Donnerstag, 17. August 2023

Nur einer kann Trump gefährlich werden.

 Bei den allermeisten Republikanern gelten die Anklagen gegen ihren Klan-Boss Trump als schwere Blasphemie.

Daß ihr oranger Messias irgendetwas falsch gemacht haben könnte, existiert noch nicht einmal als theoretische Möglichkeit in ihren Köpfen.

Daher gibt es von der GOP auch keine juristischen oder politischen Antworten auf die Klageflut, sondern konsequenterweise nur Mafiöse.

Die Jack-Smithschen Anklagepunkte werden gar nicht erst gelesen, sondern der Bundesrichterin Tanya Chutkan wird grundsätzlich ihre Qualifikation abgesprochen.

Im QTrumpliKKKan-Universum wird richterliche Qualifikation selbstverständlich nicht durch Studium oder berufliche Leistungen bestimmt, sondern ausschließlich durch Herkunft und Hautfarbe.

Der Nazi und Trump-Verbündete Nick Fuentes stellte es klar; nur weiße Männer dürfen Richter sein; dunkelhäutige Frauen grundsätzlich nicht.

[…..] Last week, U.S. District Judge Tanya Chutkan warned former President Donald Trump about making inflammatory remarks regarding the case stemming from his efforts to overturn his loss in the 2020 election. This warning did not sit well with white nationalist Nick Fuentes, who used his show Friday night to attack Chutkan for being a “Black immigrant” while declaring that she has no authority over Trump because he is “the king of America.”

“You’re a fucking immigrant,” Fuentes fumed. “We have a Black immigrant and she’s appointed by Obama—another non-citizen, another non-naturalized non-citizen from Kenya—presiding over a case of a former president, and a job creator, and a billionaire, and an all-around titan and admired man, and this person is … going to talk to the king of America like this? Like they pulled him over for having tinted windows, ‘You’re a criminal like anybody else.’ No, bitch. He’s the king of America, you stupid bitch. Go back to Jamaica.”

“You’re not even from here, and you’re gonna try the guy that was voted the president by most of the voters?” he continued to rant. “We live here. We were born here. We’re citizens. We have voting rights. We voted Trump in office. You come over here from some island and say, ‘Well, I’m going to treat him like a common criminal’?”  [….]

(RWW, 14.08.2023)

Wie man sich gegen die Bundesanklage zur Wehr setzen werde, gab Trump persönlich mit einer ganzen Kaskade von aufhetzerischen Postings  auf „Truth Social“ vor: Morddrohungen und Gewalt. Also genau dem Muster, das er schon am 06.01.2022 beim Sturm auf das US-Kapitol praktizierte. Einen rasenden rechtsextremen Mordmob los jagen, der fünf Menschen tötete und Mike Pence lynchen sollte. Das ist der Kandidat, hinter den sich die evangelikalen Christen und die katholischen Bischöfe der USA stellen!

[….]  Bundesrichterin Tanya Chutkan ist für das Wahlverschwörungsverfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zuständig – und sieht sich offenbar Bedrohungen ausgesetzt. Nun ist im Bundesstaat Texas eine Frau festgenommen worden, die die Richterin mit dem Tod bedroht haben soll. Die 43-Jährige soll auf dem Anrufbeantworter von Chutkans Büro in Washington eine Nachricht mit Drohungen und rassistischen Beschimpfungen hinterlassen haben. Das geht aus veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervor. Demnach bezeichnete die Frau die aus Jamaika stammende Richterin als »dumme schwarze Sklavin« und fügte hinzu: »Wir haben dich im Blick, wir wollen dich töten.« Die Frau sagte demnach auch: »Wenn Trump 2024 nicht gewählt wird, werden wir dich töten, also pass auf.« 2024 stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA an.

Die Frau soll auch Chutkans Familie bedroht haben.   [….]

(SPON, 17.08.2023)

Bei dem RICO-Verfahren gegen Trump auf Bundesstaatenebene in Georgia, weicht Trump ebenfalls nicht von seiner rassistisch-mafiösen Strategie ab. Er attackiert die Bezirksstaatsanwältin Fani Willis, indem er seinen mordlüsternen Anhängern einhämmert, daß sie eine schwarze Frau ist. Dazu erfindet er, weil er nun mal Trump ist und nicht anders kann, jede Menge perfide Lügen, um sie auf persönlicher Ebene zu verletzten.

[…..]  Dass Trump das ausgerechnet ihr verdankt, muss ihn besonders treffen. Seine Attacken gegen Willis waren immer schon rassistisch durchwirkt. Unter anderem bezichtigte  er sie, eine Affäre mit einem Gangmitglied gehabt zu haben; eine Lüge, die er in der Nacht zum Dienstag wiederholte. »Ich wurde noch nie in meinem Leben so oft mit dem N-Wort beleidigt«, hat Willis über die Drohungen gesagt, die sie von Trump-Leuten erhalten hat. So auch in der Nacht der Anklageverlesung: Da nannte der rechtsextreme Trump-Anhänger Nick Fuentes die in Kalifornien geborene Willis eine »schwarze Immigrantin« und »dumme Zicke«: »Geh zurück nach Jamaika.«  […..]

(Marc Pitzke, 15.08.2023)

Nicht nur Trump, sondern beinahe alle Top-Republikaner – der House-Speaker Kevin McCarthy, oder die Senatoren Cruz und Graham - lügen ungeniert in jede Kamera, daß Biden und die Demokraten die Anklagen gegen Trump verantworteten.

Das soll der aufgehetzte Trump-Fan-Mob glauben.

In Wahrheit wissen die GOPer, daß eine unabhängige Grand Jury über Anklageerhebungen entscheidet und gehen auch in diesem Fall nach Cosa-Nostra-Methode vor: Die Jury-Mitglieder sollen eingeschüchtert und/oder umgebracht werden, damit spätere Geschworene sich gar nicht erst trauen, Trump schuldig zu sprechen.

Purported names, photos and addresses of Fulton County grand jurors circulate on far-right internet

(CNN, August 17, 2023)

Wie aber kann man einen hochkriminellen Rassisten und seine Verschwörer juristisch zur Verantwortung ziehen, wenn diese mit der Macht von 75 Millionen Anhängern und einem Netz aus ultrarechten staatsverachtenden Hetz-Medien, das Rechtssystem selbst zerstören? Wenn sie Prozesse unmöglich machen, weil Anwälte, Richter und Geschworene alle damit rechnen müssen, gelyncht zu werden, wenn sie ihre Pflicht tun?

Da wird die Juristerei kaum weiterhelfen.

Nur ein Mann kann Trump noch ernsthaft gefährden. Er selbst. Er ist nämlich nicht nur der allmächtige Fix-Punkt im GOP-Universum, sondern zum Glück auch sehr dumm. Die allermeisten Schwierigkeiten brockt er sich unnötigerweise selbst ein, weil er subtil wie ein Presslufthammer vorgeht, über keinerlei Impulskontrolle verfügt und viel zu ungebildet ist, um die Konsequenzen seiner Taten abzuschätzen.

Er ist die Inkarnation des Dunning-Kruger-Effekts und wird in seinem Wahn, auserwählt und übermenschlich mächtig zu sein, durch die ihn kultisch verehrenden Massen bestätigt.

Offenkundig bekommt die Armee der Trump-Anwälte aber zunehmend Schwierigkeiten, den orangen Irren davon abzuhalten, sich ständig selbst in den Fuß zu schießen.

Bei den beiden Impeachments und dem Jan6th-Untersuchungsausschuss des Kongresses, gelang es Trumps Getreuen des engsten Kreises, ihn davon abzuhalten, auszusagen. Sie alle wußten, er würde sich in Teufels Küche bringen und seine juristischen Schwierigkeiten multiplizieren, wenn er redet. Die Kombination aus Selbstverliebtheit, Zimmertemperatur-IQ und Borniertheit, macht Trump zu seiner eigenen Zeitbombe. Er ist ganz offensichtlich nicht in der Lage, seine komplexen juristischen Schwierigkeiten, zu begreifen.

Pathetisch kündigte er an, mit einem großen Paukenschlag am Montag alle Anklagen gegen ihn zu Fall zu bringen.

Blöd nur, daß all seine Ausreden Lügen sind und er sich, nach den jüngsten richterlichen Anordnungen, sich öffentlich zu mäßigen, mit so einem Pomp-Auftritt erneut in die Füße schießen würde.


[….] Former President Donald Trump's promised press conference to refute the allegations in the indictment handed up by the Fulton County District Attorney's Office is now very much in doubt, multiple sources familiar with the matter tell ABC News. Sources tell ABC News that Trump's legal advisers have told him that holding such a press conference with dubious claims of voter fraud will only complicate his legal problems and some of his attorneys have advised him to cancel it.  […..]

(ABC, 17.08.2023)

Ein typischer Trump; mit seiner Großmauligkeit hat er sich in eine NoWin-Situation manövriert: Wenn er seine Ankündigungen wahr macht, schadet es ihm vor Gericht. Aber wenn er nicht liefert und seine PK absagt, steht er blamiert vor seinen Anhängern da.

Man kann nur hoffen, daß die Trump-Anwälte, die im Gegensatz zu Giuliani und Power über Rudimente von Verstand verfügen, die Kontrolle über ihn verlieren und er vor Gericht sein Maul aufreißt, um frei daher zu plappern.

Je offener Trump redet, desto größer die Chance, daß sich auch einige GOP-Größen aus der Deckung wagen, sofern sie das Gefühl haben, Trump sei im Begriff, sich tödlich in den Fuß zu schießen.

[….]   Mit seinen seit jeher unbelegten Behauptungen über Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschaftswahlen 2020 gerät Trump zunehmend auch innerhalb seiner republikanischen Partei in die Kritik. Auf Trumps Ankündigung zur Pressekonferenz hatte am Mittwoch bereits Georgias Gouverneur Brian Kemp mit eindringlichem Widerspruch reagiert. »Die Wahl 2020 in Georgia wurde nicht gestohlen«, schrieb Kemp auf X, vormals Twitter. Zuspruch erhielt Kemp von Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der mit Trump um die republikanische Präsidentschaftskandidatur konkurriert und sich jüngst offen gegen seinen früheren Unterstützer Trump gestellt hatte. […..]

(SPON, 17.08.2023)

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