Akif
Pirinçci, 57, Bonner, rechtsextrem und so sagenhaft unsympathisch, daß neben
ihm sogar Erika Steinbach ganz freundlich wirkt.
Er erkannte
schon vor einem Jahr, daß es gar keine Syrischen Flüchtlinge in Deutschland
geben könne.
Das wäre gar nicht möglich, da Syrien 7.000 km entfernt sei. Soweit könne man gar nicht
flüchten, daher handele es sich um eine Invasion.
Selbstverständlich
ist alles erlogen, das der braune Pegida-Mann von sich gibt.
Noch
nicht mal die Entfernungsangabe stimmt; Syrien ist rund 3.500 km von Deutschland entfernt. Von München bis Aleppo sind
es 3.000 km.
Nach
7.000 km ist man schon längst in Nepal.
Die
gefühlten Entfernungen entsprechen offenbar nicht so ganz den geographischen
Parametern.
Nehmen
wir den Ukraine-Bürgerkrieg, der in der allgemeinen Vorstellung irgendwo weit
im Osten, bei Putin, an der sibirischen Grenze stattfindet.
In
Wahrheit beträgt die Entfernung zwischen Berlin und Kiew gerade mal 1.300 km.
Das ist nur ein bißchen mehr, als man mit dem Auto einmal durch Deutschland von
Süd nach Nord fährt. (Rosenheim -> Flensburg = 1.000 km über die A7).
Wir sind
womöglich gewöhnt uns die Entfernung zu Urlaubszielen in 1.000 km-Einheiten vorzustellen:
1.000 km bis nach Österreich.
2.000 km
bis nach Mallorca.
3.000 km
zur Algarve.
6.000 km
nach New York.
Wieso
behauptet der anti-intellektuelle Akif Syrien wäre 1.000 km weiter weg als
Amerika?
Der
gebürtige Istanbuler (Entfernung nach Bonn: 2.500 km) will damit offenbar
seiner enormen geistigen und kulturellen Distanz zu den verzweifelten Menschen
in den Bürgerkriegsgebieten des Daesh ausdrücken.
Fünf
Jahre lang hat man in Deutschland das hunderttausendfache elende Sterben in
Syrien überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
Das war
eben so weit weg, daß man sich bequem im Fernsehsessel gruseln konnte, ohne
sich wirklich Sorgen zu machen. Syrien ist schließlich weit genug entfernt.
Erst als
die Verzweifelten, die vor den Massakern Reißaus nahmen, über die bayerische grenze schritten, nahm man wahr, daß
dieses Syrien doch nicht irgendwo zwischen Borneo und Papua Neu Guinea (Entfernung
nach Frankfurt am Main 13.500 km) liegt, sondern durchaus zu überwinden ist.
Der Deutsche arrangiert sich gern mit dem Elend in der Welt. Er lebt komfortable
auf Kosten der „der dritten Welt“, solange die Armen dort blieben, wo sie sind.
Aber
wehe, das Elend klopft bei uns an. Dann schwillt Frauke Petry auf dreifaches
Volumen an und Horst Seehofers öffentliche Äußerungen werden so kackbraun wie
der Inhalt des CSU-Fraktionsklos, nachdem es eine Woche Linsensuppe satt gab.
Bürgerkriege,
an denen Deutschland so gut verdient, sind irgendwie angenehmer für den
Urnenpöbel, wenn die außerhalb der logistischen Erreichbarkeit liegen.
Im Jemen
haben wir so etwas. Das Land im südlichen Teil der Arabischen Halbinsel ist mit
einer Entfernung von 6.000 km so weit von Deutschland entfernt wie die USA.
Die
Jemeniten werden gerade von den Saudis massakriert.
Während also Merkel und Gabriel völlig skrupellos vorgehen
und den Wunsch der EU ignorieren – während sie es natürlich empörend finden,
wenn andere Länder in der Flüchtlingsfrage die Wünsche der EU ignorieren – gibt
es in anderen Hauptstädten durchaus noch ein
Gewissen.
Das niederländische Parlament hat ein Ende des Exports
von Waffen an Saudi-Arabien beschlossen. Laut Reuters handelt es sich um einen
Protest gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen des Königshauses.
Der Gesetzesentwurf sieht auch ein striktes
Ausfuhrverbot für Dual-Use-Güter vor, also Produkte, die potentiell für
Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden könnten, bei denen es sich aber
nicht um klassische Waffen- oder Rüstungsgüter handelt.
Was macht
Saudi-Arabien mit seinem gewaltigen Waffenarsenal?
Einerseits nutzt es deutsche Panzer, um neben an in Bahrain die Demokratie niederzuschlagen.
Einerseits nutzt es deutsche Panzer, um neben an in Bahrain die Demokratie niederzuschlagen.
Der größte
Einsatz ist aber der Angriffskrieg gegen schiitische Gruppen im Nachbarland
Jemen.
Militärisch
läuft es dort bemerkenswert schlecht.
Jemen-Krieg: Saudi-Arabiens militärisches Debakel
[….] Seit einem Jahr ist Krieg im Jemen: zwischen
der von Saudi-Arabien angeführten Koalition zur Unterstützung des vertriebenen
Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Der Ton der
Vereinten Nationen wird immer schärfer. Die saudische Luftwaffe habe im Jemen
"ein Gemetzel" angerichtet, sagte jüngst der Hohe Kommissar für
Menschenrechte, Seid Raad al-Hussein. Für knapp zwei Drittel der zivilen Opfer
und zivilen Zerstörungen sei die Kriegskoalition der Golfstaaten
verantwortlich.
Allein bei dem Beschuss eines dicht belebten Marktes
in der westlichen Provinz Hajja Anfang letzter Woche kamen 119 Menschen ums
Leben, darunter 24 Kinder. "Trotz ständiger internationaler Proteste
wiederholen sich solche Vorfälle mit absolut inakzeptabler
Regelmäßigkeit", sagte al-Hussein und drohte, diese Kriegsverbrechen durch
eine internationale Kommission untersuchen zu lassen. [….] Ein Jahr lang zerbomben modernste Kampfjets
von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nun schon das arme
Land Jemen an der Südspitze der Arabischen Halbinsel – ein Krieg, der ein
humanitäres, militärisches und strategisches Desaster angerichtet hat. [….]
Allein in der Hauptstadt Sanaa wurden
250.000 Menschen ausgebombt. Denn die saudische Luftaufklärung ist schwach und
ungenau, die Kampfpiloten unerfahren und skrupellos. Aus Angst vor
Abwehrraketen fliegen sie extrem hoch, so dass sie ihre militärischen Ziele
meist verfehlen und stattdessen Krankenhäuser und Schulen, Moscheen und
Flughäfen, Fabriken und Marktplätze sowie Hochzeitsgesellschaften und
Privathäuser in die Luft jagen. [….]
Blöd an den
Kriegen sind für das Riader Königshaus weniger der internationale
Ansehensverlust oder gar die Myriaden Toten und Verletzten.
Insgesamt versuchen sich nach UNHCR-Angaben rund 2,4
Millionen Flüchtlinge innerhalb der Landesgrenzen vor den Kriegswirren in
Sicherheit zu bringen. Über 8000 Menschen sind durch den Krieg bereits
gestorben.
Störend ist aber,
daß es so verdammt teuer ist. (……..)
Aber wie
sollten sie nach Europa fliehen, wenn sie dafür quer durch das riesige Land des
Erzfeindes müssten? Der einzige Seeweg führt durch das Rote Meer und damit
2.200 km an der Saudi-Arabischen Küste entlang und endet dann im Suez-Nadelöhr.
Das gewaltige Saudi-Arabien, mit seiner Fläche
von 2.149.690 km² (zum Vergleich: Deutschland = 357.376 km²) liegt wie ein
gewaltiger Pfropfen im Weg aller Jeminiten, die sich nach Europa wünschen.
Deutschland
müßte also, um die sterbende Jeminiten zu retten aktiv werden und diese
Menschen mit dem Flugzeug abholen.
