Vergleicht man in
Deutschland die katholische mit der evangelischen Kirche, wirkt Erstere immer
als die Konservativere und Unangenehmere.
Die extreme Homophobie,
bizarre Zölibatszwänge und die misogyne Personalpolitik gibt es nicht bei den
Protestanten.
Außerdem sind die
klischeeartigen Chefs, die in der Tradition der Fürstbischöfe absolutistisch
herrschen immer Katholiken.
Protz, Prunk und Prassen
ist das Motto von Typen wie Tebartz-van-Elst, Mixa oder Marx, während sich die
protestantischen Amtskollegen demonstrativ bescheiden geben.
Amerikaner wundern sich
über solche Einschätzungen, weil in den USA die katholische Kirche als relativ
liberal gilt – verglichen mit den protestantischen Radikalen.
Ursache dieser
unterschiedlichen Wahrnehmung ist der enorme Anteil der Evangelikalen in den
USA.
Die Bibelfanatiker bringen
groteske Megachurch-Multimillionäre hervor, die mit höchst bizarren
Märchengeschichten 2/3 Amerikas in ihren Bann ziehen:
Die Erde ist genau 6000 Jahre alt, wurde von Gott genau der Genesis entsprechen geschaffen und anfangs lebte man in friedlicher Coexistenz mit den Dinosauriern.
Die Erde ist genau 6000 Jahre alt, wurde von Gott genau der Genesis entsprechen geschaffen und anfangs lebte man in friedlicher Coexistenz mit den Dinosauriern.
Die deutschen Evangelischen schön zu reden,
ist aber auch nur sehr bedingt zu vertreten, denn intellektuell sind deren oberste
Führer (Huber, Käßmann) gelegentlich so unterbelichtet, daß man sich fragt, wie
die jemals ihren Hauptschulabschluß schaffen konnten.
Geistige Dünnbrettbohrerei
in Kombination mit Freudlosigkeit und striktem Sündenverbot (Protestanten
können sich Masturbation nicht in der Beichte verzeihen lassen; es gibt kein
Moral-Reset) führen dazu, daß einst hochintelligente Protestantenkinder wie Uta
Heinemann zur RKK konvertierten. Sie wollte der intellektuellen Enge entkommen.
Die Protestanten
Deutschlands sind aber nicht nur durch besonders dümmliches Führungspersonal
gekennzeichnet (Elisabeth Charlotte Motschmann, Irmgard Schwätzer, Katrin
Göring-Kirchentag,…), sondern sie radikalisieren sich zunehmend.
Zwischen ein und zwei
Millionen Deutsche Christen gehören dem evangelikalen Flügel an.
Durch den evangelikalen
Einfluss konnten die Christen binnen kürzester Zeit über 100.000 Stimmen für eine
menschenfeindliche homophobe Petition zusammen bekommen. Ekelhafte Umtriebe,
die selbst vom ewig plappernden Plappermäulchen Käßmann
mit (zustimmenden?) Schweigen quittiert wurde.
Groteske Typen sammeln
sich an der evangelischen Basis die dümmsten Schäfchen ein, um ihnen Schulbesuche auszureden, oder Hass
auf Schwule einzutrichtern.
Ein Huhn, welches in
Hamburg immer wieder für Furore sorgt, ist die radikale evangelikale Christin
Gaby Wentland, 56.
Die Pastorenfrau gründete
vor drei Jahren die Hilfsorganisation MISSION FREEDOM, mit der sie gegen
Prostitution und Menschenhandel vorzugehen vorgibt.
Dabei verbreitet sie
tränenrührige Geschichten wie die über „Lisa Heller“, 26, die schon mit neun
Jahren in Hamburg zur Prostitution gezwungen wurde.
Wochenlang betete Wentland
für die junge Hure und half ihr schließlich mit „Lichtduschen mit Jesu Licht“
der Prostitution zu entkommen.
Solche Geschichten rütteln
die Zuhörer wach und lassen sie kräftig spenden.
Die Öffentlichkeit ist so
beeindruckt, daß sie Mission-Freedom-Gründerin dieses Jahr den Bürgerpreis des Bundesverbandes
Deutscher Zeitungsverleger verliehen
bekommt.
Gaby Wentland erntet Lob von vielen
Seiten, ihr Verein erhält Spendengelder der Aktion Mensch und des Hamburger
Spendenparlaments, ist Mitglied in der Diakonie. Nun soll die 56-Jährige sogar
mit dem mit 20.000 Euro dotieren Bürgerpreis der Deutschen Zeitungen
ausgezeichnet werden. Das Hamburger Abendblatt hatte sie für die Auszeichnung
vorgeschlagen.
Kleines Problem am Rande:
Wentland lügt. Lisa Heller war nie Hure.
Wentland lügt. Lisa Heller war nie Hure.
Auf dem Kirchentag im Mai 2013 hatte die
„Mission Freedom“ ihren ersten großen öffentlichen Auftritt: Erstmals zeigte eine
frühere Zwangsprostituierte ihr Gesicht, sprach über ihr schockierendes
Schicksal. Ihr eigener Vater habe sie bereits mit acht Jahren zur Prostitution
in seinem Hamburger Bordell gezwungen, behauptete die junge Frau, die sich
„Lisa Heller“ nannte. „Mission Freedom“ habe ihr geholfen.
„Diese Geschichte ist frei erfunden“,
sagt Jörn Blicke, der das Dezernat „Milieu“ im Landeskriminalamt leitet. Das
LKA hat recherchiert, immerhin hatte „Lisa Heller“ ihren Vater öffentlich eines
Schwerverbrechens bezichtigt. Ergebnis: Als Kind kannte „Lisa Heller“ ihren
Vater gar nicht, er hat nichts mit Prostitution zu tun, besaß nie ein Bordell.
Im NDR-Magazin „Panorama 3“ wischt Gaby
Wentland die Erkenntnisse des LKA vom Tisch: „Da steht Aussage gegen Aussage.
Wentland hat „Mission Freedom“ 2011 gegründet. Die vierfache Mutter ist
Pastorin der Freien Gemeinde Neugraben. Die Worte ihrer Predigten („Die Braut
Jesu findet ihre Erfüllung in Hingabe“) empfängt sie direkt von Gott, sagt sie.
Die göttlichen Eingebungen stehen
online. Sie predigt auch über „Mission Freedom“: „Wir werden die Mädchen aus
der Prostitution herausholen und ich denke, wir sind die Einzigen, die von Gott
beauftragt sind, das zu tun (...) Ich will sehen, wie Tausende dieser jungen
Frauen zurückgehen in ihre Heimatländer, erfüllt mit dem Heiligen Geist und
sagen: Mein Gott kann alles!“
Die Vereinsgründerin ist überzeugt, dass
der „mächtige Friede Gottes“ Verletzungen aus sexuellem Missbrauch heilen kann.
[….]
Auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei
vom 22. Oktober hatte der Senat mitgeteilt, dass weder das Landeskriminalamt
(LKA), noch Behörden und Beratungsstellen mit dem Verein zusammenarbeiten.
Arbeit und Konzept des Vereins entsprächen „nicht den fachlichen
Qualitätsanforderungen im Umgang mit Menschenhandel“. Auch die Anerkennung des
„Mission Freedom Home“ als Frauenhaus sei im April 2013 abgelehnt worden. Der Senat kritisierte die „spezifisch
religiöse Ausrichtung im Umgang mit Opfern sexuellen Missbrauchs“. Nach
Einschätzung Jörg Pegelows, Sektenexperte der Nordelbischen Kirche, hat Mission
Freedom ein „stark missionarisches Interesse“.
Tatsächlich haben die Beratungsstellen
bei häuslicher Gewalt und Zwangsheirat, Lâle und Verikom, im August eine
Unterlassungsaufforderung an Mission Freedom gestellt, „ab sofort die Nennung
der beiden Träger im Kontext der Arbeit von Mission Freedom zu unterlassen“.
Und auch das LKA winkt ab: „In der Tat
arbeiten wir nicht mit Mission Freedom zusammen“, sagt Jörn Blicke,
Dezernatsleiter Milieu. „Wir vermitteln keine Frauen an Mission Freedom und wir
weisen auch nicht auf Mission Freedom im Rahmen unserer Präventionsrunden im
Milieu hin.“ [….] Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie
und Integration (Basfi) grenzt sich weiterhin klar von „Mission Freedom“ ab:
„Die Basfi und die von ihr finanzierten Opferschutzeinrichtungen vermitteln
keine Frauen an Mission Freedom. [….]
„Erschreckend“ sei, heißt es in der Behörde, dass die Hamburger Diakonie sich
hinter den Verein gestellt hat. Zwar räumt Diakoniesprecher Steffen Becker ein,
„man sehe den Verein durchaus kritisch“. Und das Frauenhaus des Diakonischen
Werkes lehnt die Zusammenarbeit ab. Aus dem Dachverband ausschließen werde man
den Verein trotzdem nicht, sagt Becker. [….]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen