Schon Luther reagierte voller Wut und
Hass als die von ihm „reformierten“ Ex-Katholiken anfingen neben den Befehlen
aus dem Vatikan auch noch Leibeigenschaft und ihre weltlichen Fürsten in Frage
zu stellen.
Wie ein Berserker wütete der „widerliche Geselle Luther“ gegen
aufständige Bauern.
Wirtschaft, Kirchen und weltliche
Regierung hatten fast immer das gemeinsame Interesse die Masse des Volkes möglichst
rechtlos, arm und untertänig zu halten.
Im 20. Jahrhundert vertrickten sich
die christlichen Kirchen systematisch mit dem Faschismus, von dem sie noch
nicht mal nach 1945 ablassen wollten.
In Spanien stand die katholische Kirche
noch weitere 30 Jahre fest an der Seite des faschistischen Franco-Regimes. Das
gleiche Bild in Südamerika, wo die Kirchen ebenfalls Hand in Hand mit den
faschistischen Diktaoren arbeiteten.
Die wenigen Befreiungstheologen, die
sich stattdessen für die Rechte der Armen und Unterdrückten einsetzten, wurden
mit aller Härte von Woytila und Ratzinger verfolgt.
Auf bundesrepublikanischer Ebene war
insbesondere die katholische Kirche immer so etwas wie der politische Arm der
CDU.
Trotz katholischer Soziallehre,
stehen Bischöfe und Kardinäle fest an der Seite der Gewerkschaftshasser, der
Förderer der Zweiklassenmedizin, der Konservativen.
Die Kirchen waren entsetzt, als die Jugendlichen
in Deutschland ab 1968 immer heftiger Fragen zur Nazivergangenheit stellten und
gegen imperialistische Kriege demonstrierten.
Die Kirchen wollten genau wie die CDU
Ruhe an der Heimatfront und keine aufmüpfigen Studenten. Sexuelle Aufklärung
und Gleichberechtigung war Bischöfen ebenso ein Gräuel wie
CDU-Ministerpräsidenten.
Diese Deckungsgleichheit der
gesellschaftspolitischen Überzeugungen hielt lange an.
Kirche und CDU/CSU kämpften Arm in
Arm gegen das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe, gegen die Beschränkungen
der Prügelstrafe, gegen das Recht auf Schwangerschaftsunterbrechungen, gegen
Liberalisierungen beim Kuppelei-Paragrapfen, gegen Frauenrechte allgemein, gegen
frei zugängliche Verhütungsmittel, gegen die Homoehe und natürlich immer noch
gegen die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare.
Wie wir im Pegida-Jahr 2015 erlebt
haben, gibt es eine Menge Evangelikale, sowie katholische (Woelki) und
evangelische (Bohl) Bischöfe, die sich an die Seite der Pegioten stellen.
Peginese verstehen sich als Vertreter
des „christlichen Abendlandes“; Frauke Petry, die Nemesis der AfD, ist mit
einem Pfaff verheiratet.
Völkisch denkende Figuren des braunen
CDU-Flügels, Kristina Schröder und Erika Steinbach, sind hochengagiert in
evangelischen Freikirchen.
Interessanterweise schert allerdings „die
Wirtschaft“ immer mehr aus dem konservativen Trio aus.
Unternehmerverbände erkennen in
Schwulen nicht nur die Perversen, die sich entgegen Gottes Willen auf die Hintern
gucken, sondern auch DINKS (Double Income, No Kids), also konsumfreudige
Gutverdiener.
Ähnliche Friktionen gab es im Jahr
1999, als die Schröder-Fischer-Regierung ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht
plante und ein zweckmäßiges Einbürgerungsrecht schaffen wollte.
In diesem Fall schwenkten sogar die
Kirchen auf Rot/Grün.
Die von der sogenannten „Süßmuth-Komission“
ausgearbeiten Vorlagen zum Thema erfuhren eine enorme Zustimmung:
Wissenschaftler, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kirchen und große Teile der Presse
unterstützten das Vorhaben.
Widerstand kam nur aus CDU und CSU. Merkel
persönlich trat mit Roland Koch 1999 in Hessen die „Wo kann man hier gegen
Ausländer unterschrieben?“-Unterschriftenliste los und verhinderte mit
beständiger Obstruktion im Bundesrat das „Zuwanderungsrecht“, das uns jetzt
fehlt.
