Nachdem
Hillary Clinton die US-Präsidentschaftswahlen vom 08.November 2016 deutlich mit über 2,6 Millionen Stimmen Vorsprung gewann,
sitzt der Frust natürlich tief, wenn man dem president elect dabei zusehen muß,
wie er ein Kabinett aus Milliardären und Rechtsextremisten zusammenstellt.
Clintons Vorsprung ist
in den vergangenen drei Wochen von wenigen hunderttausend auf 2,6 Millionen
Stimmen angewachsen. Laut dem Wahlexperten David Wasserman, der die verfügbaren
Teilresultate ausgewertet hat, kommt die Demokratin auf 65,3 Millionen Stimmen
gegenüber 62,7 Millionen für Trump (Stand 4.12.).
Es wird erwartet, dass
dieser Vorsprung weiter anwachsen wird, da besonders im demokratisch
dominierten Staat Kalifornien Hunderttausende von Stimmen noch nicht ausgezählt
sind. [….]
Kann man
nicht irgendwas gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen?
Immerhin
eine tut was. Die Grüne Kandidatin Jill Stein.
Sie
veranlasste eine Stimmennachzählung in zwei knapp von Trump gewonnenen Staaten
(MI, WI); für PA reichte ihr Geld doch nicht aus.
Man ist
ihr aber dankbar, weil überhaupt jemand etwas unternimmt, um Trump vielleicht
doch noch zu stoppen – denkt man mit heißem Herzen.
In
Wahrheit werden die Nachzählungen natürlich nichts bringen. Nachzählungen
ergeben in der Regel Veränderungen von maximal wenig hundert Stimmen.
Trumps
Vorsprung ist in diesen Staaten viel zu groß (PA 47.000 Stimmen, MI 11.000 Stimmen,
WI 22.000 Stimmen).
Abgesehen
davon ist es Jill Stein, der wir überhaupt verdanken, daß Trump ins Weiße Haus
einzieht. Hätte sie ihre Kandidatur zurückgezogen, wäre Clinton die nächste
US-Präsidentin.
In Deutschland sind viele liberal tickende Menschen, insbesondere Grüne froh über die Kanzlerschaft Angela Merkels. Giovanni di Lorenzo, Kathrin Göring-Kirchentag und Winfried Kretschmann sind echte Merkel-Fans. Nur Merkel stemmt sich gegen die rechtsradikalen, xenophoben Obergrenzen-Töne aus der CSU.
Ja, da
könne man angesichts der Stimmung in Ostdeutschland, dem Brexit und der
Trumpwahl schon froh sein.
In
Wahrheit wird aber darüber vergessen wie Merkel mit immer neuen
Waffenexportrekorden die Konflikte im Nahen Osten noch anheizt, wie sie die
Fluchtursachen verschärft, wie sie abschieben lässt, wie sie den
Familiennachzug abschaffte.
Abgesehen
davon ist es die bizarre Unversöhnlichkeit mit den Linken, die überhaupt erst
möglich macht, daß CSU-Minister wie Dobrindt in der deutschen Regierung sitzen.
Falls es jemand vergessen hat: Wir haben gegenwärtig eine rot-rot-grüne
Stimmenmehrheit im Bundestag.
Die gute
Nachricht aus Frankreich lautet, daß mit dem Republikaner François Fillon nun
ein Kandidat zur Verfügung steht, der aus heutiger Perspektive gute Chancen hat
die rechtsradikale Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2017 zu
besiegen. Da ist man auch erleichtert.
In
Wahrheit wird aber darüber vergessen wie ultrakonservativ François Fillon
selbst ist. Würde er gewählt wäre dies auch schlecht für Europa. Sein Denken
gegenüber Einwanderern oder Schwulen unterscheidet sich nicht besonders von dem
Le Pens.
Abgesehen
davon muß man sich aber den ganzen Tag mit dem Holzhammer auf den Hinterkopf
klopfen bei der Vorstellung, daß Frankreich gegenwärtig mit François Hollande
von einem Sozialisten und Europa-Freund regiert wird, der im besten
Präsidentenalter ist und eigentlich mit seinem Amtsbonus solche Flitzpiepen wie
Le Pen und Fillon locker bei der nächsten Wahl schlagen sollte.
Unglücklicherweise
ist Hollande aber mit so sagenhafter Unfähigkeit geschlagen,
daß er nicht nur seine eigenen Wahlchancen ruinierte, sondern gleich die
gesamte sozialistische Partei in den Abgrund riss.
Selbstverständlich
bin ich ehrlich erleichtert und froh über das Ergebnis der heutigen
Präsidentschaftswahl in Österreich. Da sage ich ganz ohne Ironie, Darwin sei
Dank hat Alexander von der Bellen im vierten Anlauf den rechtsradikalen
Widerling Hofer so deutlich geschlagen, daß man diesmal wohl sicher sein kann.
In
Wahrheit wird aber darüber vergessen welch ungeheuerlich hoher Prozentsatz der
Österreicher für einen verkappten Nazi und ultimativen Hallodri stimmte.
47% für
einen FPÖ-Mann bei Präsidentschaftswahlen? Geht es noch?
[….]
Aber selbst diesen Rückschlag bei der
Stichwahl wird die FPÖ propagandistisch für sich zu nutzen wissen: Schließlich
stimmten mehr als 45 Prozent für Hofer. Das ist ein enorm hoher Wert, der
Parteichef Heinz-Christian Strache Mut für sein eigentliches Ziel machen
dürfte. Strache will nächster Kanzler Österreichs werden, in Umfragen liegt
seine Partei schon seit Monaten klar vor Sozialdemokraten und Konservativen.
[….]
Abgesehen
davon kann man nur den Kopf schütteln angesichts des Niederganges der SPÖ, die
in Österreich so eine lange und stolze Regierungstradition hat.
Die
Sozialdemokraten brachten noch nicht mal einen eigenen Kandidaten in die
Stichwahl.
Nach den
Punkten USA, Merkel, Fillon und van der Bellen sollte an dieser Stelle eigentlich
ein fünfter Absatz zur niedrigschwelligen Freude über Renzis mutigen
pro-europäischen Kurs folgen.
Aber
Italien bietet scheinbar heute gar keinen Grund zur Freude.
Ich
erkläre hiermit meinen Austritt aus der menschlichen Rasse.
Ich will
nicht mehr zu diesen destruktiven Idioten gehören.
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