Wie Götter entstanden sind, ist doch völlig verständlich.
Da wanderte man als zotteliger Urmensch auf der Suche nach
Nahrung durch das Dickicht und plötzlich schlägt der Blitz ein, riesige Bäume
werden gespalten und es donnert auch noch ohrenbetäubend.
Was soll man davon halten, wenn man nicht lesen und schreiben
kann, nie in der Schule war (nicht mal der Waldorfschule) und es niemand gibt,
der einem auch nur ansatzweise erklären kann was da los ist?
Oder Erdbeben. Oder Sturmfluten. Kometen,
Sonnenfinsternissen, Hagelstürme.
Naturgewalten sind heutzutage noch genauso überwältigend.
Sie lassen sich aber erheblich dämpfen, indem man in einem Betonbau mit
Fundament, Zentralheizung und elektrischem Licht sitzt.
Vor ein paar Tausend Jahren waren das schockierende und
extrem furchteinflößende Ereignisse.
So haben sich schnell der Meeresgott, der Donnergott etc
entwickelt.
Ebenso naheliegend der Gedanke, daß sich die etwas furchtloseren
oder intelligenteren Individuen der Frühgemeinden die Ängste zu Nutze machten, indem
sie Geschichten ersannen, um die Verängstigten zu beruhigen. Die blickten dafür
zu einem auf. Die Vorläufer der katholischen Priester waren geboren. Typen, die
sich als Propheten, Seher oder Vermittler zu den gefährlichen Gottheiten
inszenierten.
Dafür konnte man ohne sich selbst den Rücken krumm zu machen
von den anderen eine Gegenleistung verlangen.
Griechen und Römer hatten schließlich einen polytheistischen
Kosmos entwickelt.
Das waren Wirtschaftsfaktoren und Machtspender. Schließlich
mussten die vielen Tempel gebaut, die Hohepriester ernährt und die Könige
gerechtfertigt werden.
So entwickelten sich machtvolle Theokratien, mit denen eine
kleine Schicht der Bevölkerung enorme Macht und Reichtümer konzentrieren
konnte, während die Majorität durch Furcht und Unwissenheit in Schach gehalten
wurde.
Die Meisterschaft in dieser Disziplin erreichte die
christliche Kirche ab dem Mittelalter, als sie als weltliche Herrscherin agierte,
aus politischen Erwägungen Hunderttausende Menschen umbringen konnte (Kreuzzüge,
Genozide, Hexenprozesse, Inquisition, Missionierung) und sich selbst
gigantische Paläste errichtete, indem sie den Gläubigen so viel Furcht vor dem
Jenseits einjagte, daß sie bereitwillig beim Ablass- und Reliquienhandel ihr
letztes Hemd an die fetten Pfaffen gaben.
Es hätte alles so schön sein können, aber blöderweise fingen
schon die Ägypter vor 6.000 Jahren an die Naturgewalten genau zu beobachten
und zu studieren. Sie fanden immer mehr einleuchtende, rationale Erklärungen,
die an der willkürlichen Allmacht der Götter kratzten.
Je weiter sich die Wissenschaft entwickelte, desto mehr
schrumpfte das Himmelsreich.
Das ist natürlich der Hauptgrund dafür, daß Bischöfe
missliebige Wissenschaftler bekämpften, folterten, köpften.
Die Bibel wußte schließlich, daß die Erde eine flache vor
7.000 Jahren von Gott gemachte Scheibe im Zentrum des Alls ist und von der
Sonne umkreist wird.
Da konnten Astronomen mit Mathematikkenntnissen nur schaden.
Die Creationisten zeigen, daß der Streit auch im Jahr 2020 noch
nicht ausgestanden ist.
Mike Pence, Vize des mächtigsten Mannes der Welt denkt heute
noch so.
Das Weiße Haus ist allerdings ein weltweit singulärer
Hotspot der Doofheit; im Rest der Welt musste man weitgehend einsehen, daß alle
wissenschaftlichen Postulierungen religiöser Schriften weitgehend hanebüchener
Unsinn sind.
Das gilt für soziologische Fragen (Sklavenhaltung, Frauenunterdrückung,
Homosexualität, Masturbation) genau wie Naturwissenschaftliche (Speisenverbote,
Beschneidung).
