Mittwoch, 27. Mai 2020

Wann platzt ihm der Kopf?

Wenn sich linke, liberale, seriöse Medien über Trump echauffieren, wenn Bürgerrechtler wieder einmal wütend auf einen von weißen Polizisten totgeschlagenen Schwarzen reagieren, wenn im deep blue state New York Tausende an Corona sterben, ist das dem US-Präsidenten herzlich egal.
Diese Personen würden ihn ohnehin nicht wählen, nützen ihm also nichts und sind in Trumps primitiv-manichäischer Weltsicht also wertlos.

Er hat niemals auch nur so getan, als ob ihn das Wohl aller Amerikaner interessiert.
Trump ist die Inkarnation des Spaltpilzes. Er hasst mindestens 50% seiner Untertanen wie die Pest. Immerhin in diesem einen Punkt lügt der 19.000-fache Lügner ausnahmsweise nicht, sondern lässt seinen blanken Hass auf Frauen, auf Nichtweiße, auf Arme, auf Einwanderer, auf Intellektuelle, auf Liberale, auf Künstler, auf Anständige, auf Demokraten, auf Medien, auf Schriftsteller freien Lauf. Der Mann setzt sich nicht heimlich nach Dienstschluss im Kreise seiner Mitverschwörer die weiße KKK-Kapuze auf, sondern posaunt sein vulgär-faschistisches Weltbild jeden Tag dutzendfach, manchmal hundertfach an seine 80 Millionen Twitter-Follower heraus, bis selbst dem extrem langmütigen Twitter-Chef Jack Dorsey die Ohren schlackerten, weil er befürchtete die exrtemen Lügen seines prominentesten Kunden könnten das Image und den Wert seiner Plattform gefährden. 


[……] Trumps Abhängigkeit vom Applaus und der Angst in seiner 80-Millionen-Follower-Blase, sein süchtiges Kommunikationsgebaren, sein Paralleluniversum mit dem blauen Vögelchen - all das musste den Gang des Trumpischen gehen und verbrennen im sengenden Irrsinn des Mannes an der Spitze der USA.
[……] Da ist eine schiefe Ebene entstanden, deren Gefälle nun der Fall Trump zeigt: Zu mächtig ist der Mann, als dass man seinen Missbrauch des Mediums nicht nur anprangern, sondern auch schlicht löschen könnte. Free speech - das ist eben auch die Freiheit, einen Moderator als Mörder bezeichnen zu können oder fröhlich Lügen zur Briefwahl zu verbreiten. Freilich traut sich Twitter durchaus, weniger gewichtige Kunden gar zu sperren - und tappt nun in eine Glaubwürdigkeitsfalle, in der ein Kommunikationsunternehmen eigentlich nicht überleben kann. […..]

Wenn Trump hingegen einfach nur zur Gewalt anstiftet, gegen Minderheiten hetzt und bösartigste Verleumdungen, haltlose Mordanschuldigungen in die Welt setzt, lässt Twitter ihn gern gewähren.


[……] Am Dienstag erst weigerte sich Twitter, sagenhaft geschmacklose Trump-Tweets zu löschen. Darin verdächtigt der Präsident den bekannten Moderator der MSNBC-Sendung "Morning Joe", eine frühere Mitarbeiterin ermordet zu haben. Natürlich ohne jeden Beleg. Der Witwer der verstorbenen Frau hatte Twitter-Chef Jack Dorsey eindringlich gebeten, die für ihn schwer erträglichen Tweets aus dem Netz zu nehmen. Trump habe sich etwas genommen, "das ihm nicht gehört - die Erinnerung an meine tote Frau", schreibt er. Trump versuche, den Tod seiner Frau in einen "politischen Vorteil zu pervertieren".
Twitter reagierte mit einem Statement. Es tue dem Unternehmen sehr leid, wenn diese "Aussagen und die Aufmerksamkeit, die sie auf sich ziehen, der Familie Schmerzen bereiten". Mehr aber auch nicht. Die Tweets bleiben weiter abrufbar. […..]

