Dienstag, 3. Januar 2023

Gesundheitsgeschäft  

 

Seit ihm die Hamburger CDU im Jahr 2004; insbesondere wegen seines zum CDU-Finanzsenator aufgestiegenen Spezies Wolfgang Peiner; gegen den ausdrücklichen Willen der Hamburger; die meisten Hamburger Krankenhäuser geschenkt hatte, plagt sich Bernd Broermann mit einem riesigen Problem: Er zieht derartig viel Geld aus dem Solidarsystem in seine Privattasche ab, daß er gar nicht mehr weiß wohin mit dem Vermögen. In seiner Not kauft er seit einigen Jahren die größten und teuersten Luxushotels auf, die zu haben sind.

(…..) Bernd Broermanns Vermögen wuchs in den letzten 12 Monaten von 2,95 Milliarden auf 3,10 Milliarden Euro (BILANZ Magazin September 2016).

150 Millionen Euro Zuwachs in einem Jahr beutet, daß der Mann alle zwei bis drei Tage eine Million Euro mehr hat, die er aus seinen Patienten herauspresst. (…..)
(Staatsverachtung, 26.11.2016)

Mit diesem Superdeal schwoll Bernd Broermanns Privatvermögen binnen weniger Jahre von nichts auf mittlerweile fast drei Milliarden Euro.  Die von seinen Mitarbeitern erwirtschafteten und den Patienten bezahlten Milliarden fließen nämlich nach der Wahnsinnstat des CDU-Bürgermeisters und des CDU-Finanzsenators nicht mehr in die Krankenhäuser, sondern in die Taschen des Peiner-Freundes Broermann.

Auch das noble Kempinski Hotel Falkenstein und das Villa Rothschild Kempinski – beide in Broemanns Wohnort Königstein im Taunus – gehörten dem Asklepios-Besitzer, während das 5-Sterne-Hotel „St. Wolfgang“ im bayerischen Bad Griesbach sogar direkt in den Asklepios-Konzern eingegliedert ist. Da wissen die Mitarbeiter von Asklepios wenigstens, wofür sie die unzähligen Überstunden leisten und wofür sie sich physisch wie psychisch kaputtmachen lassen. Anstatt die Gewinne dazu zu nutzen, die Qualität der Krankenhäuser zu steigern, indem er dafür sorgt, dass zumindest im Ansatz genügend Personal vorhanden ist, kauft Bernard gr. Broermann sich lieber ein Luxushotel nach dem anderen. Das ist nicht nur eine schallende Ohrfeige für die Mitarbeiter, denen alles abverlangt wird, um die Kosten zu drücken, sondern auch für die Patienten der Asklepios-Krankenhäuser. […] Die gesellschaftliche Bilanz von Broermanns unternehmerischen Tätigkeiten fällt indessen verheerend aus: Die Mitarbeiter der übernommenen Kliniken sind die Verlierer, die nicht nur schlechter bezahlt werden, sondern auch unter dem Stress und der Überbelastung physisch wie psychisch leiden. Die Patienten sind ebenfalls die Verlierer, da sie von Pflegekräften und Ärzten, die chronisch überarbeitet sind, nicht bestmöglich versorgt werden können. Die Kommunen sind ebenfalls die Verlierer, da sie sich ihr Tafelsilber unter Wert haben abnehmen lassen. Die einzigen Gewinner dieses Spiels sind Bernd große Broermann, der mittlerweile Milliardär ist und sich zwei Luxushotels im noblen Taunus angeschafft hat, und seine Geldgeber.

(Jens Berger 12.12.2014)

[….] Asklepios-Eigentümer kauft Hotel Atlantic

Der Klinikkonzern Asklepios und sein Eigentümer Bernhard große Broermann kaufen eines der bekanntesten Hotels in Deutschland. Das Luxushotel Atlantic Kempinski in Hamburg soll mit weiteren Hotels zu einer Gruppe verschmelzen. […..]

