Donnerstag, 23. September 2021

Geiz ist geil

Früher war alles besser – für die katholische Kirche.

Also viel früher, als auch im ganzen Heiligen römischen Reich deutscher Nationen Fürst-Bischöfe exekutive und judikative Macht ausübten. Heute geht das leider nur noch im winzigen Vatikanstaat.

Das Kirchenrecht kann Franz zwar auf alle seine 1,3 Milliarden Schafe anwenden, aber er muss immer fürchten, daß garstige halbsäkulare Staatsanwälte dazwischen funken, wenn sie davon hören, daß wieder einmal ein Priester oder Mönch Kinder vergewaltigte.

Vor 500 Jahren gab es nicht so ein Theater. Da konnten Päpste, Bischöfe und Popen nach Herzenslust Minderjährige vergewaltigen. Die waren ohnehin rechtlos. So ähnlich wie heute noch in Indien, wenn jemand aus der Brahmanen-Kaste eine/n der Unberührbaren quält oder vergewaltigt.

Letztere sind de facto Freiwild, weil die höheren Kasten alle Trümpfe in der Hand haben.

Wer also zu Borgia-Zeiten von Papst Alexander VI. oder einem seiner vielen Kinder missbraucht wurde, wehrte sich ohnehin nicht. Und tat er es doch, wurde er eben erwürgt in den Tiber geworfen. Oder kam auf den Scheiterhaufen.

Das Jahr 1.500 ist vielleicht doch ein schlechtes Beispiel für „nach der Vergewaltigung Klappe halten, weil man sonst umgebracht wird“. Ich nehme das zurück.  Die Kardinäle und Päpste zu der Zeit waren ohnehin meist Vergewaltiger und mordende Sadisten in Personalunion.  Rodrigo Borgia (1431-1503), ab 1492 Papst und seine vier Kinder Juan, Kardinal Cesare, Lucrezia und Jofré killten nicht nur Vergewaltigungsopfer und Kinder, sondern zu ihren bloßen Vergnügen auch Hunde und Katzen.

Aber auch im 20. Jahrhundert konnten katholische Geistliche nicht nur vielfach nach Lust und Laune Kinder vergewaltigen, sondern sie griffen auch zu dem erprobten Mittel, ihre Opfer einfach umzubringen, wenn sie keine Zeugen hinterlassen wollten.

Tausende heimlich verscharrte kanadische Kinderleichen wurden inzwischen auf den Grundstücken katholischer Einrichtungen ausgebuddelt.

(….) Ein Abscheulichkeits-Maximum erreichte die kirchliche Kinderfolter im 19. und 20. Jahrhundert in Kanada. Dort wurden in 139. katholischen Einrichtungen rund 150.000 indigene Kinder gefoltert und tausende davon umgebracht.   Im Mai 2021 entdeckte man in der westkanadischen katholischen „Residential School“ bei Kamloops (British Columbia), die bis 1978 betrieben wurde, 215 Kinderleichen, die die Geistlichen einfach heimlich verscharrt hatten.  Wenige Wochen später, der nächste Fund. Diesmal waren es 751 anonyme Kindergräber bei einem katholischen Kinderheim in der Provinz Saskatchewan. (….)

(Wenn das Mitleid aufgebraucht ist, 05.07.2021)

Die sadistische Mordlust unter katholischen Geistlichen existierte natürlich nicht nur jenseits des Atlantiks. Die Glaubensgemeinschaft Adolf Hitlers und fast aller KZ-Aufseher, trieb auch im Europa des 20. Jahrhunderts verbrecherisch-groteske Blüten.

Henk Heithuis wurde 1935 in Holland geboren.  Da seine Eltern sich scheiden ließen, galt er wie Hunderttausende andere Leidensgenossen als Fall für ein Kirchliches Erziehungsheim.   14-Jährig schickte man ihn in das von katholischen Mönchen geführte Vincentius-Stift in Harreveld. 

Über einen Zeitraum von drei Jahren vergewaltigten die katholischen Ordensleute den Jungen.