Als klassischer Soziopath ist er dabei nicht nur unfähig Empathie zu empfinden, sondern sogar unfähig Mitgefühl zu simulieren, wenn Dutzende, Hunderte, Tausende, Myriaden, oder 100.000e Amerikaner durch Hurricanes, Mass-shootings, Corona, PTBS-Suizide oder Opioide sterben.

Es interessiert ihn einfach nicht.

[……] Die Zahl der Corona-Toten in den USA wird in dieser Woche die Marke von 100 000 überschreiten. Dass Donald Trump lieber golfen geht, statt ihrer zu gedenken, zeigt, wo seine wahren Prioritäten liegen.
[……] Es gibt einige grobkörnige Aufnahmen, die Trump dabei zeigen, wie er in einem Golfcart über den Platz düst, wie er, natürlich ohne Maske, ein paar Bälle schlägt und ganz selbstverständlich den gebotenen Mindestabstand zu seinen Mitspielern nicht einhält. Deutlicher konnte er kaum ausdrücken, dass ihn das Leid der Nation nicht berührt. [……]

Einheit und Zusammenhalt sind jedoch das Gegenteil von dem, was Trump will. Er ist der Präsident der Spaltung. Wer nicht zu hundert Prozent auf seiner Seite steht, ist gegen ihn und wird bekämpft. [……]
Wenn er am Samstag und am Sonntag nicht golfte, setzte er Tweets ab, die selbst für seine Verhältnisse erschütternd waren. Trump machte sich über das Gewicht und die Zähne von demokratischen Politikerinnen lustig, er verbreitete den Tweet eines Fans, der Hillary Clinton als Prostituierte bezeichnete, er insinuierte, ohne Grundlage, dass ein TV-Moderator vor knapp 20 Jahren eine Mitarbeiterin ermordet haben könnte, und er log, dass die Corona-Zahlen im ganzen Land rückläufig seien. Das alles, wohlgemerkt, an diesem besonderen Wochenende vor dem Memorial Day. Es wirkte, man muss das so deutlich sagen, komplett durchgedreht. […..]

Bizarrerweise ist Trump neben dieser extremen Dickhäutigkeit, die es ihm unmöglich macht das Leid anderer zu begreifen, gleichzeitig umso dünnhäutiger, wenn es um sein Selbstwertgefühl, sein Geld, seine Wahlchancen, sein Ansehen geht.
In einer grotesken Bestätigungssucht fühlt er sich immer viel zu wenig gelobt und rastet vor der gesamten Weltöffentlichkeit fast täglich so dermaßen aus, daß vom Timbuktu bis Kathmandu jedem Kind klar ist, wie dringend IQ45 in eine Gummizelle gesperrt werden muss.


Beständig sucht er New Lows und verhält sich so offensichtlich geistesgestört, daß man immer wieder denkt „nun müssen aber doch endlich mal ein paar GOP-Wähler einsehen, daß man daß orange Rumpelstilzchen nicht wieder wählen darf.

Nach einer FOX-Umfrage denken bereits acht Prozent der Republikaner daran lieber Joe Biden zu wählen.


Trump is not amused und fällt wie Godzilla auf Speed über FOX, Twitter und die Demokraten her.



Was ihn so nervös macht, ist offensichtlich. Über 100.000 Tote und der Shutdown verhageln ihm so sehr die Bilanz, daß sogar vereinzelte, der üblich tief in Trumps Mastdarm hausenden Fox-Moderatoren davon abraten Chlorox zu trinken oder Hydroxychloroquin zu lutschen.



Das ist ernst, denn hier hören seine Wähler zu.

Der triebgesteuerte Präsident verfügt bekanntlich aber über keinerlei Schamgefühl oder Impulskontrolle. Sicher wird die weitüberwiegende Mehrheit der rückgratlosen Republikaner dennoch zu ihm halten.

Aber wenn sich nur 7, 8, 9 oder 10 % von ihm abwenden, wird es eng mit der Wiederwahl.



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