Es ist
für mich völlig folgerichtig, daß die Piraten in erbärmlicher Weise untergegangen
sind.
Sie
hatten ja von dieser „liquid democracy“ geträumt, bei der alle Bürger in die
Entscheidungsprozesse eingebunden werden sollten.
Der
repräsentative Parlamentarismus sollte in eine Art permanenten plebiszitären
Prozess umgewandelt werden.
Das geht
aber nicht, weil die Bürger bedauerlicherweise alle doof sind.
Volksbefragungen
führen zu einer Diktatur der Inkompentenz.
Die
Volksvertreter, die derzeit über uns bestimmen sind alles andere als perfekt.
Sie sind beeinflussbar und wegen ihrer Sorgen nicht wiedergewählt, bzw von
ihren Parteioberen nicht auf die richtigen Listenplätze gesetzt zu werden eben nicht
immer nur von ihrem Gewissen geleitet.
Aber sie
sind immerhin hauptberuflich mit Politik beschäftigt, haben wissenschaftliche
Mitarbeiter und sind damit grundsätzlich viel professioneller als irgendein
sächsischer Einfallspinsel, der es ablehnt sich zu informieren und montags
grölend durch die Innenstadt läuft.
Parlamentarier
haben es nicht leicht im Deutschland des Jahres Merkel-10:
Parlamentarier im Bund
und in den Ländern sind im vergangenen Jahr 75 Mal zum Ziel rechtsextrem
motivierter Angriffe geworden. Das berichtet das WDR-Politmagazin
"Panorama" und beruft sich auf eine Anfrage an die Bundesregierung.
Allein im letzten Quartal 2015 gab es demnach 25 Übergriffe auf Abgeordnete,
deren Mitarbeiter oder ihre Büros.
Die
sozialen Netzwerke, bzw das Internet mit all seinen Kommentarfunktionen und
Diskussionsforen haben endgültig bewiesen, daß Philanthropie eine Irrlehre ist.
Homo
homini lupus.
Der
gemeine Homo Sapiens ist in Wahrheit nur ein Homo Demens.
Die
einzig mögliche Einstellung gegenüber der eigenen Gattung ist Misanthropie
gepaart mit Zynismus.
Wir sind
wie Bakterien, die man auf einer Petrischale mit Nährlösung aufbringt:
Rasante Vermehrung unter vollständigem Verbrauch aller Ressourcen bis dann die Petrischale leergefressen ist und alle sterben.
Rasante Vermehrung unter vollständigem Verbrauch aller Ressourcen bis dann die Petrischale leergefressen ist und alle sterben.
Aus dem Homo
Sapiens, der durch die Kraft seiner Intelligenz so viel erschaffen konnte, wurde der Homo Demens, der nur durch
Rückzug in die Doofheit seine eigene Gewalt aushält.
Die Ausgangsthese der Streitschrift ist prägnant und
einprägsam: „Die größte Bedrohung der Menschheit geht nicht von Erdbeben und
Tsunamis aus, auch nicht von skrupellosen Politikern, raffgiereigen Managern
oder finsteren Verschwörern, sondern von einer einzigartigen weltumspannenden,
alle Dimensionen sprengenden Riesenblödheit.“ Um diese These zu untermauern,
fährt der Autor schwere Geschütze auf. Bereits im ersten Kapitel macht er klar,
dass der Mensch sich zwar selbstherrlich Homo sapiens, der weise Mensch getauft
hat, aber wohl doch eher ein Homo demens (der irre Mensch) ist. Und
tatsächlich, betrachtet man die Geschichte der Menschheit, die, wie der
Philosoph schreibt, vor allem eine Geschichte der Unmenschlichkeit und die
blutgetränkt war, dann kann man kaum
behaupten, dass unsere Spezies sich durch Weisheit hervorgetan hätte.
Der Mensch ist
inzwischen Dank seiner Intelligenz als Spezies so dumm geworden, daß man es nur
noch ertragen kann, wenn man mit größtmöglicher Ignoranz gesegnet ist.
Sigmar
Gabriel, bekanntlich auch nicht unbedingt mein Lieblingspolitiker,
ist ein gutes Beispiel für die Gattung des nach Macht und Stimmungen schielenden
Politikers, der aber immer noch 100 mal intelligenter als der durchschnittliche
Facebook-Kommentator ist.
[….]
Sigmar Gabriel will AfD-Politikern kein
Millionenpublikum verschaffen - und lehnt deshalb gemeinsame Talkshow-Auftritte
ab. In der Debatte um die Elefantenrunde in Rheinland-Pfalz kritisiert der
SPD-Chef den SWR.
[….]
Auf die Frage, ob er im Fernsehen mit
AfD-Vertretern debattieren würde, sagte der Bundeswirtschaftsminister:
"Das kommt auf die Person an. Wenn das einer ist, der die Todesstrafe
wieder einführen will, um Leute wie mich an die Wand zu stellen, dann werde ich
mich mit dem sicherlich nicht in eine Talkshow setzen. Solche Irren gibt es bei
der AfD ja zuhauf", sagte Gabriel der "Rheinischen Post". "Wer,
wie viele führende AfD-Mitglieder, die freiheitlich demokratische Grundordnung
missachtet, dem verhelfe ich nicht zu einem Millionenpublikum."
[….]
SWR-Chefredakteur Fritz Frey hatte das
Verhalten scharf kritisiert: "Mich ärgert das Demokratieverständnis der
Regierungsparteien", sagte er dem SPIEGEL. "Man möchte denen fast
zurufen: Was seid ihr eigentlich für Schönwetterdemokraten, wenn ihr euch jetzt
wegduckt, anstatt euch auf die Bühne zu begeben!"
[….]
Nun hat Gabriel wiederum den Umgang des
Senders mit der AfD kritisiert: "Der SWR will hier ohne Not der AfD eine
Plattform geben. [….]
Auf
meiner Facebookseite, die ohnehin durch meine Einstellungen von CDUlern und
noch Rechteren befreit ist, lesen sich die Kommentare wie folgt:
Fällt jemandem spontan
eine undemokratischere Partei als die SPD ein?
Also abgesehen von der
NSDAP, versteht sich
(Hans-Joachim
S., 27.01.16)
War klar, aber den
Polen Ratschläge in Sachen Demokratie erteilen.
Scheinheiliger gehts
nicht.
(Gert
K., 27.01.16)
Die
Leute sind also wütend auf Gabriel.
Dabei
übersehen sie eine Kleinigkeit: Er hat in diesem Fall recht.
Immer
noch kreischen die AfDler, sie würden diskriminiert.
„Wir
sind das Volk!“ grölen die Peginesen. „Lügenpresse!“
Insbesondere
nach Silvester ist das Misstrauen noch einmal gewaltig gestiegen. Gegen
Ausländer dürfe man ja nichts sagen, es gäbe ein „Schweigekartell.“
Nur die
AfDler wären so mutig das Redetabu „Ausländerkriminalität“ zu brechen.
All das
ist glatt gelogen. Die Heute Show-Redaktion durchsuchte die Themen der großen
ARD- und ZDF-Talkshows der letzten fünf Jahre und fand allein 85
Sendungen, die sich kritisch mit Ausländern und Asylanten auseinandersetzten.
Die
richtig Rechten, die Xenophoben, die ungeniert in Talkshows sitzen und gegen
Flüchtlinge polemisieren, sind omnipräsent.
Köppel,
Friedrich, Petry, Scheuer, Herrmann, Höcke, Gauland plappern uns von den
öffentlich-rechtlichen Sendern protegiert fast täglich mit ihrem rechtsextremen
Ansichten voll.