1956, mit gerade mal zwanzig Jahren, brachte Henk Heithuis einen für die damalige Zeit unglaublichen Mut auf; einen Mut, der auch heute noch selten vorkommt.   Er stellte sich gegen die katholischen Autoritäten, ging zur Polizei und zeigte die Mönche wegen Vergewaltigung an.   Die Polizei wandte sich an die Kirche, welche sofort den Spieß umdrehte und behauptete, der Junge habe die Mönche verführt.  Man glaubte selbstverständlich der Kirche und schickte den nach damaligen Recht Minderjährigen Heithuis in die römisch-katholische Psychiatrie Huize Padu. Dort diagnostizierte man ihn als „homosexuell und pervers“ und ließ ihn auf Befehl des Bischofs im St. Joseph-Krankenhaus in Veghel kastrieren - und zwar so, daß Hodensack und Penis komplett entfernt wurden. Wenig überraschend litt Heithuis daraufhin schwer an den psychischen Folgen. 

1957 erstattete der junge Mann erneut Anzeige gegen die Kirche; diesmal wegen der Kastration.   Unter mysteriösen Umständen kam er bald darauf bei einem Autounfall ums Leben. Seine Leidensgeschichte hatte er dokumentiert.

Die Polizei beschlagnahmte und vernichtete seinen gesamten persönlichen Besitz und seine Prozessunterlagen noch am Todestag. Heithuis hatte selbst stets von seiner Furcht gesprochen, dass „sie mich wieder zu packen kriegen“

(Wikipedia)

Henk Heithuis ist kein Einzelfall in der römisch-katholischen Kirche der Niederlande. Insgesamt mindestens zehn Jungs ließ die Kirche kastrieren.

Es war schlimm genug, was ein Untersuchungsbericht im vergangenen Jahr über Missbrauchsfälle durch katholische Geistliche in den Niederlanden festhielt. Zwischen 1945 und 1981 wurden 10000 bis 20000 Jugendliche in Einrichtungen der katholischen Kirche sexuell missbraucht, etwa 1000 Minderjährige wurden vergewaltigt. Inzwischen weiß man, dass der ausführliche Bericht der sogenannten Deetman-Kommission längst nicht alle Grausamkeiten jener Zeit erfasste, als das Leben der Niederländer noch felsenfest auf den Säulen der Kirchen ruhte. Offenbar ließ die katholische Kirche auch mehrere homosexuelle Jungen kastrieren, um sie von ihrer vermeintlichen Krankheit zu 'heilen'.  In den fünfziger und sechziger Jahren erteilten Kirchenvertreter Chirurgen den Auftrag, nicht nur schwule Männer, sondern auch Jungen zu entmannen. Das hätten Wissenschaftler bei einer Anhörung des Parlaments bestätigt, berichtete das NRC Handelsblad. Ein Professor für Medizingeschichte sagte, ein Chirurg habe ihm erzählt, er sei von einem Bischof, 'der übrigens noch lebt', zu solchen Kastrationen aufgefordert worden. Einem zweiten Historiker zufolge schickten Priester schwule Jungen nach dem Beichtgespräch zum Chirurgen. Man wisse nicht, um wie viele Fälle es sich handele, doch könne es eine 'nicht ungewöhnliche' Praxis gewesen sein.[…] Schockierend für die Abgeordneten ist, dass viele der damaligen Vorkommnisse den Gesundheitsbehörden und der Justiz bekannt waren, aber nichts unternommen wurde. Kürzlich war die Staatsanwaltschaft in Archiven zufällig auf bisher unbekannte Akten gestoßen, die den sexuellen Missbrauch durch Geistliche in den fünfziger Jahren belegen. All dies fand ebenso wenig Eingang in den Deetman-Bericht wie die Rolle des christdemokratischen Premiers Vic Marijnen (1917 - 1975). Der leitete das Internat, in dem man Heithuis kastrierte, und erwirkte offenbar Straffreiheit für Brüder, die des Missbrauchs beschuldigt waren.

 (SZ 20.04.12)

An Henk Heithuis erinnert (noch) keine Stiftung. Dem Ratzinger-Vatikan ist sein Schicksal egal. [....]