Auf so
eine Idee kommt natürlich keiner in dem zu 100% aus Christen bestehenden
deutschen Bundeskabinett.
Aber
ordentlich Öl ins Feuer zu gießen, um das Leid der Bevölkerung zu
vervielfachen, indem deutsche Rüstungsexportfirmen profitieren, das kriegen wir
hin.
Der geheim tagende
Bundessicherheitsrat hat die Ausfuhr von Artilleriezündern nach Saudi-Arabien
genehmigt.
Dabei schreiben die
Exportgrundsätze der Bundesrepublik vor, keine Rüstungsgüter an Länder zu
liefern, die "in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt" sind.
Die saudische
Luftwaffe bombardiert ihren Nachbarstaat Jemen, in dem seit Jahren Bürgerkrieg
herrscht. Die Bundesrepublik beruft sich auf Verträge mit Frankreich.
Der heikelste Punkt
auf der Liste ist Nummer 7. "Artilleriemultifunktionszünder" steht
dort, Anzahl: 41 644, Endempfängerland: Saudi-Arabien. Zu finden sind die
Angaben in der neuesten Übersicht zu Rüstungsexporten, die kürzlich der geheim
tagende Bundessicherheitsrat genehmigt hat. Als die Süddeutsche Zeitung diese
Woche darüber berichtete, regte sich umgehend Kritik. "Wenn die
Bundesregierung sich an die eigenen Regeln und Gesetze halten würde, wäre jede
Genehmigung für Saudi-Arabien sofort zurückzunehmen", urteilt die
Grünen-Sicherheitspolitikerin Agnieszka Brugger. Denn das Land befindet sich im
Krieg. Und in den Exportgrundsätzen der Bundesregierung heißt es: "Die
Lieferung von Kriegswaffen und kriegswaffennahen sonstigen Rüstungsgütern wird
nicht genehmigt in Länder, die in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt
sind." […..]
Saudi-Arabien
und der Jemen sind eben extrem weit weg. Gefühlte 100.000 km mindestens.
Wen
interessiert das Leid der Jeminiten?
[….]
Der Jemen leidet still, der Jemen stirbt
still
Tausende Menschen
sterben im Jemen durch Kämpfe, an Hunger und Durst. Am härtesten trifft es die
Kinder. Doch der Westen guckt weg: Weil niemand flüchtet - und eine der
Kriegsparteien in Deutschland Waffen kauft.
[….]
Seit mehr als 20 Monaten führt eine
Militärkoalition mit Saudi-Arabien an der Spitze Krieg im Jemen. Ihr Ziel ist
es, die Huthi-Rebellen, die 2014 die Hauptstadt Sanaa und große Teile des
Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten, von der Macht zu vertreiben und
Präsident Abd Rabbuh Mansur Hadi wieder einzusetzen. [….] Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten
Importeure von Rüstungsgütern aus Deutschland. Bei seiner letzten Sitzung
genehmigte der Bundessicherheitsrat die Lieferung von mehr als 40.000
Artilleriezündern für das Königreich. Und Saudi-Arabien setzt Artillerie gegen
die Huthi-Milizen im Norden Jemens ein. [….]
Europa kann es sich
leisten, das Leiden zu ignorieren
Innerhalb des Landes
sind rund 2,2 Millionen Menschen vor den Kämpfen geflohen, mehr als 10.000
Menschen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen getötet. Doch das sind nur
die unmittelbaren Opfer des Krieges. Schon vor Beginn der Militäroffensive war
Jemen das Armenhaus der Arabischen Welt, in den vergangenen Monaten hat sich
die Situation noch einmal dramatisch verschärft: 21 Millionen Jemeniten
benötigen Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Hilfe, weil sie wegen des
Krieges nicht selbst ihr Auskommen sichern können.
Es ist ein stilles
Sterben. [….] Europa leistet es sich, das Leiden zu
ignorieren - weil kaum ein Jemenit es schafft, aus dem Land zu fliehen. [….]
Besonders hart trifft es die Kinder: 1,5
Millionen Mädchen und Jungen im Jemen sind akut unterernährt. [….]
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