Das Reich Gottes ist so sehr geschrumpft, daß sogar der
Vatikan einen Astronomen beschäftigt, der nur 400 Jahre nach Galileo vom
Geozentrismus abgerückt ist.
Religiöse Führer klammern sich an die Macht und so betonen
sie umso mehr die Stellen der Bibel, die gerade in die Mode passen, verschweigen
aber dezent den Antisemitismus oder die Ächtung von Linkshändern.
Wie sollte Papst auch im 21. Jahrhundert das biblische
Zinsverbot verteidigen – Jesus hatte noch die Geldwechsler aus dem Tempel
geprügelt – wenn der Vatikan heute eine Bank betreibt und weitgehend von
Zinsgewinnen lebt?
Diese Methode wird verächtlich „bible cherry-picking“ genannt.
Diese Methode wird verächtlich „bible cherry-picking“ genannt.
Vermutlich ist die Wahrheit aber viel simpler: Es gibt viele
Atheisten unter den hohen religiösen Amtsträgern, die das System genau kennen
und es ausnutzen.
Gerade die, die besondere vehement darauf pochen, man müsse
mehr Gottvertrauen haben. Das ist eben die bequemste Floskel, wenn man keine
echte Erklärung hat. Stirbt jemand trotz kirchlichen Segens an einer Krankheit,
hatte er eben nicht genug Gottvertrauen.
(…..) Eine Frage, die mich schon
lange umtreibt ist die nach dem Prozentsatz der gläubigen Christen!
Klar, in der CDU oder in der
Kirche und vielfach in der Politik bekundet man tiefgläubig zu sein, auch wenn
es ein Typ wie Donald Trump offensichtlich nicht ist. #45 wurde von den
Evangelikalen in sein Amt gebracht.
Barack Obama oder Hillary Clinton
betonten vielfach ihre tiefe Gläubigkeit, aber was hat das schon zu bedeuten in
einem Land, in dem nur Gläubige in Top-Positionen gewählt werden können?
Ein Bekenntnis zum Atheismus und
die US-Präsidentschaft schließen sich aus. Das mag sich zukünftig ändern, aber
in den letzten Jahrzehnten war es noch so.
Gelegentlich liest man von
atheistischen Pfaffen und das halte ich für keinen besonders abwegigen
Widerspruch.
Es gibt viele Gründe Pfarrer zu
sein. Die Jobsicherheit, das Geld, die Gemeindearbeit. Vielleicht gefallen auch
die Gebäude, das Orgelspiel, die Chöre, die Machtposition, die abgefahrenen
bunten Kleider, die Möglichkeit Messdienerchen zu befummeln oder sich Schlüpfrigkeiten
in der Beichte anzuhören. Deswegen muss man nicht tatsächlich den ganzen Unsinn
glauben, der in der Bibel steht.
Ich halte es für absolut
vorstellbar, daß einem Karriere-Kurialen die Glaubensbekenntnisse ganz
automatisch über die Lippen kommen. Ungläubigkeit ist vermutlich sogar ein
Vorteil beim Kampf um die besten und lukrativsten Posten im Vatikan. (….)
Kann Margot Käßmann wirklich so dumm sein, daß sie ihren
immer wieder vorgetragenen Unsinn, sie fühle sich stets sicher, weil sie in Gottes
Arme falle, selbst glaubt?
(….) So wie Blitzableiter auf Kirchtürmen und Panzerglas-Papamobile das Nichtvertrauen in Gott beweisen zeigen auch die Massentötungen von Betenden in Moscheen, Kirchen und Synagogen – herbeigeführt jeweils von Anhängern der Konkurrenzreligion – daß Frau Käßmanns Mantra „Ich kann nie tiefer fallen als in Gottes Arme“ reiner Bullshit ist.
Die Theodizee-Frage zeigt die Nichtexistenz Gottes
drastisch.
Als Leibniz sich
darüber mit Voltaire stritt, argumentierte er, die Welt wäre zwar mit Gott
scheiße und ungerecht, könnte aber ohne ihn noch viel beschissener sein (kein
wörtliches Zitat). (….)
Auch Päpste und Bischöfe glauben nicht tatsächlich an Gottes
Allmacht.
Wie sollte das auch nach Auschwitz möglich sein?
