Donnerstag, 23. März 2023

Christliches Erbe, englisches Erbe

 

Das ist schon klar: Der finsterste Homo-Hass stammt nicht aus Afrika, sondern wurde durch die westeuropäisch-christlichen Kolonialherren importiert.

Christliche Missionare und Sklavenhändler begannen vor gut 160 Jahren in das Gebiet des heutigen Staates Uganda einzudringen. Sie zwangen weiten Teilen der Bevölkerung ihren katholischen, bzw. protestantischen Glauben auf, der stark exkludierend, patriarchisch, antidemokratisch, rassistisch und natürlich auch homophob ausgeprägt war. Und ist.

Die katholische Kirche lernte die Bevölkerung Ugandas durch die 1879 angesiedelten „Weißen Väter“, extrem rassistische Missionare um Pater Siméon Lourdel und Bruder Amans, kennen.

1894 wurde Uganda als Protektorat dem britischen Empire einverleibt und bis 1962 ausgebeutet. König Mutesa II. führte als Präsident im selben Jahr sogar das Frauenwahlrecht ein. Ein Novum, das für die Engländer nie zur Debatte stand. 1971 putschte sich Idi Amin an die Macht und zeigte was ihn die christliche „wir sind besser als die“-Ideologie gelehrt hatte, indem er ethnische Minderheiten rauswarf und 400.000 Oppositionelle ermordete. Amin, Sohn eines später vom Christentum zum Islam konvertierten Vaters, trat 1946, noch als Teenager, einer afrikanischen Spezialeinheit der britischen Kolonialarmee bei und machte eine erstaunliche Karriere. Seine Methode Konflikte zu lösen, indem er den Kontrahenten Testikel oder Penis abschneiden ließ, beeindruckte die Engländer so sehr, daß sie ihmnzum ersten schwarzen Offizier ihrer Armee machten.

Er gab sich später selbst den bescheidenen Namen „His Excellency, President for Life, Field Marshal Al Hadji Doctor Idi Amin Dada, Victoria Cross, Distinguished Service Order, Military Cross, Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular.”

In Uganda leben heute 47 Millionen Menschen auf einer Fläche, so groß wie die alte Bundesrepublik Deutschland ohne die DDR. 85% der Bürger sind Christen, hauptsächlich Katholiken und Anglikaner. Hinzu kommen etwa 10% von rechtsradikalen homohassenden US-Missionaren beeinflusste Pfingstkirchler (Sarah Palin!) und 10% Muslime.

Die britischen Kolonialherren und die christliche Religion haben Ugandas Kultur gründlich zerstört; ein Schlachthaus angerichtet. Auf der alleruntersten Stufe stehen, wie in fast allen abrahamitische geprägten Staaten, queere Menschen.

[…..] UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat Ugandas Präsident Yoweri Museveni aufgefordert, das neue "drakonische" Gesetz gegen Homosexuelle und Angehörige anderer sexueller Minderheiten nicht zu unterschreiben[…..] Es zielt auf Menschen, die sich etwa als homosexuell, bisexuell, transgender, queer oder nicht binär identifizieren. Der Gesetzentwurf sieht lebenslange Haft für das "Vergehen der Homosexualität", bis zu 14 Jahre für versuchte Homosexualität und bis zu 20 Jahre Gefängnis für das Fördern von Homosexualität vor. Die Todesstrafe gelte für Fälle, in denen Elternteile oder "Serientäter" involviert sind. [….]

(KNA, 22.03.23)

Die Pfingstkirchler und insbesondere die römische Papstkirche mit ihren 20 Diözesen, 441 Pfarreien, über 5000 Missionsstationen, 29 Bischöfen, circa 1700 Priestern und etwa 3500 Ordensangehörigen, leistet ganze Arbeit bei der Verbreitung von Hass auf (sexuelle) Minderheiten.

[….] Bishop Zziwa also cautioned parents to protect and guide their children to desist from being lured into the dangerous acts of homosexuality saying that they are being attracted with money at the risk of their lives. [….]

(Indipendent, 14.09.2022)

Chef der ugandischen katholischen Bischofskonferenz ist der radikal homophobe Joseph Antony Zziwa.

[….]  Ein Abgeordneter des Parlaments in Uganda forderte am Dienstag, man müsse auch Vaseline verbieten, die nichts weiter sei als ein Mittel zur Verbreitung der Homosexualität. Keine Gleitcreme, keine Schwulen, so einfach sei das. Ein anderer sagte unter dem Gelächter seiner Kollegen, es gebe "keinen Grund, dass ein Mann einem anderen Mann hinterherlaufen müsse, um Sex zu haben", nichts sei schöner als der Akt mit einer Frau.

