Bei Kindern aus bi-nationalen Ehen, oder aufgrund
anderer Umstände nicht auf ein Heimatdorf beschränkten Eltern, assoziiere ich
eine gewisse Weltgewandtheit. Liberalität, Aufgeschlossenheit.
Für Niedersachsen gilt das aber offenbar nicht.
David McAllister, 1971 in Berlin als Sohn des Schotten
James Buchanan McAllister aus Glasgow geboren, wurde doch nur ein Spießer und
CDU-Vertreter.
Martin Bäumer, *1967, ebenfalls
CDU-Landtagsabgeordneter in Niedersachsen wurde in Mineola, New York geboren.
Aber dann wurde es schwer provinziell.
Mit meiner Frau Kerstin, unseren Söhnen Felix (1999) und Justus (2004) und
unseren Töchtern Franziska (2002) und Johanna (2008) lebe ich im Glandorfer
Ortsteil Westendorf. Wir wohnen in einem Fachwerkhaus, das meine Vorfahren vor
über 200 Jahren gebaut haben.
Als direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Georgsmarienhütte
erhielt ich bei der Landtagswahl am 02. Februar 2003 63,4 Prozent der
Erststimmen. Bei meiner Wiederwahl in den Landtag am 27. Januar 2008 erhielt
ich 52,6 Prozent. […..]
Martin Bäumer führt nun allerdings ein Leben als
Hinterbänkler, da CDU-Ministerpräsident
McAllister seine Partei (aus meiner Sicht sehr erfolgreich) in die Opposition führte.
Bisher wurde Bäumer bundesweit nur durch die
sogenannte Schuppenflechten-Affäre bekannt, nachdem er sich öffentlich gegen
eine Extra-Reinigungsgebühr wehrte, weil er ein Hotelzimmer mit Absonderungen
seiner Haut zugerieselt hatte.
Der Landtagsabgeordnete Martin Bäumer (48, CDU) aus Niedersachsen ist an
einer Schuppenflechte erkrankt. Ende Juli wollte er mit seiner Frau ein schönes
Wochenende in Berlin verbringen. Nach einer Radtour kam das Paar zurück ins
Steigenberger-Hotel am Los-Angeles-Platz. Und fand im Zimmer einen Brief mit
der Bitte, sich an der Rezeption zu melden.
Bäumer wurde aufgefordert, wegen Hautschuppen im Bett eine
Sonderreinigungsgebühr in Höhe von 30 Euro zu zahlen. Am nächsten Tag deckte
das Hotelpersonal die Stühle im Zimmer mit Handtüchern ab.
Der Vorfall liegt Bäumer und seiner Frau schwer im Magen. „So etwas habe
ich noch nie erlebt“, sagt er B.Z. „In öffentliche Schwimmbäder gehe ich wegen
meiner Erkrankung höchst ungern bis gar nicht. Im Sommer trage ich ganz selten
in der Öffentlichkeit kurze Hosen. Schuppenflechte ist nicht ansteckend und für
andere Menschen ungefährlich.“ [….]
(BZ, 17.08.2016)
Aber
auch wenn man keiner Regierungsfraktion angehört kann man als Volksvertreter
segensreich zum Wohle aller arbeiten.
Der
angeökte Katholik ist daher auch bei Grünen sehr beliebt.
„Hier kann der CDU-Mann grüner argumentieren als die Grünen, was man ihm in der Union hoch anrechnet. Bäumer habe bei diesen Themen einen „sehr guten Instinkt“, lobt sein Fraktionschef im niedersächsischen Landtag, Björn Thümler. „Martin Bäumer lebt Umweltschutz – und das ehrlicher als so manch selbsternannter Öko.“
Tatsächlich war Bäumer
als CDU-Mann lange der einzige Vegetarier im Landtag. Der Vater von vier
Kindern fährt ein Hybrid-Auto, kämpfte für die Einrichtung einer entsprechenden
Ladestation am neuen Landtag und hält zu Hause 220 Bio-Hühner.
