Donnerstag, 6. September 2018

Franziskus und die Penisse

Meine persönlichen Ansichten zum Geschlechtsverkehr im Allgemeinen und besonderen hatte ich in einem früheren Posting schon ausführlich dargelegt.

Heute wurde ich gezwungen mich mit einer der vielen Spielarten auseinander zu setzen.

Homosexueller gleichzeitiger Doppel-Fellatio („69“) im Auto.
Da sehe ich Vor- und Nachteile:

+ keine Gefahr schwanger zu werden
+ beide Teilnehmer wissen wie es sich anfühlt, weil sie über die gleiche Ausstattung verfügen
+ extrem faire Aufgabenverteilung
+ keinerlei Hilfsmittel (zB „lube“) erforderlich

- Auto bietet meist keine Privatsphäre
- die allermeisten Autos sind viel zu klein, um sich dort zu zweit bequem ausstrecken zu können

Diego Berrio (39) und Edward Giraldo Cortez (30) genossen nachmittags am berühmten Ocean Drive von Miami Beach (Hallo Jake!) alle genannten Pluspunkte.
Aber eben auch die negativen Seiten.
Sie trieben es auf dem Vordersitz eines schwarzen VW Beetles (!) – also nicht gerade einer riesigen Limousine – und wurden zudem auch noch von mehreren Passanten gesehen. Die Polizei wurde gerufen und musste erst heftig an die nicht getönten Autoscheiben bollern, bis die schwer beschäftigten Cortez und Berrio das Publikum bemerkten und von den Penissen abließen.

Das wiederum war in mehrfacher Hinsicht ganz blöd:

- Coitus interruptus, unbefriedigendes Ende
- Peinlichkeit (Miamis Polizeisprecher Ernesto Rodriguez musste ein offizielles Statement abgeben)
- sofortiger Jobverlust.

Berrio und Cortez sind beide katholische Priester in Arlington Heights (Diözese Chicago) und da wird das Schwanzlutschen nur an Kinderschwänzen toleriert.
In diesem Fall war aber der jüngste beteiligte Penis schon 30 und insofern klar adult.
Das mag die RKK gar nicht.

[…..] Late Tuesday, the Archdiocese of Chicago released a statement regarding the two priests.
They said: “We were informed this morning that Rev. Diego Berrio, pastor of Misión San Juan Diego in Arlington Heights, Ill., and Rev. Edwin Giraldo Cortes, an extern priest from Soacha, Colombia who served at St. Aloysius Parish in Chicago for one month, August 1 to August 31, 2018, were arrested in Miami on September 3, 2018.   “Cardinal Blase J. Cupich, archbishop of Chicago, has removed Fr. Berrio from ministry and withdrawn his faculties to minister in the Archdiocese of Chicago, effective immediately.
"The archdiocese will appoint an administrator for the Misión San Juan Diego as soon as possible.
“Archdiocese representatives have been in contact with Fr. Cortes’ home diocese of Soacha, Colombia and informed them that Fr. Cortes will not be granted additional faculties to minister in the Archdiocese of Chicago.
“It is our responsibility to ensure those who serve our people are fit for ministry. We take this matter very seriously and will provide updates as they become available.” […..]

Der Erzbischof von Chicago ist ein richtig hohes Tier in der RKK und spielt derzeit eine nicht unwesentliche Rolle in der Auseinandersetzung um den Umgang mit den Aberhundert Priestern, die in den USA Myriaden kleine Kinder sexuell missbrauchten. Bergoglio boostete ihn mit einer ganzen Reihe von Beförderungen.

[…..] Am 30. Juni 2010 wurde er von Benedikt XVI. zum Bischof von Spokane ernannt und am 3. September 2010 in das Amt eingeführt.
[…..] Papst Franziskus ernannte ihn am 20. September 2014 zum neunten Erzbischof von Chicago. […..] 2015 wurde er durch den Kardinal-Großmeister Edwin Frederick Kardinal O’Brien in Nachfolge von Francis Kardinal George zum Großprior der Statthalterei USA NORTH CENTRAL des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem bestellt.
Am 7. Juli 2016 ernannte ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe.
Im Konsistorium vom 19. November 2016 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bartolomeo all’Isola in das Kardinalskollegium auf. […..]
Am 23. Dezember 2017 ernannte ihn der Papst zum Mitglied der Kongregation für das Katholische Bildungswesen […..]
(Wiki)

 Der 69-Jährige Kirchenfürst gehört zu den Opponenten der ultrakonservativen Papst-Papstkritiker Burke, Sarah und Müller, die alle Kirchenprobleme dem Säkularismus, den Schwulen und der Laschheit Bergoglios zuschieben.

