Virologen, Medizinhistoriker, Seuchenexperten sind schon ein
bißchen sehr genervt, wenn Donald Trump, das stabile Genie, immer wieder
öffentlich erklärt mit Corona habe nun wirklich niemand rechnen können.
Frank Snowden, Professor
für Medizingeschichte an der amerikanischen Yale University, kennt das schon.
[……] SPIEGEL: Herr
Professor Snowden, Sie haben vor Jahren gewarnt: Sars, die Vogel- und die
Schweinegrippe seien nur Vorboten von etwas Größerem, einer schweren Pandemie.
Dachten Sie da schon an einen Erreger wie Sars-CoV-2?
Snowden: Oh
ja. Und natürlich habe nicht nur ich eine Pandemie mit einem per
Tröpfcheninfektion übertragenen Virus befürchtet. Virologen und Epidemiologen
auf der ganzen Welt haben immer wieder davor gewarnt. Ich frage mich wirklich:
Wie blind kann man eigentlich sein? Wenn Donald Trump jetzt fragt, wer das denn
hätte wissen können, dann kann ich nur antworten: jeder!
SPIEGEL: Warum
wurde die Botschaft nicht gehört?
Snowden:
Leider teilen Menschen, die vor etwas warnen, oft das Schicksal der Seherin
Kassandra. Anthony Fauci, der Direktor des National Institute of Allergy and
Infectious Diseases in den USA, hat das Problem 2006 ganz einfach erklärt: Wenn
man in der Karibik lebt, dann sagen einem die Wissenschaftler, dass irgendwann
ein Hurrikan kommen wird. Sie können nichts sagen über die Stärke des Sturms
und wann er kommt. Aber natürlich muss man sich darauf vorbereiten - genauso
verhält es sich mit einer Pandemie. Aber was haben wir gemacht? Nach kurzen
Phasen der Angst - nach Sars und der Vogelgrippe - hatten wir die Gefahr
einfach vergessen. Deshalb gibt es jetzt keine gemeinsame Pandemiepolitik der
Europäischen Union, deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation zu wenig Geld,
deshalb haben wir in vielen Ländern nicht genug Reservekapazitäten in den
Krankenhäusern. […..]
(Spiegel Nr. 18, s.104, 25.04.2020)
Weshalb die USA viel
stärker als alle anderen Nationen unter Corona leiden, ist vollkommen klar: Ihr
Präsident ist der größte Vollidiot, der je regierte.
Der berühmte international
bekannte Epidemiologe Prof Larry Brilliant warnt seit 2006 dringlich
vor genau so etwas wie Corona und erklärt eindrücklich weshalb der Sars-CoV-2
in den USA weit effektiver tötet als in allen anderen Nationen.
[……] SPIEGEL: Inzwischen ist die
offizielle Zahl der Neuinfektionen in China drastisch gesunken, während in
Nordamerika die Pandemie weiter wütet. Warum sind die USA so stark betroffen?
Brilliant: Aufgrund von
Inkompetenz. Die US-Regierung hat zu Beginn der Pandemie sechs Wochen lang
kostbare Zeit verschenkt, weil sie nicht genügend Tests zur Verfügung stellte.
Die Seuchenschutzbehörde hat wirklich versagt. Wir haben hier – ob versehentlich
oder durch Absicht – viele Corona-Fälle erst gar nicht entdeckt. Das führte
dazu, dass Ärzte ihre Patienten nicht vernünftig behandeln konnten und auch die
Kontaktpersonen von Infizierten nicht aufgespürt wurden, um die Verbreitung
einzudämmen. Je später man in eine Pandemie eingreift, umso schlechter.
"Wir brauchen zuverlässige,
kostenlose Tests, für alle, die einen benötigen. Dann kann man jedes Land wieder öffnen."
SPIEGEL: US-Präsident Donald
Trump wird für seinen Umgang mit der Seuche zu Recht scharf kritisiert. Aber
wäre nicht jede US-Regierung mit einer Krise dieser Größenordnung überfordert
gewesen?
Brilliant: Ich bin kein
Republikaner, würde aber sagen, dass George W. Bush hervorragende Arbeit in der
Vorbereitung einer solchen Katastrophe geleistet hat. Er ließ Pandemiepläne
erarbeiten, er hat auch einen Ausschuss ins Leben gerufen, der den Präsidenten
in Fragen von Biowaffen und Biosicherheit berät, und den ich eine Zeit lang
leitete. Bushs Nachfolger Barack Obama schuf den Job eines nationalen
Ebola-Beauftragten und stellte der Seuchenschutzbehörde mehr Mittel zur
Verfügung. Trump dagegen hat sich für all das nicht interessiert. Er hat nichts
von dem gelesen, was ihm seine Vorgänger hinterließen. Er hat viele der
Instrumente und Mechanismen zurückgefahren, die uns gegen eine Pandemie
schützen sollten. […..]
ODER, wie Trump es
ausdrückte:
[…..] REPORTER: Mr. President, the other day you said that you were not
responsible for the testing shortfall. Very simple question; does the buck stop
with you? And on a scale of 1 to 10, how would you rate your response to this
crisis?
PRESIDENT DONALD J. TRUMP: I'd rate it a 10. I think we've done a great job. And it started with the fact that we kept a very highly infected country, despite all of the--even the professionals saying no, it's too early to do that, we were very, very early with respect to China. And we would have a whole different situation in this country if we didn't do that. I would rate it a very, very--I would rate ourselves and--and the professionals--I think the professionals have done a fantastic job. [….]
