Donnerstag, 31. März 2016

Läuft nicht mehr rund

In Deutschland gilt Saudi Arabien immer noch offiziell als „Stabilitätsanker“; ein Land, welches gern und viel offiziell besucht wird und dem man ungeniert immer mehr Waffen verkauft.

Die Bundesregierung hat weitere Waffenexporte in den Nahen Osten genehmigt. Airbus Helicopter erhielt grünes Licht für die Ausfuhr von 23 zivilen Hubschraubern mit militärischen Einbauten nach Saudi-Arabien. [….] Waffenlieferungen besonders an Saudi-Arabien stehen seit Längerem in der Kritik: Ende Februar beschloss das europäische Parlament ein Waffenembargo gegen das Land. Hintergrund ist der blutige Konflikt im Jemen, an dem Riad beteiligt ist. Eine Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, keine Waffen aus der EU mehr an das Königreich zu liefern. Die Entscheidung ist für die nationalen Regierungen allerdings nicht bindend. Laut Stockholmer Friedensforschungs-Instituts Sipri ist Saudi-Arabien weltweit der zweitgrößte Waffenimporteur.

Während also Merkel und Gabriel völlig skrupellos vorgehen und den Wunsch der EU ignorieren – während sie es natürlich empörend finden, wenn andere Länder in der Flüchtlingsfrage die Wünsche der EU ignorieren – gibt es in anderen Hauptstädten durchaus noch ein Gewissen.

Das niederländische Parlament hat ein Ende des Exports von Waffen an Saudi-Arabien beschlossen. Laut Reuters handelt es sich um einen Protest gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen des Königshauses.
Der Gesetzesentwurf sieht auch ein striktes Ausfuhrverbot für Dual-Use-Güter vor, also Produkte, die potentiell für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden könnten, bei denen es sich aber nicht um klassische Waffen- oder Rüstungsgüter handelt.

Was macht Saudi-Arabien mit seinem gewaltigen Waffenarsenal?
Einerseits nutzt es deutsche Panzer, um neben an in Bahrain die Demokratie niederzuschlagen.

Der größte Einsatz ist aber der Angriffskrieg gegen schiitische Gruppen im Nachbarland Jemen.
Militärisch läuft es dort bemerkenswert schlecht.

Jemen-Krieg: Saudi-Arabiens militärisches Debakel
[….] Seit einem Jahr ist Krieg im Jemen: zwischen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition zur Unterstützung des vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Der Ton der Vereinten Nationen wird immer schärfer. Die saudische Luftwaffe habe im Jemen "ein Gemetzel" angerichtet, sagte jüngst der Hohe Kommissar für Menschenrechte, Seid Raad al-Hussein. Für knapp zwei Drittel der zivilen Opfer und zivilen Zerstörungen sei die Kriegskoalition der Golfstaaten verantwortlich.
Allein bei dem Beschuss eines dicht belebten Marktes in der westlichen Provinz Hajja Anfang letzter Woche kamen 119 Menschen ums Leben, darunter 24 Kinder. "Trotz ständiger internationaler Proteste wiederholen sich solche Vorfälle mit absolut inakzeptabler Regelmäßigkeit", sagte al-Hussein und drohte, diese Kriegsverbrechen durch eine internationale Kommission untersuchen zu lassen. [….] Ein Jahr lang zerbomben modernste Kampfjets von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nun schon das arme Land Jemen an der Südspitze der Arabischen Halbinsel – ein Krieg, der ein humanitäres, militärisches und strategisches Desaster angerichtet hat. [….] Allein in der Hauptstadt Sanaa wurden 250.000 Menschen ausgebombt. Denn die saudische Luftaufklärung ist schwach und ungenau, die Kampfpiloten unerfahren und skrupellos. Aus Angst vor Abwehrraketen fliegen sie extrem hoch, so dass sie ihre militärischen Ziele meist verfehlen und stattdessen Krankenhäuser und Schulen, Moscheen und Flughäfen, Fabriken und Marktplätze sowie Hochzeitsgesellschaften und Privathäuser in die Luft jagen. [….]

Blöd an den Kriegen sind für das Riader Königshaus weniger der internationale Ansehensverlust oder gar die Myriaden Toten und Verletzten.

Insgesamt versuchen sich nach UNHCR-Angaben rund 2,4 Millionen Flüchtlinge innerhalb der Landesgrenzen vor den Kriegswirren in Sicherheit zu bringen. Über 8000 Menschen sind durch den Krieg bereits gestorben.

Störend ist aber, daß es so verdammt teuer ist.

Das Haushaltsdefizit in Saudi-Arabien ist gigantisch. In 2015 waren es 98 Milliarden Dollar (15% des BIP), die der Staat mehr ausgegeben als eingenommen hat. Für 2016 besagen Schätzungen von verschiedenen Seiten Summen zwischen 80-90 Milliarden Dollar, aber die Kriegskosten vor allem für den Jemen sollen dort nicht enthalten sein.

Salman und seine Jungs sind gewöhnt mit quasi unendlichen finanziellen Mitteln zu agieren. Aber, oh Wunder, das Öl-Geld wird drastisch weniger.
Die Welt verbraucht weniger und außerdem gibt es andere große Exporteure wie Russland, die USA oder Norwegen.
So verfällt der Ölpreis. Saudi-Arabien reagiert mit drastischer Erhöhung der Fördermenge und gräbt damit die Grube, in der es hockt, noch tiefer.

Saudi-Arabien pumpt Öl wie wild - und verliert trotzdem
[….] Zehn Millionen Barrel Öl pumpt Saudi-Arabien aktuell aus seinen Böden - pro Tag. Der weltgrößte Ölexporteur will seine Position verteidigen, Marktanteile vergrößern, Rivalen wie Russland zurückdrängen und fördert deshalb rekordverdächtige Mengen Rohöl. Doch neue Daten zeigen: Saudi-Arabien profitiert nicht, sondern verliert auf wichtigen Märkten sogar Marktanteile.
Die Marktanteile des Königreichs gingen zwischen 2013 und 2015 auf neun von 15 wichtigen Märkten zurück. [….] Die sinkenden Marktanteile konterkarieren die Absicht des Landes, die Marktanteile in der derzeitigen "Ölschwemme" zumindest konstant zu halten. Weil Saudi-Arabien im Zuge dieser Strategie so große Mengen Öl fördert, trägt das Land selbst zum Verfall des Ölpreises bei. [….] Als das Barrel Öl noch etwa 150 Dollar kostete, hatte der inzwischen verstorbene König Abdullah die Ausgaben massiv ausgeweitet. Schulen und das Gesundheitssystem sind gratis; für Energie und Lebensmittel gibt es Subventionen. Die Bürger des Königreichs zahlen keine Einkommensteuer und sind in der Regel beim Staat beschäftigt.
[….] Noch im Jahr 2014 gingen Marktbeobachter davon aus, dass der Ölpreis bei 100 Dollar pro Barrel seine Untergrenze erreicht hat. Aktuell kostet ein Barrel der Sorte Brent ungefähr 40 Dollar.

