Wenn sich linke, liberale, seriöse Medien über Trump echauffieren, wenn
Bürgerrechtler wieder einmal wütend auf einen von weißen Polizisten
totgeschlagenen Schwarzen reagieren, wenn im deep blue state New York Tausende
an Corona sterben, ist das dem US-Präsidenten herzlich egal.
Diese Personen würden ihn ohnehin nicht wählen, nützen ihm
also nichts und sind in Trumps primitiv-manichäischer Weltsicht also wertlos.
Er hat niemals auch nur so getan, als ob ihn das Wohl aller
Amerikaner interessiert.
Trump ist die Inkarnation des Spaltpilzes. Er hasst
mindestens 50% seiner Untertanen wie die Pest. Immerhin in diesem einen Punkt
lügt der 19.000-fache Lügner ausnahmsweise nicht, sondern lässt seinen blanken
Hass auf Frauen, auf Nichtweiße, auf Arme, auf Einwanderer, auf Intellektuelle,
auf Liberale, auf Künstler, auf Anständige, auf Demokraten, auf Medien, auf
Schriftsteller freien Lauf. Der Mann setzt sich nicht heimlich nach
Dienstschluss im Kreise seiner Mitverschwörer die weiße KKK-Kapuze auf, sondern
posaunt sein vulgär-faschistisches Weltbild jeden Tag dutzendfach, manchmal
hundertfach an seine 80 Millionen Twitter-Follower heraus, bis selbst dem extrem
langmütigen Twitter-Chef Jack Dorsey die Ohren schlackerten, weil er
befürchtete die exrtemen Lügen seines prominentesten Kunden könnten das Image
und den Wert seiner Plattform gefährden.
[……] Trumps Abhängigkeit vom Applaus und der Angst in seiner
80-Millionen-Follower-Blase, sein süchtiges Kommunikationsgebaren, sein
Paralleluniversum mit dem blauen Vögelchen - all das musste den Gang des
Trumpischen gehen und verbrennen im sengenden Irrsinn des Mannes an der Spitze
der USA.
[……] Da ist eine schiefe Ebene entstanden, deren Gefälle nun der Fall Trump
zeigt: Zu mächtig ist der Mann, als dass man seinen Missbrauch des Mediums
nicht nur anprangern, sondern auch schlicht löschen könnte. Free speech - das
ist eben auch die Freiheit, einen Moderator als Mörder bezeichnen zu können
oder fröhlich Lügen zur Briefwahl zu verbreiten. Freilich traut sich Twitter
durchaus, weniger gewichtige Kunden gar zu sperren - und tappt nun in eine
Glaubwürdigkeitsfalle, in der ein Kommunikationsunternehmen eigentlich nicht
überleben kann. […..]
Wenn Trump hingegen einfach nur zur Gewalt anstiftet, gegen
Minderheiten hetzt und bösartigste Verleumdungen, haltlose Mordanschuldigungen in die Welt
setzt, lässt Twitter ihn gern gewähren.
[……] Am Dienstag erst weigerte sich Twitter, sagenhaft geschmacklose
Trump-Tweets zu löschen. Darin verdächtigt der Präsident den bekannten
Moderator der MSNBC-Sendung "Morning Joe", eine frühere Mitarbeiterin
ermordet zu haben. Natürlich ohne jeden Beleg. Der Witwer der verstorbenen Frau
hatte Twitter-Chef Jack Dorsey eindringlich gebeten, die für ihn schwer
erträglichen Tweets aus dem Netz zu nehmen. Trump habe sich etwas genommen,
"das ihm nicht gehört - die Erinnerung an meine tote Frau", schreibt
er. Trump versuche, den Tod seiner Frau in einen "politischen Vorteil zu
pervertieren".
Twitter reagierte mit einem Statement. Es tue dem Unternehmen sehr
leid, wenn diese "Aussagen und die Aufmerksamkeit, die sie auf sich
ziehen, der Familie Schmerzen bereiten". Mehr aber auch nicht. Die Tweets
bleiben weiter abrufbar. […..]
