Und er
lügt furchtlos, weil seine minimale Aufmerksamkeitsspanne ihm erlaubt jeden Tag
mit Trumpula rasa zu beginnen.
Er fängt
immer wieder bei Null an, als ob es alle vorherigen Aussagen nicht gegeben
hätte.
Ein
riesiger Vorteil gegenüber gewöhnlichen Lügnern, die sich die Mühe machen ihre
Lügengeschichten einigermaßen stimmig zu früheren Märchen zu erzählen, um sich
nicht in große und allzu offensichtliche Widersprüche zu verstricken.
Wenn er
vom Teleprompter abliest und vorbereitete Statements abgibt, sind diese
grundsätzlich nicht vom ihm geschrieben, da er sich nicht briefen lässt und
über keine Detailkenntnis verfügt. Er ist viel zu faul, um eigene
ausformulierte Statements zu verfassen.
Er verbreitet also fremde Worte, die
üblicherweise binnen kurzer Zeit konterkariert werden, wenn er „off script“
geht, also in eigenen Worten in Mikrofone spricht, oder twittert.
Twitter-Messages
dienen nur zwei Zwecken; entweder dem obsessiven Selbstlob oder drastischer
Koprolalie.
Sympathie
bezeugt er nur für die Menschen, die ihn loben. Wer ihn kritisiert, wird mit
blankem Hass überzogen.
Die
inhaltlichen Aussagen seiner Tweets sind immer unwahr, dabei schafft er es in
ganz wenigen kurzen Sätzen nicht nur erstaunlich viele Rechtschreibfehler,
sondern auch enorm viele inhaltliche Falschaussagen unterzubringen.
Vor einigen
Tagen zählte Don Lemon fast acht Minuten lang die Lügen
nur eines einzigen Trump-Tweets auf.
Kurioserweise
ist Trump aber gelegentlich gerade dann ehrlich, wenn es um seine Gefühle geht.
Also ausgerechnet der einen Sache, bei der auch ehrliche Menschen die Wahrheit
zumindest nicht offensiv ausbreiten.
Wenn
seine Gefühle verletzt sind, wenn er sich geschmeichelt fühlt und natürlich
auch, wenn er jemand hasst, posaunt Trump das ungefiltert und unmittelbar
hinaus.
Amerikanische
Journalisten ziehen dann üblicherweise entrückt lächelnd die Augenbrauen hoch und
sagen „that’s Trump. He cannot help himself“.
In Englisch
klingt es wörtlich noch passender als das deutsche „er kann sich nicht
zurückhalten“, weil er sich in diesem Fall tatsächlich nicht selbst dabei
helfen kann sich vor einer schlimmen Blamage zu bewahren.
Die
Affäre Omarosa Manigault Newmann (44) ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
Dahinter
verbirgt sich ein Trash-TV-Sternchen, welches drei Mal in Trumps Show „The
Apprentice“ auftrat, drei Mal von ihm gefeuert wurde, aber sich so gut bei ihm
einschleimte, daß er sie ein viertes mal engagierte – diesmal allerdings als
bestbezahlteste White-House-Mitarbeiterin. Für 180.000 Dollar auf Steuerzahlerkosten
bekam sie den Titel „Kommunikationsberaterin“.
Daß sie
über keinerlei Qualifikationen für den Topjob verfügte, ist irrelevant, da auch
niemand eine Aufgabenbeschreibung nennen kann und sie offenbar auch statt zu
arbeiten, eher private Freunde im Weißen Haus empfing.
Nach
einem Jahr des Nichtstuns feuerte Stabschef Kelly sie. Manigault Newmann ging
anschließend direkt in den Big-Brother-Container, erzählte dort den anderen
Trash-Kandidaten, Trump sei verrückt. Inzwischen ließ sie ein Buch schreiben
und verkündete der staunenden Öffentlichkeit gelegentlich Gespräche im
Situation Room des Weißen Hauses mitgeschnitten zu haben.
Das ist
einerseits ungeheuerlich, denn dabei handelt es sich um den geheimsten und
gesichertsten Raum der Welt, somit also um ein eklatantes Versagen Kellys. Niemals
hätte ein TV- Sternchen dort Zutritt haben dürfen und schon gar nicht hätte
sie elektronische Aufzeichnungsgeräte bei sich haben dürfen.
Andererseits
zeigt Trumps radikale Lügerei, das sich ständig selbst Widersprechen, daß
selbst seine treuesten Mitarbeiter – auch sein persönlicher Anwalt Michael Cohen
zeichnete heimlich die Gespräche mit Trump auf
- geradezu gezwungen sind sich auf diese Weise abzusichern, da sie immer
damit rechnen müssen von ihrem Chef morgen das Gegenteil des bisherigen zu
hören.