Schöner Mist für Saudi-Arabien.
Denn zu allem Übel wird der Erzfeind Iran so langsam von den Sanktionen befreit und macht sich bereit wieder mit der EU und der USA Handel zu treiben.

Da hilft nur eins; man muß einen Schuldigen finden und dem ordentlich eins überziehen.

Glücklicherweise gibt es im Öl-Königreich diese Art Buhmänner.
Die Schwulen.
Sie lösen bekanntlich Erdbeben, Krankheiten und Missernten aus. Da ist es nur folgerichtig, daß das Königsreich der Herzen noch schärfer gegen die Homoperversion vorgeht.

SAUDI law makers could impose the death penalty on gay people who show their sexuality in public and on social media, according to reports.
[….] The Saudi government is hoping to impose capital punishment on homosexuals, it has been claimed
The government in the Sunni Kingdom is reportedly demanding tougher punishments on those found guilty and claimed social media has caused a boom in homosexuality.
According to Okaz newspaper, the last six months has seen 35 cases of homosexuality and 50 cases of cross-dressers as well as cases of "sexual perversion” in Saudi Arabia.
[….] The judiciary reportedly also claimed there has been a large rise in "perverts" displaying "sins and obscenities" on social media in the Sunni Kingdom.
[….] Currently, the Saudi government hands out fines, prison sentences and whipping for being openly gay.
A second conviction automatically merits automatic executions although vigilante executions are also common.

Genau, Facebook macht schwul und sich im Internet als solcher zu erkennen zu geben, heißt dann eben „Rübe ab!“.

Vielleicht können Angela Merkel oder Frank-Walter Steinmeier dem bekannten Stabilitätsanker der arabischen Halbinsel behilflich sein und die entsprechende Technologie liefern.
Stellt Hecker und Koch eigentlich auch Guillotinen her?

Mittwoch, 30. März 2016

Peng Peng

Zu den echten Gefahren in Amerika, und ich meine echte Gefahren, die viel schlimmer als der IS sind, gehören Möbel und diese tödlichen „Toddler“.


You’re more likely to be fatally crushed by furniture than killed by a terrorist
Consider, for instance, that since the attacks of Sept. 11, 2001, Americans have been no more likely to die at the hands of terrorists than being crushed to death by unstable televisions and furniture. Meanwhile, in the time it has taken you to read until this point, at least one American has died from a heart attack. Within the hour, a fellow citizen will have died from skin cancer. Roughly five minutes after that, a military veteran will commit suicide. And by the time you turn the lights off to sleep this evening, somewhere around 100 Americans will have died throughout the day in vehicular accidents – the equivalent of “a plane full of people crashing, killing everyone on board, every single day.”

People are getting shot by toddlers on a weekly basis this year

Glücklicherweise gibt es die GRAND OLD PARTY, die im Falle eines Wahlsieges Amerika vor den Toddler-Terroristen bewahren wird.
Darin wenigstens sind sich Cruz, Trump und Kasich einig: Gegen Schusswaffengewalt helfen nur noch mehr Schusswaffen.

Nicht nur soll jeder Amerikaner Pistolen und Gewehre besitzen, nein sie sollten auch öffentlich und vor allem offen getragen werden.
Denn nur wenn jeder eine Waffe griff- und schussbereit hat können keine Schusswaffen mehr benutzt werden, weil sich ja jeder wehren kann. Logisch.
Bisher funktioniert die Strategie schon ziemlich gut.
Als das meistbewaffnete Land der westlichen Welt konnten die USA die Zahl der jährlich auf der Straße Erschossenen auf rund 30.000 stabilisieren. Also knapp 100 Mordopfer jeden Tag.

Die Mass-Shootings in Amerika kommen auch 2016 fast täglich vor.
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es schon 12.244 Schießereien, 6.227 durch Schüsse Verletzte, 3.109 absichtlich Erschossene, 131 abgeknallte Kinder unter 11 Jahren und 601 versehentlich durch Schusswaffen getötete Amerikaner

Weil die GOPer so schlau sind, wollen sie diese Zahlen reduzieren, indem einfach alle Amerikaner mit schweren Wummen ausgestattet werden.

Schöner Nebeneffekt; damit lassen sich auch so herrliche Machine-Gun Bacon machen, wie es der ultrafromme Ted Cruz zeigt.



Texaner müssen ihre Pistolen nicht mehr verstecken - sie dürfen sie sich von nun an offen um die Hüfte schnallen. Denn an diesem Freitag tritt ein Gesetz in Kraft, das das Waffentragen in dem südlichen US-Bundesstaat weiter liberalisiert.
Das Gesetz betrifft fast eine Million Texaner, die eine staatliche Lizenz haben, Handfeuerwaffen verborgen bei sich zu tragen. Im Sommer hatte das von Republikanern dominierte Parlament beschlossen, dass sie neben Gewehren nun auch ihre Pistolen und Revolver öffentlich zur Schau stellen dürfen - zum ersten Mal seit 1871.
Texas ist damit der bevölkerungsreichste Bundesstaat, der das sogenannte "Open Carry" erlaubt. In mehr als 40 anderen US-Staaten ist das offene Tragen schon ganz oder teilweise gestattet.
Das neue Gesetz zeigt, wie unbeirrt konservative Amerikaner an Waffen festhalten - trotz nahezu täglicher Amokläufe und Schießereien. Ihre Position: Je mehr "richtige Leute" sich bewaffneten, desto sicherer werde das Land.

Schusswaffen sind so sympathisch, das man gar nicht früh genug beginnen kann seine Kinderchen damit zu begeistern.
„My first rifle“ wurde dementsprechend schon in der „kids corner“ angeboten



Damit Waffen schon den Allerkleinsten schmackhaft gemacht werden, bevor sie in der Lage sind ein Kindergewehr halten zu können, überarbeitete die NRA die klassischen Märchenbücher und erschuf eine Version, in der Hans im Glück, Schneewittchen und der gestiefelte Kater schwer bewaffnet sind.


Um Kinder für sich zu gewinnen, lässt die NRA jetzt klassische Märchen so überarbeiten, dass die Hauptpersonen plötzlich Waffen tragen. In "Rotkäppchen" wird beispielsweise eine Waffe entsichert – und schon kommt die Großmutter mit heiler Haut davon. "Oh, wie der Wolf es hasste, wenn Familien gelernt hatten, sich selbst zu verteidigen", heißt es in der NRA-Märchenversion von Amelia Hamilton.