(mm, 09.12.2014)

Die Personalnot bei Asklepios ist größer denn je, da der Broermann-Konzern mit allerlei perfiden Tricks die ohnehin mickrigen Mitarbeiter-Gehälter weiter drückt. Wer es wagt, sich zu beklagen, wird sofort mundtot gemacht.

[….]  Asklepios-Servicekräfte streiken. Beschäftigte in Hamburg wehren sich gegen ungleiche Bezahlung. Seit der Ausgliederung vor vier Jahren keine Lohnerhöhung und Schlechterstellung von Neueingestellten.  Mit drei Warnstreiktagen haben sich die Beschäftigten der Asklepios-Tochter Facility Services Hamburg GmbH im November für eine bessere Bezahlung eingesetzt. Seit der Ausgliederung vor vier Jahren haben die Altbeschäftigten keine Lohnerhöhung mehr erhalten. Die Bezahlung der seither Neueingestellten – etwa 70 Prozent der Belegschaft – liegt mit 10,23 bis 10,84 Euro pro Stunde noch unter dem Mindestlohn von zwölf Euro, der in Hamburg in städtischen Betrieben gezahlt werden muss. Sie verdienen auch deutlich weniger als die Servicebeschäftigten im nahegelegenen Uniklinikum Eppendorf, die mindestens 12,24 Euro pro Stunde verdienen. »Gerade vor dem Hintergrund der Pandemie ist die Ignoranz des Arbeitgebers, die die Beschäftigten zu weiteren Streiks zwingt, skandalös«, kritisierte ver.di-Verhandlungsführerin Hilke Stein.  […]

(verdi, 2022)

Woran könnte es bloß liegen, daß der Asklepios-Konzern Probleme hat, genügend Personal zu finden?

[….] Hamburgs Rettungsdienst vor dem Kollaps

Die Lage in den Hamburger Kliniken ist dramatisch: Besonders Kinderstationen und Notaufnahmen sind überfüllt, das Personal am Limit. Und es wird noch bedrohlicher: Viele Pflegekräfte sind am Ende ihrer Kräfte und kündigen. Die Lage wird sich dabei wohl noch verschärfen: Schon jetzt werden Kinder teils Hunderte Kilometer weit weg in andere Krankenhäuser gebracht, der Rettungsdienst ist völlig überlastet, ganze Stadtteile sind zeitweise nicht versorgt – und dann wandern auch noch immer mehr Feuerwehrleute ab. Man fühle sich „gedemütigt und missbraucht“, schimpft ein Insider.  Nach MOPO-Informationen sollen 16 Fachpfleger einer Klinik im Hamburger Westen zum Jahresende gekündigt haben. Auch andere Kliniken haben mit Abwanderungen zu kämpfen. Ein Sprecher der Asklepios Kliniken Hamburg bestätigt, dass im Krankenhaus Altona eine Gruppe Fachpflegekräfte gekündigt hat: „Man wird das aber kompensieren können“.  [….]

(Mopo, 13.12.2022)

Andererseits; mehr Personal ist auch nicht überall wünschenswert. Kinderstationen beispielsweise sind aus kapitalistischer Sicht großer Mist: Mit viel Personalaufwand verdient man vergleichsweise wenig.

[…..] Ende der Neunzigerjahre gab es noch 25 000 Betten auf Intensiv- wie Normalstationen in deutschen Kinderkliniken, jetzt sind es noch 18 000 – bei wieder leicht steigender Geburtenrate. Um den Profit zu steigern, wurde besonders am Personal gespart. Das heißt: mehr Arbeit für weniger Menschen. Und die Fallpauschalen, die gezahlt werden, also die Vergütung nach Krankheiten, bilden den Alltag in der Kindermedizin überhaupt nicht ab. Schließlich kann es schon mal eine halbe Stunde dauern und zwei Pflegekräfte und einen Arzt beanspruchen, bis einem wütenden Dreijährigen Blut abgenommen ist. Oder bis ein venöser Zugang bei einem tobenden Fünfjährigen gelegt ist oder Nervenwasser punktiert wird bei einer Dreijährigen. Bezahlt wird das nicht.  [….]

