wieder durchsetzen und Wirkungsmacht erzielen, stellt der Bischof [Ulrich] fest. [….]
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