Als klassischer Soziopath ist er dabei nicht nur unfähig
Empathie zu empfinden, sondern sogar unfähig Mitgefühl zu simulieren, wenn
Dutzende, Hunderte, Tausende, Myriaden, oder 100.000e Amerikaner durch Hurricanes,
Mass-shootings, Corona, PTBS-Suizide oder Opioide sterben.
Es interessiert ihn einfach nicht.
[……] Die Zahl der Corona-Toten in den USA wird in dieser Woche die Marke von
100 000 überschreiten. Dass Donald Trump lieber golfen geht, statt ihrer zu
gedenken, zeigt, wo seine wahren Prioritäten liegen.
[……] Es gibt einige grobkörnige Aufnahmen, die Trump dabei zeigen, wie er in
einem Golfcart über den Platz düst, wie er, natürlich ohne Maske, ein paar
Bälle schlägt und ganz selbstverständlich den gebotenen Mindestabstand zu
seinen Mitspielern nicht einhält. Deutlicher konnte er kaum ausdrücken, dass
ihn das Leid der Nation nicht berührt. [……]
Einheit und Zusammenhalt sind jedoch das Gegenteil von dem, was Trump
will. Er ist der Präsident der Spaltung. Wer nicht zu hundert Prozent auf
seiner Seite steht, ist gegen ihn und wird bekämpft. [……]
Wenn er am Samstag und am Sonntag nicht golfte, setzte er Tweets ab,
die selbst für seine Verhältnisse erschütternd waren. Trump machte sich über
das Gewicht und die Zähne von demokratischen Politikerinnen lustig, er
verbreitete den Tweet eines Fans, der Hillary Clinton als Prostituierte
bezeichnete, er insinuierte, ohne Grundlage, dass ein TV-Moderator vor knapp 20
Jahren eine Mitarbeiterin ermordet haben könnte, und er log, dass die
Corona-Zahlen im ganzen Land rückläufig seien. Das alles, wohlgemerkt, an
diesem besonderen Wochenende vor dem Memorial Day. Es wirkte, man muss das so
deutlich sagen, komplett durchgedreht. […..]
Bizarrerweise ist Trump neben dieser extremen
Dickhäutigkeit, die es ihm unmöglich macht das Leid anderer zu begreifen,
gleichzeitig umso dünnhäutiger, wenn es um sein Selbstwertgefühl, sein Geld, seine
Wahlchancen, sein Ansehen geht.
In einer grotesken Bestätigungssucht fühlt er sich immer
viel zu wenig gelobt und rastet vor der gesamten Weltöffentlichkeit fast
täglich so dermaßen aus, daß vom Timbuktu bis Kathmandu jedem Kind klar ist,
wie dringend IQ45 in eine Gummizelle gesperrt werden muss.
Beständig sucht er New Lows und verhält sich so offensichtlich
geistesgestört, daß man immer wieder denkt „nun müssen aber doch endlich mal
ein paar GOP-Wähler einsehen, daß man daß orange Rumpelstilzchen nicht wieder
wählen darf.
Nach einer FOX-Umfrage denken bereits acht Prozent der
Republikaner daran lieber Joe Biden zu wählen.
Trump is not amused und fällt wie Godzilla auf Speed über FOX,
Twitter und die Demokraten her.
-Nearly 100,000 lives have been lost
-Almost 40 million are jobless
-1 in 5 children are going hungry
But the Trump White House is obsessed with a capital gains tax break for the wealthiest few.
Democrats passed the #HeroesAct For The People — now the GOP Senate must join us. https://t.co/k4lyrYntZQ
— Nancy Pelosi (@SpeakerPelosi) May 24, 2020
Was ihn so nervös macht, ist offensichtlich.
Über 100.000 Tote und der Shutdown
verhageln ihm so sehr die Bilanz, daß sogar vereinzelte, der üblich tief in
Trumps Mastdarm hausenden Fox-Moderatoren davon abraten Chlorox zu trinken oder
Hydroxychloroquin zu lutschen.
Das ist
ernst, denn hier hören seine Wähler zu.
Der triebgesteuerte
Präsident verfügt bekanntlich aber über keinerlei Schamgefühl oder Impulskontrolle.
Sicher wird die weitüberwiegende Mehrheit der rückgratlosen Republikaner
dennoch zu ihm halten.
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