Das war
natürlich ein Fehler.
Ich
sollte es besser wissen.
Mit den
ccc sollte ich nicht diskutieren.
Meine Creepy Californian Cousins sind einfach zu borniert,
zu ungebildet, zu arrogant, um mit ihnen ernsthaft über Politik zu sprechen.
Ihre
Weltsicht ist ganz einfach: We do things right!
USA ist
das beste Land der Welt, jeder muß rund um die Uhr bewaffnet sein, der liberal
press kann man nicht trauen, Washington ist total verkommen und alle Demokraten
sind schwule Kommunisten, die Amerika zerstören wollen.
Unglücklicherweise
posten diese Menschen dann in ihrer Grundschulgrammatik auch ihre Ansichten
über den Rest der Welt.
Dabei
sind sie voll auf Trump-Linie. Deutschland ist dem Untergang geweiht, weil
erstens sowieso alles Nazis sind und zweitens die verrückte Kommunistin Merkel
das Land mit kriminellen Muslims flutet.
Am
Brexit-Tag wußte Trump- und Farage-Fan J. natürlich Bescheid.
(Brits, bureaucracy
– aber zwei Fehler in einem Satz sind schon recht gut für diese West-GOPer)
Ich
konnte es mir dann doch nicht verkneifen und mußte dem Fettsack den Kopf
waschen.
Natürlich
hatte das zur Folge, daß seine Geschwister ihm beisprangen und das übliche
Gepöbel losließen, daß ich gefälligst meinen US-Pass abzugeben hätte, weil ich
bei den Nazis in Europa lebte und deswegen kein Recht hätte von den social
benefits zu profitieren.
Das ist
immer schön. Von Rechtsaußen als Nazi beschimpft zu werden und ausgerechnet von
Deutschland aus die gewaltigen sozialen Wohltaten der USA zu verprassen.
Überraschend
sprang mir aber einer meiner New Yorker Cousins bei, der offensichtlich Trump
mindestens genauso verabscheut wie ich.
Schnell
wandelte es sich in einen grundsätzlichen Kampf NY gegen L.A.
Das ist
durchaus faszinierend. Weswegen westdeutsche Linke Amerika hassen –
Turbokapitalismus, Dummheit, Rücksichtlosigkeit, Waffenwahn, Rassismus,
Militarismus, Bildungsfeindlichkeit – wird von anderen Amerikaner noch viel
mehr gehasst.
Was
antiamerikanische Westeuropäer für Amerika halten, ist aber nur ein Teil
Amerikas.
Ein
Teil, der durch die Dauermedienpräsenz der republikanischen Vorwahlen leider
viel zu sehr im Rampenlicht steht.
Vermutlich
kennen das alle Menschen, die in den USA leben, oder die dort Verwandte haben,
daß sich auch in der eigenen Familie die Leute politisch/gesellschaftlich nicht
nur uneinig sind, sondern daß sie die jeweils andere Seite zutiefst verachten.
Es ist
offensichtlich wichtig in Europa immer mal wieder daraufhin zu weisen, wie
anders es in einigen Orten der U.S.A. zugeht.
Die
meisten Deutschen wissen, daß es an den Colleges der Ostküste und natürlich in
der schwulen Stadt San Francisco sehr liberal zugeht.
The city of San Francisco holds a unique and storied place in liberal
America. It’s the place where radically liberal ideas that never see the light
of day in the rest of the county come to fruition. Ten years ago, the city
became the first municipality in the country to issue same-sex marriage
licenses. It has among the strongest tenants rights in the whole country, the
highest minimum wage at $10.68, and universal healthcare. A list of banned
items in the city include: happy meals, plastic bags, the sale of tobacco
products in pharmacies, and the mixing of compostable trash with regular trash.
It’s the home of the beat movement, the Summer of Love and Harvey Milk.
In the 2003 runoff mayoral election, Matt Gonzalez, the Green Party
candidate, earned 47 percent of the vote and scared the opposition (Gavin
Newsom) so much so that one of Newsom’s financial backers, Walter Shorenstein,
personally flew in Bill Clinton to campaign for Newsom. This is a town where
perennial right-wing boogeyman Nancy Pelosi is considered a moderate and in
some circles, a conservative. And if you need more reason to be convinced why
San Francisco is America’s most important and iconic liberal city, then let me
ask you this: Have you ever heard the term “New York Values” or “Seattle
Values”?
Möglicherweise
ist die Information auch schon veraltet, S.F. soll inzwischen konservativer werden.
Es gibt
aber mehr sehr liberale und verrückte Städte in den USA.
Je weiter südlich,
desto entspannter und gelassener der Lebensstil. Und diese Ruhe und
Gelassenheit ist ansteckend, sagen die Menschen auf der Inselkette der Florida
Keys.
[….]
Nirgends in den USA ist das Leben freizügiger,
sind die Menschen toleranter als auf Key West. Der südlichste Punkt der USA ist
seit Hemingways Zeiten Anziehungspunkt für Aussteiger und Lebenskünstler. 1987
hat die Insel den USA den Krieg und sich selbst für unabhängig erklärt. Ein
Mediengag, aber einer, der das Lebensgefühl der Bewohner widerspiegelt und bis
ins Detail zelebriert wird. Das Filmteam hat den Staatssekretär der
unabhängigen Conch Republic besucht, seinen Luftwaffengeneral beim Kunstflug
über die Insel kennengelernt und an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen
Jubiläum der Mikronation teilgenommen. Einer der Höhepunkte: ein Zeitrennen von
Dragqueens mitten durch die Straßen von Key West. Und das in den sonst für ihre
Prüderie bekannten Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Conch Republic hat sich schon vor fast 30 Jahren für „unabhängig“ von
der USA erklärt und frönt dem Anderssein.
Viel
weiter entfernt von Key West als Portland, Oregon, geht es nicht.
Portland
ist nicht weit entfernt von den tumben ccc, die mich mit ihren Waffen-Selfies
auf Facebook nerven.
Wie Ingo
Zamperoni letztes Jahr in einer netten Reportage zeigte, sind dort alle
Klischees, die Linke vom bösen Amerika haben, in ihr Gegenteil verkehrt.
Hier
gilt es Energie zu sparen, sich für die Umwelt einzusetzen und liberale Werte
zu leben.
"Keep Portland weird - Portland bleibt anders!"
lautet das Motto der
Hauptstadt Orlandos. Hier lebt man gerne nackt und nachhaltig.
Sich so
wie ich aus sicherer Entfernung über Trump, Ryan und Cruz zu gruseln, ist das
eine.
Die armen
Leute in San Francisco, Key West oder Portland, die mit den Trump-GOPern in
einem Land leben müssen!
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