Vorbemerkung:
Die
Google-Algorithmen haben jetzt erst mal zu tun, nachdem ich erstmals in meinem
Leben im Internet für dieses Blogposting nach diversen Panzern und ihrer Kampftauglichkeit
recherchierte.
Was
für ein tiefer fieser Landser-Panzer-Liebhaber-Sumpf sich einem da präsentiert.
Jeden
Tag gibt es wieder Staunenswertes im Netz zu entdecken. Daß Nazis und Rechte
auf Militär und Waffen stehen, war mir klar, aber bei Panzern geht diese
Liebhaberei offenbar in echte Objektophilie über.
Aber
Objektsexualität ist unter den vielen Paraphilien sicher eine der
akzeptabelsten. Ich nehme mal an, so ein Schützenpanzer Marder wird keine
psychischen oder physischen Schäden erleiden, weil ein paar bis über beide
Ohren verliebte Männer fleißig an und in ihnen masturbieren.
Als
jemand, der beinahe nichts über Panzer weiß, glaubte ich unterwußt offenbar das,
was immer mal wieder in den deutschen Medien suggeriert wurde:
Deutsche Panzer sind die besten der Welt und von den deutschen Panzern ist der Leopard II der Allerbeste. Deswegen kaufen Griechen, Türken und Araber auch so gerne die Produkte des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann.
Deutsche Panzer sind die besten der Welt und von den deutschen Panzern ist der Leopard II der Allerbeste. Deswegen kaufen Griechen, Türken und Araber auch so gerne die Produkte des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann.
Der
Stahlkoloss für vier Mann Besatzung wiegt 62 Tonnen, verfügt über 1500 PS und
wird in zahllosen verschiedenen Versionen gebaut, so daß ihn arabische Despoten
auch prima gegen Demonstranten einsetzen können.
So einen
70 km/h schnellen feuchten Traum vieler Militaristen gibt es schon ab 10
Millionen Euro pro Stück. Ein Schuß mit der Kanone kostet etwa 6.000 Euro.
Das ist
scheinbar wie bei Druckern. Richtig teuer wird es erst nach der Anschaffung,
wenn man ständig Toner, Trommeln und Papier nachkaufen muß.
Der
türkische Präsident setzt gegenwärtig 50 seiner deutschen Panzer des Typs
Leopard 2A4 in Syrien ein. Und wieder wird ein Traum der Leopard-Objektophilen
wahr: Ihr Süßer kann nun erstmals in einem echten Krieg unter realen Bedingungen
zeigen was er kann.
Der
Praxistest verlief, nun ja, sagen wir mal suboptimal.
Im Kampf
um das syrische Al-Bab schoß der IS gleich drei Leoparden innerhalb von 48
Stunden zu Klump. Wie sich herausstellt, sind Leopard-II zwar theoretisch die
besten Panzer der Welt, aber leider auch „nicht für den Ernstfall geeignet“.
Man
kennt das ja von anderen deutschen Waffensystemen; insbesondere Flugzeugen und
Hubschraubern. Sie sind schön und schön teuer, aber sollten immer schön im
Hangar unter einer Tagesdecke verstaut bleiben, weil die Aufklärungsflugzeuge
nicht nachts fliegen können, oder Marinehubschrauber bei salzhaltiger
Meeresluft untauglich sind.
[…..]
Von der Weltöffentlichkeit kaum bemerkt,
wird nördlich von Aleppo um die Stadt Al-Bab gekämpft. Noch wird die Stadt von
der Terrorgruppe IS gehalten, türkische Truppen und verbündete Milizen
versuchen jedoch, die Stadt von drei Seiten einzunehmen.
[…..]
Al-Bab ist der Ort, an dem die türkische
Armee am tiefsten nach Syrien vorgestoßen ist. Die Stadt ist ein idealer
Ausgangspunkt für weitere Offensiven ins syrische Kerngebiet. Um der Türkei
dieses Sprungbrett ins Landesinnere zu verwehren, nehmen auch kurdische Kämpfer
und Truppen Assads am Rennen nach Al-Bab teil.
[…..]
Hier rollt der hochgelobte deutsche
Panzer zum ersten Mal in eine Schlacht. In Afghanistan haben kanadische Truppen
den deutschen Panzer bereits genutzt, dort geriet er aber nur in kleinere
Gefechte. Bis zum Erscheinen des russischen T-14 Armata wurde der Leopard 2 in
deutschen Medien gern als bester Panzer der Welt geführt. Umso erschreckender
ist seine Performance auf dem Schlachtfeld. Der IS behauptet, in nur zwei Tagen
drei Leopard-Panzer abgeschossen zu haben. Eine offizielle türkische
Bestätigung gibt es nicht, aber die Kämpfer der Terrororganisation
dokumentieren ihre Abschüsse mit Fotos und Videos. Darauf zeigt sich, dass der
62 Tonnen schwere Kampfpanzer eine leichte Beute für Panzerabwehrraketen ist.
Der erste Abschuss soll durch eine amerikanische TOW-2 erfolgt sein, die beiden
anderen durch Fagot- oder Kornet-Raketen russischer Bauart. […..]