The world of make-believe can be a scary place, but never fear: Thanks to a series of reimagined fairy tales published online by the National Rifle Association, classic characters like Hansel and Gretel are now packing heat.
The group has published two of the updated tales on its N.R.A. Family website in recent months, entitled “Little Red Riding Hood (Has a Gun)” and “Hansel and Gretel (Have Guns).” The stories have outraged advocates of gun control, but their author, Amelia Hamilton, a conservative blogger, has called them lessons in gun safety.

Da im Juli in Cleveland Tausende der wichtigsten GOPer zusammenkommen, um ihren Präsidentschaftskandidaten zu bestimmen und dabei mit besonders hitzigen Debatten gerechnet wird – Anti-Trump-Proteste sind angekündigt, Trump drohte mit “riots” falls er nicht nominiert werde – bietet sich eine wundervolle Gelegenheit das Waffenkonzept der fanatischen Waffenfreunde zu erproben.

Es soll eine besonders heiße Convention werden.

Parallelen zum berühmten Konklave von 1270 drängen sich auf. Damals waren die Kardinäle so zerstritten, daß die Stadtväter von Viterbo die Fenster und Türen zumauerten und das Essen rationierten. Als die Kardinäle immer noch keinen Papst fanden, deckte man das Dach ab, um die Herren in Purpur Regen und Sturm auszusetzen.

Um die Sicherheit der ethusiasmierten GOPer zu gewährleisten, wurde eine Petition gestartet nur schwer bewaffnete Teilnehmer zuzulassen.

52.200 Unterschriften gibt es bisher.

Eine tolle Sache, den immerhin ist man sich mit den drei noch im Rennen befindlichen Kandidaten völlig einig.

Donald Trump said "I will get rid of gun-free zones on schools—you have—and on military bases on my first day. It gets signed my first day...you know what a gun-free zone is to a sicko? That's bait." (Jan. 8. 2016)
Ted Cruz has accurately pointed out "shooting after shooting after shooting happens in so called gun-free zones." He continued, "look, if you're a lunatic ain't nothing better then having a bunch of targets you know that are going to be unarmed." (Dec. 4, 2015)
And Ohio Governor John Kasich has been a leader in this movement to eliminate deadly "gun-free zones" starting with his brave decision to fight the Democrats and end "gun-free zones" at National Guard facilities in Ohio. (Dec. 18, 2015)

In dieser Angelegenheit bin ich ausnahmsweise völlig d’Accord mit den Republikanern.
Trump, Cruz, Palin, Bachmann, Rubio, Ryan und Co in extrem aufgeheizter Stimmung mit mehreren Tausend schwer bewaffneten Irren einzusperren und einige Tage so schmoren zu lassen, könnte die Welt durchaus von einigen Problemen befreien.

Äußert ärgerlich, daß der Secret Service das anders sieht.

Secret Service verbietet Waffen auf Republikaner-Parteitag
Die US-Republikaner treten vehement für das Recht auf Selbstverteidigung ein. Doch zu ihrem Parteitag im Juli dürfen sie keine Schusswaffen mitbringen.
Beim Parteitag der US-Republikaner im Juli sind Schusswaffen nicht erlaubt. Das teilte der Secret Service am Montag mit.
Nur das vom Secret Service zugelassene Sicherheitspersonal werde bei der Kür des republikanischen Präsidentschaftskandidaten in Cleveland Schusswaffen tragen dürfen, erklärte Sprecher Robert Hoback. Bewaffnete Teilnehmer würden dagegen an den Kontrollen am Eingang gestoppt. […..]

Schaaaaaaaaaaaaaaaaaade…..


Dienstag, 29. März 2016

Also, das geht nicht, Harald Stutte – Teil II

 Jeder neue Tag scheint nur dafür erschaffen worden zu sein, um staunenden Atheisten zu beweisen welche ungeahnten morialogischen Höhen Religioten erklimmen können. Auch wenn wir einiges gewöhnt sind, werden wir jeden Tag  aufs Neue überrascht.

Das wahrlich Erstaunliche an der Religion im 21. Jahrhundert ist aber, daß sie auch von westlichen Medien immer noch so ungeheuer ernst genommen wird.

Teile der Intelligenzija leiden unter der berühmten von Michael Schmidt-Salomon diagnostizierten „Inselverarmung“.

Es gibt eindeutig Korrelationen zwischen Bildung und IQ einerseits und Spiritualität und Religiotie andererseits.
Unzählige Umfragen zeigen, daß die Religiosität mit höherer Bildung abnimmt.
Typischerweise sind die amerikanischen Eliteunis Hochburgen des Atheismus, während die Highschool-Dropouts im Biblebelt, die auch glauben in Brasilien spreche man brasilianisch und der Kanzler von Deutschland hieße Hitler, jedes Wort der Bibel ernst nehmen.

Unter Intellektuellen gibt es die höchste Atheistenquote.
Aber genauso wie einige Atheisten dennoch Idioten sein können, gibt es auch Hochgebildete, die trotzdem sehr überzeugte Christen/Juden/Moslems sind.

Warum bloß?

Die einzige Erklärung, die ich bisher für dieses scheinbare paradox habe ist die gewissermaßen neurologische Argumentation Michael Schmidt-Salomons. Stichwort „Inselverarmung:“

Solange nämlich Religioten das Sagen auf unserem Planeten haben - und das haben sie leider, Mensch sei’s geklagt, in vielen Teilen der Welt -, sind alle Versuche, das Zusammenleben der Menschen vernünftiger, freier, gerechter zu gestalten, notwendigerweise zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie nur an die muslimischen Extremisten in Somalia, die 2011 dringend benötigte internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung nicht zuließen.) Versuchen wir also angesichts der Bedeutung dieses Phänomens eine kurze Definition des religiotischen Syndroms:
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
 Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind).
Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.
(....)

Heribert Prantl, hochgebildeter und hochintelligenter SZ-Co-Chefredakteur stellte Ostern in seinem Leitartikel die richtige Frage nach den Ursachen des moralischen Versagens der EU in der Flüchtlingskrise.
Unerklärlicherweise arbeitet er sich dann aber am Matthäus-Evangelium ab und folgert in der päpstlichen Demut vor Gott läge die Lösung unserer Probleme.

"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Das ist der Zentralsatz der christlichen Botschaft. Er ist mehr als ein Appell zu Hilfsbereitschaft; er ist ein Satz, der den Armen Recht gibt; ein Satz gegen das Ausspielen von Sicherheit gegen Humanität; er macht Menschlichkeit zur höchsten Instanz. Man kann den Matthäus-Text so fortschreiben: "Ich lag mit meiner Familie im Dreck vor der Grenze." Die Frage lautet dann: "Und was habt ihr getan?" Diese österliche Frage ist die eigentliche Überlebensfrage für Gott.

