Samstag, 22. September 2018

Konservative Alleinstellungsmerkmale.

Die Zeiten, als Rechte für Arbeitgeber und Linke für Arbeitnehmer kämpften sind schon deswegen vorbei, weil die Frage was eigentlich im Sinne der „Werktätigen“ ist nach immer komplexeren Antworten verlangt.
Die Höhe des Lohns ist immer noch wichtig, aber was nützt ein ausreichendes Gehalt, wenn die man keine Wohnung bekommt, im Alter nicht versorgt ist, Klima und Umwelt dabei ruiniert werden, wenn in anderen Teilen der Welt dafür Menschen leiden müssen oder die Kinder keine Jobs und Ausbildungen bekommen?

Umweltschutz ist keine rein Grüne Spinnerei mehr, sondern ein knallhartes Geschäft, eine Frage von internationaler Bedeutung. Schon seit 20 Jahren melden sich C-Parteiler zu Wort mit der Feststellung, daß die Bewahrung der Schöpfung ein konservatives Ansinnen wäre.

War es in den ersten Jahrzenten der Bundesrepublik noch selbstverständlich in der Kirche vom Pfaff zur Wahl von CDU und CSU aufgerufen zu werden, weil die Sozialisten sich gegen Gott stellten und die natürliche Ordnung von der Herrschaft des Mannes über das Weib durcheinanderbrächten, sind inzwischen Grüne und Sozis auf Christenkurs. So mancher Bischof hadert mit der menschenfeindlichen Flüchtlingspolitik der Unionsparteien.

Vor nicht allzu langer Zeit spie die CDU noch Gift und Galle gegen die SPD, wenn diese sich nicht scharf genug gegen jede Zusammenarbeit mit den Linken aussprach, baute ganze Bundestagswahlkämpfe auf Rote-Socken-Kampagnen auf. Inzwischen gibt es CDU-Ministerpräsidenten, die das nicht nur nicht mehr bei der SPD verdammen, sondern sogar selbst mit den Linken koalieren würden.

Der radikal ausbeuterische Milliardär Donald Trump, der seine Angestellten notorisch schlecht oder gar nicht bezahlt, seine eigenen Produkte billig in China herstellen lässt, wird zum Vorkämpfer für die klassischen blue-collar-worker und attackiert Hersteller, die nicht in den USA produzieren.

Eben jener Trump, der zwei Scheidungen, unzählige Sexaffären, Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerinnen, Pussy-grabbing-Prahlereien sowie eine dokumentierte Kette von über 5.000 öffentlichen Lügen am Hals hat, mutierte heute zum Idol der konservativsten Bibel-Fanatiker, die auf Einhaltung der Zehn Gebote (du sollst nicht lügen, du sollst nicht ehebrechen) pochen.

Es ist alles so durcheinander in einer Zeit, wenn Wolfgang Schäuble und Edmund Stoiber, die einst massiv die Gleichstellung von Homosexuellen bekämpften heute dazu aufrufen den schwulen Jens Spahn zum Merkel-Nachfolger als Bundeskanzler zu machen.

Glücklicherweise gibt es noch ein Alleinstellungsmerkmal der Konservativen und Strenggläubigen.

Man kann jenseits und diesseits des Atlantiks Rechte und Liberale durchaus noch auseinanderhalten, wenn man den Lackmustest VERGEWALTIGUNG oder das Phenolphthalein PÄDOPHILIE anwendet:
Hier glänzen die Konservativen und Gläubigen mit einer schier grenzenlosen Toleranz.
Seit 20 Jahren schwappen inzwischen immer wieder neue Berichte von Myriaden sexuell belästigter Jungs durch die römisch-katholische Welt, aber die Rechten und Katholiban stehen fest zu einander, wenn es darum geht die Täter gegen die Opfer zu schützen.
Heute schreibt der SPIEGEL in einer großen Titelgeschichte gegen den Pädosex-toleranten Papst an, aber auch das werden die Bischöfe gemütlich aussitzen.
Macht ja nichts. Macht nichts bei Konservativen. Bekanntlich ist das ganz anders, wenn auch nur ein einzelner Sozi (Sebastian Edathy) oder Grüner (Volker Beck) in den Hauch eines solchen Verdachtes gerät. Dann ist aber was los.
Tausende konservative Kinderficker hingegen werden achselzuckend akzeptiert.

