Mein Chemielehrer hat mich vermutlich übermotiviert.
Als Teenager gefiel mir der Chemie-Leistungskurs auch
deswegen so gut, weil ich daraus philosophische Erkenntnisse zog.
Proteinbiosynthese, die Vervielfältigung von DNA, die
Neurotransmitter, die in den Synapsen des Hirns umherziehen, um bestimmte Reize
und Gefühle zu transportieren, die verschiedenen Stoffwechselkreisläufe, die so
genial ineinander greifen. Das erklärte menschliche Existenz vollständig.
Und zwar nicht das „Wunder der Existenz“, sondern das eben
nicht mystische oder göttliche Leben. Wir sind das Produkt von Evolution und
befinden uns mitten im Erkenntnisprozess, wie wir eigentlich funktionieren.
Hat man einmal alle diese biochemischen Prozesse analysiert
und verstanden, kann man gezielt Antibiotika herstellen, Schmerzmittel
konstruieren und jedes Leiden wissenschaftlich abstellen.
Depression, Ängste? Liegt an einem Serotonin-Mangel im Hirn.
Die medikamentöse Lösung ist sogar besonders elegant, indem
man nicht etwa einfach Serotonin, den „Wohlfühl-Botenstoff“ nachkippt und den
Körper damit von außen überflutet, sondern ein SSRI, Selective
Serotonin Reuptake Inhibitor ansetzt. Ein schlaues Molekül, das in die Synapsen
schwimmt und dort genau das Protein außer Gefecht setzt, das eigentlich dafür
da ist Serotonin zu zerlegen.
Dadurch wird das körpereigene Serotonin
langsamer abgebaut und es verbleiben größere Konzentrationen genau in den
Synapsen, in die es gehört, um sich gut zu fühlen.
Genial. Antidepressiva sind eben keine
chemischen Keulen, sondern wirken ganz natürlich.
Wie sich herausstellte ist das aber an
der Universität doch ein etwas länglicherer Prozess die Techniken zu erlernen
und erheblich komplizierter als es in der Schule an der Tafel skizziert war.
Das bekannteste SSRI ist das
US-amerikanische Prozac (Fluoxetin) und wird von 20 Millionen Amerikanern
regelmäßig genommen.
Depressionen existieren aber immer noch.
Ganz so simpel ist es offenbar doch
nicht. Einen Neurotransmitter auffüllen und alles ist gut.
Die Chemie ist mehr als Physik oder
Biologie die richtige Naturwissenschaft, um den Menschen zu verstehen.
Natürlich sind wir nichts anderes als Chemie. Unsere Gedanken, unsere Gefühle
unsere Körper sind Chemie.
Aber komplizierte Chemie. Was macht
unsere Persönlichkeit aus?
Was ist Genetik? Was sind
Umwelteinflüsse?
Ich muss nur an meinen Vater und seinen
Zwillingsbruder denken.
Die Gene sind extrem ähnlich, sie sind
unter genau denselben Umständen aufgewachsen und wurden dann zwei Männer, die
unterschiedlicher nicht sein könnten.
In wie weit ist man Sklave der Umstände,
der Umwelt, seiner Gene? Ist man überhaupt vollständig für sein eigenes Handeln
verantwortlich?
Können schwere Religioten sich überhaupt
dagegen wehren, oder sind sie Opfer einer Inselverarmung, sind mit einer
genetischen Prädisposition geboren worden, um sich leichtgläubig und unkritisch
Kulten anzuschließen?
Wenn Kriminelle sich mit ihrer „schweren
Kindheit“ rausreden, fallen BILD und TWITTER über sie her. Andere hätten es
auch so schwer gehabt, ohne je kriminell zu werden.
Haben die aber nicht vielleicht einen
besseren Gen-Satz mitbekommen?
Hat jemand schon mal in einer der vielen
Knast- und Jugendknast-Dokumentation einen Insassen erlebt, der nicht aus zerrütteten
Verhältnissen stammt?
Ich habe keine Antwort auf die Frage,
welche Faktoren darüber entscheiden, ob man durch eine wirklich miese Kindheit ein
bedauerliches kleinkriminelles Würstchen wird, oder bösartig und sadistisch.
Niemand kann genau erklären woher die
Jahrtausendbösartigkeit eines Adolf Hitlers kommt.
