Nicht, daß das eine neue
Erkenntnis wäre, aber die Deutschen sind einfach zu doof, um politische Themen,
bzw Politiker zu beurteilen.
Kontinuierlich unter den
fünf beliebtesten Politikern Deutschlands befindet sich die gewohnheitsmäßige Lügnerin von der Leyen.
Die ist so nett. So sympathisch. So
unaufdringlich. Aber immer klar. Deutlich. Und vor allem: immer sachlich. Sie
ist die große Umwälzmaschine im zarten Gewand: Ursula von der Leyen. Sie hätte auch Umweltministerin werden
können oder Verkehrsministerin. Dann wäre es die Umwelt, die
familienfreundlicher werden müsste - oder die Autobahn. Es ist komplett egal,
welches Ressort, Ursula von der Leyen hat eine Zauberformel für ihr politisches
Wirken und die heißt "Familie ".
[….] Sie bringt die Truppen hinter sich. Wir
kennen das aus der Geschichte: Wer regieren will, sollte das Militär im Rücken
haben. Nicht vor der Brust.
Und wie geschickt sie das anstellt! [….] Ursula von der Leyen kommt mit dem um die
Ecke, das man am wenigsten erwartet. Hatte man bislang denken können, zum Töten
bereitzustehen und Familie wären Gegensätze wie Krieg und Frieden, nimmt von
der Leyen dem Übel "Bundeswehr" einfach seinen Schrecken durch das
hübsche Wort "Familie".
Daraus entsteht eine Mischung aus
Kasernenhof und Phantasialand: Frauen und Männer, die ihre Arbeitszeiten im
Dialog mit den Vorgesetzen ihrer familiären Situation entsprechend ausrichten,
betreten motiviert und gut gelaunt das Kasernengelände. Mit dem Fahrrad kommen
sie morgens aus der angrenzenden Siedlung herbeigeradelt und bringen ihren
Nachwuchs in die kaserneneigene Kinderbetreuung, die von 6 bis 22 Uhr geöffnet
hat. In der Mittagszeit nehmen sie das Angebot der
"Angehörigenstunde" wahr, auch die ein Teil des neuen
Arbeitszeitmodells, und besuchen ihre demente Mutter. Sie wird gleich neben dem
Hort im Altersheim liebevoll von estländischen Fachkräften und jungen Menschen
im Sozialen Jahr betreut.[….]
Tatsächlich inszeniert von
der Leyen sich mitfühlende Ministerin einer durch und durch guten Sache. Unsere
Soldaten in Afghanistan!
12 Jahre sitzen sie dort jetzt und alles ist schlimmer denn je.
12 Jahre sitzen sie dort jetzt und alles ist schlimmer denn je.
Eine ehrliche Analyse der
Lage, also beispielsweise das Eingeständnis, daß der Einsatz völlig nutzlos,
teuer und kontraproduktiv war, findet selbstverständlich nicht durch diese
Ministerin statt. Sie benutzt wie Vorvorgänger zu Guttenberg die Bundeswehr als
TV-Kulisse, um sich selbst im heimischen Fernsehen im schönsten Licht zu
präsentieren.
Die Bundeswehr in Afghanistan war von
Anbeginn ein Mythos. Und einen Mythos muss man vor der Entmythologisierung
schützen und bewahren. Deshalb fliegen auch die Minister, Staatssekretäre,
Abgeordnete aller Parteien, Tausendschaften von Journalisten immer wieder
dorthin, bis kein deutscher Soldat mehr da ist.
Interessant: Sie alle behaupten, nach
Afghanistan zu fliegen. In Wirklichkeit begeben sie sich wie ein Dieb in der
Nacht in eine der Kasernen der Bundeswehr, die einen exterritorialen Flughafen
haben. Nicht mal die Regierung in Kabul erfährt von der Reise der deutschen
Repräsentanten. [….]
Der damalige deutsche Verteidigungsminister
Thomas de Maizière flog am 11. Dezember zu seinem traditionellen
Weihnachtsbesuch nach Mazar-i-Scharif. D. h., er flog natürlich nicht in die
afghanische Stadt, sondern in das außerhalb gelegene Camp der Bundeswehr.