So ging das einige Stunden im Parlament von Uganda, wo am Dienstag ein Gesetz verabschiedet wurde, das nicht nur die Homosexualität unter Strafe stellt, sondern auch die Mitwisserschaft kriminalisiert, ja letztlich jeden, der sich nur als schwul, lesbisch oder trans bekennt oder sich für die Rechte von LGBTQ-Menschen einsetzt. Es drohen bis zu zehn Jahren Haft. Präsident Yoweri Museveni muss das Gesetz noch unterzeichnen, was er wohl tun wird. "Homosexuelle sind eine Abweichung von der Norm", sagte der Autokrat im Parlament. Die Polizei hat offenbar bereits mit Verhaftungen begonnen, mehr als zehn Männer sollen in der vergangenen Woche wegen "Praktizierung der Homosexualität" verhaftet worden sein. [….] Intoleranz und Hass auf Homosexuelle hat in Uganda eine gewisse Tradition, bereits 2009 wurde ein Gesetz vorgestellt, das Homosexualität unter Todesstrafe stellt, 2013 wurde daraus lebenslange Haft. In Kraft trat es nie, wohl auch, weil viele westliche Länder damit drohten, die Entwicklungshilfe zu reduzieren. [….] Die Empörung hält sich in Grenzen - in vielen Ländern Afrikas gehört Schwulenfeindlichkeit zum gesellschaftlichen Konsens. Von den 69 Ländern, die weltweit gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisieren, liegen 33 in Afrika. In Südsomalia, Somaliland, Mauretanien und Nordnigeria steht auf Homosexualität die Todesstrafe. [….]

Dass Homosexualität "un-afrikanisch" sei, ist ein Argument, das seit Jahrzehnten von schwulenfeindlichen Politikern benutzt wird. Simbabwes verstorbener Diktator Robert Mugabe hatte seit Jahrzehnten gegen Schwule gehetzt, die "schlimmer als Hund und Schweine" seien, und davon geredet, dass "europäische Homosexuelle in Afrika rekrutieren". Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass nicht die Homosexualität aus Europa importiert wurde, sondern eher die Homophobie. In Simbabwe gibt es Höhlenmalereien, die gleichgeschlechtlichen Sex zeigen. Buganda, ein Königreich im heutigen Uganda, hatte mit Mwanga II. einen schwulen König. Ähnliche Belege und Erzählungen finden sich aus vielen anderen Ländern. Homophobie und Verfolgung begannen wohl erst mit dem Eintreffen europäischer und arabischer Kolonialisten. [….]

(Bernd Dörries, 23.03.2023)

Das Schöne an der Homosexualität ist die Einigkeit aller Religionen. Menschen zu hassen, zu verfolgen und hinzurichten, finden sie alle ganz großartig.

(Links nach rechts, sitzend: Presiding Apostle of the Born Again Faith in Uganda Joseph Sserwadda, Mufti of Uganda Sheikh Shaban Ramadhan Mubaje, Archbishop of Church of Uganda Samuel Kaziimba Mugalu, Kiyinda/Mityana Diocese Bishop Antony Zziwa and Seventh Day Adventist Church in Uganda president Moses Maka Ndimukika, and other members of the Inter-Religious Council of Uganda)

Das 2013 verabschiedete Anti-Schwulengesetz trat nicht in Kraft, so daß alle Religioten zusammen schwer erbost waren und seither gemeinsam dafür kämpfen, möglichst viele Queere zu töten.

[….]  The Inter-Religious Council of Uganda (IRCU) has vowed to do everything possible to have the anti-same-sex Bill returned to Parliament, as one of the measures to tackle the spread of homosexuality, especially in schools. Addressing a joint media briefing at their offices in Kampala yesterday, the clerics said the lack of a stringent enabling law to tackle this vice is currently fuelling the Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex, Queer and others (LGBTIQ+) movements in the country, adding that its high time they are stopped. “Parliament had passed the Anti-Homosexuality Bill which the President accented to and became law in 2014, but some people went to court and nullified it. But it (law) is still our stand and as religious leaders, we urge government and his Excellence the President that if it means bringing back that law, we are in support because that law will bury the LGBTQ practice in Uganda,” the Mufti of Uganda, Sheikh Shaban Ramadhan Mubaje, said.

He added: “We also call upon the Legislature to join hands so that this law is passed to protect Ugandans from this vice.”

The presiding Apostle of the Born Again Faith in Uganda, Mr Joseph Sserwadda, said: “There is no law at this stage in the country which prohibits young children from accessing Internet and this has increased the cases of homosexuality among children.”  [….]

(Monitor Uganda, 16.02.2023)

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