[….] Die Spitze der römisch-katholischen Kirche der Niederlande hat einem Zeitungsbericht zufolge jahrzehntelang den sexuellen Missbrauch von Hunderten Kindern durch Priester vertuscht. Mehr als die Hälfte der Bischöfe und Kardinäle soll vom Missbrauch gewusst haben.
Das geht aus einer Untersuchung des „NRC Handelsblad“ hervor. Eine Kirchensprecherin bestätigte Medienberichten zufolge „einen Teil“ der Angaben. [….]

[….] Das Bistum Brooklyn in New York zahlt vier Opfern von sexuellem Missbrauch durch einen Religionslehrer die Rekordsumme von 27,5 Millionen Dollar. [….]

[….]  Pädophile Geistliche an der Jesuitenschule in Bonn
Ein offenes Geheimnis
Im Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg haben Geistliche jahrzehntelang Jugendliche gedemütigt und missbraucht. [….]

In den USA ist es sogar eine gesamte Regierungspartei, die sich ausdrücklich auf die Seite von Vergewaltigern und Kinderquälern stellt.
Dutzende Frauen beschuldigen den US-Präsidenten detailliert der sexuellen Übergriffigkeit. Die Glaubwürdigkeit solcher Berichte ist wegen der bekannten Aufzeichnungen von Trumps Prahlerei mit eben diesen Übergriffen sehr hoch.

They’re not the party of Lincoln, they’re the party of Roy Moore and the Grand Old Pedophiles, is what they are. Grand Old Perverts who are willing to compromise morals and conviction and decency for a vote. That’s the message they’re sending.”


I’m watching the Republican Party destroy itself. The tribalism that we are seeing within the party, what’s happening in Alabama, the fact that the national party now is backing this incredibly accused child molester is despicable.”

Ungewöhnlich, wenn doch mal ein Republikaner wegen Kindersex sein Amt aufgibt.

[…..] Minnesota Republican state Rep. Jim Knoblach abruptly dropped his re-election bid Friday, after Minnesota Public Radio reported that his grown daughter is accusing him of sexual abuse.
Knoblach’s 23-year-old daughter Laura told MPR that Knoblach had touched her inappropriately for most of her life, with her first memories of the abuse beginning at age nine. She says she told authority figures at her school and at her church for years. [….]

Sehr gewöhnlich hingegen, daß Laura Knoblach seit Jahren davon erzählte und niemand in Schule oder Kirche Anstoß daran nahm.

Wir erinnern uns an den ephebophil übergriffigen Superkonservativen Roy Moore, der für Alabama in den US-Senat ziehen wollte und auf die volle Unterstützung des Weißen Hauses zählen konnte. Kein Wunder, darin wimmelt es jetzt von Vergewaltigern und Schlägern.

[…..] Nachdem der 19-fach der sexuellen Belästigung beschuldigte Trump für den Kindergrabscher Roy Moore eintrat, lobt er nun den in Schimpf und Schande gegangenen Staatssekretär Rob Porter, der seine beiden Ex-Frauen verprügelt und vergewaltigt hatte.
Seine Vorgesetzten, insbesondere Stabschef Kelly wußten seit Monaten Bescheid.
Aber macht ja nichts.