„Omarosa“
wendet sich nun also gegen Trump.
[…..]
In ihrem Denkzettel-Buch „Unhinged“, was
so viel bedeutet wie „aus den Angeln gehoben“, beschreibt die aus Youngstown,
Ohio, stammende Baptistenpredigerin Trump als unkontrollierten „Rassisten,
Eiferer und Frauenfeind“, dessen geistiger Zustand sich (möglicherweise „wegen
zu viel Cola Light“) im Verfall befinde. Trump habe intern das Schimpfwort
„Nigger“ für Afroamerikaner benutzt und seinem „Hass“ auf Vorgänger Barack
Obama Ausdruck verliehen.
In ihrer
Generalabrechnung beschreibt sie das Weiße Haus als Ort, „an dem jeder jeden
belügt“. Über Vize-Präsident Mike Pence sagt sie: „Er sitzt seine Zeit ab, bis
Trump zurücktritt oder des Amtes enthoben wird.“ Über First Lady Melania Trump:
„Sie zählt jede Minute, bis ihr Ehemann aus dem Amt ist und sie sich scheiden
lassen kann.“ Über die älteste Tochter und Beraterin Ivanka Trump: „Ich habe
beobachtet, wie Trump sie umarmt, berührt und küsst – ich glaube, dass er seine
Tochter begehrt.“ [….]
Trump
ist wenig amüsiert. Wie üblich gilt nun „he cannot help himself“ und so
schleuderte er eine ganze Kaskade von wüsten Beschimpfungen gegen seine
ehemalige Mitarbeiterin ab.
Er kann nicht
schweigen, er erklärt auch nicht wieso er die „vierfach Gefeuerte“ auch viermal
persönlich einstellte, sondern reduziert die Arbeit in der Regierungszentrale
der mächtigsten Nation der Erde auf eine Reality-show.
August 2018.@MarkBurnettTV called to say that there are NO TAPES of the Apprentice where I used such a terrible and disgusting word as attributed by Wacky and Deranged Omarosa. I don’t have that word in my vocabulary, and never have. She made it up. Look at her MANY recent quotes saying....— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14.
....such wonderful and powerful things about me - a true Champion of Civil Rights - until she got fired. Omarosa had Zero credibility with the Media (they didn’t want interviews) when she worked in the White House. Now that she says bad about me, they will talk to her. Fake News!— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14. August 2018
August 2018When you give a crazed, crying lowlife a break, and give her a job at the White House, I guess it just didn’t work out. Good work by General Kelly for quickly firing that dog!— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14.
Natürlich
kommt in Trumps Furor auch sein tiefsitzender Rassismus zu Tage – die schwarze Manigault
Newmann ist für ihn „whacky, deranged, low-life and a dog“.
Dabei
schreibt er „whacky“ natürlich falsch, nämlich ohne „h“: Wacky, nennt sie auch
nur beim Vornamen.
[….]
Im Streit mit seiner früheren
Mitarbeiterin Omarosa Manigault Newman hat US-Präsident Donald Trump noch
einmal nachgelegt. In einem Tweet bezeichnete er die 44-Jährige als
"Hund", ohne sie beim Namen zu nennen. "Wenn man durchgedrehten,
jammernden Abschaum verschonen will und ihm einen Job im Weißen Haus gibt, dann
hat es wohl einfach nicht geklappt", schrieb Trump. Er lobte seinen
Stabschef John Kelly dafür, dass er "diesen Hund" schnell gefeuert
habe.
Eine afroamerikanische
Frau als Tier zu schmähen, kommt nicht überall gut an - nicht einmal in Trumps
eigenem politischen Lager. Jeff Flake, Senator aus Arizona, forderte seine Parteifreunde
dazu auf, nicht einfach darüber hinwegzugehen, wie CNN berichtet. Diese Art der
Sprache "ziemt sich nicht für einen Präsidenten der Vereinigten
Staaten". [….]
Aber Trump
offenbart in dieser Tweettirade auch Ehrlichkeit.
Man weiß
nun was Manigault Newmann im Weißen Haus zu suchen hatte.
Sie hat
so viele nette Sachen über Trump gesagt. Das reichte ihm als Kriterium.
Nun sagt
sie böse Sachen über ihn und fällt in radikale Ungnade.
So
einfach ist das bei Trump. So ehrlich kann er sein.
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