Vermutlich
gibt es wirklich so etwas wie Reichsphantomschmerzen.
England
war mal die globale Weltmacht und bestimmte wie selbstverständlich in fast
allen Kontinenten.
Australien,
Afrika, Nordamerika, Asien waren zu relevanten Teilen britische Untertanen. Auf eine kleine europäische Insel geschrumpft zu sein ist für den gemeinen
rechten Engländer bitter.
Österreich
war lange Zeit die große dominierende Macht Europas; die Habsburger stellten
überall auf dem Kontinent Fürsten. Osteuropa, der Balkan, Schlesien, alles
tanzte nach Wiens Pfeife. Und mit einem speziellen Österreicher wurde ab 1933
sogar ganz Europa unter die Knute gebracht.
Ist halt
blöd heutzutage als Nationalstaat nur noch ein Rudiment in der Größe eines deutschen
Bundeslandes zu sein und international keine Rolle mehr zu spielen.
Dabei
hatte Österreich so viel Glück.
Das Land
redete sich erfolgreich ein, daß Beethoven Österreicher und Hitler Deutscher
war, zehrte vom gewaltigen kulturellen Erbe. Die typischen Krisenindustrien
(Werften, Bergbau,..) gab es ohnehin nicht und so boomte die Wirtschaft.
Begünstigt durch die wunderschöne Landschaft und Alpen, die ein immerwährender
Touristenmagnet sind.
Die
wehmütigen Gedanken an die glorreiche k.u.k.-Vergangenheit treiben aber gar
seltsame Blüten. Daß die österreichische Weltbedeutung dem Multikulturismus zu
verdanken war, wird gerade von denjenigen verdrängt, die unter Großmannssucht
leiden und diese nun mit der Bekämpfung des Multikulturismus bedienen.
In
Österreich sieht man mustergültig wie eine einseitige Fixierung auf die Themen
der Rechtsextreme und die ununterbrochene Flüchtlingsdebatte den
Nazis in die Hände spielt. 41 TV-Duelle zum Öwahlkampf.
Der daraus resultierende Rechtsruck ist genauso
wenig überraschend, wie die Tatsache, daß die AfD bei den Bundestagswahlen am
besten in Bayern (von allen Westländern) und Sachsen (von allen Ostländern)
abschnitt, also genau dort, wo die Regierungsparteien maximal an die AfD herangerückt waren
und von Obergrenzen faselten.
Wie also
umgehen mit rechtsnationalen Parteien?
Todschweigen
und nicht drüber sprechen?
Ich weiß nicht was das für einen Effekt hätte, denn sowas wurde nie versucht. Seit es die AfD gibt, stürzen sich die Medien hysterisch auf das Thema und die Talkshows beschäftigen sich extrem überproportional mit Themen, die Werbung für die AfD sind.
Ich weiß nicht was das für einen Effekt hätte, denn sowas wurde nie versucht. Seit es die AfD gibt, stürzen sich die Medien hysterisch auf das Thema und die Talkshows beschäftigen sich extrem überproportional mit Themen, die Werbung für die AfD sind.
Ja,
natürlich haben „die Medien“ daher eine Mitschuld an den starken AfD- und
FPÖVP-Ergebnissen.
So ist
auch Trump US-Präsident geworden. „Die Medien“ haben im Wahlkampf ununterbrochen über Trump
berichtet, sich seinen absurden Lügenbehauptungen
gewidmet, als er bloß einer von 17 Kandidaten war.
Es wäre
ganz schön, wenn in Amerika, in Österreich, in Deutschland bei Wahlkämpfen auch
Themen behandelt werden könnten, die nicht von den Nazis diktiert werden.
Gauland,
Strache und Co wird man nie ganz totschweigen können.
Jetzt
ist Trump natürlich zu Recht immer ein Thema, weil er Präsident ist und die
Macht hat.
Auch die
Rechtsnationalisten in anderen Ländern müssen beachtet werden, wenn sie in die
Parlamente eingezogen sind.
In einer
Demokratie kann man sie anschließend nicht ignorieren und so akzeptiere ich es
(widerwillig), wenn nach der Niedersachsenwahl in der Berliner Runde des ZDF auch Bernd Baumann von der
Hamburger AfD sitzt.
