Die größten Differenzen des parlamentarischen und des Willen
der Gesamtbevölkerung besteht sicherlich in ethischen Fragen.
Rentenkonzepte, Steuersätze und Kinderfreibeträge sind
selbstverständlich auch umstritten, aber nirgendwo prallt eine überwältigende
Bürgermehrheit so hart auf die Volksvertreter-Realität wie bei den
existentiellen Fragen:
Patientenverfügungen, Recht auf selbstbestimmten Tod, PID-Diagnostik, Drogenliberalisierung, Abtreibung, Zweiklassenmedizin, §219a, die erbärmliche Behandlungen von Pflegefällen.
Patientenverfügungen, Recht auf selbstbestimmten Tod, PID-Diagnostik, Drogenliberalisierung, Abtreibung, Zweiklassenmedizin, §219a, die erbärmliche Behandlungen von Pflegefällen.
Wieso wird das Recht auf einen staatlich unterstützten
Suizid nicht eingeführt, obwohl (je nach Umfrage) zwei Drittel bis 90% der
Bevölkerung sich genau diese Option wünschen, um am Ende diese extremste
Privatentscheidung selbst treffen zu können?
Die Antwort ist einfach: Aktive Christen sind unter den
Bundestagsabgeordneten extrem überrepräsentiert, keine Lobby ist so massiv mit
dem Gesetzgeber und der Regierung verquickt wie die Kirchenlobby.
Eine groteske Form des gegen humanistische Werte gerichteten
sadistischen theologischen Einflusses, der das sinnlose Quälen und Zufügen von
Schmerzen, Unmündigkeit und Kriminalisierung von Liebe durchdrückt, ist die
Besetzung des Ethikrates der Bundesregierung.
[…..] "Der Deutsche Ethikrat sollte rational, evidenzbasiert und
weltanschaulich neutral argumentieren, was aber durch die Überrepräsentanz kirchlicher
Interessenvertreter allzu oft verhindert wird", kritisiert der Philosoph
und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon. […..]
"Dass sich die Mehrheit der
Mitglieder des Deutschen Ethikrates gegen Selbstbestimmungsrechte am Lebensende
aussprachen und für ein Gesetz votierten, das per einstimmigen Beschluss der
Karlsruher Richter für verfassungswidrig erklärt wurde, ist ein Skandal, der
noch nicht hinreichend thematisiert wurde", meint Schmidt-Salomon, der bei
der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts als
"Sachverständiger Dritter" für die später erfolgte Aufhebung des §
217 StGB plädiert hatte. "Die Unterstützung eines verfassungswidrigen
Gesetzes ist nur eines von vielen Indizien dafür, dass der Deutsche Ethikrat in
seiner Funktion immer wieder versagt. Interessanterweise kommt es dazu vor
allem dann, wenn religiöse Interessen im Spiel sind, wie auch die Debatten zur
Knabenbeschneidung oder Präimplantationsdiagnostik gezeigt haben. In einem
gewissen Ausmaß kann man solche Defizite tolerieren, aber: Wenn sich – wie im
Fall der Sterbehilfe-Diskussion – herausstellt, dass die Mitglieder des wichtigsten
Ethikrates des Landes mehrheitlich nicht in der Lage sind, auf dem ethischen
Niveau des deutschen Grundgesetzes zu argumentieren, ist dies keine Lappalie,
die man auf die leichte Schulter nehmen könnte."
Nach der deutlichen Rüge aus Karlsruhe hätte man eigentlich eine
Umorientierung in der inhaltlichen Ausrichtung sowie der personellen
Zusammensetzung des Ethikrates erwarten dürfen, doch die am 30. April erfolgte
Neubesetzung des Gremiums weise in eine andere Richtung, führt Schmidt-Salomon
aus: "Durch die Neubesetzung ist der Rat nicht pluraler, liberaler oder
kompetenter geworden. […..] Bei den
neu hinzugekommenen Mitgliedern des Rates sind Personen mit
religiös-konservativen Werthaltungen überproportional stark vertreten – Menschen,
von denen man leider annehmen muss, dass sie 2017 ebenfalls für ein
verfassungswidriges Gesetz votiert hätten." […..]
Hinzu komme, so Schmidt-Salomon, dass es weitere Ethikratsmitglieder
gebe, "die zwar keine offiziellen Kirchenfunktionen wahrnehmen, aber doch
entschieden für kirchliche Positionen eintreten". Ein Beispiel hierfür sei
der Jurist Steffen Augsberg, der die Anliegen radikaler
"Lebensschützer" mit entsprechenden Analysen untermaure (siehe etwa
diesen Beitrag in der "Zeitschrift für Lebensrecht") und der
"rhetorisch äußerst geschickt für ein Verbot professioneller
Freitodbegleitungen gestritten" habe – sowohl als Mitglied des Deutschen
Ethikrates als auch als Prozessbevollmächtigter der Bundesregierung in dem
Verfahren zu § 217 StGB vor dem Bundesverfassungsgericht. […..]
Nahezu unbemerkt rückte soeben eine in atheistischen Kreisen
seit vielen Jahren für stetes Facepalming sorgende Religiotin in das Gremium
ein.