Die Hühner haben ihn
vor Jahren aber schon mal zu einer eher drolligen Anfrage geführt: „Wo bleibt
der Nylonfaden von Motorsensen?“ wollte er damals vom Umweltministerium wissen.
Der Hintergrund: Bäumer hatte festgestellt, dass bei seinem Rasentrimmer der
rotierende Nylonfaden bei der Benutzung immer kleiner wurde.
Die zerbröselten Teile
aber mussten doch irgendwo sein – und könnten dann von seinen Hühnern
aufgepickt werden. Also fragte Bäumer beim Land an, wie es „das
Gefährdungspotenzial emittierter Nylonfäden“ beurteilt.“ [….]
Nachdem
er nicht erschöpfend über den Nylonkonsum seiner Hofhühner informiert werden
konnte, tat Bäumer das einzig Richtige und verbiss sich immer wieder in ein
Thema, welches er mit Verve und Durchhaltungsvermögen verfolgt.
Ein
wichtiges Thema.
Böhmer untersucht
die gefährlichen Chemtrails, mit denen CIA, NSA, KGB und die Aldebaraner den
Menschen das Hirnwasser absaugen und Babys vergiften.
Das muß
man wissen.
Weil
aber Niedersachsen von linksgrünversifften Gutmenschen regiert wird, kann man
nicht erwarten, daß etwas gegen die gefährlichen Chemtrails unternommen wird.
Hier
kommt Bäumer ins Spiel und flutet die rotgrüne Landesregierung mit Anfragen über Chemtrails.
[….]
Der Landtagsabgeordnete Martin Bäumer
(CDU) gibt in Sachen Chemtrails nicht auf. Im Dezember stellte er eine dritte
Anfrage zu dem Thema an die Landesregierung. Zum Beispiel, warum in Bayern bei
der Luftüberprüfung Aluminium- und Barium-Werte gemessen werden, in
Niedersachsen jedoch nicht. Die sogenannten Chemtrails werden immer wieder von
Verschwörungstheoretikern diskutiert. [….] Niedersachsen hatte sich bei Bäumers letzter Anfrage darauf berufen,
dass die Messung der Aluminium- und Barium-Konzentration rechtlich nicht
vorgeschrieben ist. Außerdem unterlasse man die Überprüfung aus Kostengründen.
In Bayern hingegen werden die Werte angegeben. Wie ein Sprecher des bayrischen
Landesamts für Umwelt der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Freitagausgabe) sagte, seien sie quasi Nebenprodukte der Überprüfung. Eine
Beeinflussung der Umwelt über sogenannte Chemtrails würde dadurch aber nicht
bestätigt, so der Sprecher. Dass die nachgewiesenen Mengen der Metalle steigen,
habe mit besseren Messtechniken zu tun, die genauere Auswertungen erlauben. Ob
die Aluminium- und Barium-Werte auch in Niedersachsen erhoben werden, ist Teil
von Bäumers Anfrage.
Außerdem will Bäumer
wissen, welche gesundheitlichen Folgen erhöhte Werte der Metalle für den Menschen
haben. Seit September 2015 hatte Bäumer wiederholt Nachfragen gestellt und zum
Beispiel von der Landesregierung wissen wollen, ob es Chemtrails gibt und ob
ihr "erhöhte Barium- und Aluminiumwerte im Blut von Patienten
bekannt" seien. [….]
Während
Bäumer Parteifreunde noch versuchen seine Reputation zu retten, verweist er
selbst via Facebook auf rechtsradikale
Verschwörungsseiten, wie das von dem berüchtigten Antisemiten Andreas Keltscha betriebene CONTRA-Magazin
und zitiert stolz aus den Artikel der Aluhut-Szene über ihn:
"So wird der
Landtagsabgeordnete Bäumler der Landesregierung noch weiterhin auf den Keks
gehen. Einer der wenigen die ihr Amt wirklich ernstnehmen und wer weiß,
vielleicht kann er die Frage, ob es Chemtrails gibt oder nicht, eines Tages
beantworten."
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