Der arme Markus Söder. So lange war er der starke Mann unter den Ministerpräsidenten, dominierte die Corona-Phase. In der CDUCSU ging nichts mehr ohne ihn, er war der Liebling der Basis, die Kanzlerkandidatur wirkte wie eine Selbstverständlichkeit und die Wahl zum Bundeskanzler wäre nur noch Formsache gewesen – angesichts der am Boden liegenden SPD. Zudem hatte der fromme Markus, der ganz Bayern mit Kruzifixen überzog, auch noch Gott auf seiner Seite; schließlich ist Olaf Scholz Atheist.
Was konnte da noch schiefgehen?
Blöderweise: Alles.
Armin Laschet schnappte ihm die Kandidatur vor der Nase weg, die Union verlor die Bundestagswahl krachend, die CSU schnitt besonders schwach ab, Sozis und Grüne regieren das Land, es gibt keine CSU-Minister mehr, die ungeniert alle Fördermittel nach Bayern schieben und zu allem Übel ist noch nicht einmal Söders Wiederwahl zum bayerischen Ministerpräsidenten sicher.
[….] Der bayerische Ministerpräsident lässt gerade kein Bierfass unangezapft, kein Grußwort ungehalten, denn er übt für eine neue Rolle: Er muss sich und sein Amt verteidigen. […]
Aber es ist wie verhext. Obwohl die Bundesregierung dem bayerischen Ministerpräsidenten mit dem G7-Gipfel auf der Elmau nahezu unendliche Möglichkeiten gab, sich in Szene zu setzen, blieb nur in Erinnerung, wie der verquollene Nürnberger schlecht angezogen, sein eigenes Gemächt nicht unter Kontrolle hatte und deshalb in den USA ausgelacht wurde.
Söders bayerische Klamotten waren vor den Regierungschefs der Welt so peinlich, daß Söders Tochter ihn verteidigen musste. Ich weiß nicht, ob es die eheliche Tochter war, oder eins von den Bälgern, welches der rollige Maggus beim Ehebrechen zeugte.
Noch jämmerlicher waren die bayerischen Fressalien, die der offensichtlich heillos überforderte Söder den Staatspräsidenten in Rucksäcken überreichte – inklusive Schafkopfkarten.
[…] Kaum hatten die G7-Teilnehmer einen Fuß auf den Boden des Münchner Flughafen gesetzt, wurden sie bereits mit einem bayerischen Potpourri aus Lederhosen, Trachtenjankern und Dirndln begrüßt. Gebirgsschützen und Trachtler salutierten dem US-Präsidenten Joe Biden, der die Begrüßung vor den laufenden Kameras der Weltpresse mit einem strahlenden Lächeln aufnahm. Nun will Markus Söder offenbar sicherstellen, dass die mächtigsten Männer der Welt das Bundesland Bayern auch dann nicht vergessen, wenn sie wieder abreisen. „Solche Bayern-Rücksäcke gehen auf Weltreise: Alle Teilnehmer des G7-Gipfels bekommen einen Rucksack voller bayerischer Spezialitäten von uns“, schrieb der bayerische Ministerpräsident am Montag auf Twitter und verriet auch etwas zum Inhalt. „Für Lebensmittel sind wir weltberühmt. Drin sind Wurst, Käse, Süßigkeiten und Schafkopf-Karten. […]
Nach dieser Tour de Blamage besann sich der lange MP wieder auf seine Kernkompetenzen: Geheuchelte Frömmigkeit. Rechter Populismus. Lügen.
Der Mann, der ganz Bayern mit Kruzifixen zwangschristianisierte, beklagt sich nun über angeblichen Genderzwang.
Die einzige Gemeinsamkeit der #Ampel ist ihr Wunsch nach Umerziehung. Die gesellschaftliche Zeitenwende richtet sich gegen die Mehrheit der Normalbürger. Es geht immer um Zwang statt um Freiheit. Es ist falsch, Gendern zu verordnen und staatliche Vorgaben zur Ernährung zu machen.
Markus Söder lügt. Die Ampel verordnet weder Gendern noch eine bestimmte Ernährungsweise. Das einzige, was stimmt: Ja, die Ampel legalisiert Cannabis. Das ist aber das Gegenteil von Zwang. @Markus_Soeder, haben Sie das wirklich nötig? Ist das Ihr Niveau?
#Söder lügt!
Es gibt kein #Zwang zum #Gendern!
Es gibt keine #Ernährungsvorgaben!
Es gibt keine Pflicht zu #kiffen!
Wenn man keine Argumente hat, dann bekämpft man #Windmühlen und nennt es #Umerziehung!
