Habe er es eigentlich nötig sich über die Angriffe von ganz
Rechtsaußen zu ärgern? Das wären doch nur intellektuell Minderbemittelte, die
ihm seinen gigantischen Erfolg neideten und außerdem mit seinem proisraelischen
Kurs und seiner Homosexualität haderten.
Einige kleinere linksliberale Medien folgen partiell diesem
Berger-Spin. Die sich so bitter attackierenden Rechten verfolgten eine
grundsätzlich andere Strategie.
Die Berger-Lengsfeld-Fritz-Steinbach-Otte-Gruppe bliebe im
demokratischen Spektrum und arbeite auf AfD-CDU-Koalitionen hin.
Die Kubitschek-IB-Sellner-Arcadi-Gruppe hingegen wäre
antisemitisch, homophob und grundsätzlich autoritär.
[….] Vor Landtagswahlen verschärfter Flügelkampf im AfD-Umfeld: David Berger
setzt Tiefschläge gegen Verleger Götz Kubitschek
[….] Während einzelne Protagonisten
wie der »Antaios«-Lektor Benedikt Kaiser von einer »Mosaikrechten« träumen, zu
deren wenigen Voraussetzungen die Solidarität aller Beteiligten untereinander
gehört, zerstreuen andere Akteure die Einzelteile des Puzzles. [….] Besonders heftig toben die
Auseinandersetzungen dort, wo Einfluss zu gewinnen ist, wo gut dotierte Posten
zu vergeben sind. Der Kampf von David Berger gegen Götz Kubitschek, der Blogger
gegen den Verleger, ist das jüngste Beispiel. Auf der Seite des bekennenden
homosexuellen Theologen und Islamfeindes Berger steht die »Vereinigung der
Freien Medien« im Umfeld von Vera Lengsfeld, auf der anderen Seite das Netzwerk
Kubitscheks und sein »Institut für Staatspolitik« sowie »Identitäre« und rechte
Medien wie die Jugendzeitschrift Arcadi. Dabei sind die Protagonisten in diesem
innerrechten Kampf selbst nur Stellvertreter. Sie stehen für die unterschiedlichen
Flügel der AfD.
Berger, der den aktuellen Streit vom Zaun gebrochen hatte, ist
Kuratoriumsmitglied der Desiderius-Erasmus-Stiftung, die dem nach baldiger
Regierungsbeteiligungen strebenden AfD-Flügel nahesteht. Der Verleger
Kubitschek dagegen gilt als Vertrauter des AfD-Fraktionschefs in Thüringen,
Björn Höcke, und als Stratege dessen völkisch-rassistischer Strömung »Der
Flügel«.Bergers erster Schlag ist ein tiefer. Er schreibt in einem Tweet von
»intellektuell parfümierten Nazis« um Kubitscheks Zeitschrift Sezession. [….]
Es ist eine Betrachtung der maximalen Relativierung. Wie
extrem nach rechts muss man blicken, um den extrem muslimfeindlichen Blog
„Philosophia Perennis“ wieder ganz nett zu finden?
Immerhin war ich eine volle Dekade davon überzeugt mit dem
extrem reichen, extrem dummen, extrem ungebildeten und extrem gefährlichen George
W. Bush den schlimmsten US-Präsidenten aller Zeiten erlebt zu haben.
Niemals hätte ich mir vorstellen können nach nur wenigen
Jahren recht milde auf #43 zu blicken und ihn liebend gern gegen den jetzt
amtierenden potus einzutauschen.
Sollte man nicht also auch einen immerhin gebildeten,
schwulen und Israel-freundlichen Berger gewaltbereiten staatsverachtenden Nazis
vorziehen?
Die Antwort ist ein klares Nein.
Zunächst einmal ist Homosexualität nicht mit Liberalität zu
verwechseln. Berger wird gern als „offen schwul“ oder „der bekennende Homosexuelle“
bezeichnet. Das impliziert einen bürgerrechtlichen Ansatz. Etwas „Gutes“. Das
muss doch jemand sein, der sich für Minderheiten einsetzt.
Das ist aber Unsinn. Jens Spahn, Milo Yiannopoulos und David Berger haben
nur aus einem einzigen Grund liberale Ansichten zur Homosexualität – weil sie
rein zufällig selbst schwul geboren wurden. Bei ihnen führte das aber im
Gegensatz zu vielen anderen Schwulen eben nicht aufgrund der eigenen
Diskriminierungserfahrung zu größerer Sensibilität für Minderheiten.
Sie verachten Dunkelhäutige, Linke, Arme, Muslime, Grüne und
in Bergers Fall ganz besonderes liberalere Genderfluidere.