Kardinal Cupich hatte ich erst zwei Tage vorher erlebt, als er bei Chris Cuomo seine Einschätzung zum Krieg um Papst Franz abgab, sich klar auf die Seite des Argentiniers stellte und die ungeheuerlichen Anschuldigungen von Erzbischof Viganò zurückwies.

[…..][…..] In einem  […..] Schreiben wirft  […..] Erzbischof Carlo Maria Viganò, […..] seinem obersten Dienstherrn Ungeheuerliches vor.
Franziskus habe "die abscheulichen und frevelhaften Verhaltensweisen des ehemaligen Erzbischofs von Washington, Theodore McCarrick" lange Zeit gedeckt. Dieses "schwere, befremdliche und sündhafte Betragen von Papst Franziskus" führe dazu, dass viele Gläubige nun "versucht sind, die durch so viel Schande verunstaltete Kirche zu verlassen". Durch die Zusammenarbeit mit McCarrick habe der Papst "das Böse vervielfältigt" und "die Wölfe ermutigt, weiterhin die Schafherde Christi zu zerfleischen", schreibt Viganò. Viele Kardinäle und Bischöfe müssten ihren Hut nehmen, weil sie sich schuldig gemacht haben. So wie der Papst. "Möge er der Erste sein, der zurücktritt."
[…..] Um die Kirche zu retten, schreibt Viganò, müsse man "die homosexuellen Netzwerke in der Kirche ausradieren". Die seien überall und "agieren verdeckt von Geheimnissen und Lügen mit der Macht der Tentakel einer Krake". [….]

In den USA gibt es unter den katholischen Bischöfen ebenso wie im ganzen Land radikale Trump-Fans und Obama-Anhänger.
Viganò gehört zu ersteren und hasst eigentlich alles was Franziskus zur Umweltpolitik, Migration, Weltklima, Todesstrafe, Entwicklungshilfe, Kriegseinsätzen, Armut und Homosexualität sagt. Für ihn sind Schwule und Pädophile dasselbe. Und er will sich unter allen Umständen dafür rächen abserviert worden zu sein. Cupich gehört zur anderen Fraktion.


Unglücklicher Zeitpunkt also für Priester aus seiner Diözese beim gegenseitigen Penis-Lutschen erwischt zu werden.

Ein Kardinal, der auf der vermeidlich „liberaleren“ und kinderfickerfreundlichen Seite des Papstes steht, muss natürlich in seinem eigenen Laden Ordnung halten, wenn die Konservativen in der Kurie versuchen die angebliche Laxheit gegenüber der Kinderfickerei als Hebel zu benutzen, um Franziskus zu Ratzi in Rente zu schicken.

Ein ziemlich perfides Spiel der erzkonservativen Kurialen, Bergoglio ausgerechnet mit dem Thema öffentlich anzugreifen, denn es waren ja deren heißgeliebte ultrakonservative Ikonen Ratzinger und Woytila, die innerkirchlich über Jahrzehnte die Strafverfolgung von Päderasten-Priestern streng verboten hatten.
Erst mit deutlich über 80 Jahren begann Ratzinger erstmals damit Kinderfickerpfaffen rauszuwerfen, was damals den Konservativen, die das alles als Hoax betrachteten gar nicht gefiel.

Jorge Bergoglio, der zwar immer mal wieder liberale Ansichten öffentlich bekundet, aber nicht so handelt, drückt  schon mal ein Auge zu, wenn einer seiner Hirten einen Messdiener vergewaltigt.
Von Ratzi verhängte Strafen hob er auf, rehabilitierte auch den schlüpfrigen Kardinal McCarrick schnell, weil er zwischen Pimmel-Lutschen unter Erwachsenen und sexuellen Missbrauch an Kindern unterscheidet.