Der ehemalige Staatsanwalt Prantl neigt zu gelegentlichen religiotischen Aussetzern; wir kennen das schon von seiner Einstellung zur religiösen Genitalverstümmelung.

Ein anderer Kluger, den ich oft zitiere, ist der FREITAG-Herausgeber und SPIEGEL-Kolumnist Jakob Augstein.

Er schreibt sehr richtig über unseren Umgang mit islamistischem Terrorismus; man kann solche Anschläge nicht durch Krieg verhindern.

"Wir sind im Krieg", hat der französische Premierminister Manuel Valls nach den Morden von Brüssel gesagt. Aber wer ist der Feind? Jetzt in Brüssel, im vergangenen Jahr in Paris, vor drei Jahren in Boston - die Terroristen sind unsere eigenen Kinder. Die bislang bekannten Täter von Brüssel, Najim Laachraoui und Ibrahim und Khalid El Bakraoui, stammten alle aus Belgien. Fünf der sieben in Paris getöteten Attentäter vom November des vergangenen Jahres waren Bürger der Europäischen Union. Und die Brüder Zarnajew, die 2013 den Bombenanschlag in Boston verübt hatten, waren in den USA aufgewachsen. Was für ein Krieg soll das sein, den wir da gegen die Terroristen führen? Ein Bürgerkrieg?
Wer einen Gegenstand mit den falschen Werkzeugen zu fassen versucht, darf sich nicht wundern, wenn er danebengreift. Dieser Gedanke ist nicht trivial, sowohl was die Vernunft der Ergebnisse als auch was die Moral der Verantwortung angeht. Weil sich der Kampf gegen den Terror in militärischen Kategorien nicht verstehen lässt, ist er mit militärischen Mitteln auch nicht zu gewinnen. Wer den Terror systematisch missversteht, steht ihm andauernd machtlos gegenüber - und trägt letztlich Mitschuld an den Toten.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Soweit stimme ich ihm voll zu.
Wenn Augstein nur nicht gleich wieder alles kaputt machte, indem er seine antibellizistische Einstellung mit Bibel-Zitaten untermauerte.

Dieser Ostermontag bietet also gleich doppelten Grund, auf den westlichsten aller Werte hinzuweisen: die Versöhnung. Wir holen die Bibel hervor und lesen den Zweiten Korinther-Brief des Apostels Paulus: "Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung."
[…..] Im Osterwunder geschieht das, was der Theologe Karl Barth den unbegreiflichen Tausch genannt hat: "Die Versöhnung des Menschen mit Gott, dass Gott sich an die Stelle des Menschen setzt und der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt wird ..."
Versöhnen bedeutet, den Platz zu tauschen. Keine Kleinigkeit. Aber zu Ostern kann man es versuchen.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Traurig, wie sich Prantl und Augstein selbst verkleinern, indem sie sich hinter der Bibel verstecken.

Das sollte eigentlich den echten Frömmlern vorbehalten sein, die wie Volker Beck mit der Genesis in der Hand im Bundestag für die Genitalverstümmelung streiten.
Beck ist so ein schwerer Religiot, daß er mich nicht mehr überraschen kann.
Auch wenn er sich mit seinen jüngsten Twitter-Aktivitäten große Mühe gibt.

Volker Beck @Volker_Beck
Wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? #WirSindChristen
21:03 - 27 Mär 2016

Nicht zum ersten Mal bemüht sich auch der MoPo-Leitartikler Harald Stutte darum der Welt zu zeigen, welch schlichtes Gedankengut er verwendet.

Nachdem die bekannte Top-Religiotin und BILD-Kolumnistin Margot Käßmann mitteilte man solle mit den Terroristen beten, weil dies eine Provokation wäre, springt ihr Stutte zur Seite und nimmt sie vor der Häme des bösen Internets (ich darf mich angesprochen fühlen?) in Schutz.


Herr Stutte missversteht völlig, daß Käßmann nicht dafür ausgelacht wird, weil sie sich gegen Rache ausspricht.
Kein vernünftiger Mensch hält Rache für ein sinnvolles Mittel der Terrorbekämpfung. Käßmann macht sich lächerlich durch ihren Alternativvorschlag.

"Für Terroristen, die meinen, dass Menschen im Namen Gottes töten dürfen, ist das die größte Provokation. Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Beten und Liebe zu begegnen."
(Margot Käßmann)

Angesichts tausender Toter ist es eine Provokation zu suggerieren man könne Terroristen stoppen, indem man sie mit Gebeten provoziert.

Noch schlimmer; Käßmann, die Botschafterin eines der größten Antisemiten der Weltgeschichte und ausdrücklichen Vorbilds Adolf Hitlers, versucht sich in hypothetischer Weltgeschichte.

Sie glaube, dass derjenige, der den Kreislauf der Gewalt durchbreche, am Ende der Mächtigere sei. So wie Jesus, der nicht zum Schwert gegriffen habe. Auf die Entgegnung, dass Millionen Menschen gerettet worden wären, wenn Hitler frühzeitig getötet worden wäre, sagt sie: "Millionen Menschen wären gerettet worden, wenn sich alle Christen Hitler und dem Holocaust entgegenstellt hätten."
(Die WELT 27.03.2016)

1.)

Jesus war, wenn man der Bibel glaubt, nicht so friedlich, wie die Ex-Bischöfin behauptet.

Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.
MATTHÄUS 13, 41

Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
MATHÄUS 10,34f

2.)

Hitler war Christ, die Täter in den Konzentrationslagern waren Christen, die Christen unterstützten die Nationalsozialisten. Dabei wurde insbesondere von den evangelischen Kanzeln aus zum Gehorsam gegenüber Hitlers Regime aufgerufen, da die Nazis nicht nur Martin Luthers brennenden Judenhass bedienten, sondern weil insbesondere Luther extreme Obrigkeitshörigkeit predigte.

Daß Käßmann in verschwurbelter Weise ausgerechnet Christen zu möglichen Hitler-Gegnern hochfaselt, ist perfide gegenüber den atheistischen Kommunisten, die in der deutschen KPD oder der sowjetischen Roten Armee tatsächlich gegen Hitler kämpfen.

Montag, 28. März 2016

Franz outet sich – Teil XVII

Was ich eigentlich schon gestern gesagt haben wollte, aber nicht dazu kam, weil mich die sagenhafte Verdummung der deutschen Bischöfe zu sehr lähmte, ist daß Papst Franzikus ein Heuchler ist.

Papst Franz weiß wie man gute PR macht, wie man sich vor den Massen inszeniert.
In diesen Dingen ist er Ratzi mit seiner wenig heterosexuellen Stimme, der abstoßenden Physionomie und der demonstrativen Prachtentfaltung deutlich überlegen.

Ihn deswegen zum großen Erneuerer, oder gar Marxisten hochzustilisieren, ist aber vollkommen absurd.
Natürlich ist der Jesuit Franz ein konservativer Mann, der niemals einem minderen Weibsbild erlauben würde Priesterin zu sein und akzeptieren könnte, daß ein gleichgeschlechtliches Paar dieselben Rechte wie ein Gegengeschlechtliches erhalten dürfte.

Ich staune tatsächlich immer noch darüber wie viele Menschen es auch in einem aufgeklärten Land wie Deutschland gibt, die der römischen Kurie ernsthaft moralische Kompetenz zubilligen.
Als ob die Bande nicht über viele Jahrhunderte bewiesen hätte wie menschenverachtend sie denkt. Hexenverfolgung, Missionierung, Sklaverei, Inquisition, Kreuzzüge, Antisemitismus, Sklaverei, Folter, Raffgier – so präsentieren sich Gottes Stellvertreter auf Erden seit 2000 Jahren.
Noch im 21. Jahrhundert werden und wurden kleine Jungs gequält und sexuell missbraucht, während man die Täter schützt.

Bergoglio ist nun drei Jahre im Amt und so kann man ihn sicher nicht mehr als kurialen Neuling ansehen, der einfach noch keine Gelegenheit hatte seine eigenen Duftmarken zu setzen.

Der Mann sorgt mit substanzloser Symbolik dafür selbst beliebt zu sein, läßt aber seinen über 1,3 Milliarden Menschen bestimmenden Apparat verlogen wie eh und je agieren.
In unserer Medien-, Twitter- und Instagram-Welt funktioniert diese plumpe Inszenierung erstaunlich gut.  Auch nach drei Jahren gibt es kaum einen Papst-Artikel, in dem nicht lobhudelnd aufgesagt wird, daß Franz a) keine teuren handgenähten roten Ratzi-Schühchen trägt, b) nicht im apostolischen Palast wohnt und c) Ford oder FIAT fährt.
Selig sind die geistig Armen. Offenbar reichen derartige Oberflächlichkeiten Milliarden Menschen als Begründung dafür diesen Mann zu lieben.

Franziskus toleriert aber nicht nur, sondern fördert auch ultrakonservative Kinderfickervertuscher und Menschenhasser.
Die drei Kardinäle des Schreckens – Pell, Müller und Sarah – stiegen in der Kurie  unter Franzikus auf und säen Hass.

"Was im 20. Jahrhundert Nazi-Faschismus und Kommunismus waren, das sind heute westliche Ideologien über Homosexualität und Abtreibung sowie der Islamistische Fanatismus".
(Robert Kardinal Sarah)

„Eine der gefährlichsten Ideologien heute ist die Genderideologie, nach der die ontologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau, die männliche und die weibliche Identität nicht in die Natur eingeschrieben seien.
(Robert Kardinal Sarah)

 „Es ist klar, dass es ganz falsch ist, wenn die Kirche sich erlaubt, den Wortschatz der Vereinten Nationen anzuwenden. Wir haben ein Vokabular, das ausdrückt, was wir glauben.
(Robert Kardinal Sarah)

Man kann so einen, der Schwule als „apokalyptische Bestien“ ansieht nicht demonstrativ am 24. November 2014 zum Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und am 10. März 2015 zum Mitglied des Päpstlichen Komitees für die Internationalen Eucharistischen Kongresse ernennen und gleichzeitig als freundlicher Papst der Toleranz durchgehen.

Dabei halte ich einen Menschen wie Sarah, der in verbindlichem Ton und ruhiger Stimme einfach „nur“ Schwule und Frauen hasst für akzeptabler als Franzis Star-Kardinäle Müller und Pell, die sogar aktiv kinderfickende Priester förderten und deren Opfer einschüchterten.

Was will uns der Papst mit der Förderung solcher Typen eigentlich sagen?

Pontifex-Exegeten der papaphilen Presse wenden nun ein, ja, Bergoglio sei eben ein Traditionalist in der kirchlichen Lehre, setze dafür aber ganz stark auf den sozialen Aspekt, wende sich den Armen zu und geißele den Kapitalismus.

Wirklich?

Der Vatikan ist so steinreich, daß immer mal wieder ein paar Milliarden gebunkerte Euro von Herrn Pell entdeckt werden. Für das Elend in Flüchtlingslagern gibt Franz aber keinen Cent davon ab. Auch die 10.000 bis 20.000 jeden Tag verhungernden Kinder interessieren ihn offensichtlich nicht.

[….] Immer wieder spotte das Verhalten der Kurie den Idealen des Papstes Hohn, sagt Emiliano Fittipaldi, Reporter beim Nachrichtenmagazin L' Espresso. Franziskus spreche von einer armen Kirche für die Armen - "doch dann findet man heraus, dass der Vatikan ein Vermögen von 17 Milliarden Euro verwaltet, vier Milliarden allein in Immobilien in Rom, Paris, London". In den Wohnungen lebten nicht Arme oder Flüchtlinge, sondern Kardinäle, Journalisten, Politiker, "die ein Zehntel der marktüblichen Mieten bezahlen". Von den hundert Millionen Euro Reingewinn der Vatikanbank in zwei Jahren seien nur 17 000 Euro in Hilfsprojekte geflossen. Fittipaldis Buch "Avarizia" (Geiz) beschreibt, wie die Kirche ihren Reichtum ethikfrei anlegt und wie Kirchenobere Geld verprasst haben, das für kranke Kinder bestimmt gewesen wäre. [….]
Dabei wurde keine Zeile des Buchs dementiert. Der ehemalige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat einen Teil des Geldes, das er für den Ausbau der Terrasse seiner Luxuswohnung ausgegeben hatte, inzwischen an das Kinderkrankenhaus überwiesen, dem es entzogen wurde. Doch noch immer seien seine Seilschaften mächtig im Vatikan, habe Bertone Einfluss, sagt Fittipaldi: "Dem Wirken des Papstes mangelt es an Kohärenz." Ja, er versuche, die Kurie zu verändern, "doch er ist ein Jesuit, kein zapatistischer Revolutionär". Schön, dass Franziskus am Rand des Petersplatzes Duschen für Obdachlose aufstellen ließ. Aber: "Die Aktion hat 150 000 Euro gekostet" - bei einem Vatikan-Vermögen von 17 Milliarden Euro. [….]
(Süddeutsche Zeitung, 26.03.12016)

Sonntag, 27. März 2016

Gebetsverbot jetzt!

