Dienstag, 7. März 2023

Danke Käßmann!

 


Als aber der HERR sah,

dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden

 und alles Dichten und Trachten ihres Herzens

nur böse war immerdar“

 (1. Mose 6,5)

Es gibt so viele unerfreuliche Entwicklungen. Meine psychische Gesundheit wird ernsthaft beeinträchtigt, wenn ich jeden Tag zu so einem Thema blogge.

Um so wichtiger, sich ab und zu auch mal gezielt auf positive Nachrichten zu fokussieren.

Heute soll es so sein, da eine zwar erwartete, aber doch äußerst erfreuliche Meldung auf meinem Bildschirm auftauchte.

Es geht um die evangelische Kirche, die sich seit einigen Jahrzehnten selbst gern als pazifistisch darstellt, um sich bei Grünen und der Friedensbewegung anzudienen. Das tat sie für einige Jahre  recht erfolgreich.  Die „Ostermärsche“ wurden zu einer Großdemonstration der Friedensbewegung. In Kirchengremien engagierte evangelische CSU-Haudegen, wie Markus Söder oder Günther Beckstein, waren schwer genervt von all den Grünen Weibern à la Kathrin Göring-Kirchentag, die ihnen dort begegneten.

Dieses christliche Engagement, war natürlich stets pure Heuchelei.

Sie stützten sich auf die Bibel, die ein echter Gewaltporno ist.

Ein gewisser Jesus Christus schreibt darin:

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

Matthäus 10, 34-39

Daraus folgte, wenig überraschend, eine Kaskade „Heiliger Kriege“. Töten im Namen Jesus hatte immer Konjunktur. Bei den sieben Kreuzzügen, über die Massaker bei Inquisition und Missionierung, acht Hugenottenkriege, dem Schmalkaldischen Krieg, dem Aufstand der protestantischen Fürsten, dem konfessionellen 30-Jährigen Krieg, bei dem halb Europa ausgerottet wurde, über das „GOTT WILL ES“ auf den Koppelschlössern der Wehrmachtssoldaten, Hutu und Tutsi in Ruanda bis zu nordirischen Katholiken und Protestanten, die sich bis in jüngste Zeit fleißig gegenseitig ermordeten.

[….] Als White nach jahrelanger Arbeit alle Opferzahlen beisammen hatte, nutzte er seine andere große Leidenschaft, die Statistik, um die Höhe der Leichenberge miteinander zu vergleichen. Ein paar seiner Erkenntnisse:

• Die blutigste Religion ist die christliche. Nur gegen eine Glaubensgruppe führten Christen öfter Krieg als gegen Muslime und Juden – gegen Christen mit einer anderen Konfession. [….]

(NZZ, 05.02.2012)

Myriaden Kriege wurden in den letzten 2.000 Jahren mit christlicher Beteiligung und christlicher Begründung geführt.

[….] „Eine feste Burg ist unser Gott“, schrieb Martin Luther im 16. Jahrhundert, „eine gute Wehr und Waffen“. Und der englische Dichter William Blake beschwor noch im 19. Jahrhundert Bogen, Pfeil und Streitwagen für den Glaubenskampf – für den christlichen, wohlgemerkt. [….]

(Michael Böhm, 14.12.2015)

Martin Luther, die Ikone der Evangelen, war ein besonders blutrünstiger und kriegsgeiler Gewaltphantast. Sein rasender Judenhass inspirierte Adolf Hitler. Allerliebst aber auch seine Empfehlungen an die protestantischen Fürsten, als die leibeigenen Bauern es wagten aufzubegehren.

[….]  »Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann, denn ein aufrührerischer Mensch. Gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss; schlägst du nicht, so schlägt er dich, und ein ganzes Land mit dir. […] Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, dass ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, bass, denn andre mit Beten […] Drum, liebe Herren, loset hier, rettet hier, helft hier, erbarmet euch der armen Leute, steche, schlage, würge hier, wer da kann. Bleibst du drüber tot, wohl dir, seliglichern Tod kannst du nimmermehr überkommen. Denn du stirbst in Gehorsam göttlichen Wortes und Befehls, Röm. 13,4, und im Dienst der Liebe, deinen Nächsten zu erretten aus der Hölle und Teufelsbanden.« [….]

