Zumindest
in meiner Facebook-Blase glüht die Luft vor Empörung über den Thüringer AfD-Chef Joseph Goebbels Junior.
Wenn man
so wie ich in den letzten Tagen und Wochen intensiv nachts auf CNN US-Politik
geguckt hat, ist man zwar in Versuchung zu glauben, es ginge nicht mehr
unsympathischer als der Soziopath Trump und seine menschenhassenden GOPer
Kumpanen, aber das stimmt nicht so ganz.
Bernd
Höcke spielt in der 1A-Liga der weltweiten Top-Widerlinge.
Erst diese abscheuliche antisemitische revanchistische Hetzrede
im Landtag, für die der braune Bernd angezeigt wurde; seine ekelhafte
Dreistigkeit am Holocaustgedenktag in die KZ-Gedenkstelle Buchenwald zu
marschieren, dann die förmliche Ausladung….
[….]
Die Stiftung der KZ-Gedenkstätten in
Thüringen hat den AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke vom
Holocaustgedenktag ausgeladen. An dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des
Nationalsozialismus am Freitag in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald sei er nicht
willkommen, teilte ihm die Stiftungsleitung mit.
"Nach seiner Rede
in Dresden ist eine Teilnahme von Herrn Höcke an der Kranzniederlegung im
ehemaligen KZ Buchenwald nicht akzeptabel", sagte der stellvertretende
Direktor der Stiftung Rikola-Gunnar Lüttgenau. [….]
… und
schließlich Höckes Unverschämtheit, obwohl er ausdrücklich unerwünscht war,
dennoch nach Buchenwald zu fahren.
[…..]
Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald hat dem
umstrittenen Chef der Thüringer AfD-Landtagsfraktion, Björn Höcke, Hausverbot
erteilt. Höcke wurde von einem Mitarbeiter bei der Zufahrt zur
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus gestoppt. Er händigte
ihm das schriftliche Verbot aus. [….]
(dpa,
27.01.17)
Der
Thüringer Moder-Faschist benimmt sich in dieser austabuisierten Zeit voller
rechter Provokationen, Mordanschläge und brutalen braunen Banden so
abscheulich, daß er heraussticht und man darüber nicht schweigen kann.
Es ist
moralisch unmöglich sich ihm nicht entgegen zu stellen.
Das
Dilemma bleibt aber, daß man somit Teil seines Planes wird.
So kam
die AfD auf kontinuierlich zweistellige Zustimmungsraten; sie hält sich ganz
wie ihr Idol Trump mit dauernden Lügen und rassistischen Ausfällen
kontinuierlich im Gespräch.
Immer
dasselbe Muster bei den ewig-gestrigen Rassisten mit Grammatikschwäche und
small-penis-syndrome im Endstadium:
Einer provoziert mit einer alles zuvor übertreffenden Perfidie und wartet auf das Anschwellen der medialen Empörungsmaschine. Die braunen Kollegen raffen anschließend ebenfalls Sendezeit an sich, indem sie sich schwach und halbherzig distanzieren, oder aber das eben gesagte zu Missverständnissen umdeuten.
Einer provoziert mit einer alles zuvor übertreffenden Perfidie und wartet auf das Anschwellen der medialen Empörungsmaschine. Die braunen Kollegen raffen anschließend ebenfalls Sendezeit an sich, indem sie sich schwach und halbherzig distanzieren, oder aber das eben gesagte zu Missverständnissen umdeuten.
Schließlich
folgen ein scheinbar zerknitterter Mea-culpa-Satz des Delinquenten, der sich
gleichzeitig umso mehr über die linksgrün-versiffte Meinungsdiktatur empört und
schließlich die Selbstglorifizierung als mutiger Tabu-Brecher.
So
dominiert man billig die Schlagzeilen, steigert den Wert der Marke AfD und holt
auch noch zusätzliche Ewiggestrige an die Wahlurnen.
Es
funktioniert.
Höcke
auf allen Titelbildern. AfD-Werbung total, AfD immer im Gespräch.
Ein
Dilemma für die AfD-Gegner.
Wie soll
man sich zu der NPD-Nachfolgepartei verhalten, wenn deren Fans so auf Krawall
gebürstet sind, daß jede AfD-Kritik wie Werbung wirkt?
Der einzige
Ausweg scheint mir zu sein, die AfD zwar nicht in Ruhe zu lassen, sie also
kontinuierlich sachlich kritisiert und ihre Lügen entlarvt – aber das Thema
auch schnell wieder fallen zu lassen. Es gibt keinen Grund die Partei zu
hofieren und sie wie die ARD- und ZDF-Talkshows weit überproportional zu
thematisieren.
Im Jahr
2016 waren mehr als die Hälfte aller ARD/ZDF-Polittalkshows mit AfD-Themen
beschäftigt, boten Vertretern der braunen Bande Woche um Woche stundenlang
kostenlose Sendezeit zur Selbstdarstellung an.
[….]
Worüber wurde in den größten deutschen
Politik-Talkshows im letzten Jahr gesprochen? Wir haben alle Sendungen des
letzten Jahres von ARD und ZDF ausgewertet, insgesamt 141 Sendungen. Davon ging
es in 40 Talkshows um das Thema Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik, 15-mal
wurde über das Thema Islam, Gewalt und Terrorismus gesprochen. 21-mal über
Populismus, vor allem Rechtspopulismus. Insgesamt machten diese Themen 54
Prozent aller Talkshows aus.
Prof. Claus Leggewie,
Politikwissenschaftler: „Ich glaube, es gibt erheblich interessantere Themen in
der politischen Öffentlichkeit, die durch diese vermeintlich aktuellen und
dramatischen Themen immer wieder in den Hintergrund gerückt werden. Dadurch
fokussiert sich Politik auf die Themen der Rechtspopulisten. Das sind nämlich
ihre Themen, der Islam, die Flüchtlinge, der Terror.“
Andere Themen hatten
keine Chance: Über Energie-Themen, wie die Zukunft der Kohle oder den
Atomausstieg wurde nicht gesprochen. Auch das Thema Bildungspolitik war kein
Thema. Und selbst der viel diskutierte Abgasskandal war keiner der Talkshows
eine Sendung wert. Klar, die Flüchtlingspolitik war das Megathema des letzten
Jahres. Aber stimmt das Verhältnis noch? [….]
So lange
die Illner-, Will- und Plasberg-Redaktionen diese Einladungspraxis nicht
ändern, muß man diese Sendungen mit Quotenschwund bestrafen.
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