Das nervt ja schon ein bißchen, wenn ein religiös bedingtes Mega-Attentat nach dem nächsten passiert – 28 Tote in Brüssel am 22.03, 30 Tote in Bagdad am 25.03., 60 Tote in Lahore am 27.03. – und gleichzeitig die religiösen Führer geehrt, hofiert und medial transportiert werden.

Zu Ostern wird das ohnehin unterirdische Niveau der veröffentlichten Religioten gern noch einmal unterboten.

Im Konkurrenzkampf um die dümmste Theologin der Welt wollte Plapperistin Margot Käßmann offenbar dringend mit Pröbstin Astrid Kleist und Bischöfin Susanne Breit-Keßler gleichziehen:

"Jesus hat eine Herausforderung hinterlassen: Liebet eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen!", sagte Käßmann der "Bild am Sonntag". "Für Terroristen, die meinen, dass Menschen im Namen Gottes töten dürfen, ist das die größte Provokation. Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Beten und Liebe zu begegnen."

Heureka! Wieder ein genialer Vorschlag der Botschafterin des größten Antisemiten vor Hitler. Immerhin hatte Käßmann bekanntlich schon Afghanistan in ein Paradies verwandelt, nachdem sie mit den Taliban betete.

Einer von Franzl Jungs erklärt mal wieder die Ungläubigen zu Verantwortlichen für die Terrortaten der Gläubigen.

Osterpredigt von Bischof Algermissen: “Menschen ohne den Glauben an Ostern sind ein großes Sicherheitsrisiko”
 (…) „Der Mensch ohne Ostern lebt unter der gnadenlosen Devise: Was du bis zu deinem Tode nicht erreicht hast, das hast du verloren“, betonte der Bischof. Mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge in Brüssel und den Krieg im Nahen Osten, meint Algermissen, dass der Mensch ohne Auferstehungsglauben zu einem „großen Sicherheitsrisiko“ für die Mitwelt werde, denn seine Hektik und Daseinsangst ließen ihn „zuschlagen und zerstören“. Er gehe buchstäblich über Leichen, ehe er selbst zur Leiche werde. Dies erlebe man gerade in diesen Wochen und Monaten.

Ich bin es Leid immer nur in den kleinen säkularen Blogs die gerechtfertigte Empörung über diese Art hochverlogenen Schwachsinn zu lesen, während wir Steuerzahler dem Algermissen weiterhin das fünfstellige Monatsgehalt zahlen.

Statt aber endlich mal gegen die gefährlichen Religioten vorzugehen, die immer noch unsanktioniert vom Staat Jugendliche sexuell missbrauchen und anschließend den Täter schützen, fügen sich die deutschen Volksvertreter anachronistischen Absurditäten wie dem österlichen Tanzverbot oder Filmverbot.

Darf am Karfreitag, wenn ChristInnen der Kreuzigung Jesu Christi gedenken, getanzt werden? Nein, sagt das Gesetz in vielen deutschen Bundesländern.

Als Angehöriger der 99%-Mehrheit der Hamburger, die nie zum Gottesdienst gehen, fordere ich ein Bet-Verbot an allen Nicht-Ostertagen.
Die Gebete von messianischen Pröbstinnen stören mein humanistisches Empfinden nämlich genauso sehr, wie es den Glauben der praktizierenden Hamburger Christen stört, wenn ich am Karfreitag ein Tänzchen aufs Parkett lege oder womöglich sogar einen Louis de Funès-Film gucke.

Doch nicht nur Feiern ist verboten - auch bestimmte Filme. Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) hat im Januar eine Liste von Kinofilmen herausgegeben, die zwischen 1980 und 2015 keine Freigabe für die stillen Feiertage erhielten. Ein Verbot bestimmter Filme findet sich sogar im ein oder anderen Feiertagsgesetz, in NRW etwa, wo es bis zum Karsamstag um 6 Uhr zumindest offiziell verboten ist, Filme zu zeigen, die nicht vom Kultusministerium anerkannt sind.
[…]  Darauf finden sich auch Kinderfilme wie "Mary Poppins", "Heidi in den Bergen" und "Lotta zieht um". Daneben: Titel wie "Horrorsex im Nachtexpress" (FSK 18), aber auch Klamauk wie "Louis, der Schürzenjäger" (mit Louis de Funès) und "Didi und die Rache der Enterbten" (mit Didi Hallervorden).

Samstag, 26. März 2016

Osterspaß

Eigentlich war ich davon ausgegangen, daß Nahles weiterhin intellektuell untergetaucht bis zur Bundestagswahl 2017 im politischen Tarnmodus bleibt.
Sie hofft darauf ungerechtfertigt wieder mit einen schönem Ministerposten  belohnt zu werden, verteilt parteiinterne Wohltaten, so daß ihr möglichst viele Sozi-Funktionäre zu Dank verpflichtet sind.

In aller Stille baut Andrea Nahles das Arbeitsministerium zu einer Art Gegenparteizentrale um. Sie will Parteichef Gabriel nicht stürzen, aber bereit sein für die Ära nach ihm.
[….] Sie stellt sich politisch und strategisch für die Zukunft auf wie niemand sonst in der SPD. Und sie wappnet sich zugleich für die Post-Gabriel-Ära.
[….] Sie will sich bereithalten. Deshalb schart sie ein Team von Leuten um sich, die schon jetzt Programme entwerfen, die der SPD irgendwann wieder zur Macht verhelfen könnten. [….] Denn vom ersten Tag im Arbeitsministerium an hatte Nahles mehr im Sinn als nur ein ordentlich geführtes Haus. Stein für Stein formt sie das Ministerium um zu einer Art heimlicher Parteizentrale. Staatssekretär Thorben Albrecht stand seiner Chefin schon im Willy-Brandt-Haus als Abteilungsleiter zur Seite und hat einige Jahre beim DGB zugebracht. [….][….] Die Truppe soll Antworten finden auf alle wichtigen Fragen der Zeit, egal ob es um die Arbeitswelt geht, um Umverteilung, Familienthemen oder Flüchtlinge. Nahles' Denkfabrik soll Antworten für die Zukunft liefern. "An Andrea kommt in der SPD niemand mehr vorbei", sagt ein SPD-Spitzenmann.[….]
(DER SPIEGEL 46/2015)

Spätestens 2018 dürfte das große Köpferollen in der SPD-Spitze beginnen und dann würde sie wie Kai aus der Kiste auf den Stuhl der Vorsitzenden hopsen.
Vorbild Merkel. Die mochte innerhalb der CDU auch niemand so richtig, als sie den Parteivorsitz übernahm. Aber die Situation der Partei war damals dermaßen desaströs, daß sich niemand die Hände schmutzig machen wollte. Konkurrenten waren nicht da und offenbar erkannte nur Merkel, daß es eigentlich nur besser werden konnte.
Nahles denkt vielleicht auch, daß es nach einem Gabriel-induzierten Wahlabsturz nur besser werden kann.