Was haben die Ultrakonservativen eigentlich gegen Franz, wenn dieser doch keineswegs so viel liberaler als sie selbst ist und zu der früheren Linie des Pädophilen-Schutzes zurückkehrt?
Die Antwort ist leicht: Sie verlieren ihre Posten; insbesondere die Ultrakonservativen aus der Alterskohorte 70+, also dem besten Alter, um ganz ganz nach oben zu kommen in der RKK.
Bergoglio versteht es durchaus sich zu rächen, wenn ihm jemand wie Müller oder Viganò fortgesetzt ans Bein pinkelt.
Letzterer hatte ihm bei seiner USA-Reise die Peinlichkeit beschert ihn mit der radikal homophoben Trump-Ikone Kim Davis zu verkuppeln.

[…..] Doch Viganó hat neben den religiösen Bedenken wohl auch ganz persönliche Gründe, sich an dem Papst zu rächen. Schließlich hat der ihn, statt ihn zum Kardinal zu machen, vor einigen Jahren rausgeschmissen. Der Grund: Viganó hatte dem Papst bei dessen USA-Besuch 2015 eine hochinteressante Person ins Programm geschmuggelt: die Standesbeamtin Kim Davis. Die glaubensfeste Pfingstler-Evangelikale - die mit drei Männern insgesamt vier Ehen einging und einige ihrer Kinder vom Ex-Partner erst nach der Scheidung empfing - verlor ihren Job und kam sechs Tage in Beugehaft, weil sie sich weigerte, homosexuelle Paare zu trauen - obwohl die nach dem Gesetz und Urteilen des Obersten Gerichtshofes einen Anspruch darauf haben.
Sie wurde zu einer Leitfigur der Rechten in den USA und nach dem Treffen mit Franziskus wurde sie noch berühmter und verbreitete in den Medien ihren Eindruck, der Papst stehe in ihrem Kampf gegen die Homo-Ehe hinter ihr. Die Fundamentalisten freuten sich öffentlich, die Liberalen wunderten sich still.
Papst Franziskus war sauer. Ein Jahr später schickte er Viganò in den Ruhestand. [….]

Müller, Burke und Viganò sind abserviert. Das passt ihnen gar nicht.
Also brüten die Nächstenliebe-Experten die perfidesten Intrigen aus, um den Einlunger aus Buenos Aires zu stürzen.

Nun fliegen in der weltgrößten transnationalen Tuntenorganisation die Fetzen.

[….] Man kann das in vielen Formulierungen homophobe Schreiben, das den Papst als Bündnispartner der vatikanischen Schwulenlobby beschreibt, als Racheakt eines verbitterten alten Mannes sehen, der sehr gerne Kardinal geworden wäre. Man kann den Vorgang als Intrige der konservativen Franziskus-Gegner interpretieren. Zyniker unter den Vatikan-Beobachtern merken sarkastisch an, dass der Brief, der einige Outings enthält, auch für die Auseinandersetzung zweier schwuler Gruppen im Vatikan steht: derer, die ihre Sexualität verdrängen oder unter großer Geheimhaltung leben, und derer, die dies relativ offen tun. Das alles erklärt nicht die Wucht der Auseinandersetzung, die sich da gerade offenbart. [….]

Während die höchsten Kleriker streiten, haben die unglücklichen Priester Berrio und Cortez das Nachsehen. Ihre 69er Nummer war einvernehmlich und störte niemand.
Oder hätte niemand gestört, wenn die Deppen ihre Geilheit ein paar Minuten länger gezügelt hätten, bis sie einen ruhigeren Parkplatz in Miami gefunden hätten.

Damit wäre ich wieder beim Auto.
 Wieso Sex in einem Beetle?
Die beiden Priester sind doch DINKs (Double Income No Kids); wieso konnten sie sich kein Hotelzimmer leisten?
Oder wenigstens in einen Beichtstuhl gehen?

Naja, immerhin haben sie Atheisten wie mir noch einen präejakulativen Dienst erwiesen: Wir dürfen alle mal wieder herzlich lachen über die RKK.

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