Mit Wonne hasst er die „LGBTI*-Community“, hetzte gegen „Gender-Gaga“,
feminine Männer und die "Ehe für alle".
Ja, Berger ist schwul, aber Schwule sollen bitteschön so
sein wie er sich sieht: Maskulin, muskulös, konservativ.
Sein Blog „Philosophia Perennis“ ist auch keinesfalls
seriöser als Kubitscheks oder Elsässers Veröffentlichungen.
Berger benutzt keine seriösen Quellen, sondern verbreitet
ungeniert Lügen, wenn sie in sein Weltbild passen. Gern springt er auf
Verschwörungstheorien an, bestreitet den menschengemachten Klimawandel, warb
selbst immer wieder für die Identitäre Bewegung (IB), kooperiert mit PI-News,
lobt den schwer kriminellen Pegida-Chef Lutz Bachmann. PP orakelt vom Deep
State, verbreitet geradezu manisch immer wieder, die Bundesministerien und
etablierten Medien wären von George Soros gelenkt.
Berger lügt und schürt damit Hass.
[….] Auch Falschmeldungen finden ihren Weg auf Bergers Blog. So erschien am
12. Juni 2018 in der Rubrik „24/7-Terror“ ein Beitrag
zum Mordfall einer 15-Jährigen in der Stadt Viersen. In diesem wurde berichtet,
der Täter sei nordafrikanischer Herkunft – zu dem Zeitpunkt war jedoch längst
klar, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Bulgaren
handelte. [….]
Bereits um 14:48 Uhr am 12. Juni 2018 hatte die Polizei in einer
Pressemitteilung vermeldet, bei dem Viersener Tatverdächtigen handle es sich um
einen Bulgaren. Um 20:00 Uhr des selben Tages twitterte Berger einen Beitrag
von „Philosophia Perennis“, in dem es hieß, der Täter sei nordafrikanischer
Herkunft.
Am 26. Juni 2018 behauptet Berger in einem Artikel,
die Flüchtlinge von Bord des Schiffes „Aquarius“ hätten vom Roten Kreuz
gespendete Kleidung in den Müll geworfen. Es stellte sich heraus: Das Wegwerfen
der Kleidung war vom Roten Kreuz Valencia vorgesehen, um die Übertragung von
möglichen Krankheitskeimen und Infektionen zu verhindern. So
hat es das Rote Kreuz Valencia schriftlich bestätigt. Es sind nicht die einzigen Falschmeldungen,
die Berger veröffentlicht. [….]
Pipi-Berger nennt sich selbst Journalist und Publizist.
Tatsächlich greift er lediglich willkürlich
fremdenfeindliche Meldungen aus zutiefst unseriösen Quellen auf, präsentiert
sie höhnisch auf seinem Blog und sieht zu wie sich hunderte zutiefst
hasszerfressende Kommentatoren gegenseitig mit perfider Hetze übertreffen.
Vermutlich muss er noch nicht mal selbst googeln, um
passende Meldungen zu generieren.
Die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Katharina Kleinen-von
Königslöw forscht an der Universität Hamburg mit Schwerpunkt „digitalisierte
Kommunikation“ und erklärt wie es geht.
[…..] Es gebe frei verfügbare Programme, die die Suche automatisch
übernehmen. Neue Artikel mit den Stichworten werden den Nutzern angezeigt und
könnten auf ihre Verwertbarkeit hin überprüft werden. „Gerade die rechtsextreme
Szene agiert technisch hochprofessionell, ist gut organisiert und nutzt die
ihnen zur Verfügung stehenden Mittel skrupellos“, so Kleinen-von Königslöw. [….]
Webseiten wie Philosophia Perennis
(„ewige Philosophie“) oder anonymousnews.ru würden so systematisch in die Lage
versetzt, verzerrte Informationen in Umlauf bringen. „Dabei nutzen die Seiten
den Verweis auf klassische Nachrichtenangebote, um den eigenen
Veröffentlichungen einen seriösen Anstrich zu geben“, sagt die Professorin. Von
den Nutzern werde der verlinkte Ursprungsartikel dann nur noch selten ganz
gelesen – oder gar nicht. [….]
Der Brand von Notre Dame war gerade erst gemeldet, da schob
Berger bereits „den Muslimen“ die Schuld in die Schuhe. Natürlich frei
erfunden, aber wirkungsvoll, wie die tausenden gewalttätigen Angriffe aus
Muslime in Deutschland jedes Jahr beweisen.