2015 /2016 ist es wieder der völkische Kurs
von CSU, AfD und Teilen der CDU, der die Unternehmer verärgert.
Bundesinnenminister
de Maizière betreibt damit eine ähnlich perfide Symbolpolitik wie die
Vize-CDU-Vorsitzende Klöckner, die bei jeder Gelegenheit Burkaverbote fordert,
obwohl noch nie eine Frau in Burka unter den Flüchtlingen gesehen wurde.
Es
gibt lediglich, insbesondere in München, ab und zu Frauen im Nikab, für die
zwar die gleichen religiösen Vorschriften ursächlich sind, aber die
Nikab-Trägerinnen sind üblicherweise Ehefrauen steinreicher
Golfstaatenscheichs, die zum Einkaufen die Münchner Luxus-Boutiquen abklappern.
Die
Bayerische Wirtschaft ist daher auch schwer angepisst
von populistischen Vorschlägen der CDU- und CSU-Frauen. Wenn es ums
Geldverdienen geht, interessieren Menschenrechte nicht.
"Eher nicht
passend", sei die Idee, "ein Schuss ins Bein, imagemäßig", sagt
Bernd Ohlmann über jenen Vorstoß, über den die Münchner Wirtschaft in den
vergangenen Tagen mit viel Kopfschütteln gesprochen hat. Ohlmann ist
Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern. Und was ihn genauso verblüfft hat
wie Ladenbesitzer, Hoteliers, Gastronomen, Vertreter der Immobilienbranche oder
Betreiber von Kliniken, ist ausgerechnet ein Vorstoß der bayerischen
Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).
Die hatte sich Anfang vergangener Woche einem CSU-Parteitagsbeschluss
angeschlossen, der ein sogenanntes Burka-Verbot fordert. Und ergänzt hatte sie,
dass dieses Verbot, sollte es durchsetzbar sein, auch für Touristinnen gelten
sollte, die aus dem arabischen Raum nach Bayern reisen, vor allem nach München.
Ausgerechnet diese
Touristengruppe ist mittlerweile ein überaus bedeutender, stark wachsender
Wirtschaftsfaktor für viele bayerische Branchen. "Ein Burka-Verbot würde
sich negativ auf Teilbereiche der Wirtschaft, insbesondere Handel und
Tourismus, auswirken", sagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der
CSU-nahen Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.
Das
ist das Problem von ausländerfeindlichen Politikern in der CDU und CSU – wenn
die Bevölkerung erst einmal mit Ausländern in Kontakt gekommen ist, passiert es
immer wieder, daß sie gemocht werden.
Insbesondere
Syrer, die als besonders gebildet gelten und deren Heimat völlig unbestritten
zur Hölle auf Erden geworden ist, haben in der deutschen Bevölkerung große
Sympathien.
Zuvor mußte sich Crazy Horst schon scharfe Kritik an seinem xenophoben Kurs
von 45 bayerischen Ordensoberen gefallen lassen.
De
Maizière und seine braunen CSU-Brüder im Geiste haben es inzwischen so weit
getrieben, daß sich sogar die raffgierige katholische Kirche
schaudernd abwendet von ihnen.
In der katholischen
Kirche macht sich Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der CSU breit. 45
Ordensobere haben sich am Mittwoch in einem offenen Brief an Bayerns
Ministerpräsident Horst Seehofer gewandt. Darin werfen sie der Staatsregierung
eine verfehlte Politik und eine unangemessene Rhetorik vor. "Wir fühlen
uns vom dem, was die CSU in der Flüchtlingskrise tut und sagt, nicht mehr
repräsentiert", sagt Franziskaner-Schwester Mirjam Schambeck aus Würzburg,
die den Brief mitinitiiert hat.
Ende Oktober war
Schambeck mit Schwestern und Brüdern in Würzburg zusammengekommen. Für ihre
Idee eines offenen Briefes bekam sie Zustimmung aus vielen Klöstern des
Freistaats. "Wir waren uns in der Sache schnell einig", sagt
Schambeck. Vor allem die Sprache der Politiker ist einer der Kernpunkte des
Textes: "Wir appellieren an Sie, dringend von einer Rhetorik Abstand zu
nehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt", heißt es
darin.