[…..] „Die Zahl der Konflikte wird steigen, es gibt eine spürbare Nervosität,
eine Dünnhäutigkeit und Lust an der Eskalation. Das führt zu Konflikten, über
die man ethisch nachdenken muss“, sagte die evangelische Theologin Petra Bahr,
die seit heute dem Deutschen Ethikrat angehört. […..] Ihr persönlich gehe die Exodus-Geschichte der Bibel in Coronazeiten
nahe: „Das ist eine Geschichte von einem ziemlich chaotischen Volk, das durch
die Wüste geht und nicht weiß, ob es ankommt. Ein Weg durch Ungewissheit,
Krankheit, Rebellion und Revolte gegenüber den Führern.“
Zu der Entscheidung der Bund-Länder-Konferenz, Gottesdienste wieder
zuzulassen, sagte Petra Bahr: „Ich freue mich, dass Gottesdienste wieder
stattfinden können, aber ich gebe zu, dass das, was da unter großen Auflagen
geplant ist, nicht die Art von Gottesdienst ist, auf die ich mich von Herzen
freue.“ […..]
Petra Bahr, ein Paradeexemplar der evangelischen weiblichen Funktionärskaste.
(…..) Frappierend ist
insbesondere die Unfähigkeit dieser Kategorie der Plapper-Bischöfinnen über
ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken.
Genau wie Kollegin Käßmann, nimmt
auch Breit-Keßler stets sich selbst und ihr eigenes Leben zum Maßstab.
In ihren Texten erzählt sie aus ihrer Familie, ihrem Alltag, beschreibt was ihr
gefällt und überträgt das dann flugs auf alle anderen.
Die ganze bischöfliche Theologie
ließe sich auf den Kernsatz: „Seid alle so wie ich, dann wird alles gut!“
reduzieren.
Auch in der heutigen Kolumne geht
das so. (….)
Die 54-Jährige Oberkirchenrätin der EKD und
Regionalbischöfin von Hannover aus Lüdenscheidt arbeitet für die konservative
Konrad-Adenauer-Stiftung und zeigt in ihren zahlreichen Veröffentlichungen, daß
sie es mit Fakten nicht so genau nimmt. Sie lügt und fälscht.
[….] Offiziell gilt die EKD-Kulturbeauftragte Petra Bahr als deutsche
Theologin. Ich habe allerdings mittlerweile den Verdacht, dass es sich bei ihr
in Wahrheit um eine australische Theologin handelt, deren Niveau dermaßen
unterirdisch ist, dass es sie nach Deutschland verschlagen hat.
Außer zu Kultur äußert sich Frau Bahr auch
gerne über Atheisten, obwohl wir ihren Ausführungen zufolge eigentlich das
komplette Gegenteil von Kultur sein müssten.
Wer sich sonst schon darüber ärgert, dass die Kirchen anderen
vorschreiben, wie sie zu leben haben, der wird an Frau Bahr seine reine Freude
haben:
„Religionskritik darf alles, nur sollte sie sich auf dem Niveau
abendländischer Religionskritik bewegen“, sagte die Theologin in einem Gespräch
mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Ich kann ihr diesen Artikel ja mal schicken und fragen, ob ich ihr Imprimatur erhalte…
Wenn ich dann noch Begriffe lese wie „entgrenzte Vernunft“ (was meint Frau Bahr
damit – einen IQ über 99?), dann frage ich mich: Kann man wirklich so
dummdreist sein, oder hatte Frau Bahr lediglich das Pech, dass evangelisch.de
verzerrend über sie berichtet hat – das Portal für Meldungen, für die sich
andere Anbieter zu schade sind? […..]
(weiter zu einer sehr
ausführlichen Bahr-Analyse bei Skydaddy von 2012)
Frau Bahr ist eine leider wirklich nicht nur moralisch
ungeeignete Person für den Ethikrat, sondern zu allem Übel auch noch sehr wenig
intelligent, um es euphemistisch auszudrücken.
(…..) Vor zwei Wochen lief mir aber ausgerechnet im
Meinungsteil der Süddeutschen Zeitung Skydaddys Lieblingstheologin Petra Bahr über
den Weg.
Dr. Bahr, 52,
Landessuperintendentin in Hannover, echauffiert sich gar fürchterlich über das
weltliche Fasten.
Dabei handele es sich um eine
Mode der Einfältigen und Doofen, die irgendwie ihre innere Leere zu füllen
trachteten.
[…..] Keine Schokolade, kein Netflix und keine negativen Gedanken. "Sieben Wochen ohne" passen zum Partytalk und an den Rand des Elternabends. Manche Gespräche klingen wie ein Bieterwettbewerb. Fasten zwischen Aschermittwoch und Ostern ist zur Mode geworden, ein selbstauferlegter Rigorismus mit unheiligem Ernst. Es geht nicht mehr nur um Konsum, Kalorien und Komfort. Es geht um Lebenssteigerung, ja Erlösung. Viel ist vom Ich die Rede, das unter der Lebensstil-Adipositas des "Zuviel" ächzt. Die Fastenzeit gehört in dieser Deutung dem abgelenkten, schwachen, faulen, schwerfälligen Geist. Das Ich muss leiden. [….]