[….] David Berger beweist einmal mehr, dass er kein
Journalist ist, der aus einer pluralistischen und kritischen Perspektive Fakten
sammelt sowie diese auf Basis seiner subjektiven Erfahrung und eines rationalen
Diskurses bewertet. Vielmehr ist er ein Propagandist, der wiederholt versucht,
politische Meinungen zielgerichtet zu formen, Erkenntnisse zu
manipulieren und das Wählerverhalten in seine erwünschte rechtsextreme,
islamophobe Richtung zu steuern. (Quellen zu Fake News auf Philosophia
Perennis z. B.: morgenpost.de, correctiv.org, correctiv.org, queer.de)
[….] „Mut zur Wahrheit“ wie z. B. bei der AfD-Spendenaffäre? Nein, einfach
nur peinlich – und gleichzeitig gefährlich für den pluralistischen,
aufgeklärten und rationalen politischen Diskurs in Deutschland. […..]
Nein, Berger ist auf der nach rechts offenen Nazi-Skala
nicht besser als seine gegenwärtigen Widersacher in der Szene.
[…..] Es geht
aber auch noch weiter rechts für den Theologen. Kürzlich veröffentlichte Berger
ein Interview, dass der rechtsextreme italienische Aktivist Valerio Benedetti
mit ihm geführt hatte. Das Gespräch war zuerst im Magazin „Il Primato
Nazionale“ („Nationale Vorherrschaft“) erschienen. Es gilt als Hausblatt der
“Casa Pound”, einer neofaschistischen Partei Italiens, die aus einem
rechtsextremen Hausprojekt hervorgegangen ist. Der Name bezieht sich dabei auf
Ezra Pound, einen amerikanischen Lyriker und Faschisten, der lange Zeit in
Italien gelebt hatte und bis zu seinem Lebensende ein Verehrer Mussolinis
blieb. Das alles verschweigt Berger übrigens auf seinem Blog. Benedetti ist
hier lediglich ein „bekannter Publizist“. [….] Im Interview geht es dabei wieder um Kritik an der „Ehe für alle“. Sie
sei aus „lauter Verachtung für die klassische Ehe“ eingeführt worden. Das Ziel
derjenigen, die die Homoehe wollen, sei die „Auflösung des klassischen Ideals
von Ehe und Familie“. Auch hier vergisst er nicht Werbung für die AfD, die er
als einzige Partei beschreibt, die gegen eine angebliche „Islamisierung“ kämpfe
und damit an der Seite von LGBTs stehe. Daneben stehen Zahlen ohne irgendeinen
Bezug zur Realität. So behauptet Berger beispielsweise, dass Täter bei
homofeindlicher Gewalt „zu 95 % junge Männer mit muslimischem
Kulturhintergrund“ seien. Eine Zahl, die mit absolut nichts belegbar ist. [….]
Und Bergers lobenswerter Einsatz wider des Antisemitismus?
Auch das gilt natürlich nur, solange es sich um Juden handelt,
die mindestens so rechts wie Bibi Netanjahu oder Avigdor Lieberman sind und
sich als Antipoden der von Berger leidenschaftlich verachteten Muslime benutzen
lassen.
Liberalere Juden, die sich für Verständigung und Aussöhnung
einsetzen, bekämpft der knitterköpfige Schöneberger Blogger eben nicht nur für
ihre Ansichten, sondern verwendet mit Lust antisemitische Klischees der
NS-Zeit.
Soros und Kahane sind für Berger keine Philanthropen, die
zufällig Juden sind und zufällig eine andere Meinung als er vertreten, sondern Teile
einer internationalen antideutschen Verschwörung, genau wie es seine geliebte
SS-Oma mit dem „internationalen Finanzjudentum“ erlebt hatte.
Falls sich jemand fragt, was denn dieser Deutschland-Kurier
ist, auf den sich Berger bezieht und dessen
Name zunächst einmal seriös klingt, genügen drei Sekunden googeln.
[….] Der Deutschland-Kurier ist eine seit Juli
2017 bundesweit erscheinende, rechtspopulistische Wochenzeitung, [….] In der Ankündigung des
Trägervereins wurden mehrere bekannte Personen als Kolumnisten oder Mitarbeiter
genannt: die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, der frühere
Bild-Chefredakteur Peter Bartels, der ehemalige FAZ-Redakteur Konrad Adam,
Maximilian Krah (AfD), Guido Reil (AfD[….] Das von Lobbycontrol betriebene
Onlinelexikon lobbypedia sieht den Deutschland-Kurier „als Fortsetzung der
Wahlwerbung für die AfD mit anderen Mitteln“. [….] Die Qualität der Zeitung soll sich laut
Meedia auf dem Niveau rechter Kneipen-Stammtischdiskussionen und noch darunter
bewegen. Laut welt.de soll die Zeitung unter die Kategorie „rechtsnationaler
Extrem-Boulevard“ fallen und sollen die Schlagzeilen denen der
Satire-Zeitschrift Titanic ähneln, aber ernst gemeint sein.[…]
Gibt es Kabale zwischen Rechtsextremisten kann man inhaltlich
keine Seite wählen.