Der
Erste Parlamentarische Geschäftsführer gehört selbst in der AfD zum äußersten
rechten Zirkel des Goslarer Kreises und will den NSdAP-affinen Bernd Höcke als Parteichef installieren.
Bernd
Baumann erklärte, er wohne erst kurz in Hamburg, in einem Haus der Hausnummer 111, habe mit
allen Nachbarn gesprochen und erfahren, das sei das
einzige Haus in dem noch nie eingebrochen wurde.
Das
brenne den Menschen auf den Nägeln, weil die „osteuropäischen Banden“ durch die
Grenzöffnungen quasi marodierend durch Hamburg zögen.
Baumann
darf da sitzen und er darf sowas behaupten.
Ich
erwarte dann aber auch, daß Moderator Elmar Theveßen und die anderen Gäste das
nicht bräsig über sich ergehen lassen (immerhin widersprach Tauber der
Baumann-Behauptung der Bundestag habe nie über „Griechenland-Milliarden“
gesprochen.)
AfD-Baumann
lügt nämlich wie gedruckt. Da liegt er mit den Neorechten in anderen Ländern auf
einer Linie.
Im Punkt
Wohnungseinbrüche ist das allerdings besonders dreist, weil der rotgrüne
Hamburger Senat sich des Themas intensiv annahm und anders als der selbst
ernannte Law-and-Order-Vorgängersenat aus Schill und CSU spektakuläre Erfolge
zu verzeichnen hat.
Das ist
kein Geheimwissen; über die Hamburger SOKO CASTLE wurde bundesweit breit berichtet.
Die Wohnungseinbruchsrate
ist in Hamburg auf dem niedrigsten Stand seit 18 Jahren.
[….]
Kriminalitätsraten zu drücken, und sei es
auch nur um ein paar Prozentpunkte, ist extrem schwer. Umso bemerkenswerter,
was der Hamburger Polizei beim Thema Einbruch gelungen ist: Die Zahl der Fälle
ist um fast 27 Prozent zurückgegangen. Bundesweit ist das einmalig! Die Frau
hinter diesem Erfolg heißt Alexandra Klein (46), seit 2015 Chefin der „Soko
Castle“.
Genau 4252 Einbrüche
wurden laut Polizei in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Hamburg
gezählt. Klingt viel, ist aber im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des
Vorjahres ein Rückgang von genau 26,7 Prozent. Und dabei hatte es 2016 bereits
einen Rückgang der Einbruchstaten gegeben. [….]
Was ist
los mit solchen Schnarchnasen wie dem Noch-SPD-Generalsekretär Hubertus Heil, der
tumb neben Baumann saß und kein Wort der Verteidigung für seine SPD-Freunde aus
der erfolgreichen Hamburger Landesregierung sprach?
Also ja,
soll sich doch Baumann um Kopf und Kragen reden, aber ich erwarte von den
anderen Politikern und Moderatoren so informiert zu sein, daß sie ihn sofort
der Lüge überführen und in die Schranken weisen.
Nichts
davon geschah gestern. Baumanns Behauptungen von der Einbrecherflut über
Hamburg wurde unwidersprochen stehen gelassen. Wieder ein PR-Erfolg für die
AfD, weil die anderen Parteien zu bräsig sind.
[….]
In dieser Woche hat die Polizei neue
Zahlen zur Kriminalstatistik herausgegeben. Demnach ist die Kriminalität in
Hamburg insgesamt um fast acht Prozent gesunken. Allein die Wohnungseinbrüche
gingen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als ein Viertel
zurück. Zweistellig sind auch Fahrradklau und Taschendiebstahl gesunken.
Erfolge der Polizei. Wenn
die Einbrüche bei Wohnungen um fast 27 Prozent zurückgegangen sind, hat die
Polizei wohl offensichtlich vieles richtig gemacht. Die 80 bis 100 Beamten der
Soko "Castle" arbeiten erfolgreich, sichern mehr Spuren, decken
Muster auf, auch über die Grenzen Hamburgs hinaus, und konnten mehr Fälle
aufklären. Damit ist das Risiko für Einbrecherbanden in Hamburg gestiegen,
entdeckt zu werden. Die Folge: Es wird weniger eingebrochen. [….]
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