(Martin Luther, Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern, Mai 1525 o.O., zitiert nach Hans Heinrich Borcherdt (Hrsg.), Martin Luther, Ausgewählte Werke, Bd.4, München 1923, S. 294ff; WA18,357-361)

Es ist der Kern monotheistischer Religionen, intolerant zu sein. Kommt wie beim Christentum auch noch die Missionierung hinzu, ist es geradezu eine Gebrauchsanweisung für Krieg. Und so war es auch in der Praxis. Im Namen des Christentums wurden unzählige Kriege geführt, Völker versklavt und Zivilisationen ausgelöscht.

[….] In seinem Buch „Die mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus“ (2003) hat der Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann die seither viel diskutierte These formuliert, wonach den monotheistischen Religionen insgesamt ein exklusiver Wahrheitsanspruch inhärent ist. Ihm gegenüber muss jede Abweichung als Irrtum oder Lüge erscheinen, die es – wenn nötig, gewaltsam – auszumerzen gilt.  [….] Mit Blick auf die Frage, wie solche Säkularisate heutige Formen von Gewalt prägen, kommt Buc nicht umhin, dem Christentum eine dualistische bzw. manichäistische Weltsicht zu unterstellen, wonach die Wirklichkeit in Gut und Böse unterschieden ist.

Tatsächlich wurden in der Geschichte des Christentums zur Legitimation von Gewalt vorrangig solche biblische Texte rezipiert, die dualistische Tendenzen aufweisen. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden das Johannesevangelium und mehr noch die Offenbarung des Johannes immer wieder dahingehend beansprucht, kriegerisches Vorgehen oder Gewalt gegen politische Feinde und Andersgläubige zu rechtfertigen. Im apokalyptischen Kampf gegen den Satan oder das „Reich des Bösen“ schien – und scheint – nahezu jedes Mittel erlaubt.

Zweifellos kennt das NT eine Metaphorik des Kampfes – etwa wenn es um die Standhaftigkeit im Glauben geht. Und nicht zu bestreiten sind Tendenzen in frühchristlichen Märtyrerakten, die jeweiligen Peiniger herabzusetzen, sie bisweilen gar zu dämonisieren. [….]

(Stimmen der Zeit Heft 1/2017)

Die evangelischen Christen, die besonders treu an der Seite Adolf Hitlers standen und auch heute noch mit Bernhard Felmberg das Amt des Militärbischofs ausfüllen, können sich nur deshalb als „Friedenskraft“ inszenieren, weil sie auf 2.000 Jahre Erfahrungen mit maximaler Heuchelei zurückblicken.

Einer der sadistischen Gewaltprediger der Welt, ist ebenfalls ein Chef-Christ; nämlich Patriarch Kyrill I., quasi der Papst der Orthodoxie.

[….]  "Diese beiden Männer haben den Krieg gegen die Ukraine immer gewollt, Russlands Präsident Vladimir Putin und der Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill der Erste. Eine wahrhaft unheilige Allianz – vereint in einem verbrecherischen Krieg -und gegen die von ihnen verhassten Werte des Westens. Lange schon nutzt Putin die russische Orthodoxie, um seinen imperialen Alptraum mit dem Weihrauch einer Kirche zu vernebeln, die ihm stets zu Diensten ist.  [….]

(Georg Restle, 28.07.2022)

Kyrills Laden ist ein Partner der EKD und da passt es nur zu gut, daß die ehemalige EKD-Chefin und ehemalige Lutherbotschafterin Plaparella Käßmann, die inzwischen für das verschwörungstheoretische rechtsradikale  hardcore-Sexisten-Lügenblatt BILD schreibt, sich gleich als Erstunterzeichnerin des Putin-affinen Wagenknecht-Manifests in Szene setzte.