Eine typische
Evangeliban-Herangehensweise: Eine Beobachtung aus ihrem persönlichen Umfeld
wird als empirische Studie angesehen und verallgemeinert.
Ich kenne zum Beispiel niemand,
der fastet. In meinem Hamburger Umfeld tut das keiner. Daraus würde ich aber
nicht ableiten, daß generell niemand auf der Welt fastet.
Anders Frau Bahr, die flugs einen
regelrechten Hype durch alle Gesellschaftsschichten ausgemacht haben will.
Nun ist die Frau
„Landessuperintendentin“ und bei so einem Superlativ-Ungetüm ist das
christliche „Ätsch, ihr Atheisten!“ natürlich nicht weit.
Netflix- und Schokoladen-Fasten
ist nämlich nicht nur irgendeine Mode, sondern auch noch eine Schlechte. Das
Original-Fasten der Christen sei viel angenehmer und besser. Das wäre weniger
brutal und gnadenlos.
[…..]Selbsterlösung ist im Christentum unmöglich. Deshalb sind Bußzeiten
Zeiten der Gnade, nicht der selbstverordneten Gnadenlosigkeit. Wer in
christlichem Geist fastet, genießt die Ausnahmen von den Regeln: auf Reisen,
bei Festen, in Trauer oder am Sonntag. Die säkular-religiösen Fastenregeln sind
da viel strenger als jede klösterliche Vorschrift. […..]
Diese Kurve bekommt jede
Theologinnen-Kolumne:
Erhobener Zeigefinger, IHR macht es falsch und ich Christin bin viel besser. Ätsch.
Erhobener Zeigefinger, IHR macht es falsch und ich Christin bin viel besser. Ätsch.
Besonders ärgerlich ist so ein
apodiktischer Satz wie Die
säkular-religiösen Fastenregeln sind da viel strenger als jede klösterliche
Vorschrift, da es sich dabei um reine Erfindung handelt, die auch noch
schwurbelig unsinnig daher kommt.
Das Bahr-Oxymoron
„säkular-religiös“ impliziert, daß wir Atheisten und heimlich immer noch an die
überlegene Religion anlehnen. Damit verknüpft sie aber auch noch eine völlig
aus der Luft gegriffene „Fastenregel“.
Als ob es einen Papst-artigen
Ober-Atheisten gäbe, der sich Fastenregeln ausdenke, denen wir nun alle zu
folgen hätten.
Blanker Humbug. Es gibt keine
Regeln für den temporären Verzicht auf Schokolade und Netflix.
Theologin Bahr versteht
grundsätzlich nicht, was Freiheit des Individuums bedeutet, so sehr ist sie in
ihr kirchliches Regelwerk verstrickt.
Um ihre eigene erbärmliche
Abhängigkeit von einem Märchenbuch voller menschenfeindlicher und absurder
Regeln schönzureden, postuliert sie einen phantastischen Popanz: Die Säkularen haben noch viel bösere Regeln
als wir!
Whataboutism – die letzte
Rettung, wenn einem Ideologen gar kein positives Argument für seinen eigenen
Wahn mehr einfällt.
Und hier kommen wir zum Kern der
Bahr-Kolumne: Sie schreibt aus einer tiefen Verletzung heraus. Sie führt sich
auf wie eine enttäuschte Verkäuferin eines Markenprodukts, die hilflos zusehen
muss wie ihre ehemaligen Kunden zu den NoName-Produkten wechseln.
Dabei nimmt sie irrigerweise an,
ihre Produkte wären generell unverzichtbar. Wer die Kirchen verlasse, fühle
eine innere Leere, sei unausgefüllt, suche nun verzweifelt nach einem anderen
Lebenszweck, müsse die hinterlassene Lücke unbedingt irgendwie füllen. Ohne das
metaphysische Gerüst kann im Bahr-Oberstübchen niemand existieren und daher
wäre er gezwungen sich ein unzureichendes Substitut zu suchen.
So mildern Kirchisten den
Trennungsschmerz gegenüber den vielen Hunderttausenden, die jedes Jahr ihren
Verein verlassen.
Aus Bahrs Sicht gehen die nicht, weil sie die
Kirche nicht brauchen. Nein, wer die Kirche verlasse, werde von anderen
minderwertigen Lehren angezogen.
Theologen betrachten Atheismus
immer gern als Alternative zur Religion. Als einen anderen quasi religiösen
Player. Das ist selbstverständlich auch blanker Unsinn. Atheismus ist so sehr
eine Religion wie Asexualität eine Sexpraktik ist.
Ich bin nicht verzweifelt, weil
ich Atheist bin und suche nun händeringend nach Halt.
Bahr begreift es nicht und kann
als typische Christin natürlich nicht anders, als auch noch nachzutreten: Ihr
seid doof und müsst nun zur Strafe leiden, weil ihr die tolle Kirche verlassen
habt, Ätschi! (…..)
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