Dienstag, 17. Oktober 2017

Ätschi-Trump.

Das fasziniert mich immer noch. Da sitzen nach drei Jahren Dauer-Trump-TV seine Fans in den politischen panels und finden den Mann, der lügt, daß sich die Balken biegen einfach fabelhaft.
Gestern bei Anderson Cooper setzte man Jason Miller besonders heftig zu, weil Trump allzu dreist behauptete frühere Präsidenten hätten sich auch nicht um zurückkehrende Zinksärge mit toten US-Soldaten gekümmert.


In diesem Fall gibt es nichts zu relativieren. Trump sagte nicht versehentlich die Unwahrheit, noch gibt es Zweifel an den Fakten.
Trump log und zwar aufgezeichnet von der Weltpresse.
Die anderen Diskutanten wollten nun wenigstens einmal von Miller ein Eingeständnis hören. „Ja, in diesem Fall hat mein heißgeliebter Präsident gelogen“. Aber da war nichts zu machen. Miller beharrte auf der Darstellung die „liberal media“ wären nur frustriert, weil Trump nicht so antworte, wie sie es wollten und würde ihn daher der Lüge bezichtigen.
Im Panel saßen, wie immer bei CNN, säuberlich ausgewogen auch drei Republikaner.
Tara Setmayer hat sich lange von Trump distanziert, Jason Miller wird Trump noch zu Füßen liegen, wenn dieser dabei gefilmt würde Kinder zu vergewaltigen und Matt Lewis, konservativer Kolumnist pendelte zwischen den beiden Polen.
Daß Trump gelogen habe, schön und gut, aber „I give him credit“ dafür, daß Trumps Pressekonferenz immerhin 45 Minuten lang war. Da habe er auch viele andere Fragen beantwortet und dabei nicht gelogen.
Soweit sind wir jetzt schon. Man weist Trump nicht mehr die Lügen nach, sondern verweist stolz darauf, wenn er ausnahmsweise zwischendurch mal nicht lügt.

Eigentlich eine sinnvolle Maßnahme, nun die wenigen Fälle zu diskutieren, wenn Trump nicht lügt und die Lügen als Selbstverständlichkeit zu akzeptieren.
Die Factchecker kommen ohnehin kaum hinterher.

President Trump has made 1,318 false or misleading claims over 263 days.

Interessant ist, daß Trump die naheliegende Frage danach, was die Spezialkämpfer eigentlich in Niger zu suchen hatten und das damit verbundene moralische Problem, wieso er die Leichen nicht geehrt habe, ganz einfach mit dem Hinweis auf Geheimhaltung oder übergeordnete nationale Interessen hätte kontern können.
Natürlich braucht ein Präsident nicht jede Geheimmission öffentlich zu kommentieren. Die Presse hätte also sehr leicht mit einem kleinen Hinweis in die Richtung zufrieden gestellt werden können.
Aber Trump ist eben zu allem Überfluss auch noch unfassbar dumm, so daß er sich wie in diesem Fall immer wieder selbst eine Grube gräbt, indem er lieber abstruse Lügen und Anschuldigen von sich gibt.

Strategisch gesehen gilt aus Trumps Sicht gegenüber der gesamten seriösen Presse das alte Wilhelm-Busch-Motto

 „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!“

Was macht nach 1.318 nachgewiesenen Lügen schon eine weitere über Obamas Umgang mit toten Soldaten aus? Was wäre passiert, wenn Trump mal die Wahrheit gesagt hätte?
Nichts. Setmayer, Cooper oder Begala würden Trump natürlich weiterhin für einen Lügner halten und ihn nicht wählen.
Aber die neuerliche Lüge gefällt seiner rassistischen Basis. Jedes Mal, wenn Trump auf den kommunistischen schwulen Neger-Kenianer eindrischt, rücken seine Fans näher zu ihm.
Die Wahrheit lohnt sich also nicht für Trump. Die Lüge schon.

In mir keimt immer wieder der unbewußte Wunsch hoch, man müsse Trump mal öffentlich entlarven, ihm seine fiesen Lügen coram publico nachweisen, so daß er peinlich berührt eingestehen muss selbst „fake news“ zu sein.
Ich möchte ihn demütigen und bloßstellen.

Das sind unsinnige Wünsche, denn wie soll jemand gedemütigt werden, dessen Persönlichkeit durch Schamlosigkeit definiert wird.
Es stört Trump nicht  nur nicht Behinderte nachzuäffen und mit Vergewaltigungen zu prahlen, nein, er tut das gern und findet sich noch viel fabelhafter, nachdem die ganze Welt davon erfahren hatte.

Es gibt nur wenige Dinge, die Trump verletzten könnten.
Zum Beispiel ein Nachweis für seinen niedrigen IQ, da er offensichtlich besessen davon ist einen besonders hohen IQ zu haben.
Allerdings wird man kaum gegen seinen Willen den IQ messen können.

Interessant wäre es auch, wenn Larry Flynts 10-Millionen-Dollar-Offerte Erfolg hätte und doch noch Sexvideos von Trump auftauchten.
Sofern Trump kleinpimmelig sein sollte, würde er das sicher nicht gern öffentlich dokumentiert sehen.

Am wichtigsten ist Trump sein eigener Reichtum, den er gern mit mindestens zehn Milliarden Dollar angibt. Daran gibt es erhebliche Zweifel, weil er bekanntlich hartnäckig die Herausgabe seiner Steuerunterlagen verweigert.
Sollten aber jemals aktuelle „tax returns“ auftauchen, die belegen, daß Trump wesentlich ärmer ist, als behauptet, dürfte er toben vor Wut.

Die heutige Forbes-Liste wird ihn ohnehin schon zur Weißglut gebracht haben. Trump ist dramatisch auf Platz 248 abgerutscht und wird heute fluchend und pöbelnd die 247 Namen studieren, die reicher sind als er.

[….] US-Milliardäre werden immer reicher, Donald Trump jedoch nicht. [….] Das Vermögen von US-Präsident Donald Trump ist deutlich geschrumpft. Das ist das Ergebnis der am Dienstag veröffentlichten "Forbes"-Liste der reichsten 400 Amerikaner für das Jahr 2017. Nach Schätzungen des Wirtschaftsblatts schrumpfte Trumps Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um 600 Millionen auf 3,1 Milliarden Dollar. Damit rutscht der US-Präsident von Rang 156 auf 248 ab.
[….] Trump ärgert sich schon seit Jahren, dass sein Reichtum angeblich unterschätzt wird. […..]

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