Die deliberative
Demokratie setzt ein Mindestmaß an gutem Willen voraus. Aber die Rechten lügen,
wenn sie den Mund aufmachen. Sie haben dabei kein schlechtes Gewissen. Sie
fühlen sich in der demokratischen, liberalen Mehrheitsgesellschaft als
Partisanen der Politik. Darum ist die Lüge ihr politisches Prinzip, und ihre
Taktik ist die Täuschung. Die Demokraten stellt das vor ein Problem. Wie
begegnet man jemandem, der die Politik als Betrugsgeschäft betreibt und die
Lüge zur Wahrheit macht?
Niemand
sitzt so oft in Talkshows wie der Merkel-Kritiker Wolfgang Bosbach, obwohl er ein Lügner ist.
Die
Talkshowredaktionen versagen im großen Maßstab, indem sie den stramm Rechten
immer wieder eine Plattform bieten und dann wie die völlig ungeeignete Anne
Will nicht in der Lage sind eine verschwörungstheoretischen Demagogin wie
Beatrix von Storch Einhalt zu gebieten. Die mit rechten Gästen durchsetzten
Talkshows erreichen mittlerweile eine Untergrenze des Niveaus – so urteilt
der SPIEGEL ONLINE.
Der
David Berger von 2013 forderte einst ein TV-Verbot für Homophobe und eckte
damit erwartungsgemäß ganz gewaltig ab bei den Katholiban.
Inzwischen
ist Berger bekanntlich selbst zum Ultrarechten mutiert, distanziert sich
ausdrücklich von seinen 2013er Einlassungen und bildet eine Allianz mit Kuby,
Kelle und Beverfoerde.
Aber,
vor drei Jahren hatte Dr. David Berger recht.
Und man
sollte die AfDler und Peginesen tatsächlich aus den Talkshows raushalten. Ihre
Dauerpräsenz in den Talkshows hat die AfD auf bundesweit über 10% gehoben und
zu einer beispiellosen rechtsextremen Gewaltwelle gegen Flüchtlingsunterkünfte
geführt.
Höcke,
Köppel und Co generieren letztendlich rechten Terrorismus.
Also
haben Herr Kretschmann, Frau Dreyer und Herr Gabriel meine Unterstützung dafür
nicht mehr mit solchen Typen öffentlich aufzutreten.
So wie wir
es nicht dulden, daß auf öffentliche Kosten im TV Menschen gegen Juden und
Schwarze hetzen, sollten wir auch nicht dazu beitragen, daß Vorurteile gegen
Schwule oder Flüchtlinge transportiert werden.
[…] David Berger fordert also allen Ernstes, die
Auffassung eines Drittels der Bevölkerung sollte in TV-Diskussionen außen vor
bleiben. […] Die Bemühungen des
politisch korrekten Mainstreams, andere Meinungen entweder verächtlich zu
machen oder ganz zu verbieten, nehmen inzwischen beängstigende Ausmaße an. Mal
fordert mit David Berger ein führender Repräsentant der Homosexuellen-Lobby,
dass Gegner ihrer politischen Vorstellungen aus Fernseh-Diskussionen verbannt
werden. Mal appellieren Feministinnen-Verbände, wie gerade in Norwegen, an die
skandinavischen Regierungen, „Anti-Feminismus“ zu bestrafen. […]
(Klaus Kelle, kath.net 27.04.13)
Zunächst konnte
ich mich auch nicht mit einem Kuby-Lohmann-Reiche-Verbot im TV
anfreunden.
ABER an Bergers
Argumenten ist wirklich etwas dran.
Erstens kann
man es nicht rechtfertigen, wenn durch schwulenfeindliche Aussagen im TV Gewalt
angestachelt wird und zweitens würde man in der Tat analoge menschenfeindliche
Äußerungen gegenüber anderen Minderheiten sicher nicht dulden.
Ein
Antisemit/Rassist/Xenophober bei Illner oder Beckmann, der jovial äußerte, er
habe gar nichts gegen Juden/Schwarze/Türken, aber daß sie heiraten und Kinder
kriegen dürften, ginge nun wirklich zu weit, flöge sofort raus.