  [….]  Nun steht der 67-Jährige selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit - und in der Kritik. Zunächst sorgte es für Verwunderung, dass Ex-General Kelly in einem ersten Statement Porter als "Mann von echter Integrität und Ehre" bezeichnet hatte, über den "ich nicht genug gute Dinge sagen kann". Als dann das Foto von Porters Ex-Frau mit dem blauen Auge auftauchte, musste sich Kelly korrigieren und erklärte, er habe die Vorwürfe nicht "im vollen Umfang" gekannt. Er sei "schockiert" und betonte, dass es für häusliche Gewalt in der Gesellschaft keinen Platz geben dürfe.
Für Geraune sorgt zudem, dass Porter und die Trump-Vertraute Hope Hicks ein Paar sein sollen und turtelnd in Washington gesehen wurden. Hicks ist die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und in ihrer Abteilung waren einige Wendungen zu beobachten. Hatte Sprecherin Sarah Huckabee Sanders zunächst von einer "Schmierenkampagne" gesprochen, so musste ihr Stellvertreter am Donnerstag zugeben, dass viele im Weißen Haus in den vergangenen Tagen "besser hätten arbeiten" können.
Noch brisanter für Kelly sind Medienberichte, wonach der Stabschef seit Monaten darüber informiert war, dass die Sicherheitsüberprüfung von Rob Porter durch das FBI immer noch andauerte. Gleiches gilt für Don McGahn, den offiziellen Rechtsberater im Weißen Haus. [….] Der Republikaner David Frum, ein ehemaliger Redenschreiber von George W. Bush, vertritt im Atlantic eine eigene Theorie, warum der Vorwurf der häuslichen Gewalt im Weißen Haus nicht als "disqualifizierend" angesehen wurde. Sowohl Ex-Chefberater Stephen Bannon als auch der frühere Wahlkampfchef Corey Lewandowski mussten sich vor Gericht verantworten, weil ihnen Gewalt gegen Frauen vorgeworfen wurde.
Und natürlich erinnert Frum, der Autor des kritischen Buches "Trumpocracy", seine Leser nicht nur an die "Grab them by the pussy"-Aussagen des heutigen Präsidenten aus dem Jahr 2005. Er weist auch darauf hin, dass Donald Trumps erste Ehefrau Ivana in den Neunziger Jahren ihrem Ex-Mann vorwarf, sie zum Sex gezwungen zu haben. Mittlerweile vertritt Ivana Trump diese Vorwürfe nicht mehr. [….]

Frauen vergewaltigen und prügeln ist für Trump kein Ausschlußkriterium.
Im Gegenteil. Er mag offensichtlich solche Mitarbeiter.
Er bedauert nur, wenn es veröffentlicht wird. Bedauert den Täter, der seinen Job verliert.
Porters Opfer erwähnte Trump mit keinem Wort. (…..)

Dieser Roy Moore schwang sich inzwischen zum großen Fürsprecher des  Supreme-Court-Anwärters Brett Kavanaugh auf.

[….] Roy Moore, hitherto occupied with suing people who accused him of sexually predatory behavior during his failed GOP Senate campaign in Alabama, has lent his unsolicited endorsement to the similarly troubled Supreme Court nomination of Judge Brett M. Kavanaugh.
Moore first came to the nominee’s defense Monday — a day after a California professor told The Washington Post that Kavanaugh had tried to rape her in high school — when he shared a supporter’s quip with his 80,000 Facebook followers: “They are Trying to ‘Judge Moore’ Him with Unproven Sex Assault Claim.” […..]

Ist das nicht allerliebst? Wie in einer großen glücklichen Familie halten die konservativen alten weißen Männer zusammen, wenn sie Kinderficker und Vergewaltiger sind.

Der Präsident der US, oberste moralische Instanz, tut das was man von ihm erwarten kann: Er attackiert die Opfer und stellt sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Seite der Täter.

[….] Der US-Präsident hat seinen Kandidaten für den Supreme Court in Schutz genommen. Die Vorwürfe der versuchten Vergewaltigung stammen von "radikalen" linken Anwälten und Politikern, twitterte Trump.

In einer Reihe von Tweets hat US-Präsident Donald Trump die Anschuldigungen der Professorin Christine Blasey Ford infrage gestellt. Wenn der angebliche Angriff von Brett Kavanaugh "so schlimm war, wie sie behauptet, hätten sie oder ihre liebenden Eltern sofort Anklage bei den lokalen Strafverfolgungsbehörden eingereicht". [….]


[…..] Mit Äußerungen zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Supreme-Court-Anwärter Brett Kavanaugh hat US-Präsident Donald Trump große Empörung ausgelöst. Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport (Warum ich keine Anzeige erstattete) solidarisierten sich bereits Zehntausende Frauen und Männer mit der Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford, die Kavanaugh eine versuchte Vergewaltigung vor mehr als 30 Jahren vorwirft. […..]

Sollen sich die Linken und Liberalen aufregen wie sie wollen – die Konservativen stehen fest zu ihrem mutmaßlichen Vergewaltiger-Richter.


In der Beziehung sind die grundsätzlich Intoleranten nämlich sehr tolerant.

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