(Eduardt Storberg, 17.07.2022)
Nach so viel Gegenwind, wanzt sich der Linksträger im Janker lieber wieder an die Kirchen heran, kuschelt mit den Kinderfi**ern und zeigt seine ganze Verzweiflung, indem er den Profigläubigen passivaggressiv droht. Ohne ihn, den frommen Markus, könnten sie ihre Privilegien – also ihre üppig sprudelnden Geldquellen – verlieren.
[….] Demonstrativ zeigt sich der Ministerpräsident beim Jahresempfang des Erzbistums München und Freising. [….] Markus Söder wäre nicht Markus Söder, wenn es ihm an diesem Abend nicht auch um Wirkung ginge. "Das Kommen ist ein Statement, es ist ein Bekenntnis, es ist Wertschätzung, und es ist ein Dankeschön", sagt er gleich zu Beginn seines viertelstündigen Grußwortes beim Jahresempfang des Erzbistums München und Freising, und gegen Ende flicht er noch in seine Rede ein: "An Fronleichnam bin ich auch bewusst mitgegangen, um ein Zeichen zu setzen." Seht her, hier bin ich, soll das wohl heißen, der Landesvater steht an der Seite der Kirche. [….] "Ich bekenne mich ausdrücklich zur Institution Kirche", so Söder, "aber jedem muss klar sein, wenn die Mitgliederzahlen so weitergehen, werden diejenigen, die eine grundlegend andere Auffassung haben, besondere Stellungen und Privilegien infrage stellen und thematisieren, ob all dies noch zeitgemäß ist, ob man das nicht ändern muss." [….]
Durch seinen heißen Draht zum lieben Gott, weiß Söder auch, wieso es bei der FDP in den Umfragen steil bergab geht: Lindners Kirchenaustritt mit 18 Jahren!
[….] Christian Lindner und Franca Lehfeldt feierten auf Sylt eine pompöse Hochzeit inklusive kirchlicher Trauung – dabei sind Berichten zufolge weder der Finanzminister noch die Journalistin Mitglieder einer Kirche. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stichelt deshalb gegen Linder: Söder findet, die Hochzeit sei ein guter Anlass, sich zum Glauben zu bekennen. »Offenkundig hat die Trauung in der Kirche beiden sehr gefallen«, sagte Söder der »Bild am Sonntag«. »Vielleicht ist das ein guter Moment, wieder in die Kirche einzutreten«, fügte der CSU-Chef hinzu. »Das wäre ein großartiges Signal für den Glauben in diesen Zeiten. [….]
Markus Söder hat ganz offensichtlich die Kontrolle verloren und erträgt nicht, wie ihm die Macht peu à peu immer mehr entgleitet. Zu Lindners großer Sylt-Sause mit Ministern, Kanzler, Laschet und Merz wurde der Bayern-Chef gar nicht erst eingeladen. Welch eine Schmach.
Daher ist er in Sphären weit jenseits der Realität abgedriftet und verkündet, nicht für die Kanzlerkandidatur 2025 zur Verfügung zu stehen – als ob irgendjemand sich so etwas Absurdes wünschen würde.
[….] Kann man auf etwas verzichten, das einem gar keiner angetragen hat? Der CSU-Vorsitzende kann, natürlich. Und ebenso natürlich: Der "Verzicht" ist eine Unverschämtheit gegenüber zwei CDU-Ministerpräsidenten. [….] Aktuelle Meldungen, wonach sich Söder bezüglich der K-Frage soeben "aus dem Rennen" genommen habe, klingen jedenfalls ein bisschen so, als würde sich Armin Laschet freiwillig aus dem Rennen um den CDU-Ehrenvorsitz nehmen. Mit seinen Aussagen im ARD-Sommerinterview hat sich Markus Söder einer Debatte entzogen, die es noch gar nicht gab - zumindest bis zum Zeitpunkt dieser Aussagen. Nicht nur angesichts der Weltlage, der täglichen Frontberichte, der deutschen Heizungsangst und des auf unschöne Weise wieder interessanter werdenden Inzidenzwertes wären CDU und CSU regelrecht verrückt, wenn sie jetzt anfingen, über ihre Binnenmachtfrage im Bundestagswahljahr 2025 zu diskutieren. Aber genau das hat Söder getan. Seine Verzichtserklärung ist eine nicht einmal unzulänglich getarnte Spitze gegen CDU-Chef Friedrich Merz. Sie ist aber auch eine Unverschämtheit gegenüber den frisch wiedergewählten CDU-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Daniel Günther, die nun von Söder hochoffiziell gegen Merz in Stellung gebracht wurden. [….] Zumindest in der Kunst des vergifteten Lobs gehört er weiterhin bundesweit zur Spitze. [….]
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