Auch Topklerikale haben weltliche Krankenversicherungen,
Leistungswasserversicherungen, stellen sich Blitzableiter auf den Kirchturm,
schließen ihre Portemonnaies weg.
Sie machen ein riesengroßes Brimborium um das Weihwasser als
Sakramental (heilswirksamen Zeichen) der Kirche.
Denn mit dem göttlichen H2O wird jede
Feindseligkeit des unreinen Geistes gebannt, der Schrecken der giftigen
Schlange verjagt und der hilfreiche Beistand des Heiligen Geistes herbeigerufen.
Aber in Wirklichkeit wissen auch die Bischöfe, daß ihr Weihwasser eine keimverseuchte Plörre
ist, die mehr schadet als nutzt.
Im Corona-Zeitalter wird daher der Unsinn mit dem HeiGei
schnell fallengelassen.
[….] Ausgangspunkt der Zeremonie ist zunächst nichts Besonderes, eine
schnöde Oblate, die ohne weiteres auch als Boden einer Kokosmakrone enden könnte.(4)
In der Kirche unterliegt diese Oblate aber einem bemerkenswerten
Verwandlungsprozess (die Kirche spricht hier von
"Transsubstantiation" (5)). Während der Priester sein Verslein
spricht, wird aus der vegetarischen Oblate eine fleischhaltige Hostie, die zwar
weiterhin verdächtig nach Oblate schmeckt, in Wirklichkeit aber - Verzeihung,
aber so will es nun mal die katholische Glaubensüberzeugung! - aus den
Innereien, pardon: dem Leib des Heilands besteht. (6) Dies allein wäre schon
einigermaßen verwunderlich, aber es kommt noch besser: Nachdem die Christen in
einem rituell-kannibalischen Akt (7) (den sie "Kommunion" nennen)
Jesu Leib verspeist haben, scheint sich der Prozess der Sakralisierung der
Hostie im Magen der Christen wieder umzukehren. Aus Jesu Leib resultieren
hundertprozentig säkulare Ausscheidungen (8), was im übrigen höchst vorteilhaft
ist, da Sie diese später ohne Bedenken mit der Wasserspülung Ihres Klosetts
entsorgen können. (Würden Sie das Gleiche mit einer Hostie machen, würden Sie durch
die infame Verletzung eines heiligen Sakraments eine schlimme Sünde begehen...)
Dies alles - ich gebe es zu - mag für aufgeklärte LeserInnen im ersten
Moment wie eine allzu billige Polemik klingen. Dennoch: Ich treibe hier keine
Scherze mit der Religion. Die in diesem Artikel dargelegten theologischen
Sachverhalte entsprechen - so tragisch-komisch sie auch wirken - Punkt für
Punkt den real existierenden Glaubensüberzeugungen des Katholizismus. Auch wenn
man es sich für den Geisteszustand der Gläubigen gerne anders wünschen würde:
der Verwandlungsprozess der Oblate ist definitiv NICHT symbolisch gemeint! Ganz
im Gegenteil! Die andächtig verzehrte Hostie ist für den gläubigen Katholiken
wahrhaftig, wirklich und wesentlich Jesu Leib! […]
(MSS)
Auch das Blut Christi und der Leib Jesu sind bloß
Schwachsinn. Die heilige Konsekration (Wandlung) der Esspapier-Oblaten aus dem
Tabernakel sollte man sich besser sparen.
[….] Besucher
von Gottesdiensten sollen angesichts des Coronavirus vorsichtig sein. Die
Deutsche Bischofskonferenz (DBK) empfiehlt, bei der Nutzung des
Weihwasserbeckens Zurückhaltung zu üben. Die Hostie sollen sich die Gläubigen
zudem auf die Hand und nicht in den Mund legen lassen.
Auch das Trinken von Wein aus einem gemeinsamen Kelch verlange wegen
des erhöhten Ansteckungsrisikos besondere Vorsicht. Priester und
Kommunionhelfer sollen sich vor ihrem Dienst die Hände waschen.
Menschen mit Krankheitssymptomen sollen nicht am Gottesdienst
teilnehmen. Außerdem sollen die Gläubigen auf den Friedensgruß verzichten.
Normalerweise gibt man in der Messe zum Zeichen des Friedens den Sitznachbarn
die Hand. [….]
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