Samstag, 4. Juli 2015

Homo-Alarm


Die Supreme Court-Entscheidung zur „gay marriage“ lässt zwar die US-Republikaner öffentlich rumweinen und vom Untergang des Abendlandes orakeln, aber in Wahrheit dürften die Präsidentschaftskandidaten eher froh sein, daß die Kuh vom Eis ist.


Um die parteiinternen Vorwahlen zu gewinnen hätten sie sich alle bei der ultraradikalen Basis anbiedern müssen, LGBTs verdammen und verteufeln müssen.
Das wäre die Voraussetzung, um überhaupt nominiert zu werden und gleichzeitig angesichts der landesweiten Stimmung ein schweres Hindernis auf dem Weg tatsächlich Präsident zu werden.
Das war eine No-Win-Situation, die nun aus den obligatorischen TV-Duellen gar nicht erst auftauchen dürfte.
Ohnehin dürften selbst bei den GOPern wenige so irre sein, daß es ihnen tatsächlich ein persönliches Anliegen ist Schwule zu diskriminieren.
Das bleibt religiösen Führungsfiguren und schwer Geistesgestörten wie Palin oder Santorum vorbehalten.
Aber die werden ja ohnehin schon nicht ernst genommen.
Die allgemeine Akzeptanz der „Homoehe“ wird in den USA genauso sicher wie in Westeuropa, Australien, Kanada, Neuseeland und Südamerika ohnehin in absehbarer Zeit kommen.
Es ist nur die Frage wie die Beharrungskräfte sich elegant und ohne das Gesicht vor ihrer konservativen Anhängerschaft zu verlieren von ihrem diskriminatorischen Weltbild verabschieden.
Ich bin überzeugt, daß politischer Homohass von Leuten wie Putin oder Merkel rein machttaktisch eingesetzt wird. Persönlich wird ihnen das völlig egal sein.
 Damit binden sie ihre kleingeistigen Anhänger an sich, ohne daß es sie etwas kostet.
Damit kann man in der eigenen Partei punkten, ohne daß der Finanzminister dafür einen Euro ausgeben muß.
Für Merkel wäre es daher ideal, wenn möglichst bald ein Verfassungsgerichtsurteil die Bundesregierung dazu zwänge die Ehe komplett zu öffnen.
Sie könnte vor ihren Leuten als diejenige dastehen, die nicht klein beigegeben hat und sich nur den Richtern beugen mußte. Später verschwände das Thema irgendwann.

Falls irgendwann LGBTs und alles, das da sonst noch existiert, akzeptiert sein sollten, werde ich das natürlich begrüßen.
Aber einen kleinen Wermutstropfen gäbe es dann; nämlich die lustigen Homoskandale.


Die Dutzenden ultrakonservativen GOP-Politiker, die beim schwulen Sex ertappt werden, die Pfaffen, die in öffentlichen Toiletten Undercover-Polizisten an den Schniedel fassen, die Teleevangelisten, die im Gummikostüm mit Dildo im Hintern tot aufgefunden werden, die schwuchteligen Bischöfe, die gegen „Sodomie“ wettern und dann mit 40.000 gayporn-Bildern auf der Festplatte erwischt werden.

Amerikaner scheinen einen großen Hang zur Heuchelei zu haben. Die prüde Nation der Puritaner, welche der mit Abstand größte Pornoproduzent der Erde ist.

Der Präsident, der immer von „Freedom“ redete und seinem Volk erklärte, Al Kaida möge Amerika nicht "because they hate freedom“ beschäftigte sich intensiv damit die Freiheit zu beschneiden möglichst abzuschaffen; Stichwort „PATRIOT act“.

Der Hauptankläger Clintons während der „Lewinsky-Affäre“ betrog selbst seine krebskranke Frau. Inzwischen ist Newt Gingrich das dritte Mal verheiratet und zum Katholizismus konvertiert.

Gingrich ist auch der hardcore-Republikaner, der ganz auf Parteilinie staatliche Hilfen für die Hypothekenbank Freddie Mac in Grund und Boden verdammt.
Off camera hat er aber 1,6 Millionen Dollar Beraterhonorar von Freddie Mac einkassiert, was selbst Konservative als Hochleistungsheuchelei brandmarken.

Newt Gingrich should donate ALL of his Freddie Mac profits to homeless vets, not spend it on his Tiffany's account. Ron Paul was absolutely right when he attacked Gingrich for serial hypocrisy. Newt should either give up the money or give up the campaign.
[…] Newt Gingrich should not keep one penny of his Freddie Mac profits. If he does, he should drop out of the race.
(Brent Budowsky - 12/16/11)

Auf demokratischer Seite machte sich 2004 und 2008 North Carolinas Senator John Edwards als Präsidentschaftskandidat stark.
Edwards war so ein hochmoralischer Mensch, daß er stets wie ein Methodisten-Prediger klang. Seine krebskranke Frau Elizabeth schloß Edwards Moral aber nicht ein, stattdessen schwängerte er 2008 eine „Schauspielerin“ namens Rielle Hunter.

Wenn eine Michele Bachmann mit irrem Blick gegen staatliche Subventionen wettert, die sofort abgeschafft gehörten, ist es schon fast sicher, daß ihre Familie (die elterliche Farm und die „pray-away-the-gay“-Klink ihres Mannes) ordentlich Subventionen kassieren.


North Dakota legislator Randy Boehning (the perfect name) was caught sending explicit photos on Grindr, a gay dating and hookup app. Boehning, 52, voted against North Dakota Senate Bill 2279, an anti-discrimination bill. In the same month, he sent an unsolicited photo of his junk to 21-year-old Dustin Smith. Using the name Top Man!, Boehning was an active messenger on Grindr. When first outed, he refused to comment on the situation, but weeks later admitted that he used the site.
[….]
North Carolina Republican Senate candidate Steve Wiles campaigned heavily on his anti-gay beliefs and his support of the state's same sex marriage ban. However, in May 2014, news broke that just over a decade ago, he worked as an openly gay drag queen and drag-show emcee at Club Odyssey, a gay-friendly Winston-Salem lounge. [….]
George Rekers, a man who helped start one of the most powerful anti-gay lobbying groups in the U.S. during the 80s and has written published papers such as "Growing Up Straight: What Families Should Know About Homosexuality," had a recent surgery, so during a lecture tour when he was unable to lift his own luggage, he hired some help – which is perfectly reasonable.
Where did he go to get this help? Rentboy.com, baby.
He there found a young, ripped, hairless, vampire-from-a-young-adult-book-looking boy named Lucien [….]
 a few months later, Lucien admitted to giving sexual massages to George Rekers. [….]
Richard Curtis. This Washington State Representative has an anti-gay rights voting record – he voted against domestic partnerships for gays and opposed a bill prohibiting discrimination based on sexual orientation.
[….] The reputed male prostitute, Cody Castagna, with whom he was cavorting, told police that Curtis offered him $1,000 to have sex with him and that Curtis purchased two gay pornographic films from the hotel for them to watch in his room.  Even more, this all went down with Curtis wearing a red negligee and Castagna has pictures to prove it. [….]
Ted Haggard. Known as Pastor Ted to his congregation at New Life Church in Colorado Springs, Colorado, Ted Haggard was outed by prostitute and professional masseur, Mike Jones, in November 2006 for paying him to engage in sex with him for three years.
He was also purchasing, then using, crystal methamphetamine ("Crystal Meth," for all the kids out there) with his pay-for-play partner.
[….]  Glenn Murphy Jr., former head of the Young Republicans and one of the (former) leading Republicans of Indiana, always advocated "straight" family values and straight forward sexual orientation views.   He was caught (finally, the second time he did it) performing fellatio on another Young Republican while that man slept, without that man's consent.
[….] David Dreier is a Republican member of the U.S. House of Representatives who has voted against gay marriage rights, gay legal rights, and gay adoption rights and was part of an organization called "Californians for Bush" in 2004.
He's been accused of having sex with members of his staff and even paying his alleged boyfriend a high salary (like any politically-corrupt, good boyfriend should.)
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In Deutschland gibt es mehr und mehr offene Schwule in der CDU.
Ein (unverdientes!) Glück für die CDU, denn so werden sie von Homosexskandalen durch Outing verschont.

So richtig stramm homophob ist in Deutschland außer christlichen Gruppierungen eigentlich nur noch die NPD.

Umso lustiger, wenn einer der ihren als Schwuler enttarnt wird.

Michael Kühnen, 1955-1991, war nach dem Mauerfall der führende deutsche Nazi, wehrte sich gegen Homogerüchte, bis er 1991 an AIDS starb.
NPD-Mops Holger Apfel, 44, Sprachfehler, Pykniker, Barista auf Mallorca, von 2000 bis 2009 stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD, von 2004 bis Dezember 2013 Vorsitzender der NPD-Fraktion im sächsischen Landtag und von 2009 bis 2012 Landesvorsitzender der NPD Sachsen, wurde aus der Partei gegangen, nachdem im Sommer 2013 mehr und mehr Gerüchte auftauchten, er hätte zwei 20-Jährige Kameraden befummelt.

Noch schöner als Apfel ist in der NPD nur noch sein direkter Nachfolger, der sächsische Landeschef der NPD und Bundesgeschäftsführer, Holger Szymanski, 42.


Aber auch Szymanski ist schon wieder Geschichte.
Geschichte wiederholt sich.

Sachsens NPD-Chef: Rücktritt wegen Gay-Pornos?
[….]  Aus "persönlichen Gründen" trat NPD-Bundesgeschäftsführer Holger Szymanski am Donnerstag zurück – laut MDR sollen bei einer Razzia schwule Sexvideos gefunden worden sein. [….]
MDR-Politikredakteurin Uta Deckow berichtete am Freitag, dass innerhalb der Partei die Nachricht verbreitet worden sei, dass Szymanski Schwulen-Pornos auf seinem Rechner gehabt habe. Diese seien im vergangenem Jahr zufällig bei einer Hausdurchsuchung von der Polizei entdeckt worden. [….]

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