Freitag, 23. August 2013

Loving Christians - Teil VI



Das haben die Christen wirklich im Blut. Bei historischen Konflikten, Massakern, Staatsstreichen, Genoziden, Kriegen und Revolutionen, vermögen sie es immer auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen. Sei es bei den faschistischen Militärdiktatoren Südamerikas, den Südstaaten-Sklavenhaltern im Amerikanischen Bürgerkrieg, bei den Nazis gegen die Rote Armee oder auch dem aus der Zeit gefallenem Faschistischen Franco-Regime bis 1975.
Syriens Diktator Assad, der gerade Obama dazu bringt seinen Spruch mit der „roten Linie Giftgas“ zu verfluchen, ist nach dem Einsatz von Chemiewaffen der meistgehasste regent der Welt. Aber er hat noch Freunde. Im Vatikan nämlich. Die Katholiken stehen noch zu  ihm.

Aus dem Vatikan kommt nur Butterweiches zu dem Schlächter in Damaskus. 
Da muß jeder gewöhnliche Priester, der es wagt mit einem protestantischen Kollegen ein Abendmahl zu feiern, mit härteren Worten aus Rom rechnen.

Der Päpstliche Nuntius in Ägypten und bei der Arabischen Liga hat in Istanbul an den Beratungen der sogenannten „Freunde Syriens“ teilgenommen. Dabei forderte Erzbischof Michael Fitzgerald, einen Ausweg aus der „Logik der Gewalt“ zu suchen. Wörtlich meinte er in seinem Statement: „Es ist nicht zu spät, um mit der Gewalt zu brechen!“  […] Der Nuntius machte deutlich, dass der Heilige Stuhl vor allem auf Diplomatie setzt: Die Syrien-Mission von Kofi Annan sei „ein Hoffnungsstrahl“, sie könne „auf Syriens langer Geschichte friedlicher Koexistenz zwischen Religionen und Völkern aufbauen“, und auch die Syrer selbst dürften dieses Erbe jetzt nicht aus dem Blick verlieren, wenn sie versuchten, „legitime Bedürfnisse zu befriedigen“.

Den Christen geht nämlich der Arsch auf Grundeis. Denn Assad ist ihr Beschützer.

Für Katholiken in Syrien gilt Codex Iuris Canonici, also der Codex des kanonischen Rechtes (= Gesetzbuch der katholischen Kirche).
Wo man schön katholisch bleiben kann, will sich die Organisation des Joesph Ratzinger nicht an einem kleinen Bürgerkrieg stören, nur weil Hunderttausende fliehen, Myriaden verletzt und Tausende abgeschlachtet werden.
Die Religionen kochen längst ihr eigenes Süppchen und massakrieren sich leidenschaftlich gegenseitig. 

Ein paar Länder weiter nordwestlich, auf dem Balkan, ist es die serbisch-orthodoxe Kirche, die sich gezielt auf die Seite der Schlächter stellt.

Inzwischen hat Serbien eine demokratisch gewählte Regierung und die mögen einige Bischöfe gar nicht. 
Sie stehen an der Seite der extremen Nationalisten.
 Elf Millionen Serben weltweit bekennen sich zur SPC (Serbisch-Orthodoxe Kirche (serbisch Српска Православна Црква/Srpska Pravoslavna Crkva, abgekürzt СПЦ/SPC)

Zwei Bischöfe haben in Serbien einen handfesten Skandal ausgelöst: Die Geistlichen drohten der Regierung in Belgrad und dem Parlament mit dem Tod, unter anderem mit einer symbolischen Totenmesse. […] Es muss ein gespenstischer Auftritt gewesen sein: Die serbischen Bischöfe Amfilohije und Atanasije lasen am Freitag bei einer Demonstration von Nationalisten in Belgrad eine Totenmesse für die Regierung und das gesamte Parlament.
Sie beließen es nicht bei dem symbolischen Akt, sondern drohten Regierungschef Ivica Dacic direkt mit einem ähnlichen Schicksal wie dem vor zehn Jahren ermordeten ersten demokratischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic. Am Samstag legte Amfilohije nach: "In der Regierung soll alles das absterben, was krank ist", sagte er der Zeitung "Politika".

Ganz reizend. Aber wenig überraschend, denn schon immer waren hohe Kleriker Meister im Verdrehen von historischen Fakten, Erschaffen von Mythen und logen sich die Welt so zu Recht, wie man am besten Hass und Zerstörung verursachen kann. 
Versöhnung mit ehemaligen Kriegsgegnern bekämpfen die Antagonisten der Nächstenliebe mit allen Mitteln.


Der Boss der Orthodoxen in Russland ist sich auch für keinen Superlativ zu schade, wenn es um die Schlechtigkeit von Schwulen geht.
 Ganz im Stil amerikanischer Evangelikaler und teaparty-Politikern, die „gay-marriage“ regelmäßig als Ursache von Erdbeben, Tsunamis und Hurrikans ausmachen, sieht Kirill zwei Menschen, die sich lieben:  Homosexualität führe zum Weltuntergang, befand der weise Mann, den 100 Millionen Russen anbeten.

Russisch-orthodoxer Patriarch: Homo-Ehe führt zum Weltuntergang
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill hat die Einführung der Homo-Ehe in vielen Staaten als "gefährliches apokalyptisches Symptom" bezeichnet. Bei einem Gottesdienst in Moskau kritisierte er, viele Staaten hätten den - so Kirill wörtlich - "Pfad der Selbstzerstörung" eingeschlagen, weil dort eine Minderheit Gesetze durchdrücke.
Während jüngst unter anderem Frankreich, Großbritannien und mehrere US-Bundesstaaten die gleichgeschlechtliche Ehe für zulässig erklärt haben, hat das russische Parlament sogenannte "Homosexuellen-Propaganda" landesweit unter Strafe gestellt. […]


Die gleiche amoralische Position bezog die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche. Erst an der Seite des Kommunistischen Geheimdienstes während des Warschauer Pakt-Zeit und anschließend rafften die Popen am Schwarzen Meer Reichtümer an sich.
Patriarch  Kiril von Warna und Weliki Preslaw, bürgerlich Bogomil Petrow Kowatschew ist leider zur Zeit tot, aber dazu gleich mehr.

Wie insbesondere seine russischen Kollegen, mochte Kyril am allerliebsten Geld. Es konnte ihm gar nicht opulent genug sein. Der Lebensstil des Schwarzmeer-Metropoliten ließ selbst Ratzinger bescheiden aussehen.

Man verdächtigte ihn laut Medienberichten unter anderem, im Tausch mit Ländereien der Kirche zwielichtige Geschäfte mit Immobilienhändlern betrieben zu haben. […] Durch seine damalige Zusammenarbeit mit den stalinistischen Machthabern stand er immer wieder in der Kritik. Eine Kommission konnte aufdecken, dass er einer der elf orthodoxen Bischöfe war, die mit dem bulgarischen Geheimdienst zusammenarbeitete. Ebenfalls soll es nicht einwandfrei geklärte Beziehungen zum russischen KGB (war der sowjetische In- und Auslandsgeheimdienst) gegeben haben.

Recht ungeniert raffte Kyrill Schätze zusammen und bettelte dazu sogar ostentativ katholische Kollegen an.

Eine ökumenische Geste Kardinal Christoph Schönborns hat in Bulgarien große Aufmerksamkeit gefunden: Der Wiener Erzbischof hat der Eparchie Varna eine Reliquienschatulle mit Reliquien der Apostel Andreas, Jakobus des Älteren und Bartholomäus sowie weiterer frühchristlicher Heiliger und Märtyrer geschenkt. Metropolit Kyril (Kowatschew) von Varna hatte sich im Februar auf Einladung der Stiftung "Pro Oriente" in Wien aufgehalten und dabei den Kardinal auch um eine Reliquie des Heiligen Andreas ersucht.


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Reliquiensammler Kyril

Zwar galt er unter Kennern als reformwillig, im Gegensatz zu seinen konservativen Gegenspielern wollte er die Kirche zur modernen Welt hin öffnen. Doch stieß sein mitunter extravagantes Gehabe auf scharfe Kritik. Legendär sind seine Auftritte in einer brandneuen amerikanischen Luxuslimousine des Typs Lincoln MKZ Hybrid - das ist die Marke, die auch die amerikanischen Präsidenten bevorzugen. Einmal hat er laut eines Berichts des Nachrichtenportals Novinite aus einem solchen Auto heraus an einem Festtag seine Gläubigen gesegnet. Die Karosse hat er von einem Geschäftsmann geschenkt bekommen - eine Darstellung, die in Bulgarien gleich die Frage nach mafiösen Verbindungen aufwirft.
(Klaus Brill SZ 30.07.13)

Am Ende ist der Prunk-Metropolit Bogomil Petrow Kowatschew allerdings baden gegangen.
Im Wahrsten Sinne des Wortes.

Christentum! Man muss es eben lieben.
Heute kann ich dieser illustren Liste noch ein paar Vertreter der Ukrainisch-Orthodoxen Kirchen anfügen. Sie liefern sich seit Jahren einen bizarren Schismatischen Kampf, der die praktische Bedeutung der Christlichen Brüderlichkeit und Nächstenliebe sehr vorbildlich vorexerziert.

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche ist in der Ukraine die historisch bedeutsamste östlich-orthodoxe Kirche. Um den Anspruch diesen Namen zu tragen streiten gegenwärtig drei Kirchen. Als zweifelsfrei kanonisch gilt in den Augen der anderen orthodoxen Kirchen zurzeit nur die dem Patriarchat von Moskau unterstehende Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats.
Spätestens seit der Befreiung beziehungsweise Eroberung der Ukraine durch das russische Zarenreich gehörten die orthodoxen Gläubigen in der Ukraine der Russisch-Orthodoxen Kirche an. Vorher hatten die ukrainischen Bistümer zeitweise dem Patriarchat von Konstantinopel, zeitweise dem von Moskau unterstanden. Autonomiebestrebungen führten in den 1920er Jahren zur Abspaltung der bis heute bestehenden Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche.
Nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 spaltete sich ein Teil des ukrainischen Klerus von der Moskauer Führung ab und verlegte sein Zentrum nach Kiew. Seitdem besteht die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats unter Führung des Metropoliten bzw. Patriarchen Filaret. Die Autonomisten, die vor allem als Exilkirche in den USA überlebt hatten, gingen eine zeitweilige Verbindung mit dem Kiewer Patriarchat ein, spalteten sich später wieder ab. Beim Moskauer Patriarchen verblieb die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats unter dem Metropoliten Wolodymyr, der der Moskauer Patriarch die Autonomie gewährte.
Faktisch bestehen heute in der Ukraine drei größere orthodoxe Kirchen (Moskauer Patriarchat, Kiewer Patriarchat, Autokephale), die um den Status der Nationalkirche konkurrieren. Hinzu kommt die sehr starken Zulauf habende unierte Ukrainisch-Katholische Kirche, eine katholische Ostkirche, die dem Papst in Rom untersteht und von einem Großerzbischof von Kiew und Halytsch geleitet wird; im Westen des Landes gibt es außerdem auch noch eine römisch-katholische Kirche des westlichen (lateinischen) Ritus, die stark polnisch beeinflusst ist.
(Sorry, aus Zeitmangel ausnahmsweise Wikipedia)

Die Ukraine ist politisch bis heute nicht eben stabil.
Seit hundert Jahren streiten sich die politischen Kräfte des Landes um den Grad der Assoziation zum mächtigen Nachbarn Russland.
Als Hitlers Wehrmacht die Ukraine überrannte, fassten das viele Nationalisten tatsächlich als „Befreiung“ von Stalins Bolschewismus auf und schlossen sich der Waffen-SS an.
Keine gute Idee.
Da die Ukraine aber in erster Linie ein OPFER Deutschlands war, hat der moderne Staat bis heute Probleme zu seinen Nazis aus den Jahren 1941-1944 Stellung zu beziehen.
Kein von Deutschland überfallenes Land, erinnert sich gerne an seine kollaborierenden Landleute. Wer mag schon Nazis und SS-Leute?
Einige zumindest schon.
Ratzinger sprach hunderte Francistische Faschisten heilig, Helmut Kohl schleppte den US-Präsidenten Reagan auf den Bittburger Friedhof, wo Waffen-SS-Angehörige beerdigt sind und auch in der Ukraine gibt es Nazi-Fans. Sie werden von der Ukrainisch-orthodoxen Kirche unterstützt. In einer grotesken Zeromonie zum 70. Jahrestag der Aufstellung der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS im Raum (Lviv) Lemberg, fanden sich zahlreiche in Nazi-Uniformen gekleidete Ukrainer zusammen und wurden betend und Weihrauchfässchen-schwenkend von den orthodoxen Popen begleitet.

Der Präsident des World Jewish Congress (WJC) Ronald Lauder wirft orthodoxen ukrainischen Geistlichen vor, eine von rechtsextremen Gruppen betriebene „Rehabilitation der SS“ zu unterstützen.
Er sei „entsetzt“, dass ein Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche an einer kürzlich in der Nähe von Lviv stattgefundenen Umbettung von Toten der früheren 14. (ukrainischen) Waffen-Grenadier-Division der SS teilgenommen hätten, so der frühere US-Botschafter in Österreich Lauder. Daher habe er den Kiewer Patriarchen Filaret schriftlich aufgefordert, die Teilnahme von Priestern an solchen Veranstaltungen künftig zu stoppen.
[…]   „Ich war entsetzt, Fotos von jungen Ukrainern in Waffen-SS-Uniformen zu sehen, mit dem Hakenkreuz deutlich sichtbar auf den Stahlhelmen, und mit Gewehren Salut zu schießen“, so Lauder. Die Teilnahme eines Priesters scheine wie eine religiöse Legitimation der Rehabilitation der SS zu wirken.


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