Montag, 11. September 2017

Das darf man nicht mal denken

Donald Trump scheint der Hurrikan-Präsident zu werden. Seit er amtiert, werden die USA mal so richtig durchgepustet. Eben flutete Harvey Texas und anschließend brauten sich mit "Irma", "Katia" und "Jose" - drei Wirbelstürme  zusammen, die ab einer Geschwindigkeit von mindestens 118 Kilometer pro Stunde als Hurrikane eingestuft wurden.

Ein Hurrikan der Kategorie 1 reicht bis Tempo 153. Stufe 2 gilt bis 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251 Kilometer pro Stunde. Hurrikans der höchsten Kategorie 5 haben eine Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde.

 Irma erreicht teilweise 300 km/h (Kategorie 5).

Beim Hurrikan "Katrina" wurden im August 2005 Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h und bei "Wilma" im Oktober 2005, dem stärksten Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, Spitzenböen bis zu 340 km/h gemessen.

Mit ihrem 700 km-Durchmesser schiebt sie vom Ozean kommend gewaltige Wassermassen auf das Land; Florida drohen meterhohe Sturmfluten.

 So kompliziert ist das nicht zu verstehen.
Es sind tropische Wirbelstürme, die über warmen Ozeanen entstehen. Im Atlantik heißen sie Hurrikane, im Pazifik Taifune, im nördlichen Indischen Ozean Zyklone.

Es braucht eine Gewitterzelle, großflächiges offenes Meer, welches mindestens 26°C warm sein muß. Warme, feuchte Luft steigt auf, die Kondensationswärme führt zu immer stärkeren Aufwinden, welche durch die Corioliskraft (resultierend aus der Erdrotation) die Luft ablenkt und in Rotation versetzt.

[….] Äußerer Faktor ist die Meerestemperatur – und zwar nicht nur die an der Oberfläche. Auch die Wassertemperatur in 50 Meter Tiefe ist wichtig, denn die extremen Hurrikanwinde wühlen das Meer bis in diese Schicht hinein auf. Das meist kühlere Wasser, das so nach oben gelangt, schwächt den Hurrikan ab. In der Hauptsaison aber findet sich zum Beispiel in der Karibik oft lauwarmes Wasser bis in eine Tiefe von 100 Meter und mehr. Unter diesen Bedingungen können Hurrikane geradezu explodieren. [….]

Dir fortschreitende Erderwärmung sorgt also nicht nur durch abschmelzende Pole für einen anteigenden Meeresspiegel, sondern die begünstigt auch Hurrikane, Zyklone und Taifune, die gewaltige Sturmfluten verursachen.
Für bewohnte Küstenregionen in den entsprechenden Breitengraden ist das verheerend.

Die mit weitem Abstand meisten Todesopfer gibt es in armen asiatischen Ländern, die so bevölkert sind, daß sie unseren westlichen Nachrichtenredaktionen nur kurze Meldungen am Ende der Tagesschau wert sind.
Das ist wie mit IS-Anschlägen. Werden Hunderte in Afghanistan oder Pakistan gekillt, liegt das unter unserer Aufmerksamkeitsschwelle; werden aber drei oder fünf Menschen in Westeuropa getötet, gibt es ausführliche Sondersendungen in ARD und ZDF.

Als Ende August 2017 durch Harvey mehr als Dutzende Texaner starben, wurde das in deutschen Zeitungen und TV-Sendern rund um die Uhr ventiliert.
Inder, Nepalesen, Pakistani hingegen lassen uns weitgehend kalt.

[….] In diesem Sommer erleben Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan den verheerendsten Monsun seit vielen Jahren mit bislang mehr als 2100 Toten. Die Opfer erreicht nach Angaben des Roten Kreuzes nicht genug Hilfe. "Wir riskieren eine furchtbare Zweitkrise von Lebensmittelknappheit und Krankheiten", sagt Vize-Regionaldirektor Martin Faller.
In der öffentlichen Wahrnehmung der westlichen Industriestaaten wurde die Katastrophe in Südasien bisweilen durch die "Harvey"-Fluten in den USA verdrängt, wo bis Freitag 42 Todesopfer gezählt wurden. [….]

Die westliche Energie- und Klimapolitik führt zu Toten „am anderen Ende der Welt“, für die christliche Regierungschefs der Industrienationen kein Mitleid aufbringen.

Es müßte sie schon selbst treffen.

Bei den US-Präsidentschaftswahlen von 2016 gab es einen Kandidaten, der nicht an den von Menschen verursachten Klimawandel glaubt; sogar behauptete, es wäre eine von den Chinesen erfundene Falschmeldung.
Florida, der Bundesstaat, der am meisten unter Hurrikans zu leiden hat wählte diesen Mann.

 Mit 4.617.886 Stimmen, entsprechend 48.6% gewann Trump alle 29 Wahlmännerstimmen Floridas, Clinton landete bei 4,5 Mio Stimmen (47,4%).

Als Präsident stieg Trump aus dem Pariser Klimaabkommen aus – mit der selbst für seine Verhältnisse völlig irrsinnigen Erklärung er wäre nicht für die Menschen in Paris zuständig.
Für so ungeheuer bekloppt hatte noch nicht mal ich Trump gehalten – daß er die zufällig namensgebende Stadt „Paris“ eines weltweiten Abkommens für den Wirkort hält.

`I was elected to represent the citizens of Pittsburgh, not Paris’
(Trump 01.06.2017)

Nein, kleiner Dummerle, das Klimaschutzabkommen soll nicht das Klima IN Paris schützen, sondern weltweit die Erderwärmung verlangsamen.
Offenbar hatte noch niemand Trump gesagt, daß sich Klima nicht nach Landes- und Stadtgrenzen richtet.

Eine von vielen Klimalügen Trumps.

Trump said 19 false things in his speech on the Paris climate accord. […..]
(…..)

Und heute wird mal eben der Klimaschutz gekippt.

[….] Trump verkündet Ausstieg aus Pariser Klimaschutzabkommen
[…..]  Den USA droht mit dem Ausstieg aus dem Klima-Vertrag eine weltweite Isolierung.   Ex-Präsident Barack Obama wirft Trump vor, sich der Zukunft zu verweigern. [….]

Das kündigt Trump vor großer Kulisse im Rosengarten des Weißen Hauses an und lügt dabei so dreist, daß dabei fast die komödiantischen Aspekte vergessen werden. Der Klimaschutz ist natürlich nur eine blöde ausländische Verschwörung, um Amerika „billions and billions and billions, can you believe it!“ aus der Tasche zu ziehen.
Zu Unrecht. Denn Trump haut hier ein paar Klopfer raus, bei denen ich mich vor Lachen auf dem Boden rollte.

[….] "I will work to ensure America remains the world's leader on environmental issues but under a framework that is fair" […..]
(Donald Trump, am 01.06.2017 im Rosengarten)

Gut, oder?
Amerika setzt voll auf Erdöl und Kohle, schafft die Klimaschutzprogramme ab und will so der green-energy-Vorreiter bleiben.
Entweder man fängt an zu heulen, oder aber man löst sich aus seiner Fassungslosigkeit und lacht diese USA mit ihrem unterbelichteten Psycho-Präsidenten aus.
Aber da kam schon das nächste Ding:

[…..] “At what point does America get demeaned? At what point do they start laughing at us as a country? We want fair treatment for its citizens and we want fair treatment for its taxpayers. We don’t want other leaders and other countries laughing at us anymore — and they won’t be.” […..]
(Donald Trump, am 01.06.2017 im Rosengarten)

America in decline. Der totale ökonomische Absturz bleibt weiterhin meine Hoffnung für Amerika.
Es sieht weiter gut aus. Englands Brexiteers zeigen gerade wie gut konservative und isolationistische Wirtschaftspolitik nach Trumps Geschmack funktioniert.

Laut Trumps Fan Rush Limpballs handelt es sich bei Hurrikans um eine „liberal hoax.“ Den erfundenen Hurricans könne man mit purer Manneskraft widerstehen.

[….] On Monday, the right-wing radio personality delivered a customarily freewheeling monologue in which he seemed to suggest that hurricanes were a liberal conspiracy intended to convince the public that climate change is real.
[….] Limbaugh is a resident of Palm Beach, Florida, and the hurricane-themed monologue appeared to be driven by his observation that bottled water had already been sold out in local stores, in preparation for Irma’s imminent landfall.
“The reason that I am leery of forecasts this far out, folks, is because I see how the system works,” Limbaugh said, alluding to alleged conspiracies against President Donald J. Trump. “Hurricane Harvey and the TV pictures that accompany that go a long way to helping further and create the panic.” [….]

Wenige Tage später räumte Limpballs sein Haus in Palm Beach und floh ebenfalls vor der “liberal hoax” gen Norden.


Es tut mir Leid, aber ich hoffe, daß Mar A Lago und Limbaughs Haus komplett zerstört werden.
Amerikaner, die sich so massiv gegen Wissenschaft und Fakten wehren, müssen zum Wohle des Restes der Welt auf die harte Tour lernen.
Möge also Florida grausam getroffen werden.
Richtig brutal. So zerstört werden, daß der Wiederaufbau Amerikas Wirtschaft so schwer schädigt, daß Trumps Climate-Change-denier umdenken.

Aber das kann man nicht laut sagen, weil es ja auch die Liberalen im Florida träfe und ich möchte, daß mein Kumpel Jake unbeschadet davon kommt.

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