Die USA sitzen auf einem unfassbaren Schuldenberg.
Schulden in Billionenhöhe, die interessanterweise immer von
den als „deficit hawks“ bekannten republikanischen Präsidenten aufgehäuft
werden.
George W. Bush häufte im Zuge der Kriege nach dem 11.09.2001
und durch die Finanzkrise 2008 nie dagewesene Staatsschulden an. Im November
2017 betrug die Staatsverschuldung insgesamt 20,5 Billionen US-Dollar oder 106
% des Bruttoinlandprodukts.
Die als „Sozialisten“ verschrienen demokratischen
Amtsinhaber Clinton und Obama waren die einzigen, die den Schuldenberg etwas
abtrugen.
Zum Ende der Obama-Amtszeit hatte #44 die US-Staatsverschuldung
auf 100% GDP gedrückt. Trump wird sie in drei Jahren auf etwa 110% GDP hochschießen lassen.
Seit IQ45 im Weißen Haus sitzt und Billionen an die Milliardäre
verteilt, gibt es neue Schuldenrekorde, die vor wenigen Jahren, zu Zeiten
Obamas und den damals geltenden Schuldenobergrenzen absolut undenkbar gewesen
wären.
Die
Schuldenuhr der USA weist am 19.05.20 um 23.00 Uhr 25.736.620.518.866
USD auf. Das sind 77.088 $ Schulden pro Kopf und knapp 200.000 Dollar pro
Haushalt. Jede Sekunde steigt die US-Verschuldung um fast eine Million Dollar;
genau: 912.117 $.
Mit solchen katastrophalen Zahlen dürften die USA nicht der
Eurozone beitreten.
Die EU-Konvergenzkriterien vom 7. Februar 1992 (Vertrag von
Maastricht) finden sich in Art. 126 und Art. 140 AEU-Vertrag.
Dort steht unter anderem für die Finanzlage der öffentlichen
Hand:
(Art. 126 AEU-Vertrag)
Der
staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts
betragen
Das jährliche
Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandsprodukts betragen
Sind die USA also mit Schulden von 110% des
Bruttoinlandsproduktes ein Failed State? Eine Trash-Wirtschaft, die man anders
als Italien oder Griechenland keinesfalls in die EU aufnehmen dürfte?
Die Antwort ist natürlich Nein, weil man Volkswirtschaften
nicht nur an solchen Kennzahlen vergleichen darf.
Obwohl es keine Zinsen mehr gibt und Schuldenmachen belohnt
wird, sind die tumben Deutschen nach wie vor Sparer.
Sparquote privater Haushalte in Deutschland beträgt rund 11
Prozent und entspricht einer dazugehörigen Sparsumme von gut 220 Milliarden
Euro.
Das ist gut und schlecht.
Der deutsche Staat kann sich problemlos Geld von seinen
eigenen Leuten leihen; die Zinsen bleiben der Wirtschaft erhalten, die Bürger
sind auf Krisen vorbereitet.
Aber die Deutschen sind extrem knauserig, leiden daher unter
einer enormen Importschwäche und haben eine so notorische schwachen
Binnennachfrage, daß der Einzelhandel immer am Rande einer Pleite operiert.
Die deutsche Wirtschaft ist extrem exportabhängig und
dementsprechend anfällig für Liquiditätsengpässe im Ausland.
Das Gegenteil gilt für die USA. Sie sind keine Exportnation
sondern importieren wie verrückt, weil die US-Binnennachfrage so stark wie
nirgendwo sonst auch nur annähernd auf der Welt ist.
Die Amis prassen wie verrückt, reizen jede Kreditkarte bis
zum Limit aus, kaufen sich ständig neue Konsumgüter.
Ein Hamburger Mittelständler, der es schafft eine Filiale
auf der New Yorker 5th Avenue zu unterhalten, bezahlt dort für ein mittelgroßes
Geschäft eine Million Dollar Miete im Monat und macht dennoch ordentlichen
Gewinn, weil die eingeborenen New Yorker, die Touristen und Banker kaufen als
gäbe es kein Morgen.
Das hat enorme Vorteile, denn mit einem derart brummenden Binnenmarkt
investieren weltweite Finanzdienstleister nur zu gern in den Staaten.
Wenn Trump noch eine weitere US-Trillion braucht, reißen
sich sowohl private Investoren, als auch die Staatsbanken Chinas, Japans oder
Russlands darum Washington das Geld geben zu dürfen, weil das sichere Anlagen
sind. Die USA wachsen und wachsen.
