Das amerikanische Zweiparteien-Mehrheitswahlsystem mit total gegerrymanderten Wahlbezirken, in denen in 97% der Fälle schon vor der Wahl feststeht, welche Partei gewinnt, spült immer irrere Rechtsextreme hervor.
Das Mehrheitswahlrecht gilt auch bei den parteiinternen Vorwahlen, für die aber die breite apolitische Masse kein Interesse aufbringt, so daß relativ wenige hochmotivierte Fanatiker an der Parteibasis ihren bevorzugten Kandidaten auf die große Bühne hieven können. Dort rücken die verhaltensauffälligen Extremisten den Diskurs kontinuierlich nach rechts. Daher sitzen gefährliche Demokratie- und Menschenverächter wie MTG, Gaetz, Britt und Boebert unter internationaler Aufmerksamkeit im Kapitol, statt dem einzigen Ort, an den sie wirklich gehören: In einer Gummizelle.
(….) US-Senatorin Katie Britt kann man schlecht, ohne die Jugendworte „cringe, weird, spooky, sus“ beschreiben.
Ihre Antwort auf Joe Bidens State Of The Union ließ sogar stramm rechte GOPer pundits im Zustand des Cringe-Overloads sprachlos zurück.
Kaum jemals bettelte eine Politikerin so verzweifelt vor den Augen der Welt, Objekt des nächsten SNL-Cold Openings zu werden. (….)
(New Low aus Alabama, 10.03.2024)
Eben diese Primaries aus der Hölle brachten nun, im Red State North Carolina, den nächsten grotesken Nazi auf das Sprungbrett zum Gouverneursamt. Mark Robinson, 55, amtiert bereits als Vizegouverneur und beindruckt damit, ausnahmslos jede irre rechtsextreme Verschwörungstheorie zu verbreiten.
Abgesehen natürlich von den GOP-Basics Schwulenhass, Xenophobie, Transgenderhass, Antisemitismus und Waffenwahn, die ohnehin jeder in der Trump-Partei vertritt.
[….] Das Horror-Kabinett des Ex-Präsidenten hat zwei weitere Zugänge zu verzeichnen. Britt gilt aus ein aufgehender Stern in der Grand Old Party (GOP). Sie kann alle derzeit für Republikaner relevanten Kriterien für sich abhaken: Mutter, konservativ, mit einem ehemaligen Footballstar verheiratet – und bedingungslos loyal zu Trump. [….] Im Bundesstaat North Carolina haben die Republikaner Mark Robinson zu ihrem Kandidaten für die Gouverneurswahl erkoren. Dieser könnte der erste Schwarze in diesem Amt sein. Die Begeisterung im MAGA-Lager schlägt hohe Wellen. Trump spricht gar von einem «Martin Luther King auf Steroiden» und jubelt ihm zu: «Ich denke, du bist mindestens doppelt so gut wie MLK.» [….] Sein Aufstieg begann 2018 mit einer Hassrede. Er wehrte sich erfolgreich dagegen, dass eine Waffenmesse wegen des Schulmassakers in Florida abgesagt wurde. 2019 wurde er deswegen zum Vize-Gouverneur von North Carolina gewählt.
[….] Robinson hat sich inzwischen als bigotter Hater einen Namen geschaffen: Auf seiner Facebook-Seite finden sich antisemitische Sprüche und gar freundliche Worte für Hitler. [….] Trans Personen bezeichnet er als «Kuh-Scheisse». Weht eine Regenbogen-Fahne auf einer Kirche, ist das eine Beleidigung Gottes. Michelle Obama sei in Wirklichkeit ein Mann und ihr Gatte sei nicht in den USA auf die Welt gekommen, so Robinson. Die Schüler, die gegen die Attentate an ihre Schulen protestieren, sind in seinen Augen «verwöhnte Bengel». Natürlich war der Sieg von Joe Biden das Resultat einer manipulierten Wahl, etc,. etc. [….]
(Philipp Löpfe, Watson, 11.03.2024)
Ein Wahlsystem, welches im mächtigsten Land der Welt gezielt derartig ungeeignete und hochgefährliche Typen für die wichtigsten Regierungsämter auswählt, ist offenkundig kaputt.
Robinson vertritt die Ansicht, Frauen sollten kein Wahlrecht haben und bestreitet sowohl Mondlandung, als auch den Holocaust.
[….] Blinde Wut ist seine Mission [….] Die Wut von Mark Robinson scheint auch die Basis der Republikaner zu spüren. Am Super Tuesday hat sie ihn an die Spitze der Vorwahlen getragen. Nun ist der 55-Jährige Kandidat der Partei für das Gouverneursamt. Sehr zur Freude von Donald Trump, der dem Afroamerikaner kurz vor dem Wahltag seinen Segen gab. [….] Protestierende gegen Polizeigewalt beschimpfte er als "schwachsinnige Negroes", Feministinnen nannte er "fem-nazi sexists" und Transgender-Menschen "Degenerierte". Mit dem Film "Black Panther" würden ein "agnostischer Jude" und ein "satanischer Marxist" Afroamerikanern "die Schekel aus der Tasche ziehen".[….] Robinson schimpft gegen die "Wohltätigkeit des Staats", obwohl er Lohn vom Unternehmen seiner Frau bezog, das Bundesbeiträge für Kinderkrippen beschafft und auffällig ausgiebig von Covid-Hilfen aus Washington profitierte. Frauen, die abgetrieben haben, beschimpft er als "Mörderinnen", obwohl er und seine Frau die erste Schwangerschaft abbrachen. [….]
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