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Chris Rock 2003.
Müssen heutzutage immer noch alle alles können?
Ist das nicht eine absurde Ressourcenverschwendung, wenn
jede Nation Autos baut, Computer produziert, Flugzeuge konstruiert und Drohnen
entwickelt?
Passiert dann nicht zwangsläufig das, was wir von
Handyaufladekabeln kennen; nämlich ein Wust nicht mit einander kompatibler
Systeme, der zu einer grotesken Überproduktion führt?
Wäre es nicht schöner, effektiver und sparsamer, wenn sich
jede Nation auf ein paar definierte Bereiche konzentriert, in denen sie dafür
aber auch absolute Weltspitze ist?
Klar, einige Verbrauchsmittel müssen überall hergestellt
werden. Wenn nur ein oder zwei Staaten Landwirtschaft betrieben, hätte das
durch den gewaltigen logistischen Aufwand enorme ökologische Folgen. Man soll
ja regional kaufen.
Aber es gibt doch viele andere Produktionsfelder, die sich
sehr dafür eignen sie nur von wenigen Spezialisten bespielen zu lassen.
Die weltweit besten Uhren werden in der Schweiz gebaut. Hinzu
kommen einige wichtige Marken in Italien, Frankreich, Japan und Deutschland.
Aber das war es auch schon.
Deutsche können noch ein paar andere Dinge sensationell gut.
In den Bereichen Maschinenbau, Elektronik, Medizintechnik, Chemie tummeln sich
hunderte sogenannte „Hidden Champions“.
Das sind kleine oder mittelständige Firmen, die irgendein
hochspezielles Produkt so gut bauen können, daß sie den Weltmarkt dominieren.
[…..] Sie kennen IREKS nicht? Dann sind Sie kein Bäcker. Diese 1856 in
Kulmbach gegründete und bis heute dort ansässige Firma ist einer der globalen
Marktführer für Backzutaten und in mehr als 90 Ländern präsent. IREKS ist auch
für ungewöhnliche Kundennähe und Dienstleistungen bekannt. Die mehr als 400
Außendienstler aus 30 Nationen sind alle Bäcker- oder Konditormeister. Das
schafft Kundennähe. […..]
Gerriets; dieses Unternehmen stellt Theatervorhänge und
Bühnenausstattungen her. Es ist der einzige Hersteller von großen
Bühnenvorhängen auf der Welt, sodass der Weltmarktanteil in diesem Segment 100
% beträgt. Egal, ob Sie in der Metropolitan Opera in New York, in der Scala in
Mailand oder in der Opera Bastille in Paris sitzen, die Vorhänge stammen von
Gerriets. […..]
Orgeln von Klais sind in der ganzen Welt berühmt. Die Instrumente
dieses Bonner Unternehmens spielen im Dom und in der Philharmonie in Köln
genauso wie im Nationaltheater in Peking, in der Kyoto Concert Hall in Japan,
in Caracas, Buenos Aires, London, Brisbane, Auckland, Manila (eine Bambusorgel)
oder den Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur. Sie werden es nicht glauben:
Diese weltweit tätige Firma hat gerade einmal 65 Mitarbeiter. Der Chef Philipp
Klais bezeichnet seine Firma als „Bonsai-Global- Player“. […..]
Vermutlich sind Sie schon einmal Achterbahn gefahren. Haben Sie dabei
überlegt, wer diese Achterbahnen plant und realisiert? Das ist mit ziemlicher
Sicherheit, egal wo in der Welt, das Ingenieurbüro Stengel. In über 40 Jahren
hat Stengel an mehr als 500 Achterbahnen für Vergnügungsparks wie Disney World,
Phantasialand oder Six Flags gearbeitet. [….]
Hunderte Hidden
Champions sollten doch Anlass genug für jeden noch so konservativen Knochen mit
nationalen Anwandlungen sein, um vor Stolz auf Deutschland zu platzen!
Was wir alles besser können als der ganze Rest der Welt!
Was wir alles besser können als der ganze Rest der Welt!
Im Lichte dieser Erkenntnis fällt es umso leichter zuzugeben
in welchen Branchen Deutschland leider eine totale Null ist.
[……] Na gut, wir haben zwar das
langsamste Internet Europas, die Infrastruktur verfällt, wir können kein
Mobiltelefon oder Elektroauto bauen, wir sind bei der Gentechnik genau wie bei
der Künstlichen Intelligenz international abgehängt, weil Merkel niemals
initiativ wurde und Vorgaben machte. Und so fallen wir täglich zurück.
Deutschland kann kein Windrad offshore aufstellen, scheitert an Großprojekten
und hält sich eine Bundeswehr, in der nur Jahrzehnte alter Schrott rumsteht, da
die Anschaffung neuer Waffensysteme so viele Dekaden durchdiskutiert wird, daß
sie bei Auslieferung schon lange veraltet sind.
Symptomatisch dafür steht die
Gorch Fock, das nicht mehr schwimmfähige Marine-Schulschiff, an dessen
Sanierung das geballte Knowhow der Verteidigungsministeriums und der Marine scheitert.
Es wurde 1958 für 10 Millionen DM gebaut. Seit 2015 wird das Schiff bei der
Elsflether Werft in einem Schwimmdock in Bremerhaven saniert. Bisher wurden
dafür 135 Millionen Euro verprasst. Wann das Schiff jemals wieder schwimmfähig
ist, steht in den Sternen. Im besten Fall funktioniert das
Kadettenausbildungsschiff in ein paar Jahren nach einigen weiteren hundert
Millionen Euro Kosten wieder und Deutschland kann stolz sein auf seine Marine
auf dem technischen Stand von vor 75 Jahren. Man sollte meinen, daß heutzutage
von der Bundesmarine andere Fertigkeiten beherrscht werden sollten. Moderne
Aufklärung, Drohneneinsatz, Tarnkappentechnik, Mobilität zu Luft. Aber wozu?