(Werner Bartens, SZ, 27.12.2022)

Wieso sollte sich Bernd Broermann also mit den lästigen kleinen Rackern abärgern, wenn man Geronten auf der Intensivstation und Apparatemedizin viel mehr Geld machen kann? Also lieber weg mit den lästigen Kinderkliniken.

[….] Personalmangel: Asklepios-Klinik Parchim schließt Kinderstation

Ein Jahr nach ihrer Wiedereröffnung muss die Kinderstation des Asklepios-Krankenhauses in Parchim Ende des Monats erneut schließen. Der Grund laut Asklepios: Man habe keine Nachfolge für die ausscheidende Chefärztin der Station gefunden. Diese allerdings widerspricht. [….] Die ehemalige Chefärztin hat jedoch eine andere Sicht auf die Entwicklungen. Sie habe gekündigt, weil die Klinik nicht ausreichend Pflegepersonal zur Verfügung gestellt habe. Dadurch musste die Station an Wochenenden bereits häufig geschlossen werden, eine durchgehende Versorgung konnte nicht gewährleistet werden und Patienten wurden nach Schwerin geschickt, sagte sie NDR 1 Radio MV. [….]

(NDR Nordmagazin, 23.09.2022)

Der Konzern drückt seinen Pflegern den Hals sogar noch mehr zu, indem er den ohnehin schon völlig überlasteten Pflegern nun auch noch die Krankentransporte innerhalb der riesigen Kliniken aufbürdet.

[….] Die Pflege-Profis bei Asklepios sind in Sorge: Ab Januar sollen die Patiententransporte von Station zu Station nicht mehr von Hilfskräften aus den Dienstleistungsgesellschaften ausgeführt werden, sondern von qualifizierten Pflegeassistenten oder Pflegehelfern. Examinierte Krankenpfleger befürchten, dass die Transporte angesichts des Personalnotstands am Ende auf sie zurückfallen – zu Lasten der Patienten. „Wir wissen nicht, wie das noch zu schaffen sein soll“, erklärt Claudia Nest, Pflegekraft mit mehrjähriger Erfahrung in Notaufnahmen.. „Wie sollen wir dann die Leute noch auf die Stationen transportieren? Oder zu speziellen Untersuchungen?“ [….]

(Mopo, 01.01.2023)

Wie kann auf seine irre und menschenfeindliche Idee, zu Lasten von Krankenschwestern und Patienten kommen?

Die Antwort ist wenig überraschend und beinhaltet mal wieder die Stichworte „Geldgier“ und „CDU-Politiker“.

Jens Spahns „Pflegepersonal-Stärkungsgesetz“ erlaubt es, pflegerische Leistungen in bestimmten Fällen aus der Fallpauschalen-Abrechnung zu nehmen und darüber hinaus von den Krankenkassen, bzw Privatzahlern finanziert zu werden. Aber nur Leistungen der Pfleger. Nicht die der Reinigungskräfte, der Küchenmannschaft oder eben der besonders schlecht von Subunternehmern bezahlten Patiententransporteure. Indem Asklepios all diese Aufgaben nun auch noch den Pflegern aufhalst, kann Broermann mehr abkassieren. Pfleger und Krankenschwestern zahlen die Zeche.

[….] Nina Geier, Pflegefachkraft im Springerpool: "Die Kolleg*innen vom Transport sollen dann in die Pflege. Das können sie aber nicht. Nicht alle sind in der Lage sich umschulen zu lassen, manche - besonders ältere - wollen es wohl auch nicht.."

Axel Hopfmann, Sprecher des Bündnisses: "Hintergrund ist die Herausnahme des Pflegebudgets aus den Fallpauschalen. Ab 2024 wird alles was qualifizierte Pflege am Bett ist (und nur das), unabhängig von ihnen finanziert. Daher schieben die Krankenhausleitungen alles in die Pflege, was nicht bei 'drei' auf den Bäumen ist. Die Pflegekräfte haben nichts davon außer höherer Belastung. Die Krankenhausträger hingegen eine sprudelnde Geldquelle. Die Lösung kann nur sein: Alle Personalkosten gleichermaßen raus aus den Fallpauschalen. Dann gibt es diesen Fehlanreiz nicht mehr.  [….]

