Donnerstag, 28. Januar 2016

Franz outet sich – Teil XVI

Die RKK ist die größte Kirche der Welt. Vielleicht ist es ungerecht den freundlichen Franzl Bergoglio für jeden Schwachsinn, den irgendein homophober Panikkardinal in Ghana oder Nigeria verzapft verantwortlich zu machen.
Andererseits ist das Alleinstellungsmerkmal der katholischen Religion der unbedingte Zentralismus; 1,3 Milliarden Menschen müssen sich dem einen allmächtigen Papst beugen, dürfen nicht widersprechen. Er allein bestimmt die Regeln.
Da kann sich der jeweilige Amtsinhaber kaum einen schlanken Fuß machen und wie Ratzi oder Woyti behaupten vom Kindersex nichts mitbekommen zu haben.
Bergoglio versucht immer wieder öffentlich zu punkten, indem er sich als interne kirchliche Opposition darstellt.
An der PR-Front ist er damit durchaus erfolgreich.
So ähnlich wie die deutsche Kanzlerin 2009-2013, die sich in 75% Zustimmungswerten sonnte, während ihre Regierung diE unbeliebteste aller Zeiten war und von 75% der Deutschen abgelehnt wurde.
„Die Leute bringen Merkel mit der Regierung gar nicht in Verbindung“ (Volker Pispers)

In Wahrheit ist Merkel aber Regierungschefin und in Wahrheit ist Bergoglio selbst genau so ein konservativer und bigotter Knochen wie sein Vorgänger. Das zeigen seine Taten.

Zu den vielen Titel, die Papst Franziskus trägt, gehören auch diejenigen, die ihn konkret als Chef der Kirche Roms und Italiens auszeichnen.

    Bischof von Rom
    Stellvertreter Jesu Christi auf Erden (Vicarius Christi)
    Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist Petrus)
    Oberster Priester der Weltkirche (Ehrentitel, der seine Stellung in der Liturgie regelt, gerade wenn Patriarchen konzelebrieren.)
    Oberster Brückenbauer (Pontifex maximus) (Geht zurück auf den Titel Pontifex Maximus im römischen Reich)
    Primas von Italien
    Metropolit und Erzbischof der Kirchenprovinz Rom (wie alle Metropolitanbischöfe übt er bestimmte Aufsichts- und Kontrollrechte über seine Suffraganbischöfe aus)
    Souverän des Staates der Vatikanstadt (der weltliche Titel des Papstes)
    Diener der Diener Gottes (ein Titel, den Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)
    Der Titel Patriarch des Abendlandes, den die Päpste seit 450, seit ihn Leo der Große angenommen hatte, geführt hatten, wurde im Annuario Pontificio des Jahres 2006 (dem offiziellen Jahrbuch des Vatikans) aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt.
     Die Unterschrift des doppelten "P", ist ein Teil der päpstlichen Unterschrift und steht für Pastor Pastorum, Hirt der Hirten.

Schwer für Bergoglio sich in Italien rauszuhalten.
Angeblich gehören der italienischen Kirche ein Drittel der Immobilien Roms und zehn Prozent der Immobilien ganz Italiens.
Der Mann, der sich bei jeder Gelegenheit für eine arme Kirche einsetzt, sollte also ein Glaubwürdigkeitsproblem haben. Glaubenschef ohne Glaubwürdigkeit.

In Italien wird ganz konkret wie Franzi (gesellschafts)politisch tickt.

Den designierten französischen Botschafter beim Vatikan schickte Bergoglio gleich wieder nach Hause. Laurent Stefanini, stramm katholischer Top-Diplomat Frankreichs, hatte nämlich einen Makel.
Er ist schwul. Und das duldet Bergoglio nicht an seinem Hofe.
Noch nicht mal bei Laien und noch nicht mal bei Diplomaten aus anderen Ländern.

Bergoglio und Ratzinger sind in Wahrheit auf einer Linie.
Deswegen verstehen sie sich so gut, deswegen gibt es auch keine Ermittlungen gegen den sadistischen Prügel-Priester Georg Ratzinger.
Deswegen hängt ganz Italien auch noch Jahrzehnte bei den LGBTI-Rechten zurück.

Bergoglio gibt sich Mühe die inzwischen durchaus homofreundlichen Westeuropäer und Nordamerikaner nicht zu vergraulen, da die dortigen Episkopate die reichsten der Erde sind.
Daher auch ab und zu ein lockerer Homospruch dieses Papstes.

Wenn es jedoch um konkrete Politik, um RECHTE geht, herrschen im Vatikan des Jahres 2016 immer noch finstere Zeiten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Nun will der fortschrittliche Premier Renzi auch in Italien das 21. Jahrhundert einziehen lassen.

At one time, the power of the conservative Roman Catholic Church seemed an almost insurmountable obstacle to the progress of LGBT rights. In 2003, Belgium became the first Catholic-majority country to adopt marriage equality, soon to be followed by Canada, Spain, Portugal, Argentina, Brazil, Uruguay, France, and, most recently—and in a popular referendum—Ireland, revealing a trend that shatters such a pessimistic illusion. In fact, countries with a Catholic majority make up nearly half of those with marriage equality, and Catholics are overwhelmingly inclined to support same-sex marriages, or at least civil unions. So long as the false narrative of mainstream Catholicism's lack of acceptance prevailed, LGBT progress for Italy looked bleak. Now, the country of 60 million looks poised to legalize same-sex civil unions.

Aber nicht mit diesem Papst.
Der Pontifex tut alles dafür, um Millionen Menschen weiterhin zu demütigen und zu entrechten.

Italiens Katholiken wehren sich gegen Gleichstellung homosexueller Paare
 [….]  Am "Family Day" wollen katholische Vereinigungen und andere Traditionalisten gegen ein neues Gesetz der linken Regierungsmehrheit von Premier Matteo Renzi demonstrieren. Es soll die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare garantieren. Der "Pirellone", finden nicht nur viele Mailänder, hat sich in dieser Frage herauszuhalten.
[….]  Italien ist im Verzug. Von allen großen Ländern im westlichen Europa ist es das einzige, das noch immer keinen Rechtsrahmen für homosexuelle Paare geschaffen hat. Im vergangenen Sommer erhielt es dafür eine Rüge vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
[….]  Nun kommt ein neuer Vorschlag in den Senat. Ein moderater, kein radikaler Vorschlag - ein Kompromiss eben. [….]   Im italienischen Volk, das oft progressiver tickt als seine Politiker, wäre wohl auch dafür eine Mehrheit zu finden.
Doch im Parlament ist alles etwas komplizierter. Da braucht es nicht viel, damit sich die Gemüter erhitzen. Wenn sich dann auch noch die katholische Kirche einmischt, dann überheizt die Debatte schnell. Dann reden Politiker, die das Katholische als Konstante ihres Handelns verstanden haben wollen, plötzlich so, als stünden sie auf der Kanzel. [….]   Als Meinungsführer tritt der Präsident der nationalen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco auf, ein Mann mit eisernen Positionen. Und Bagnasco statuierte, es gebe nur eine Ehe, nämlich jene zwischen Frau und Mann; und Kinder, sagte er, seien weder ein Recht noch etwas, das man produziere.
Überraschend sind diese Äußerungen nicht. In der Substanz decken sie sich mit dem, was der Papst sagt. Doch bei Bagnasco ist der Tonfall aggressiver, apodiktischer. Er befeuert damit die katholischen Wortführer im Parlament, die sogenannten Teo-Cons, Traditionalisten mit religiösen Imperativen. Traditionalisten gibt es aber nicht nur im rechten Lager. [….]  (Oliver Meiler, SZ, 28.01.16)


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