Und
schon wieder erfüllte sich die Prophezeiung: Selbst wenn man das Schlimmste von
einem GOPer Parteitag erwartet, wird die Realität noch schlimmer.
Kurz
zusammengefasst hat Trump eben nicht den erwarteten Schritt auf das größere
Publikum der „general election“ zugemacht, sondern sogar noch hasserfüllter
gegen Ausländer, Immigranten und natürlich Luzifers Abgesandte Hillary Clinton
gehetzt.
Wer
hätte gedacht, daß Clinton ganz allein schuld ist am IS, den Krisen im Nahen
Osten, der Kriminalität, dem totalen Niedergang Amerikas, der Massenverarmung
und natürlich dem Terror in der Welt?
Was er sagt, bleibt
unverändert. Die Lügen, die paranoiden Visionen, die abstrusen Versprechen, die
kaum verklausulierten Appelle ans weiße Amerika. Die USA vor der Vernichtung,
bedroht von innen (Kriminalität) und außen (Terrorismus). Die Mauer zu Mexiko.
Der Einreisestopp für Muslime. Recht und Ordnung. "America First!"
Alles noch da, nur anders verpackt.
[….]
Vor allem aber innenpolitisch beschreibt
Trump die USA als Nation am Rande des Abgrunds: "Die Angriffe auf unsere
Polizei und der Terrorismus in unseren Städten bedrohen unsere Lebensart."
Er beschwört die "Gewalt in unseren Straßen" und das "Chaos in
unseren Gemeinden" - ein apokalyptisches Trugbild, das in der Halle zieht,
die Mehrheit der Amerikaner aber kaum teilt.
Sein Rezept dagegen:
Plattheiten. "Sicherheit, Wohlstand und Frieden" verspricht er den
Wählern, "Großzügigkeit und Wärme", "Recht und Ordnung"-
und "Millionen neue Jobs und neuen Wohlstand".[….]
Die
total fanatisierten Insassen der Quicken
Loans Arena mutierten schnell zu einem rasenden Lynchmob. Immer wieder
brach sich der grenzenlose Hass auf Hillary freie Bahn, immer wieder skandierte
die ganze Halle „Lock her Up! Lock her up!“
Trump
war überaus begeistert und zufrieden mit sich selbst, als er immer wieder von
tosendem Applaus unterbrochen zum Ende seiner Rede kam und minutenlang immer
neue Luftballonsalven und Konfettistreifen vom Hallendach fielen.
Seinen
Anhängern ist es wurscht, wenn sich Teile der Partei vor dem Parteikandidaten
gruseln.
Trump braucht die
Republikaner nicht. Er hat seine eigene Sekte, seine harten Fans innerhalb und
außerhalb der Partei.
Trumps Sekte ist eine
bemerkenswerte Truppe, seine Anhänger sind sehr weiß, sehr alt und haben ein
eigenwilliges Verhältnis zur Wahrheit. Die Sekte glaubt, dass die
Plagiatsvorwürfe gegen seine Ehefrau Melania eine Verschwörung liberaler Medien
sind. Sie glaubt, dass der Rächer Ted Cruz dem Kandidaten mit seinem Auftritt
geholfen hat, weil er die Selbstverliebtheit der Washingtoner Berufspolitiker
zeige. Und sie glaubt an die fantastischen Versprechen ihres Führers: Dass
verlorene Arbeitsplätze zurückkommen werden, dass Trump alle äußeren Gefahren
abwehren kann und dass die Mauer an der Grenze zu Mexiko die Einwanderung
stoppen wird.
Auch in
der journalistischen Klasse gibt es genügend Trump-Supporter, die ihn
anschließend lobten und priesen.
Ein bißchen
albern, wie sich die zur Neutralität verdammten Moderatoren Jake Tapper und
Anderson Cooper auf die Lippen bissen, um bloß nicht parteiisch zu wirken.
Nur
einmal wagte er zum Thema der laut Trump durch Hillarys schuld gewaltig
angestiegene Kriminalität, die Zwischenbemerkung „there is no evidenz at all“.
Tatsächlich
war natürlich wieder fast alles was Trump vom Teleprompter schrie nicht nur ein
bißchen wahrheitsbeugend, sondern Pants-On-Fire-gelogen.
Es war
eine Speech
of yelling, der KuKluxKlan war begeistert.
Unter Obama
sind Job geschaffen worden und die US-Kriminalität ist so niedrig wie seit 20
Jahren nicht mehr.
Unnötig
zu erwähnen, daß Liberale und Demokraten genauso von Trumps Hassrede abgestoßen
sind wie ich.
Trump
wird über das Spektrum der Normalo-Amerikaner, die zur immer zur Wahl gehen
eine Menge verbitterter Irrer, die üblicherweise im apathischen
Nichtwählersumpf hocken, an die Wahlurnen locken.
Die
Frage ist nur, ob dieser Personenkreis ausreicht, um die moderaten Republikaner
und von Trump angewiderten Wechselwähler überzukompensieren.
Daher
achte ich verstärkt auf Menschen, die üblicherweise republikanisch wählen und
es diesmal nicht tun.
Mitt Romney
und George W. Bush sind solche. Vielleicht auch Ted Cruz.
Ein
häufiger Gast des CNN-panels ist die republikanische Parteistrategin Ana
Navarro.
Klar,
daß sie oft eingeladen wird. Sie ist in der alten weißen Männerpartei als Frau
und Latina auffällig. Zudem hat sie einen gewissen Unterhaltungswert.
Die aus
Nicaragua stammende Akademikerin arbeitete zuvor für Jeb Bush und John McCain.
Trumps
Rassismus kann sie allerdings nicht leiden und tut das eindrucksvoll
und kurzweilig im national TV kund.
Sie
äußert sich so klar, daß diverse republikanische Hass-Initiativen CNN
aufforderten Navarro zu feuern.
Daß Jeff
Lord wie immer von Trumps gestriger Parteitagsrede begeistert war, kann
Parteikollegin Navarro gut erklären; er habe offensichtlich Klebstoff
geschnüffelt.
Die Frau
macht schon Spaß, wenn sie emotional wird.
Gestern
wurde sie besonders wütend im Panel.
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