Für die
deutschen Rüstungskonzerne ist kaputtes Material stets eine gute Neuigkeit,
denn nur dann muß Neues gekauft werden.
Darüber
hinaus gibt es aber weitere gute Nachrichten aus Al-Bab, denn die 9K11-Fagot (hihi)
ist baugleich mit der deutschen panzerbrechenden Rakete „Milan“, mit der
Frau von der Leyen die ebenfalls in der Al-Bab-Schlacht kämpfende kurdische YPG
ausrüstete.
Der
Daesh mag diese Kurden überhaupt nicht, weil es unter ihnen so viele weibliche
Kämpfer gibt.
Als
IS-Selbstmordattentäter mit der Aussicht als Märtyrer zu den 72 Jungfrauen in den
Himmel zu kommen fürchtet man sich nicht vor dem Tod – das liegt wohl in der
Logik der Berufswahl.
Aber Allah
gewährt den Jungfrauenbonus nicht, wenn man von einer Frau getötet wird.
So ist
das mit den tollen religiösen Versprechungen; irgendwo ist immer ein Haken.
Die kurdischen
Volksverteidigungseinheiten YPG (kurdisch Yekîneyên Parastina Gel) dürften der
eigentliche Grund für die Anwesenheit der türkischen Armee sein.
Recep
Tayyip Erdoğan sieht in Kurden grundsätzlich Terroristen; ein unabhängiges
Kurdistan zu verhindern ist sein wichtigstes Ziel.
So kommt
es, daß nördlich von Aleppo nun wieder einmal die mit deutschen Waffen ausgerüstete türkische Armee gegen die mit deutschen Waffen ausgerüstete YGP
kämpft.
Nichts
Neues also aus Syrien – nur gute Nachrichten für die deutsche
Rüstungsindustrie.
Großzügig
beliefert Deutschland also Türken und Kurden mit Waffen.
Zwei
Parteien, die nun erbittert gegeneinander Krieg führen.
[….]
Der offizielle Vorwand war natürlich, den
IS zu bekämpfen. De facto ging es meines Erachtens nach aber vor allem darum, die
syrischen Kurden zurückzudrängen. Die kurdischen Verbände in Nordsyrien hatten
es in den vergangenen Wochen geschafft, durch die Eroberung der Stadt Manbidsch
ihr Machtgebiet nach Westen auszudehnen. Aus türkischer Sicht ist das Problem
dabei, dass die Kurden mit der Einnahme von Dscharablus ein zusammenhängendes
Herrschaftsgebiet direkt südlich der türkischen Grenze aufbauen - und das
wollte Ankara nicht akzeptieren. [….]
HURRA
- Deutsche Rüstungspolitik im Glück!
Erst
rüstet Deutschland die türkische Armee auf, dann liefert Foto-Uschi Waffen
direkt an die Peschmerga in Syrien und nun sehen wir zu wie sie sich mit den
deutschen Waffen gegenseitig abknallen.
Da
entsteht bald wieder Bedarf.
[….]
Die Türkei hat offenbar begonnen,
kurdische Stellungen in Syrien anzugreifen. Die Offensive soll andauern, bis
sich die Kurden zurückziehen.
Die türkische
Artillerie hat nach Berichten von türkischen Staatsmedien Stellungen der Kurden
im Norden von Syrien bombardiert. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu
berichtete, begannen die Streitkräfte ihre Angriffe auf Kämpfer der kurdischen
Partei der Demokratischen Union (PYD), nachdem Geheimdiensterkenntnisse gezeigt
hätten, dass sie sich nicht wie angenommen zurückzogen. Anadolu zitierte Vertreter aus
Sicherheitskreisen mit den Worten, die Angriffe würden so lange andauern, bis
die kurdischen Milizen ihren Vormarsch stoppten. Demnach nahmen PYD-Kräfte seit
Mittwoch sieben Dörfer ein. [….]
Milliarden
verdienen, indem man beide Kriegsparteien aufrüstet, ist moralisch so
verwerflich, daß das eigentlich nur Ferengi als Geschäftsmodell praktizieren
ohne rot zu werden.
Und
eben Angela Merkels Regierung, die sich dabei auf ein bestimmtes Leitbild
stützt.
Freiheit, Solidarität
und Gerechtigkeit - das sind die Grundwerte der CDU, die sich aus dem christlichen Menschenbild ableiten. Sie sind auch
Richtschnur meines Handelns. Der Mensch mit seiner unveräußerlichen Würde und Einzigartigkeit
muss im Mittelpunkt der Politik stehen.
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