Möchte die griechische Regierung sich auch nur ein Promille
einer US-Trillion leihen, wird das schon viel schwieriger, weil niemand der
Kraft der griechischen Binnennachfrage traut. Dementsprechend werden die Zinsen
für griechische Staatsanleihen astronomisch. Das ist gegenüber einer so
schwachen Nationalwirtschaft natürlich doppelt ungerecht. Müsste Griechenland
für geliehenes Geld so wenig zahlen wie Berlin oder Washington, wären sie die
meisten Probleme los.
Aber das große Prassen der Amerikaner hat auch Nachteile.
Die Sparquote ist niedrig und da die US-Vermögen zudem
extrem ungerecht verteilt sind, haben nur die wirklich reichen Haushalte
Geldreserven.
Amerika leidet unter einer veritablen „Sparkrise“:
[….] Viele Menschen in den USA haben kein Geld auf der hohen Kante
Obwohl die Sparquote in den USA ca. 6,7 Prozent beträgt, was ungefähr
dem langjährigen Durchschnitt entspricht, haben 69 Prozent der US-Bürger nicht
genug finanzielles Polster, um ungeplante Ausgaben oder Notfälle in Höhe von
1.000 US-Dollar abzufedern. 47 Prozent der Menschen im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten sind laut einer Studie der US-Notenbank im Notfall nicht einmal
im Stande, 400 Dollar für einen Arztbesuch oder eine Autoreparatur zu bezahlen.
Oft müssen dafür extra Schulden aufgenommen werden.
An private Altersvorsorge ist selbst für viele berufstätige Amerikaner
nicht zu denken. Das oberste Fünftel der Einkommensschicht vereint 70 Prozent
der Altersvorsorgeersparnisse auf sich. Wer aber schon während des Berufslebens
nicht genug Geld zum Leben hat, kann sich auch keine Pensionierung leisten.
[…..]
Fünf Monate später, nach acht Wochen Pandemie, wird das
Drama erst richtig sichtbar.
Ohne finanzielle Reserven und vielfach ohne Krankenversicherung
gehen auch Menschen mit Covid19 in ihren Mc-Jobs arbeiten, verbreiten das
Virus.
Mit 4,8% der Weltbevölkerung kommen die USA auf 30% der
Corona-Todesfälle und die Wirtschaft stürzt schlimmer ab, weil zig Millionen
Menschen schon nach wenigen Wochen des Shutdowns vor dem totalen Nichts stehen;
zumal die auf ganzer Linie versagende Trump-Administration die finanziellen Hilfen
des Staates fast ausschließlich an
Reiche und Megareiche verteilt. Es bilden sich endlose Schlangen vor den
Armenküchen, sehr viele Mittelständler sind auf Essensspenden angewiesen.
[…..] Fabriken stehen still, der Dienstleitungssektor liegt zu großen Teilen
brach und der private Konsum ist massiv zurückgegangen: In nahezu allen
wirtschaftlichen Bereichen machen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie und
der damit verbundenen Beschränkungen bemerkbar. Das gilt weltweit, und
natürlich auch für die von der Viruswelle besonders hart getroffenen
Vereinigten Staaten. […..] Die Zahl
der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe war in den USA zuletzt erneut
höher ausgefallen als erwartet. Fast drei Millionen Menschen stellten einen
entsprechenden Erstantrag, insgesamt haben damit seit Mitte März 36 Millionen
Menschen in dem Land ihren Job verloren.
Auch der US-Einzelhandel ist von der Corona-Pandemie im April so stark
getroffen worden wie noch nie seit Beginn der Statistik. Ökonomen erwarten beim
privaten Konsum für das laufende Quartal einen Einbruch von bis zu 40 Prozent.
Der Bereich macht mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung aus. […..]
Trump is
not amused. Zum Glück für ihn lügt er ohnehin immer. Die wahren
Kenndaten der US-Wirtschaft wären so gar kein Wahlkampfschlager für den
03.11.2020.
[….] Für die nähere Zukunft hat der Fed-Chef höchst finstere Prognosen
parat: Die Arbeitslosigkeit könne im aktuellen Quartal, das bis Ende Juni geht,
auf bis zu 25 Prozent steigen – das würde die Kaufkraft der Verbraucher massiv
drücken. Noch im Februar lag die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent. Sie ist
inzwischen auf fast 15 Prozent hochgeschnellt. Rund 36 Millionen US-Bürger
haben in gut drei Monaten ihren Job verloren. Ähnlich düster fallen Powells
Vorhersagen in puncto Wirtschaftsleistung aus. Das Bruttoinlandsprodukt könne
im zweiten Quartal um 20 bis 30 Prozent schrumpfen. Das sind Zahlen, die vor
der Pandemie schwer vorstellbar waren. [….]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen