Donnerstag, 1. August 2013

CRAZY CHRISTEN



Weltweit sind die christlichen Homos gerade absolut entzückt, weil Papst Franzi sich in einem anderen Stil zur Homosexualität geäußert hat, als es sein schwer homophober, selbst überhaupt nicht schwuler Vorgänger Ratzinger stets zu tun pflegte.
Mann, ist jetzt was los in den Feuilletons!
Alle Kirchenschreiberlinge zücken ihre Griffel und interpretieren zwischen den Zeilen.
Dabei hat sich an der Aktenlage gar nichts geändert. Nach wie vor müssen Schwule nach der kirchlichen Lehrmeinung selbstverständlich enthaltsam sein und sich bemühen gute Katholiken zu sein. Dann, und zwar erst dann, ist ihnen mit „Takt und Mitgefühl“ zu begegnen.
Eine interessante Formulierung des KKK ist das.
Wenn ausdrücklich „Mitgefühl“von den höchsten Kirchenautoritäten angemahnt werden muß, klingt das fast noch abwertender, als wenn man gleich schriebe „Schwule sind böse!“.
Schizophrene Gruppen wie die „HUK“ (Homosexuelle und Kirche) sind allerdings mit extrem wenig zufrieden und freuen sich jetzt über die paar Brosamen, die ihnen der Neue zugeworfen hat. Wenige, wie zum Beispiel David Berger, sind es, die darauf hinweisen, daß der Papst weit davon entfernt ist homosexuelle PRAXIS zu akzeptieren. 
Nur wer seine eigene Sexualität verleugnet und einen der stärksten biologischen Triebe ein Leben lang unterdrückt, wird möglicherweise „mit Takt und Mitgefühl“ behandelt.

Franzis „neue Tonlage“ hat nach meiner Ansicht einen viel simpleren Grund. 
Anders als möglicherweise andere Päpste vor ihm, ist er selbst zufälligerweise nicht schwul und wird scheinbar auch von niemand für schwul gehalten.
Es ist nur natürlich, daß ein Heterosexueller angesichts einer Sexualpraktik, die ihn nicht interessiert, auch nicht hysterisch reagiert.
Das ist simple Psychologie.
Außerdem heizen massive Tabus und Verbote natürlich das Interesse erst recht an.

Das Magazin „Mother Jones“ wies jüngst darauf hin, daß eins der homophobsten Länder der Erde, nämlich das Muslimisch-Talibanisch geprägte Pakistan auch die höchsten Zugriffszahlen auf gewisse nicht heterosexuelle Pornos im Internet verzeichnet.
In its report, Pew noted that countries exhibiting the highest levels of gay tolerance are largely secular, whereas nations where religion is central to public life—such as Egypt, Nigeria, and Pakistan—tend to reject homosexuality. But in Pakistan, what’s even more peculiar is that the highest number of hits for some of these terms, including “shemale sex,” come not from Pakistan’s cosmopolitan centers, but from Peshawar, a bastion of conservative Islam, lately known in the West as a counterterrorism frontline. Of course Muslims love of gay porn is nothing new and was reported by Islamophobes more than three years ago, Pakistan leads world in web searches for animal sex, rape pics, child sex.
Das erinnert mich an die unglaublichen Mühen, die ich als unter 16-Jähriger auf mich genommen habe, um an Zigaretten und Alkohol zu kommen.
Ich mußte richtig lange mit dem Fahrrad fahren bis zu einem Zigarettenautomat, den man nicht einsehen konnte und in den ich mein mühsam gespartes Taschengeld stecken konnte.
 Und mir ist ja so schlecht geworden von all den Kippen, die ich auf Lunge rauchte. Ekelhaft war das. Zudem ist der Raucher-Geruch ja nicht gerade unauffällig. Das mußte zu Hause gut getarnt werden. Aber was tut man nicht alles, wenn der Reiz des Verbotenen lockt.

Aber um auf das Schwulsein zurück zu kommen:
 Es scheint mir offensichtlich zu sein, daß besonders homophoben Gruppen eine magische Anziehungskraft auf Schwule haben – zumindest solange Homosexualität irgendwie stigmatisiert ist.
Nur in extrem heterosexuell wirkenden Kreisen fühlt sich ein heimlich Schwuler wohl, weil man ihn dort nicht in Verdacht hat.
Deswegen bin ich fest davon überzeugt, daß es unter Soldaten, Burschenschaftlern, Priestern und Fußballern nur so von Schwulen wimmelt.
Offenbar war ja auch die halbe SA des Ober-Nazis Ernst Röhm ein Hort der Schwulen. Und das zu einer Zeit, als man dafür im KZ landete.
Eine verständliche Entwicklung. Denn wenn man schon vom Tod bedroht ist, tut man sich lieber gleich mit den mächtigsten Anklägern zusammen.

Um auf den gegenwärtigen Papst zurück zu kommen:
Es herrscht wohl inzwischen Einigkeit darüber, daß mindestens 50% der katholischen Priester schwul sind. 

Dieser enorme Anteil hängt nicht nur mit der Homophobie der RKK zusammen, sondern wird auch entscheidend durch den Zölibat und die Misogynie der Kirche gefördert. 
Wer nichts mit Frauen anfangen kann und sicherlich irgendwann gefragt werden würde, weswegen er denn nicht verheiratet ist, hat als Priester die perfekte Rechtfertigung.
Ich habe in den letzten zehn Jahren enorm viel gelesen über die angeblichen „schwulen Netzwerke“ unter Klerikern, deren Existenz letzten Monat vom unfehlbaren Stellvertreter Gottes bestätigt wurden.
Natürlich wird man nie belastbare Zahlen über den genauen Prozentsatz der Homopriester erfahren. Selbst wenn eine solche Befragung durchgeführt würde, kann man davon ausgehen, daß sehr wenige ehrliche antworteten.
Aber nach unendlich vielen Insiderberichten, komme ich zu dem Schluß, daß in Priesterseminaren drei Gruppen existieren. 
Die Größte ist die der homosexuell Praktizierenden, dann kommen die heterosexuell Aktiven (wobei sich die Gruppen auch überschneiden) und die kleinste Gruppe bilden die tatsächlich völlig Enthaltsamen, die so verklemmt sind, daß sie sofort einen roten Kopf bekommen, wenn irgendwelche sexuellen Themen angesprochen werden.
Diejenigen, die später als ältere Priester kleine Jungs (und weitaus seltener) Mädchen sexuell belästigen, rekrutieren sich fast ausschließlich aus der dritten Gruppe.
Papst Benedikts Politik der verbalen Homokeule und des Ausschluß von Homosexuellen aus den Priesterseminaren, führt(e) vermutlich dazu, daß sich die dritte Sorte Priesteramtskandidaten prozentual vergrößert. 
Das wird dadurch „begünstigt“, daß durch die Liberalisierung in  der Gesellschaft – wir haben einen schwulen Außenminister und der ewige Kanzler Kohl fungiert als Trauzeuge bei einer Homoehe – sich immer weniger schwule junge Männer in der Provinz dazu gezwungen sehen Zuflucht im Priesterseminar zu suchen.
 Das Outing fällt immer leichter. Auch in einem kleinen bayerischen Dorf kann man es heute möglicherweise wagen ehrlich zu sein und dort als schwuler Bauer, Polizist oder Tischler zu leben.
Vor 50 Jahren wäre das noch vollkommen undenkbar und potentiell lebensgefährlich gewesen. Da MUSSTE man Priester werden.
 Die gewaltigen Priester-Nachwuchssorgen der katholischen Kirche mögen darin eine ihrer Ursachen haben.
Zum Dritten ändert sich die Zusammensetzung von Priesterseminaren durch einen auf die anderen Entwicklungen aufgepfropften Effekt.
Da die Priesterseminare leerer werden, weil die vielen ganz normalen Homos wegbleiben und auch die normalen Heteros zunehmend das Interesse an einer antiquierten Sexualmoral verlieren, konzentrieren sich dort nun die extrem Konservativen.
Je weltabgewandter und fundamentalistischer die Priesteramtskandidaten werden, desto mehr Anziehungskraft entwickeln sie für die wenigen tatsächlich bizarr und ultratraditionell denkenden jungen Männer, denen im echten Leben schlicht das soziale Biotop ausstirbt.
Wer einmal die irren Kommentare der Fans der ultrakonservativen Katholenseiten Kathnet und Kreuznet gelesen hat, kann sich sofort vorstellen, daß die armen Würstchen in der echten Realität nur ausgelacht werden.
Da bleibt dann nur das Priesterseminar, wenn man sich in Ruhe seinen reaktionären, revanchistischen, homophoben, antisemitischen und xenophoben Gedanken hingeben will.
Es ist die Frage, ob die Bischöfe angesichts ihres dramatischen Personalmangels die Kraft finden gegenzusteuern. Bisher war das nicht der Fall, weil sie alle wußten, daß in der Kurie große Sympathien für groteske Tradis wie Franz-Peter Tebartz-van-Elst oder Wolfgang Haas existierten.
Gezielt beförderte Ratzinger nur die konservativsten Kleriker.
Möglicherweise könnte sich das nun ein wenig ändern, wenn die ersten Personalentscheidungen Franzis eine deutlich liberalere Vorliebe ausdrücken sollten.
Man sieht beispielsweise an Kardinal Marx wie schnell die Bistümer ihr Fähnchen nach dem Winde drehen. Auf einmal macht Marx auf ganz bescheiden – nachdem er eigentlich in Punkto Prunkentfaltung TVE und Ratzi kaum nachstand.
Aber so ein Papst ist eben mächtig. Wer etwas in der Kirche werden will oder sein bleiben möchte, muß sich anpassen.
Beispiel Würzburg.
Bischof Hofmann, kürzlich noch la s absoluter Hardliner in Erscheinung getreten:

In der ARD-Dokumentation „Aufbruch oder Abbruch? - Wohin treibt die katholische Kirche?“ vom 15.05.2012 - hier kann man die Sendung online sehen - blickt der Autor Bernd Seidl generell wohlwollend auf die gläubigen Schäfchen.

Erwähnt wird unter anderem auch der „Skandal Sell“ der Kirchengemeinde St. Johannes im Bistum Würzburg.
Pfarrer Michael Sell kam 2001 als Kaplan in die Pfarrgemeinde Hammelburg, seit 2003 ist er Stadtpfarrer. Er hinterlässt eine gut aufgestellte und attraktive Kirchengemeinde. Auf den Weg gebracht hat er gemeinsam mit den Kirchenmitgliedern die Sieben-Sterne-Pfarreiengemeinschaft. Das neue Pfarrzentrum ist ein architektonisches Schmuckstück und entwickelt sich zu einer einladenden Begegnungsstätte.
Es gibt viele aktive ehrenamtliche Mitwirkende und Helfer, die sich in die Pfarrgemeinde einbringen. Auch die jüngsten Gemeindemitglieder, die Ministranten, scharen sich zuhauf um den lebensnahen und beliebten Pfarrer.
Der Priester hatte aber nicht „nur“ ein paar Messdienerchen vergewaltigt; dann wäre er bis heute Gemeindepfarrer - sondern sich einer weitaus schlimmeren Sünde schuldig gemacht.
 Er verliebte sich in eine erwachsene Frau, die von ihm ein Kind erwartete, welches er weder heimlich abtreiben, noch verschweigen wollte. 

Er „bekannte“ sich zu Frau und Sohn - so wie man sich sonst zu einem Verbrechen „bekennt“.

Das konnte Bischof Friedhelm Hofmann nicht tolerieren und feuerte den 37-Jährigen Sell auf der Stelle; untersagte ihm sogar noch einen Abschiedsgottesdienst zu feiern.

Einige Gemeindemitglieder trauern Sell so sehr hinterher, daß sie sich bis heute für ihren Ex-Pfarrer einsetzen.
Das bekam ihnen aber nicht gut; sie wurden so sehr ausgegrenzt, daß einem der Rädelsführer schon der maximalketzerische Gedanke kam, er könne mit 50 weiteren Sell-Fans geschlossen aus der RKK austreten und mit der eingesparten Kirchgensteuer locker das Gehalt Sells allein bezahlen. Über diesen ketzerischen Gedanken erschrak er aber selbst so sehr, daß er ihn sofort wieder verwarf.

WARUM ZUM TEUFEL MACHT IHR DAS DENN NICHT?? möchte man ihnen zurufen.
Nun aber hat Hofmann die Verhältnisse in seinem Priesterseminar, über die Tammox schon berichtet hatte, prüfen lassen und war not amused von den Ultrakonservativen:
So heißt es in einer Stellungnahme des Kommissionsvorsitzenden Norbert Baumann, ein Student habe seinen Kommilitonen "mindestens drei 'KZ-Witze' zur Unterhaltung" erzählt. Der gleiche Seminarist habe mit einem Kameraden im Bierkeller des Seminars Adolf Hitler imitiert und den Hitlergruß gezeigt. Die Kommission habe dafür "keine auch nur im Ansatz nachvollziehbare Begründung gefunden", hieß es.

    Bestätigt wird in dem Bericht auch, einer der Seminaristen habe nach einem Mittagessen nach einem "Neger zum Abräumen" verlangt. Ein weiterer habe ein Konzert der umstrittenen Band Frei.Wild besucht und sich dafür vom Besuch eines Gottesdienstes freistellen lassen. Welches Konzert er genau besuchen wolle, habe der Student dem Leiter der Einrichtung damals nicht mitgeteilt, wohl, um unangenehmen Nachfragen aus dem Weg zu gehen. Beunruhigend ist auch die Feststellung der dreiköpfigen Kommission, ein angehender Priester habe sich abfällig über eine antirassistische Demonstration in Würzburg geäußert. "Den Teilnehmern der Kundgebung gehöre 'eine reingehauen' oder 'auf die Fresse gehauen'", sagte der Seminarist dem Bericht zufolge gegenüber Kommilitonen. Während sich keine Feier zu Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April nachweisen ließ, wurde nach Erkenntnissen der Kommission im Bierkeller des Seminars "wiederholt der Badenweiler Marsch gespielt, im Wissen, dass es sich dabei um 'Hitlers Lieblingsmarsch' handelte".

    Die rechtsradikalen Umtriebe am Würzburger Priesterseminar bleiben nicht folgenlos: Zwei angehende Pfarrer müssen das Seminar verlassen, einem dritten droht ebenfalls der Ausschluss. Das erklärten der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann am Mittwoch in Würzburg. Sie ziehen damit die Konsequenzen aus dem Bericht einer externen Untersuchungskommission, die sich mit den Vorfällen am Seminar beschäftigte, in dem 18 junge Männer aus beiden Bistümern ausgebildet werden.

    [….]  Die beiden Bischöfe, denen Baumann einen vorbehaltlosen Aufklärungswillen bescheinigte, kündigten an, die Priesterausbildung stärker profilieren zu wollen. Es brauche intensive Bemühungen, das Bewusstsein für die besonderen Beziehungen zwischen Juden und Christen zu verstärken, sagte Hofmann. Es gehe in der Ausbildung um menschliche Reife, theologische Bildung und pastorale Befähigung.

    "Extremistische Tendenzen haben in diesem Konzept keinen Platz", sagte Hofmann. Auch Schick betonte, dass Antisemitismus in der Kirche keinen Platz habe. "Jede Form von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus ist mit dem Christentum nicht vereinbar."
Extremismus hat keinen Platz im Christentum?
Das sind ja ganz neue Töne!
Die Christen Hitler, Tiso, Franco, Mussolini und Co wußten das sicher gar nicht.

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