Aber es ist auch unklar wieso einfache,
ungebildete oder auch sehr junge Leute wie die 18-Jährige Marion Dönhoff nach einer Begegnung mit Hitler
wußten wie gefährlich er ist, während sich so viele andere verführen ließen.
Auch Trumps toxische Persönlichkeit lässt
sich nicht ohne das familiäre Umfeld erklären. Seit Generationen schaffen die
Trumps für ihre Söhne die Voraussetzung sich zu besonderen Arschlöchern mit
Psychosen zu entwickeln.
Aber offenbar spielt auch eine starke
genetische Komponente eine Rolle, der Ivanas Chromosomensatz wenig entgegenhalten
konnte. Alle drei Sprösslinge aus dieser Linie, Don Jr., Eric und Ivanka,
gehören zur unangenehmsten Sorte Mensch, die je ersonnen wurde.
Donald Trump selbst weiß nichts über
Wissenschaft.
Aber das Weiße Haus verfügt natürlich
über einen gewaltigen Mitarbeiterstab und kann so einiges über die besonderen
Eigenschaften des Präsidenten erklären.
Böse Zungen hatten Fakenews verbreitet:
[….] Freunde der Trump-Tochter Ivanka berichten,
dass die First Daughter Details zur ungewöhnlichen Frisur ihres Vater verraten
hatte. Trump habe nach einer Kopfhautverkleinerung eine Haarinsel auf der Mitte
seines Kopfes, die von einem buschigen Haarkranz umgeben ist. Die aufwendige
Prozedur: „Vom Haarkranz werden alle Enden zur Mitte über die kahlen Flächen
gekämmt und mit einem starken Haarspray fixiert.” Auch das Geheimnis der
orangen Farbe lüftete Ivanka. Trump benutze das Billigfärbemittel „Just for
Men“, um das Grau zu übertünchen. Weil er nicht genügend Geduld für die
Einwirkzeit aufbringe, lande er meist bei dem charakteristischen Orange-Ton.
[….]
[….] According to former White House staffer Omarosa Manigault-Newman, there
may be a reason why President Donald Trump’s skin has its infamous hue.
In her new tell-all,
Unhinged: An Insider’s Account of the Trump White House, Omarosa writes that
the President of the United States reportedly has his own tanning bed in the
White House and uses it every morning, Us Weekly reports.
“He prefers to do it
in the morning so he ‘looks good’ all day,” Omarosa wrote [….] She also claims that he was alone in the room with his tanning bed when
he sent the infamous “covfefe” tweet and that a White House staffer was
apparently fired over the mishandling of the bed’s delivery when the president
moved in, People reports. [….]
#45 geschminkt und gefärbt?
Kann gar nicht sein.
Kann gar nicht sein.
Sein orange-gesunder Teint ist Produkt seiner hervorragenden Gene!
[…..] In a
town where not even the longtime operation of the federal government seems
certain, Mr. Trump has adhered to one constant: a conspicuously sun-kissed
glow, one that has shone like a stoplight against Washington’s graying
backdrop. Much like Warhol’s shock of white hair or Big Bird’s saffron plumage,
the president’s vibrant hue is so consistently present and meticulously
maintained that it was a culturally embedded representation of him long before
he entered politics.
The president’s shade
is one that Alec Baldwin, the actor who portrays Mr. Trump regularly on
“Saturday Night Live,” recently described as vacillating between a “Mark Rothko
orange” and a “slightly paler Orange Crush,” depending on the setting. Which
right now is February in Washington.
[…..] The
official line from the White House, as with other matters surrounding the
president’s physical health and appearance, is that Mr. Trump’s glow is the
result of “good genes,” according to a senior administration official who would
speak only on the condition of anonymity. [….]
Nun ist das Geheimnis von Trumps Schönheit also gelüftet.
Gute Gene.
Aber das auskunftsreiche Weiße Haus beließ es nicht nur bei
dieser Aufklärung sondern konnte durch die Sprecherin der mächtigsten
Supermacht der Welt auch noch grundsätzlich erklären, wie Trump überhaupt
Präsident wurde:
Es war Gottes Wille!
Es war Gottes Wille!
(Sarah Huckabee Sanders)
In Amerika gelten offenbar doch keine Naturgesetze.
Vergesst Chemie und Spray-Tan, es kommt alles von Gott.
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