Die deutschen Marinehubschrauber funktionieren sowieso alle nicht, Drohnen
können wir nicht nur nicht herstellen, sondern sind seit zehn Jahren sogar zu
doof welche zu kaufen. 500 Millionen hatte Ex-Verteidigungsminister de Maizière
bei dem Versuch „Euro Hawk“-Drohen zu beschaffen, versenkt.
Das Projekt wurde eingestellt und
immerhin besteht in den folgenden sechs Jahren Konsens darüber, daß man das
Desaster nicht erklären kann und die technischen Probleme unlösbar sind.
Das ist eben Deutschland: Vollkommen
unfähige und überforderte CDU-Minister und eine Regierungschefin, der das alles
vollkommen egal ist. [….]
Mal ehrlich, beim heutigen Absturz zweier Bundeswehr-Eurofighter über
Mecklenburg – mein Beileid an die Angehörigen des getöteten Piloten – dominierte
doch nicht das Entsetzen über die Kollision unser Denken, sondern die pure
Verblüffung, daß gleich zwei Bundeswehrjets flugfähig waren. OK; es hat nicht
lange angehalten, aber immerhin waren sie in der Luft.
Das sind doch ganz neue Geschichten aus Uschis Gurkentruppe.
Statt weiter die hoffnungslos marode Bundeswehr mit zig Milliarden
Euro Steuergeldern zu pampern, sollten wir erhobenen Hauptes den Laden
zumachen.
Militär können wir eben nicht mehr.
Na und? Dafür können wir anderes.
Soll Merkel doch zu Trump gehen und ihm frank und frei
erklären, daß es keinen Sinn hat zu warten bis Deutschland 2% BIP in der Armee
versenkt, weil die Nazi-affinen Tölpel ja doch nur bei eigenartigen Trinkspielen
– Dörrobst in den Arsch schieben und mit dem Paddel
draufschlagen – Unsinn machen und von jedem Aggressor dabei
ausgelacht würden, wie sie über ihre eigenen Füße stolpern.
Was sollen wir in Bundesmarine und Co also jährlich 60 bis
70 Milliarden versenken, wenn die anschließend auch nicht schwimmtauglicher als
ein dickes Kind mit Aufblasmatratze im Flachschwimmerbecken sind?
Da könnte man doch viel effektiver die Hälfte des Geldes einer
Nation geben, die „Militär kann“ – Israel, USA oder Russland – und die bitten
uns zu verteidigen.
Trumps Amis können schließlich auch einiges nicht. Die
Esskultur ist ebenso ein Grauen wie die allgemeine Schulbildung oder die
Stromversorgung oder das Gesundheitssystem.
Da sollten sich die
USA Rat holen, so wie wir Huawei für 5G-Netze benötigen.
Ist doch OK. Der gemeine Ami läuft rum wie Quasimodo, zu
laut, zu bunt, plastic baggy shorts, erbärmliche Trekking-Sandalen.
Und hat sich schon mal jemand vor Entzücken über die
niedrigen Textilpreise in New York T-Shirts oder Hosen gekauft?
Die fallen leider nach drei Wäschen auseinander. Eine meiner amerikanischen Tanten behauptet, das läge an den viel zu heißen und viel zu schnell schleudernden deutschen Miele- und Bosch-Waschmaschinen.
Die fallen leider nach drei Wäschen auseinander. Eine meiner amerikanischen Tanten behauptet, das läge an den viel zu heißen und viel zu schnell schleudernden deutschen Miele- und Bosch-Waschmaschinen.
Wer echtes Modegefühl und Chic erleben will, muss eben nach
Frankreich und Italien gehen. Da leben Menschen, die von Natur aus Designer
sind.
Amerikaner sind dafür brillant und international zweifellos
meilenweit führend im Bereich der Dramaserien und Schauspielkunst.
Ich finde das prima. Deswegen gucke ich in Deutschland die
Sopranos, Gallaghers und Six Feet Under, während umgekehrt garantiert kein
einziger Mensch in Kalifornien nach Lindenstraße oder „Gute Zeiten, schlechte
Zeiten“ giert.
Unterhaltung in Fernsehen und Kino können Deutsche nun mal
nicht. Hier funktionieren Dokumentationen und die Auslandskorrespondenten gut.
Wenn auch nicht ganz so brillant wie in England.
Nach England und Skandinavien wendet man sich auch
tunlichst, wenn man an guter Popmusik interessiert ist.
Das diametrale Gegenteil zwischen Flensburg und Bodensee;
Deutschpop und deutsche Schlager sind generell ohrenkrebserregend.
Es ist daher lächerlich jedes Jahr auf’s Neue eine Troubadix-artige
Mitschäm-Crew zum Eurovision Song Contest (ESC) zu schicken, um sich jedes Jahr
wieder das „Germany Zero Points“ abzuholen.
Es wäre so viel cooler, sparsamer und sympathischer zu
seinen Schwächen zu stehen. Lasst uns doch lieber zuhören, wenn andere singen.
Lasst Italiener unsere Autos und Franzosen unsere Mode
designen, Amerikaner unsere Serien produzieren, Russen unsere Bücher schreiben und
Dänen unsere Windkrafträder aufstellen.
Wir helfen dann umgekehrt bei den Dingen, die dort nicht
klappen.
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