(Pflegenotstand Hamburg, 28.12.2022)

Es ist und bleibt eine moralische Perversion, Kranke und kapitalistischen Maßstäben zu betrachten, sie als Geldquelle für Superreiche einzusetzen. Krankenhäuser dürfen nicht in erster Linie profitorientiert arbeiten und gehören allesamt verstaatlicht.

Leider muss man bei dem eklatanten Personalmangel in Deutschland auch auf die grenzenlose Gier der Superreichen und ihrer Epigonen in CDU, CSU und FDP verweisen. Sicher, es gibt zahllose kleine Gastro-Betriebe, Geschäfte und Dienstleister, deren magerer Umsatz nicht ermöglicht, die Gehälter drastisch zu erhöhen, um Jobs attraktiver zu machen.

Das gilt aber offenkundig nicht für die Superreichen, die in der Krise immer superreicher werden. Bei ihnen konzentriert sich das Vermögen schließlich genau deswegen: Sie mögen nichts abgeben, ziehen das Geld der Ärmeren an sich und werden dafür auch noch mit besonders mickrigen Steuersätzen belohnt. Megamilliardär Warren Buffett kam 2021 auf einen Einkommensteuersatz von 0,1%.

FDP-Bundesfinanzminister Lindner stellte Neujahr 2023 seine neue Idee vor: Steuersenkungen für Superreiche! Kann man sich nicht ausdenken.

So kommt es, daß unter der Herrschaft von Multimilliardären wie Broermann das Personal am meisten ausgebeutet wird. Aber der Urnenpöbel wählt Parteien, die sich für Milliardäre und gegen Vermögenssteuern einsetzen.

So kommt es, daß im reichen Bayern, ausgerechnet in der reichsten Gegend Bayerns, ebenfalls eklatante Not in den Kinderkliniken herrscht. Krankenschwestern in Starnberg sind verzweifelt, entwickeln psychische Schäden durch ihre Überarbeitung und dennoch müssen todkranke Kinder abgewiesen werden. Danke CSU, Danke Söder.

[…..] Doch wie lange wird das noch so gehen? Wie lange werden Kinderärzte und Pflegekräfte ihren herausragenden Job noch machen können?

Von der Anhöhe, auf der die Starnberger Klinik liegt, schaut man hinunter auf den reichsten Landkreis Deutschlands. Am See werden Grundstücke für viele Millionen Euro angeboten. Die Stadt ist voller Porsche Cayennes, Aston Martins und SUVs. Manche kosten mehr, als vier Kinderkrankenschwestern zusammen an Jahresgehalt bekommen. Und oben in der Klinik fehlt das Geld für Personal, manchmal auch für Gerät, wie das Überwachungssystem, mit dem die Monitore in den Krankenzimmern vom Stationszimmer aus eingesehen werden könnten und für das jetzt Spenden gesammelt werden.  Sind Kinder wirklich die Zukunft? Und wenn ja, wie viel sind sie diesem Land wert?  Thomas Lang, Chefarzt der Kinderklinik in Starnberg, muss gleich die Spendenaktion vorstellen. Aber erst will er noch erklären, wie dramatisch die Situation ist.

Er sitzt in seinem Büro, er weiß, dass die Pädiatrie schon lange das Stiefkind der Medizin ist. Der Personalmangel. „Deswegen können in Bayern 60 Prozent der Intensivbetten für Neugeborene derzeit nicht belegt werden“, sagt er. Das Problem sei seit Jahren bekannt, doch während der aktuellen RSV-Welle „fliegt uns das System um die Ohren“. Lang muss noch mal auf Station, vorbei an der Ambulanz. Wieder sitzen dort mehr als ein Dutzend Kinder. „Heute Abend werden es 25 oder 30 sein, und wieder werden wir einige wegschicken, die eigentlich in der Klinik bleiben sollten, und für andere müssen wir dringend Platz woanders suchen.“  [….]

(Werner Bartens, SZ, 27.12.2022)

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