Richtig nachgedacht hatte das Dummerle aus Hannover allerding mal wieder nicht. Und so zog sie nach ein paar Tagen ihre Unterschrift wieder zurück. Das wirkte wieder einmal sehr souverän. Das Käßmann-Putin-Chaos verdeckte wenigstens eine peinliche inhaltliche Leerstelle der Christen in Deutschland.

Wie pazifistisch sind sie eigentlich gegenwärtig?

Aber der intellektuelle Niedergang der deutschen Theologie zeigt sich nicht nur in zwei Jahren völliger Pandemie-Sprachlosigkeit, sondern auch im großen Schweigen zu den politisch-moralischen Fragen der Waffenlieferungen, Sanktionen und des Kurses gegenüber der christlichen Brüder in Russland. Haben der evangelische und der katholische Militärbischof eine Meinung dazu, ob man Kampfpanzer in den Krieg gegen russische Soldaten schicken soll? Ist es christlich geboten, dabei zu helfen, Russen umzubringen? Wenn ja, warum dann nicht auch mit Kampfjets oder gar eigenhändig durch deutsche Soldaten? Wenn nein, was sagt man dann den ukrainischen Christen, die massakriert werden? Ach ja: „Schwamm drüber. Man kann nicht tiefer fallen, als in Gottes Arme!“ Dann sollen sich die Leute in Butcha und Bachmut sich mal nicht so anstellen.
Auf flächendeckendes Elend und Massenmord reagiert sie mit einer Mischung aus Ignoranz, Arroganz und Einfältigkeit.

Potentieller Wahnsinn liegt in den berühmten Käßmann-Worten vom Fall in Gottes Arme.

Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar."

(Dr. Margot Käßmann, 24. Februar 2010)

Aber ich habe tatsächlich viele Menschen in großem Frieden sterben gesehen, die ihr Leben losgelassen und zurückgelegt haben in Gottes Hand.

(Dr. Margot Käßmann, 03.06.2018)

Ist es Dummheit oder eher doch Borniertheit, die sie so etwas immer wiederholen lässt?  Ich bin jedenfalls beeindruckt davon, wie eine sehr reiche Frau, die mit 60 Jahren ihre üppige 11.000-Euro-Pension genießt, solche Sprüche von sich gibt, während ihr Gott beispielsweise im Jemen 85.000 Kleinkinder unter grauenvollen Umständen elend und langsam an Hunger krepieren ließ. Aber was soll man schon von so einer Bischöfin erwarten, die fünf Jahre als Botschafterin für einen der widerlichsten Antisemiten der Weltgeschichte arbeitete?

Damit komme ich, endlich, nach länglicher Vorrede, zu den erfreulichen Nachrichten des Tages: Mehr und mehr Deutsche erkennen, was für einen totalen Bullshit die evangelische Kirchen Deutschlands da gerade abliefert.

[…] Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verzeichnet so viele Kirchenaustritte wie niemals zuvor. Im Jahr 2022 erklärten rund 380.000 Mitglieder ihren Austritt, teilte die EKD am Dienstag mit. Das ist ein weiterer starker Anstieg, im Jahr 2021 lag die Zahl der Austritte noch bei 280.000, im Jahr 2005 waren es lediglich knapp 120.000. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus nannte die neuen Zahlen „bedrückend“. […] Zu den vielen Austritten kommt noch hinzu, dass weiterhin mehr als doppelt so viele Kirchenmitglieder sterben, als durch Taufe neu in die evangelische Kirche aufgenommen werden. Die Zahl der Sterbefälle lag 2022 bei rund 365.000, die Zahl der Taufen bei 165.000. […] Insgesamt sank die Zahl der EKD-Mitglieder im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 19,15 Millionen. Diese Entwicklung wird die Kirche in den kommenden Jahren auch finanziell hart treffen. [….]

(FAZ, 07.03.2023)

Das sind natürlich noch 19,5 Millionen zu viel. Aber immerhin hat sich inzwischen eine Hälfte der Deutschen vom christlichen Joch befreit.

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