Die Lügen, die staatszersetzende Propaganda, die rassistische Hetze der Murdochschen FOX-Anchors, können in den USA wahlentscheidend sein und tragen mit Sicherheit zu waffenwahnhafter Gewalttätigkeit zwischen Amerikanern und Amerikanern bei.
Aber machen wir uns nichts vor; mit Springers „BILD“, „BamS“, „BILD TV“ und den weiteren Ablegern des Dreckschleuerverlages, verfügt Deutschland über eine fast ebenso miese rechtspopulistische Propagandamaschine.
So wie die Republikaner in den USA an FOX kleben, bappt in Deutschland die CDU an der BILD.
(….) [Hamburgs CDU-Vorsitzender] Ploß geht zum Talk am liebsten zum Profi-Hetzer Julian Reichelt, der just Karl Lauterbach als „übelsten Demagogen und Hochstapler, den es in der Geschichte der Bundesrepublik gab“ diffamierte und über seine Mitarbeiterinnen bei der BILD „bumsen, belügen, wegwerfen“ schrieb. (….)
(CDU und GOP in der Lügenblase, 15.03.2023)
An der Stelle empfehle ich „Reschke Fernsehen“ zum Thema Springer/Döpfner/Reichelt/BILD.
Der sexistische Demagoge Reichelt sollte eigentlich genau wie Michael Wendler im ewigen Abklingbecken für Verschwörungstheoretiker liegen. Aber so wie RTL-II Wendler ins Reality-TV zurückholen wollte, bieten YouTube und Twitter auch Reichelt eine Plattform. Der Mann sitzt nicht hinter schwedischen Gardinen, sondern ist medial omnipräsent.
[….] Julian Reichelt ist ein Freund von Recht und Ordnung. Auf seinem YouTube-Kanal »Achtung, Reichelt« predigt der frühere »Bild«-Chefredakteur eine harte Gangart gegen Straftäter jeder Art, feiert Law-and-Order-Politiker und inszeniert sich als größten Verteidiger der deutschen Polizei. Das ändert sich offenbar dann, wenn es einmal um Reichelts eigene Verfehlungen geht. So geschehen am vergangenen Freitag, im ICE 553 von Koblenz nach Berlin. [….] Reichelts Problem: Er hatte zwar ein Onlineticket für die Fahrt, konnte sich aber gegenüber dem Zugpersonal nicht mit einem Lichtbildausweis ausweisen. Ob er irgendeinen Nachweis bei sich trage, soll eine Beamtin den früheren »Bild«-Chef gefragt haben. Einen Führerschein vielleicht? Einen abfotografierten Ausweis auf dem Handy? Nein und nein. Auch rund eine Viertelstunde später, als die zuständige Schaffnerin noch einmal nachfragte, konnte oder wollte Reichelt kein Dokument vorzeigen, beschwerte sich Augenzeugen zufolge stattdessen lautstark über die Deutsche Bahn. Mehrfach habe Reichelt laut Augenzeugen lamentiert, dass ihn das Personal doch kennen müsse, er sei einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Der Zugchef soll ihm schließlich gesagt haben, er kenne ihn leider nicht, zudem sei das auch unerheblich – die Regeln seien für alle gleich. Als sich die Situation hochschaukelte, zog das Zugpersonal schließlich die Bundespolizei hinzu, die den Journalisten am Berliner Hauptbahnhof abholte und auf die Wache begleitete, um seine Identität festzustellen. Reichelt habe sich dabei unkooperativ gezeigt und die Polizisten durchgehend mit seinem Handy gefilmt, erinnert sich ein Augenzeuge. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, der renitente Journalist habe die Wache schließlich nach rund einer Viertelstunde wieder verlassen dürfen. [….]
Nachdem Reichelt drei Jahre alleiniger BILD-Chef war, setzte ihm Springer-Boss Döpfner vom März 2021 bis Oktober 2021 Alexandra Würzbach als Co-Chefin ins Büro. Schließlich flog er Ende 2021 ganz raus. Die neue BILD-Spitze bildete ein Trio aus Alexandra Würzbach, Claus Strunz und dem Vorsitzenden Johannes Boie.
Die neuen Drei waren genau wie der ewige Chefredakteur Diekmann, Tanit Koch und Reichelt sehr erfolgreich darin, die Auflage zu schrumpfen.
Unter dem „Aufräumer Boie“, der sicherlich im Vergleich zu Diekmann und Reichelt persönlich und charakterlich anständig ist, änderte sich nichts an der Kernleserschaft der BILD: Dumme, Alte, Männer. Aber in der Redaktion wurden offenbar die dreistesten Machtmissbräuche und sexuellen Übergriffe abgestellt.Dem verschwörungstheoretischen Alpha-Mann, Milliardär und Reichelt-Fan Döpfner gefiel das allerdings offenbar nicht. Heute feuerte er ohne Vorwarnung alle drei.
[….] Bei der Bild war er einer, in dessen ersten Monaten einige Angestellte aus dem Dunstkreis Reichelts den Laden verließen, "einvernehmlich". Er war einer, der mit dem Kriegsreporter Paul Ronzheimer - das ist der mit den Fernsehtränen nach Reichelts Abtritt - immer wieder aneinandergeraten sein soll. Einer, der auch mal feministische Veranstaltungen besuchte. Einer, in dessen Amtszeit gelegentlich kritisch über die FDP berichtet wurde. Und dann packte Döpfner offenbar die Reue. Sie kündigte sich im Dezember an, als der Konzern verkündete, Focus-Chefredakteur Robert Schneider in die Chefredaktion zu holen, der ist ein ehemaliger Springer-Mitarbeiter und exzellenter Kenner des Berliner Nachtlebens (der Focus war mal ein Nachrichtenmagazin). [….] Jetzt jedoch sind sie alle drei aus dem Organigramm gelöscht und es bleibt die Frage nach den Gründen. Misserfolg, der sich in Zahlen ablesen ließe, kann es nicht sein. Erstens, weil man dann niemandem wie Schneider das Ruder überlassen würde. (Zur Sicherheit hatte Springer vorab einen Drogentest vor Amtsantritt eingeführt, Mitte April soll er loslegen.) Bislang, heißt es in der Redaktion, habe er noch keine Anzeichen von Interesse an seinem neuen Arbeitsort und den Kollegen dort gezeigt. Zweitens, weil die Auflage der Bild zwar weiterhin fallend ist, aber weniger stark erodiert als unter Reichelt. [….]
(Laura Hertreiter, SZ, 16.03.2023)
Richten soll es nun Marion Horn, die bereits 25 Jahre für die alte, moralisch völlig verkommene BILD gearbeitet hatte: Seit 2001 Mitglied der Chefredaktion von Bild, 2013 -2019 Chefredakteurin der Bild am Sonntag.
Möge sie den Weg Reichelts weiter verfolgen und die BILD-Auflage in die Irrelevanz schrumpfen.
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