PRESIDENT DONALD J. TRUMP: I'd rate it a 10. I think we've done a great job. And it started with the fact that we kept a very highly infected country, despite all of the--even the professionals saying no, it's too early to do that, we were very, very early with respect to China. And we would have a whole different situation in this country if we didn't do that. I would rate it a very, very--I would rate ourselves and--and the professionals--I think the professionals have done a fantastic job. [….]
Wir wissen inzwischen alle sehr genau was passiert, wenn der
gemeingefährliche Soziopath im Weißen Haus etwas so unfassbar Dummes und
Bösartiges von sich gibt, daß man erschöpft jeden Kubikmillimeter Atemluft aus
den Lungen stößt, zurücksinkt und ächzend seufzt: Nun hat er aber wirklich das
allerunterste Tiefgeschoss der Hölle erreicht, rock bottom, schlimmer kann es
einfach nicht mehr werden:
Er unterbietet sich noch einmal selbst.
Er unterbietet sich noch einmal selbst.
[…..] Donald Trump hat es wieder einmal geschafft. Wenn man sich überlegt,
was das Absurdeste wäre, das er tun oder sagen könnte, und dabei wirklich
übertreibt, gelingt es ihm trotzdem fast immer, noch einen draufzulegen. Am
Dienstag ist er nach Arizona geflogen, um eine Maskenfabrik zu besichtigen. In
dieser Fabrik hingen überall Schilder, die auf die unbedingte Maskenpflicht
hinwiesen. Trump trug natürlich keine Maske. Obwohl er vorher gesagt hatte, er
werde eine tragen, falls es sich um eine "Maskenumgebung" handele.
Er nutzte den Besuch dann in erster Linie, um seine politischen Gegner
zu beschimpfen. Der Höhepunkt des Bizarren aber war erst erreicht, als während
seiner Begehung der Fabrik das Lied "Live and let die" aus den
Lautsprechern ertönte, übersetzt: "Leben und sterben lassen".
Zugegeben, Trump hatte vermutlich keinen Einfluss auf die Musik, aber die
Szenerie war jetzt erst perfekt: Trump tigerte maskenlos und schimpfend durch
die Fabrik, während der Soundtrack seines Krisenmanagements erklang. Es war
surreal.
Mit normalen Maßstäben war diese Präsidentschaft noch nie zu fassen.
Doch in der Corona-Krise ist sie vollends in eine andere Dimension eingetreten.
Es ist eine Sache, in relativ ruhigen Zeiten einen pathologisch narzisstischen,
streitsüchtigen, einfältigen und im Grunde zutiefst unsicheren Mann an der
Spitze der Vereinigten Staaten von Amerika zu wissen. Es ist eine vollkommen
andere Sache, diesen Mann in der bisher größten Krise des Jahrhunderts am Werk
zu sehen. […..] Wenn man sich
überlegt, wie das schlechteste Krisenmanagement aussehen könnte und dabei
wirklich übertreibt - Donald Trump ist es auch in diesem Fall gelungen, noch
einen draufzulegen. An der Spitze Amerikas steht in der schwierigsten Zeit der
schlechteste Präsident. […..]
Werfen wir noch mal einen Blick auf die neuesten Zahlen.
1,3 Millionen infizierte US-Bürger und gut 76.000 Tote.
Man rechnet weiterhin mit täglich etwa 3.000 Toten. Durch
Trumps Inkompetenz sterben also alle 24 Stunden so viele US-Amerikaner wie am
11.September 2001. Die Wirtschaft befindet sich im freien Fall, weit über 30
Millionen Amerikaner haben sich arbeitslos gemeldet; viele von ihnen verlieren
ihre Krankenversicherung und ihr Obdach.
Müsste nun nicht endlich der Turning Point erreicht sein, an
dem auch die 62 Millionen Trump-Wähler und FOX-News erkennen, daß IQ45 völlig
unabhängig vom Unterhaltungsfaktor eine enorme Bedrohung für die Staaten
darstellt und auch keinen Fall wiedergewählt werden darf?
Muss dieser Typ die Wahlen am 03.11.2020 nicht haushoch
verlieren?
Au contraire, mon cher, nein, er hat nach wie vor gute
Chancen auf eine zweite Amtszeit, weil weite Teile Amerikas vollkommen von
Fakten entkoppelt sind, immer noch nicht glauben, daß Corona überhaupt
existiert und so von ihrem blanken Hass auf andere Amerikaner zerfressen sind,
daß sie den debilen Orang immer noch anbeten.
[…..] Die jüngste Umfrage des angesehenen Gallup-Instituts sieht Trump wieder
im Aufwind. 49 Prozent der Befragten sind mit dem Präsidenten zufrieden, 47
Prozent sind unzufrieden. Zur vorherigen Umfrage von Mitte April ist das eine
Verbesserung um sechs Prozentpunkte.
Ein Trump-Triumph bei der Wahl ist also durchaus noch möglich. Eine
ähnliche Dynamik könnte Trump bei der wirtschaftlichen Entwicklung helfen. Wenn
die nun geplanten Lockerungsmaßnahmen in einigen Bundesstaaten bis zum November
zu einer leichten Verbesserung am Arbeitsmarkt führen, könnte Trump für sich in
Anspruch nehmen, dass er es war, der den "Turnaround" geschafft hat.
Sein wichtigstes Argument für die Wiederwahl wäre dann, dass nur unter seiner
Führung eine weitere wirtschaftliche Genesung möglich sei. Am Ende könnte eine
überraschend deutliche Mehrheit der Amerikaner so tatsächlich für ihn stimmen.
[…..]
Die bisher angerichtete Katastrophe reicht offenbar immer
noch nicht aus.
Es muss wohl wirklich erst Millionen Tote geben und eine
ökonomisch vollkommen zerstörte Nation bis auch die gehirngelähmten FOX-Viewer
verstehen, welche biblische Plage IQ45 ist.
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