Anstand,
Gewissen, Pflichtgefühl – all das was Helmut Schmidts Regierungszeit ausgemacht
hatte, sind für den Minusmann im Innenministerium und seine Parteifreunde keine
Maßstäbe.
Sie
mäandern erratisch hin und her. Ihre Hosen sind stets voll, weil sie nur auf
Umfragen schielen und noch nicht mal über Rudimente von Rückgrat verfügen.
Die deutschen Wirtschaftsvertreter
sehen in den Flüchtlingen, die hierher kommen vor allem eine Chance.
Junge, motivierte Arbeitskräfte.
Ökonomische Studien bestätigen
die Sichtweise vom finanziellen Gewinn durch Zuwanderung.
Schon 2015 wurde dadurch ein
Wirtschaftswachstum generiert.
Lange bringen Migranten deutlich
mehr in Schäubles Kassen ein, als sie kosten.
Hunderttausende Zuwanderer arbeiten
als Mediziner und Pflegekräfte im Gesundheitssektor; die Krankenversorgung
Deutschlands bräche sofort zusammen, wenn man keine Migranten mehr
beschäftigte.
Das neueste und vermutlich größte Schreckgespenst
für die Wirtschaft sind aber die Grenzschließungsphantasien der CSU und großer
Teile der CDU.
Hier denken die C-Parteien nur noch
völkisch-rechts-absurd.
Sie engagieren sich gegen
Menschlichkeit und dabei (zufällig) auch noch wirtschaftsfeindlich.
Schon allein Grenzkontrollen bringen
die Kaufleute auf die Palme.
[….] Ingo
Kramer weiß, dass er als Verbandspräsident viele Interessen vereinen muss und
deshalb besser jedes Wort abwägt. An diesem Mittwochabend aber, beim
Neujahrsessen der Arbeitgeberverbände in Berlin, wollte und konnte der
Familienunternehmer aus Bremerhaven nicht an sich halten. So leidenschaftlich
wie selten sprach der BDA-Präsident über offene Grenzen, über das gemeinsame
Europa, den freien Handel. Über das große Ganze.
Dass das jetzt womöglich durch Flüchtlings-Limits und
Grenzkontrollen aufs Spiel gesetzt wird, bringt Kramer in Rage. "Das
Schließen von Grenzen", sagt er, "ist das Gegenteil dessen, was
unsere Nation groß gemacht hat. Was da an Kollateralschäden akzeptiert wird, um
den Stammtisch zu befriedigen, ist abenteuerlich." Kramer ist mit seiner Wut
nicht alleine. Quer durch die Wirtschaft wächst die Sorge, was eine dauerhafte
Rückkehr zu Grenzkontrollen in Europa und andere Hindernisse anrichten könnten.
[….] Große Firmen reden darüber ungern öffentlich, weil ihr Aktienkurs
sinken könnte, wenn in der Zeitung steht, dass ihre Laster an den Grenzen
stecken bleiben. Es geht um gigantische Dimensionen. Die deutsche Wirtschaft
transportiert jedes Jahr Waren für 1200 Milliarden Euro in andere Staaten. Sie
kauft die Hälfte aller Produkte und Vorprodukte im Ausland ein. "Unser
Geschäftsmodell ist auf offene Grenzen angewiesen", warnt Außenhandelspräsident
Anton Börner.
Die Unternehmen profitieren enorm davon, dass das
Schengen-Abkommen seit 1995 in immer mehr EU-Staaten Reisen ohne Pass und
Exporte ohne Probleme ermöglicht. Bisher. [….] Wenn Grenzkontrollen dauerhaft
wiedereingeführt werden, stehen die Unternehmen vor großen Problemen. Und diese
Gefahr ist real. [….] Verkehrsminister
Alexander Dobrindt (CSU) sprach diese Woche bereits davon, man müsse sich auf
Grenzschließungen vorbereiten. [….] "Grenzkontrollen
würden der Logistikbranche Kosten in einer Größenordnung von mehreren Hundert
Millionen Euro aufbürden und sie um Jahrzehnte zurückwerfen", kritisiert
Bernhard Simon, Vorstandschef des Großspediteurs Dachser. [….][….][….]
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