Ein
Antihomophoben-TV-Gesetz kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber als Zuschauer
sollte man es boykottieren, wenn Hasser wie Lohmann, Overbeck oder Buschor im
TV auftreten.
Sie sollten zu
echten Quotenkillern mutieren, so daß die Redaktionen von allein die richtigen
Schlüsse ziehen.
Wir alle haben
es mit unseren Fernbedienungen in der Hand.
Und wir können Leserbriefe an die Redaktionen schreiben.
Und wir können Leserbriefe an die Redaktionen schreiben.
Dass Worte
mächtig sind und Taten provozieren, erleben derzeit Frankreichs Schwule und
Lesben hautnah. Seitdem die Gegner der Eheöffnung sprachlich deutlich aufgerüstet
haben, andauernd demonstrieren und ihr Anliegen in Talkshows und
Nachrichtensendungen bringen, sind die homophoben Übergriffe dort um mehr als
30 Prozent angestiegen. Homo-Aktivisten konstatieren einen direkten
Zusammenhang zwischen der aggressiven Sprache der Gleichstellungsgegner und der
Zunahme auch körperlicher Gewalt gegen Homosexuelle. Dass der Erzbischof von
Paris jüngst davon sprach, dass die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben zu
einer "gewalttätigen Gesellschaft" führe, vervollständigt dieses Bild
noch auf ganz delikate Weise.
Auch in
Deutschland ist das Thema längst angekommen. Und auch hier läuft kaum eine
Talkshow zur Homo-Ehe über den Bildschirm, ohne dass ein(e) Quoten-Homophobe(r)
dort ein Podium geboten bekommt. So abstrus die homofeindlichen Protagonisten
von Martin Lohmann über Katherina Reiche bis Gabriele Kuby bei vielen
Zuschauern auch rüber kommen – bei Lanz, Jauch, Plasberg & Co dürfen sie
sich vor einem Millionenpublikum ausbreiten. […] Nun wird jeder, der sich im
Mediengeschäft ein wenig auskennt, die Redakteure der Talkshows durchaus
verstehen, dass sie solchen Menschen ein öffentliches Forum vor einem
Millionenpublikum bieten. Im öden TV-Einerlei des Alles-schon-mal-Gesehenhabens
sorgen pointierte Extremmeinungen für Remmidemmi in der Sendung. Auch die
inhaltliche Begründung, die ich im Gespräch mit Verantwortlichen immer wieder
zu hören bekomme, erscheint auf den ersten Blick plausibel: Der homophobe
Talkgast stehe doch nur stellvertretend für jenes geschätzte Drittel unserer
Gesellschaft, das ähnliche homophobe Ansichten vertritt. Oder vertreten würde,
wäre das gesellschaftlich inzwischen nicht weithin verpönt.
Allerdings
stellen Forscher seit Jahren einen ähnlich gefährlichen gesellschaftlichen
Bodensatz in Deutschland fest, wenn es um Antisemitismus und Rassismus geht.
Man stelle sich nun einmal vor, eine Talkshow würde auch hier beschließen, den
gesellschaftlichen Proporz im Hinblick auf latenten Antisemitismus in ihrer
Sendung widerzuspiegeln. Das würde etwa bedeuten, dass zu einem Jauch-Talk zur
Zukunft des Euro als Gesprächspartner – und damit als ernst genommener Fachmann
zum Thema – ein ultra-rechter Hardliner eingeladen wird, etwa ein Chefredakteur
einer antisemtischen Internetseite. Und er würde behaupten, er habe zwar nichts
gegen Juden, ja er habe sogar einige jüdische Freunde. Aber dass sie sich in
der Finanzwelt betätigten und dort gleiche Rechte wie "arische
Menschen" forderten, sei ein Ding der Unmöglichkeit und gefährde unseren
Wohlstand in eminenter Weise. Dass diesem im öffentlich rechtlichen Fernsehen
zur besten Sendezeit ein Podium geboten wird, um dort seine These auszubreiten
– undenkbar.
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