(Ruhm Posthum 21.04.2012)

Der erschreckendste Aspekt daran ist, daß weder die kanadische, noch andere westliche Regierungen daraus den Schluss gezogen haben, der RKK nie wieder die Trägerschaft über irgendeine Jugendeinrichtung anzuvertrauen.

Viele Vergewaltigungsopfer von Mönchen und Priestern leiden multipliziert, weil die Sex- und Gewaltverbrechen oft über Jahre regelmäßig geschehen, die Täter so sakrosankt sind, daß Gegenwehr nicht in Frage kommt, die Täter aus einer Art absoluter, nämlich göttlicher Autorität agieren und um sich selbst vor Entdeckung zu schützen so perfide sind, ihren Opfern Schuldgefühle einzupflanzen.

Aus diesem Konglomerat sexueller Gewalt und moralischer Perversion, werden viele Opfer in den Selbstmord getrieben.  Für die Täterorganisation RKK ist das ideal, da ein Toter einen nicht verklagen kann.  Erst in dem, gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen liberalisierten gesellschaftlichen Klima der letzten zehn Jahre, finden mehr und mehr Missbrauchs-Opfer den Mut, sich zu äußern und ihre Peiniger anzuzeigen.

Für die Kirchenfürsten ist das großer Mist.

In der Merkel-AKK-Nahles-Thierse-Schavan-Laschet-Welt Deutschlands bleiben die katholischen Verbrecher zwar von staatlichen Ermittlungen und persönlichen Konsequenzen verschont, aber der Imageschaden ist da.
Auch dieser Ansehensverlust ist für die Kirchenfürsten gut zu verkraften, solange ihre Privilegien, Gehälter, prächtigen Bischofssitze und Dienstlimousinen erhalten bleiben.

[……]  Ich schätze die Gemeinschaft der Kirche und ihr Engagement für gesellschaftliche und soziale Anliegen, das Miteinander von Jung und Alt, bei uns hier wie auch weltweit. Deshalb bin ich gerne Mitglied der evangelischen Kirche. Kirchen und Gemeinden leisten einen sehr wertvollen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Sie geben Menschen Halt, sie stehen für Solidarität und das jeden Tag im Konkreten. Ohne die kirchliche Arbeit mit Pflegebedürftigen, Menschen mit Behinderungen und Kindern wären wir als Gesellschaft aufgeschmissen. [….]

(Annalena Baerbock, 23.09.2021)

Aber schlechte Presse führt zu Kirchenaustritten und die wiederum führen zu sinkenden Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge.

Und das geht den alten Männern in ihren rosa Kleidern dann endgültig zu weit. Auf Geld mögen sie gar nicht verzichten.  Daher ist die hunderte Milliarden Euro schwere RKK Deutschland auch immer die letzte, wenn es darum geht bei Hungerkatastrophen, Fluten, Erdbeben oder Waldbränden zu spenden. Von ihrem geliebten Geld trennt sich die Kirche fürchterlich ungern. Sie haben schließlich so wenig davon.

(….) Katholischer Bischof zu sein ist eine feine Sache.  Man kann immer bequeme Klamotten tragen, reist durch die Welt, steigt nur in Luxushotels ab, wird von allen Menschen ehrfürchtig „Eminenz“ oder „Exzellenz“ genannt, von Regierenden hofiert, wohnt in prächtigen Villen, fliegt Erster Klasse, ist weltweit vernetzt, hat Zugang zu allen Talkshows oder Zeitungen, wenn man mal seinen Senf dazu geben will, ist privat versichert, hat immer ein kleines Heer willfähriger Diener um sich herum, muss nie selbst kochen oder putzen, hat bis ins allerhöchste Alter weitere Aufstiegschancen, ist nahezu immun vor Gericht und kommt nach dem Tod garantiert in den Himmel.   Es ist aber nicht alles nur positiv.

Trotz ihres quasi göttlichen Standes müssen sie sich nach der schnöden Beamtenbesoldungstabelle B (für höhere Beamte); B1-B11 (7.000 bis 15.000 Euro monatlich) bezahlen lassen. Sie steigen aber erst ab B8 ein in die schnöde weltliche Gesellschaft.   B8 bekommen etwa die Bürgermeister von Bremen oder Magdeburg.

