Mittwoch, 20. Mai 2020

Ami-Wirtschaft.


Die USA sitzen auf einem unfassbaren Schuldenberg.
Schulden in Billionenhöhe, die interessanterweise immer von den als „deficit hawks“ bekannten republikanischen Präsidenten aufgehäuft werden.
George W. Bush häufte im Zuge der Kriege nach dem 11.09.2001 und durch die Finanzkrise 2008 nie dagewesene Staatsschulden an. Im November 2017 betrug die Staatsverschuldung insgesamt 20,5 Billionen US-Dollar oder 106 % des Bruttoinlandprodukts.
Die als „Sozialisten“ verschrienen demokratischen Amtsinhaber Clinton und Obama waren die einzigen, die den Schuldenberg etwas abtrugen.
Zum Ende der Obama-Amtszeit hatte #44 die US-Staatsverschuldung auf 100% GDP gedrückt. Trump wird sie in drei Jahren auf etwa 110% GDP hochschießen lassen.
Seit IQ45 im Weißen Haus sitzt und Billionen an die Milliardäre verteilt, gibt es neue Schuldenrekorde, die vor wenigen Jahren, zu Zeiten Obamas und den damals geltenden Schuldenobergrenzen absolut undenkbar gewesen wären.

Die Schuldenuhr der USA weist am 19.05.20 um 23.00 Uhr 25.736.620.518.866 USD auf. Das sind 77.088 $ Schulden pro Kopf und knapp 200.000 Dollar pro Haushalt. Jede Sekunde steigt die US-Verschuldung um fast eine Million Dollar; genau: 912.117 $.  
Mit solchen katastrophalen Zahlen dürften die USA nicht der Eurozone beitreten.
Die EU-Konvergenzkriterien vom 7. Februar 1992 (Vertrag von Maastricht) finden sich in Art. 126 und Art. 140 AEU-Vertrag.
Dort steht unter anderem für die Finanzlage der öffentlichen Hand:
(Art. 126 AEU-Vertrag)
        Der staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts betragen
        Das jährliche Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandsprodukts betragen

Sind die USA also mit Schulden von 110% des Bruttoinlandsproduktes ein Failed State? Eine Trash-Wirtschaft, die man anders als Italien oder Griechenland keinesfalls in die EU aufnehmen dürfte?

Die Antwort ist natürlich Nein, weil man Volkswirtschaften nicht nur an solchen Kennzahlen vergleichen darf.

Obwohl es keine Zinsen mehr gibt und Schuldenmachen belohnt wird, sind die tumben Deutschen nach wie vor Sparer.
Sparquote privater Haushalte in Deutschland beträgt rund 11 Prozent und entspricht einer dazugehörigen Sparsumme von gut 220 Milliarden Euro.
Das ist gut und schlecht.
Der deutsche Staat kann sich problemlos Geld von seinen eigenen Leuten leihen; die Zinsen bleiben der Wirtschaft erhalten, die Bürger sind auf Krisen vorbereitet.
Aber die Deutschen sind extrem knauserig, leiden daher unter einer enormen Importschwäche und haben eine so notorische schwachen Binnennachfrage, daß der Einzelhandel immer am Rande einer Pleite operiert.
Die deutsche Wirtschaft ist extrem exportabhängig und dementsprechend anfällig für Liquiditätsengpässe im Ausland.

Das Gegenteil gilt für die USA. Sie sind keine Exportnation sondern importieren wie verrückt, weil die US-Binnennachfrage so stark wie nirgendwo sonst auch nur annähernd auf der Welt ist.
Die Amis prassen wie verrückt, reizen jede Kreditkarte bis zum Limit aus, kaufen sich ständig neue Konsumgüter.
Ein Hamburger Mittelständler, der es schafft eine Filiale auf der New Yorker 5th Avenue zu unterhalten, bezahlt dort für ein mittelgroßes Geschäft eine Million Dollar Miete im Monat und macht dennoch ordentlichen Gewinn, weil die eingeborenen New Yorker, die Touristen und Banker kaufen als gäbe es kein Morgen.
Das hat enorme Vorteile, denn mit einem derart brummenden Binnenmarkt investieren weltweite Finanzdienstleister nur zu gern in den Staaten.
Wenn Trump noch eine weitere US-Trillion braucht, reißen sich sowohl private Investoren, als auch die Staatsbanken Chinas, Japans oder Russlands darum Washington das Geld geben zu dürfen, weil das sichere Anlagen sind. Die USA wachsen und wachsen.
Möchte die griechische Regierung sich auch nur ein Promille einer US-Trillion leihen, wird das schon viel schwieriger, weil niemand der Kraft der griechischen Binnennachfrage traut. Dementsprechend werden die Zinsen für griechische Staatsanleihen astronomisch. Das ist gegenüber einer so schwachen Nationalwirtschaft natürlich doppelt ungerecht. Müsste Griechenland für geliehenes Geld so wenig zahlen wie Berlin oder Washington, wären sie die meisten Probleme los.