Für die These spricht, daß irgendwann einmal auch Merkel abtreten wird. Die Vorsitzende, die die Partei personell und konzeptionell komplett ausbluten ließ. Ohne Merkel hat die CDU ein ähnlich großes Problem wie die SPD. Man sieht in Baden-Württemberg, daß auch in den extremen CDU-Hochburgen nie vorstellbar gewesene Abstürze möglich sind.
Man erinnere sich auch an die katastrophale Großstadtschwäche der CDU, die bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen am 15.02.2015 mit 15,9% durchs Ziel ging – wenige Jahre nachdem sie dort noch mit absoluter Mehrheit regiert hatte.

Gegen die These vom zwangsläufigen Wiederaufstieg der SPD spricht allerdings ihre zimperliche Anhängerschaft, die üblicherweise nicht einfach mit jemand zufrieden ist, der einen irgendwie an die Macht bringt, sondern damit auch noch inhaltliche Forderungen verbindet.

Die ehemalige Messdienerin und äußerst fromme Katholikin Nahles liebt nur Jesus noch mehr als ihre Heimat, die Eifel – so beobachtet es die konservative WELT.

Eine Journalistin hat Andrea Nahles einmal "fanatische Heimatliebe" attestiert. Für sie ist die Eifel Anfang und Ende ihres Lebens. Dorthin wird sie zurückkehren, auch wenn sie eines Tages Bundeskanzlerin wird. [….]  Ist zu viel Eifel in Andrea Nahles, um sich auf der Weltbühne zu bewegen?
Man hat ähnliche Makel, auf eine Pfarrerstochter aus der DDR gemünzt, schon einmal entdeckt und sich schwer getäuscht. Wie Angela Merkel ist Andrea Nahles Machtpolitikerin mit Leidenschaft. [….]
(DIE WELT, 01.08.2015)

Nahles‘ Frömmigkeit scheint sogar ausgeprägter zu sein, als ich dachte.
Denn zu Ostern, dem höchsten christlichen Feiertag, an dem das größte Wunder Gottes, die Wiederauferstehung Jesu gefeiert wird, glaubt auch die Arbeitsministerin an Wunder.

Osterwunder: Nahles sieht SPD kurz vor großen Siegen
[….]  Im Osten kämpft die SPD weitenteils mit der 10-Prozent-Marke. Bundesweit steht die Partei unter Führung von Sigmar Gabriel in Umfragen so schlecht wie seit Jahren nicht. Und was sagt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles dazu? Sie sieht die Chancen für die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl 2017 wachsen. Warum? »Frau Merkel hat ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit inzwischen verloren«, behauptet die SPD-Politikerin der »Bild«. »Für die SPD heißt das: Wir können nächstes Jahr selbstbewusst in den Wahlkampf ziehen.« [….]
(Neues Deutschland, 26.03.2016)

HALLELUJAH!


Freitag, 25. März 2016

Unglückliche Hillary im Glück.

Politikaffine Amerikaner können sich nicht beklagen. Es ist ordentlich was los im Wahljahr 2016.
Vielleicht wird es, kurz vor ihrem 70. Geburtstag doch noch was mit dem Amt des US-Präsidenten und Hillary.
Bisher hatte sie in ihrem Leben arge Timingprobleme.

Hillary Diane Rodham Clinton (* 26. Oktober 1947 in Chicago) ist definitiv fleißig, gebildet, intelligent und ehrgeizig genug für das höchste Amt der Welt.
Als ihr Mann 1993 US-Präsident wurde, hätte sie mit Mitte-40 auch ein gutes Alter dafür gehabt, aber damals war die Nation noch nicht so weit, um eine Frau in Betracht zu ziehen. 2001, als ihr Mann aus dem Amt schied, war sie 53, konnte aber nicht direkt kandidieren, weil sie nun in der Schublade „First Lady“ steckte und sich erst einmal als Senatorin eigene Meriten verdienen mußte.
Auch 2004 mit mittlerweile Ende 50 wäre es sehr schwierig gewesen zu kandidieren, da sie noch Junior-Senatorin war, Bush erst eine Amtszeit hinter sich hatte und ein Amerika im Krieg sich immer noch mit einer weiblichen Oberkommandierenden schwer getan hätte.
2008, mit 61 sah es wirklich gut aus, aber da unterlag sie gegen den jüngeren Obama, gegen den sie natürlich auch 2012 nicht antreten konnte.
Inzwischen geht sie auf die 70 zu und hat aufgrund ihrer Dekaden andauernden Präsenz in der Politik mit miserablen Ratings bei ihrer „likeability“ zu kämpfen.
Hätte sie doch bloß 2008 bei den demokratischen Vorwahlen gegen den 14 Jahre jüngeren Obama gewonnen.
Sie wäre als Präsidentin sicher härter gegen die GOP vorgegangen, hätte vielleicht auch ob ihrer Hautfarbe weniger Blockaden erleben müssen.
Barack Obama wäre ein wichtiger Minister geworden und könnte jetzt, 2016, mit administrativer Erfahrung und im besten Präsidentschaftskandidatenalter von 54 Jahren nächster US-Präsident werden.
Hätte, wäre, könnte.

Inzwischen wirkt Hillarys Bewerbung geradezu etwas verzweifelt. Es ist ihre letzte Chance und in den parteiinternen Vorwahlen steht sie nur deswegen so gut da, weil ihr als reicher und einflussreicher Strippenzieherin hunderte Superdelgates die Treue geschworen haben.
Dabei dreht sich der Wind an der demokratischen Basis. Hillary gilt wegen ihrer Verbindungen zur Wall-Street als befleckt.
So ändern sich die Zeiten. Die wohlwollenden Kontakte zu Industriemagnaten und Bankern galten bei ihrem Mann 1992 noch aus Ausweis seiner wirtschaftlichen Kompetenz. Nach den Lehmann Brothers ist das eher ein Igitt-Faktor.
Zudem ist Obama unbeliebt und so entstand in großen Teilen der US-Bevölkerung eine enorme Parteiwechselstimmung.
Da traf es sich gut für die Republikaner, daß sie auch noch mit zwei relativ jungen Latinos antraten.

Was zählt schon Erfahrung, wenn große Teile der amerikanischen Öffentlichkeit ins Post-Truth-Zeitalter diffundiert sind und perfide Hetze Politik ersetzt?

Da kommt es gerade Recht, daß die Republikaner mit Donald Trump an ihrer Spitze einen selbst in Amerika noch nie dagewesenen Niveau-Limbo aufführen.
Der von Trump stets nur abfällig als „little Marco“ titulierte Kandidat Rubio hatte sich darauf eingelassen und ob Trumps angeblich kleiner Hände gemutmaßt, dieser habe sicher auch nur einen kleinen Penis.