Diese Hetzer sind immer gefährlich, so wie es auch bei zwei
Schwangeren keine etwas weniger schwangere gibt.
[….] Wolken
im Paradies! Seit der „Konferenz der freien Medien“ im Bundestag und dem
Auftritt des – auch in rechtsextremen und populistischen Kreisen – umstrittenen
Aktivisten Milo Yiannopoulos rumort es rechtsaußen. In der einen Ecke steht
David Berger, ein schwuler Theologe, der den extrem muslimfeindlichen Blog
„Philosophia Perennis“ betreibt und sein Umfeld, auf der anderen Seite stehen
die selbsternannten rechtsextremen Intellektuellen um die Zeitschrift
„Sezession“ und den Antaios-Verlag. [….] Operettenhafte Züge hat die Geschichte dabei von Anfang an. [….]
Stargast Yiannopoulos und Veranstalter Berger sind beide schwul und
machen keinen Hehl daraus. Berger arbeitete als Theologe im Vatikan, bevor er
seine Position wegen seiner Homosexualität verlor, darüber schrieb er ein Buch.
Yiannopoulos reiste mit seiner „Dangerous Faggot Tour“ (dt.
„Gefährliche-Schwuchtel-Tour“) durch die USA. Und da fangen die Probleme
offenbar schon an.
Zu Gast war nämlich auch Sezessions-Herausgeber Götz Kubitschek. Das
Fazit des Kleinverlegers aus Schnellroda, den seine Fans gerne als
„intellektuell“ und „Vordenker“ der sogenannten „neuen“ Rechten feiern, fällt
eher neutral aus. [….] Aktivist*innen
aus dem Schnellroda-Umfeld springen
Kubitschek zur Seite. Besonders scheint dabei Yiannopoulos’ Sexualität zu
stören. In seiner Rede im Berliner Restaurant-Nebenraum erzählt er unter
anderem, dass er in der Bundeshauptstadt den besten Sex seines Lebens hatte und
dass die Chancen gut ständen, dass genau während ein*e beliebige Journalist*in
schreibt, er sei homophob, er zeitgleich Sex mit einem Mann hätte. [….] Das kommt bei der sogenannten
„intellektuellen“ Rechten nicht so gut an. [….]. Ein anderer User antwortet auf Berger: „Wir Deutsche brauchen gewiß
keinen versexualisierten US-Westler, der uns den deutschen Kulturkampf
anregt!“. Später bezeichnet der gleiche User Berger als „1 kinderloses,
scheinrechtes, gottloses, versexualisiertes, geistloses, opportunes
Stadtmännchen des tiefen Establishment“ (sic!). Ein weiterer bezeichnet die
Veranstaltung als „Pädokongress“.
[….] Damit nimmt der Streit an Fahrt auf. Berger bezeichnet Kubitschek &
Co als „intellektuell parfümierte Nazis“, die Gegenseite nennt ihn „liberale
Witzfigur“, „Nestbeschmutzer“ oder „liberale semitische Unzuchtsau“.
Von allem nichts gewusst? [….]
Seit zwei Tagen sind beide Hauptkanäle Bergers – Pipi und
sein Twitter-Account still.
Das ist die erste gute Neuigkeit.
Außerdem wissen wir nun, daß Rechts derzeit gegen Rechts
kämpft.
Auch das ist positiv.
Also zurücklehnen und genießen?
Wem soll man den Sieg gönnen, wenn Luzifer gegen den
Belzebub antritt?
Keine Seite ist sympathischer, aber die Berger-Gruppe ist
gefährlicher, weil sie a) die größere Reichweite hat, b) als Verbindungsglied
und Multiplikator zum bürgerlichen Lager gilt und c) seit Jahrzehnten in den
höchsten Kreisen der Katholischen Kirche verkehrt.
Berger tritt im WDR auf, bekommt Seiten in der FAZ und der
ZEIT freigeräumt, verkehrt mit Bundestagsabgeordneten. Hält Kontakt zur CDU.
So kann er sein Gift viel wirkungsvoller als NPD-Funktionäre
oder seine offen antisemitischen Gegner streuen.
Also, Go Kubitschek.
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