Aber das große Prassen der Amerikaner hat auch Nachteile.
Die Sparquote ist niedrig und da die US-Vermögen zudem extrem ungerecht verteilt sind, haben nur die wirklich reichen Haushalte Geldreserven.
Amerika leidet unter einer veritablen „Sparkrise“:

[….] Viele Menschen in den USA haben kein Geld auf der hohen Kante
Obwohl die Sparquote in den USA ca. 6,7 Prozent beträgt, was ungefähr dem langjährigen Durchschnitt entspricht, haben 69 Prozent der US-Bürger nicht genug finanzielles Polster, um ungeplante Ausgaben oder Notfälle in Höhe von 1.000 US-Dollar abzufedern. 47 Prozent der Menschen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind laut einer Studie der US-Notenbank im Notfall nicht einmal im Stande, 400 Dollar für einen Arztbesuch oder eine Autoreparatur zu bezahlen. Oft müssen dafür extra Schulden aufgenommen werden.
An private Altersvorsorge ist selbst für viele berufstätige Amerikaner nicht zu denken. Das oberste Fünftel der Einkommensschicht vereint 70 Prozent der Altersvorsorgeersparnisse auf sich. Wer aber schon während des Berufslebens nicht genug Geld zum Leben hat, kann sich auch keine Pensionierung leisten. […..]

Fünf Monate später, nach acht Wochen Pandemie, wird das Drama erst richtig sichtbar.
Ohne finanzielle Reserven und vielfach ohne Krankenversicherung gehen auch Menschen mit Covid19 in ihren Mc-Jobs arbeiten, verbreiten das Virus.
Mit 4,8% der Weltbevölkerung kommen die USA auf 30% der Corona-Todesfälle und die Wirtschaft stürzt schlimmer ab, weil zig Millionen Menschen schon nach wenigen Wochen des Shutdowns vor dem totalen Nichts stehen; zumal die auf ganzer Linie versagende Trump-Administration die finanziellen Hilfen des Staates  fast ausschließlich an Reiche und Megareiche verteilt. Es bilden sich endlose Schlangen vor den Armenküchen, sehr viele Mittelständler sind auf Essensspenden angewiesen.

  […..] Fabriken stehen still, der Dienstleitungssektor liegt zu großen Teilen brach und der private Konsum ist massiv zurückgegangen: In nahezu allen wirtschaftlichen Bereichen machen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Beschränkungen bemerkbar. Das gilt weltweit, und natürlich auch für die von der Viruswelle besonders hart getroffenen Vereinigten Staaten. […..] Die Zahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe war in den USA zuletzt erneut höher ausgefallen als erwartet. Fast drei Millionen Menschen stellten einen entsprechenden Erstantrag, insgesamt haben damit seit Mitte März 36 Millionen Menschen in dem Land ihren Job verloren.
Auch der US-Einzelhandel ist von der Corona-Pandemie im April so stark getroffen worden wie noch nie seit Beginn der Statistik. Ökonomen erwarten beim privaten Konsum für das laufende Quartal einen Einbruch von bis zu 40 Prozent. Der Bereich macht mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. […..]

Trump is not amused. Zum Glück für ihn lügt er ohnehin immer. Die wahren Kenndaten der US-Wirtschaft wären so gar kein Wahlkampfschlager für den 03.11.2020.


[….] Für die nähere Zukunft hat der Fed-Chef höchst finstere Prognosen parat: Die Arbeitslosigkeit könne im aktuellen Quartal, das bis Ende Juni geht, auf bis zu 25 Prozent steigen – das würde die Kaufkraft der Verbraucher massiv drücken. Noch im Februar lag die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent. Sie ist inzwischen auf fast 15 Prozent hochgeschnellt. Rund 36 Millionen US-Bürger haben in gut drei Monaten ihren Job verloren. Ähnlich düster fallen Powells Vorhersagen in puncto Wirtschaftsleistung aus. Das Bruttoinlandsprodukt könne im zweiten Quartal um 20 bis 30 Prozent schrumpfen. Das sind Zahlen, die vor der Pandemie schwer vorstellbar waren. [….]

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