Eine Steilvorlage, die der so Deminuierte nicht auf sich sitzen ließ und auf offener Bühne vor Millionen johlenden TV-Zuschauern und weltweitem Entsetzen auf die enorme Größe und Stärke seiner Hände verwies und betonte, dies sei auch in seiner Hose der Fall.


Not even the best political forecasters could have guessed that Donald Trump's hand and genitalia size would become 2016 presidential campaign topics. But they have, and it's thanks in large part to Florida Sen. Marco Rubio.

Die vielen Kommentatoren, die heuchelten nun könne und dürfe es aber wirklich nicht mehr schlimmer kommen, täuschten sich.

Trump sorgte selbst mit immer neuen Beleidigungen dafür, daß er bei mindestens 2/3 der Frauen als unwählbar gilt.

Trump has called Clinton “very shrill,” belittles her for a lack of stamina and energy, and late last year jabbed her and husband, Bill Clinton, for the latter’s marital indiscretions while he was president. In another instance, Trump said Hillary Clinton “got schlonged” in her 2008 primary fight against then-Sen. Barack Obama.
“I have some very real concerns should he become the nominee. I think it would be catastrophic for our party,” said GOP strategist Katie Packer, who leads the Our Principles PAC, an anti-Trump super PAC. “Half of the reason why I’m fighting so hard to stop Donald Trump is because I think he’s a walking, talking stereotype of a sexist misogynistic pig.”
Polling shows Trump sliding sharply among women in recent months, hurting the GOP’s already shaky position with that demographic. Trump’s favorability numbers have decreased 10 points among women nationwide since November, to 23 percent, while his unfavorable number among women has jumped to 75 percent from 64 percent, according to a Washington Post-ABC News poll taken this month.

Das mutmaßlich von Carly Fiorina gesteuerte Super-PAC “Make Amerika Awesome” veröffentlichte diese Woche 15 Jahre alte Nacktbilder von Trumps dritter Ehefrau Melania und implizierte damit so Eine dürfe nicht First Lady werden. Nach diversen erfolglosen Anti-Trump-Werbeclips scheinen sie diesmal mehr Erfolg zu haben, denn der Gescholtene tat ihnen den Gefallen darauf einzugehen.

“Lyin’ Ted Cruz just used a picture of Melania from a G.Q. shoot in his ad,” Trump posted on Twitter. “Be careful, Lyin’ Ted, or I will spill the beans on your wife!” As The Blaze reported, Trump actually posted the threat twice; the original version included Cruz’s Twitter address.[….] “My wife is smoking hot, that’s no secret,” Trump boasted. “She was a super model, for God’s sake. Ted’s wife, on the other hand, not so much. I think we all agree on that one. But be that as it may, I’d like to say that Ted Cruz better watch how personal he gets with Melania because he forgot to clean up his own backyard. I mean, I have friends everywhere, in the business world, in media, now also in politics. I can dig up anything about anyone, literally anything about anyone. And let me tell you, Heidi Cruz looks like a woman who likes to take pictures. Combine that with her daddy issues, which she obviously has since she’s married to a pathological liar and traditionalist like Ted Cruz, and you’ve got yourself a selfie-crazy wife, I’m telling you.”

Er konnte es aber nicht dabei belassen und legte fleißig nach.
Zum Beispiel mit fiesen Fotos, die Heidi Cruz sehr unvorteilhaft zeigen.


Ted Cruz konnte sein Glück gar nicht fassen. Indem Trump so weit gegangen war, lieferte er ihm die Steilvorlage sich als konservativer Familienfreund und treuer Ehemann zu inszenieren, sich wortgewaltig vor seine Heidi zu stellen.
Das tat Cruz, der seinerseits auch nicht weiß wann man besser aufhören sollte, zwei Tage lang. In jede Kamera polterte er gegen den in Führung liegenden GOPer. So hoffte er die vielen stramm konservativen Evangelikalen auf seine Seite zu ziehen.


Trump, der Frauenfeind.
Auch ihm freundlich gesonnene GOP-Strategen sind jetzt besorgt. Fiorina, Rosie O'Donnell, Clinton, Megyn Kelly, Heidi Cruz – das sind jetzt schon eine Menge Frauen, die Trump explizit sexistisch angriff.

Vorgestern traf sie sich in Los Angeles unter anderem mit Vertretern der amerikanischen Muslim-Gemeinde, um eine gemeinsame Strategie gegen den IS-Terror öffentlich zu debattieren.


So wünscht man sich es vermutlich von einer US-Präsidentin.

Donald Trump und Ted Cruz sind zwei Männer, die sich um einen der wichtigsten politischen Posten der Welt bewerben. Und dabei weit gekommen sind. Zwei Männer, die sich auf Twitter eine Auseinandersetzung liefern, die peinlich zu nennen eine krasse Untertreibung wäre.
Der Wahlkampf in den USA, er wird noch lange dauern, bis am 8. November endlich abgestimmt wird. Und wer darauf hofft, dass die Show irgendwann nicht mehr niveauloser werden kann, der ist ein unverbesserlicher Optimist.

Nun beginnen auch eingefleischte Republikaner zu überlegen, ob Hillary Clinton nicht den Typen vorgezogen werden sollte, die währenddessen über ihre Penisgrößen und alte Tittenbilder ihrer Ehefrauen diskutieren.

Die neueste Umdrehung trifft den ultrakonservativen superreligiösen und radikal-konservativen Ted Cruz, der laut Gerüchten mindestens fünf außereheliche Affären gehabt haben soll.
So etwas verbreitet sich heutzutage natürlich über Twitter und Facebook.


Bewiesen ist nichts, aber immerhin gibt es erste Anzeichen, daß auch seriöse Medien zumindest Teile der Anschuldigungen glauben.

The April 4 edition of The National Enquirer makes damaging claims about Ted Cruz in a bold, above-the-fold headline. But don’t be so quick to write it off as another silly claim by a silly tabloid. A political columnist for The Washington Times just backed up the story that Cruz had multiple extramarital affairs.


Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, outete die Boston-Herald-Journalistin und Trump-Unterstützerin Adriana Cohen live auf CNN die dort immer wieder als Cruz-Unterstützerin kommentierende Amanda Carpenter, die daraufhin wie ein Rohrspatz losschimpfte.


Alle suchen jetzt mit Hochdruck nach Beweisen für Cruz’ Sexgeschichten.

Die Aussichten sind also gut, daß die GOP noch tiefer sinken kann.

Irgendwann dürfte dann die geringe Beliebtheit Hillary Clintons egal sein. Man muß sie wählen.