B9 stehen Staatssekretären in den Bundesministerien, dem Verfassungsschutzpräsidenten, Botschaftern, Gerichtspräsidenten, Direktoren der Bundesbank, dem BKA- und BND-Chef, allen Generalleutnants, Vizeadmiralen, Generaloberstabsärzten und Admiraloberstabsärzten der Bundeswehr und dem Chef des Bundesrechnungshofes zu.

B10 erhalten Ministerialdirektoren, der Chef der Rentenversicherung sowie Generäle und Admiräle der Bundeswehr, sowie die meisten Behördenchefs (BAMF, Bundeswehrbeschaffungsamt, Bundesversicherungsamt, etc)

Ein Bischof bekommt B8, ein Erzbischof oder Kardinal erhält mindestens B9

Nach der aktuellen Besoldungstabelle sind das monatlich für

B8 11.373,67 EUR, B9 12.051,37 EUR, B10 14.197,53 und B11 14.749,49 EUR     Ein Domdekan muss von B2 (8.176,63 EUR) leben, ein Generalvikar darbt mit B3 (8.658,13 EUR).

Bei den Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinälen kommen aber Zuschläge aus Rom hinzu, so daß Letztere leicht auf 15.000,00 EURO monatlich kommen.

Brutto oder netto muss man in diesem Fall nicht fragen, da die Gottesmänner fast völlig von Steuern und Abgaben befreit sind. (…..)

(Bischofsleid, 08.03.2020)

Wie viel soll nun ein Mensch, der als Kind jahrelang grausam vergewaltigt und gequält wurde, maximal als Schmerzensgeld bekommen können, ist seit 2010 die Frage innerhalb der RKK.

Ja, das ist wirklich so, unfassbar, aber wahr: Kanzlerin, Bundesrichter, Justizminister und Länder finden es völlig normal, daß die Täter selbst darüber entscheiden, ob und wie viel Schmerzensgeld sie für eine Tat zahlen möchten, wenn sie ein Menschenleben komplett zerstört haben.

Zunächst dachte der Missbrauchsbeauftragte Bischof Ackermann an 5.000,- maximal.  Also etwa ein Wochengehalt eines Bischofs für perfide brutale, manchmal hundertfache Vergewaltigung.

Für diese „besonders schweren Fälle“, wenn also ein Kind Jahre lang systematisch gefoltert und sexuell missbraucht wurde, so daß es als Erwachsener dauerhaft psychisch so geschädigt war, daß es arbeitsunfähig und auf Therapie angewiesen war, sollten dann bis zu 50.000,- Einmalzahlung möglich sein.

Immerhin gute drei Monatsgehälter der Täter. Natürlich nur symbolisch, denn kein Täter muss tatsächlich aus eigener Tasche bezahlen. Keinem Bischof wird ein Cent abgenommen. Das Geld machen die Generalvikare irgendwie locker. 50.000 Euro. Bei jährlichen 12 Milliarden Euro Kirchensteuerüberweisungen vom Staat und noch mal 600 Millionen Kirchendotationen von den Bundesländern.

Diese raffgierigen Vergewaltigungsopfer finden das aber immer noch nicht genug, meinen, die Täter kämen damit noch zu gut weg.

Aber da in diesem grandiosen deutschen System die Täter selbst entscheiden dürfen, ob sie überhaupt irgendetwas bezahlen, die Opfer gar nicht erst gehört werden müssen und die Merkel-Regierung sich devot zurückhält, bleibt es eine Entscheidung der Bischofskonferenz. Dort sitzen Franzis Beste – Woelki, Heße und Co.  Und als Gottes Abgesandte wissen sie was zu tun ist.

[….] Bischöfe gegen höhere Schmerzensgelder für Missbrauchsopfer!

Maximal 50.000 Euro erhalten Missbrauchsopfer von der katholischen Kirche. Kritiker finden den Betrag »lächerlich niedrig«. Die Bischöfe wollen an der Praxis aber keine grundlegenden Änderungen vornehmen. [….]

(SPON, 23.09.2021)

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