Ursula von der Leyen ließ die Gelegenheit nicht aus, einen Tag nach ihrer
Ernennung als Verteidigungsministerin einen zweiten Weihnachtsbesuch in der
Kaserne zu machen, sie nahm natürlich ein Team des ZDF und ein Team der ARD und
vierzig Journalisten mit.
Frau von der Leyen sollte
sich wirklich schämen ein militärisches Desaster so zur Eigen-PR zu
missbrauchen.
Allerdings dürfte ihr
Schamgefühl sehr fremd sein.
40 Journalisten läßt die
Verteidigungsminister in ein Pseudo-Afghanistan einfliegen, um schöne Bilder zu
produzieren, statt darüber aufzuklären, daß es blutiger denn je dort zugeht,
daß die Übergabe der Macht an das afghanische Militär ein totaler Reinfall ist.
Ronja von Wurmb-Seibel beschreibt
die Zustände gute ein Jahr nachdem das Feldlager Faisabad von der Bundeswehr im
Oktober 2012 geräumt wurde. 2004 wurde das Lager in Boschan der Nähe der
Hauptstadt der Provinz Badachschan eingerichtet.
85% von ihnen verließen
nie das befestigte Lager. Die Taliban wurden nicht mal geschwächt, sondern in
den acht Jahren der deutschen Stationierung sogar stärker.
Ab Oktober 2012 sollte Kommandeur
Sardar Mohammad Hakimi von der
Bereitschaftspolizei ANCOP mit 350 Leuten die Aufgaben der Deutschen
übernehmen. Davon sind kaum noch welche übrig, die meisten sind abgeschlachtet
oder abgehauen.
Hakimi selbst wurde acht Mal
angeschossen.
Als die Bundeswehr abzog, kämpften
Militär, Geheimdienst und Polizei in acht der 27 Distrikte gegen Aufständische.
Heute haben sich die Kämpfe auf zwölf Distrikte ausgeweitet. Manche waren
wochenlang nicht erreichbar, weil Aufständische die Straßen sperrten. Zweimal
kamen die Deutschen zurück nach Faisabad, mit Aufklärern, Hubschraubern und
Sanitätern. Afghanische Regierung und Bundeswehr lobten den Erfolg ihrer
gemeinsamen Operationen, aber in Wahrheit wurden die Aufständischen nur von
einem Distrikt in den nächsten vertrieben. Ihre Macht in der Provinz wächst.
[…]
Zwei
Monate später griffen die Aufständischen wieder an, sie töteten sechs Männer
von ANCOP, verwundeten acht. Und sie blockierten die Straßen, Hakimis Leute
saßen fest. Der Kommandeur schickte ein paar zivile Autos, um Fleisch und Reis
von Faisabad nach Boschan zu schmuggeln. Nach 28 Tagen gelangte ein
Rettungskonvoi wenigstens bis ins Nachbardorf. Die Männer am Checkpoint hatten
drei Fahrzeuge. Darauf luden sie Waffen, Verletzte und Leichen und fuhren sie
ins Dorf. Die restlichen 80 Männer gingen zu Fuß. "Wir haben die
Checkpoints verlassen", sagt Hakimi, "und die Dorfbewohner haben
sofort alles von dort mitgenommen, Türen, Möbel, Holz."
Der Konvoi bringt Hakimis Leute nach
Faisabad. Auf dem Weg dorthin wird er erneut angegriffen. Wieder sterben laut
seiner Schilderung sechs Polizisten, neun werden verwundet, drei entführt.
Mitte Juni meldet die Bundeswehr: "Das militärische Engagement der ANSF in
diesem ländlichen Gebiet der Provinz Badachschan zeigt, dass die ANSF ihrer
Sicherheitsverantwortung auch abseits von urbanen Zentren gerecht werden
wollen. Die registrierten sicherheitsrelevanten Zwischenfälle (SRZ) und
Verluste aufseiten der ANSF im Zuge der Operationen im Warduj-Tal sind als
Konsequenz des verstärkten afghanischen Engagements zu bewerten."
Im September können vier Distrikte in
Badachschan nur noch mit dem Helikopter erreicht werden – die Straßen sind
blockiert. Man bittet Kabul um Hilfe, die Regierung schickt zusätzliche
Soldaten und beschließt im September eine groß angelegte sogenannte
Clearing-Operation. Auch deutsche Soldaten kommen zur Unterstützung nach
Faisabad zurück. "Unsere Armee hat es nicht geschafft, einen einzigen
Aufständischen umzubringen", sagt Hakimi.
Wenn von der Leyen hübsche
Bilder produziert, muß das dort geschehen, wo es keine echten Afghanen gibt.
Einerseits sollten unsere Soldaten dort
keinen Krieg führen, es gab ja auch keine Frontlinien. Andererseits sind alle
Afghanen außerhalb des Camps verdächtig. Außer den Kindern, denen deutsche
Soldaten im Beisein von TV-Teams Schokolade oder Spielzeug zusteckten. Es gab
und gibt keinerlei Verbindung mit dem Leben der Afghanen außerhalb der
exterritorialen Weltraumkapsel, genannt Camp Marmal. […] 85 Prozent der Soldaten [haben] nie Berührung mit einem normalen Afghanen
auf der Straße. Sie sollen dadurch Eindruck machen, dass sie in mauerbetonierten
Riesenarealen Achtung gebietend einfach nur außerhalb-innerhalb Afghanistans da
sind. Ihre Handys haben deutsche Nummern, ihr Bier ist ein deutsches Produkt,
das so pünktlich kommt, dass niemand auf die zwei Dosen am Abend verzichten
muss.
Als die Nato-Staaten auf die unsinnige
Idee gekommen waren, überall Wachbataillone hinter großen Mauern und Palisaden
im ganzen Land zu stationieren, suchte eine Prüfkommission des
Bundesverteidigungsministeriums den sichersten Ort in dem relativ unsicheren
Afghanistan. Der Vorgang war an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Sie fand
ihn in Kundus. Die afghanischen Mitarbeiter auf den Baustellen der
Grünhelm-Projekte in der afghanischen Provinz Karoq dachten, wir Deutschen
seien verrückt.
Auf die Frage, warum die deutschen
Soldaten ausgerechnet nach Kundus gingen, konnten wir ihnen nur sagen: weil die
Bundesregierung der Überzeugung ist, Kundus sei der sicherste Platz in
Afghanistan. Unsere Afghanen kratzten sich hinter dem Ohr und meinten etwas
verlegen: "Aber wenn das doch der sicherste Platz ist, dann brauchen sie
doch nicht dahin zu gehen mit ihren Waffen!?"[….] In späteren Jahren wollte das keiner mehr
glauben. Denn seit es diese ummauerte Festung bei Kundus gab, war das Camp für
die deutsche Politik: Afghanistan. Kein Funktionsträger der deutschen Politik
sollte sich "außerhalb des Mandatsgebietes der Bundeswehr" aufhalten.
Aber es geht Frau von der
Leyen auch erkennbar nie um ein politisches Sachthema. Sie benutzt alles nur
als Selbstinszenierungsplattform und wird dafür vom Urnenpöbel geliebt.
Daß diese Politik
vollkommen sinnlos ist, interessiert niemanden.
Der Politikwissenschaftler Philipp Münch
hat kürzlich für das Afghanistan Analysts Network untersucht, welche Art von
Krieg die Bundeswehr in Badachschan geführt hat. Sein Ergebnis: Den Deutschen
mangelte es in drastischer Weise an Informationen, sie verfolgten keine
konsistente Strategie und versuchten im Gegensatz zu anderen Nationen nicht,
die bestehenden Machtverhältnisse in ihrer Region zu verändern.
Solange die Soldaten da waren, konnten
sie Gewalt unterdrücken. Eine wirksame Regierung und schlagkräftige
Sicherheitskräfte haben die Deutschen nicht hinterlassen.
Aber die CDU liegt in der
politischen Stimmung mit ihrer grandiosen Mannschaft wieder bei 48%!
Absolute Mehrheit wie in Bayern.
Absolute Mehrheit wie in Bayern.
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